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Online-RPGs andere Systeme => 7te See: Théah => Thema gestartet von: Mondragor am 27.06.2019, 00:58:40

Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 27.06.2019, 00:58:40
Nach und nach tauchten auch Don Tristan de Simon de la Verde und Finnegan O'Dougal im Wirtshaus auf und gesellten sich zu den anderen, die auch mit Hilfe des eisenländischen Bieres inzwischen etwas aufgelockert waren und über ihre Pläne sprachen - zumindest so weit, wie sie diese mit den anderen teilen wollten. Die beiden Nachzügler hatten im Laufe des Tages ihre eigenen Nachforschungen angestellt[1] und waren nun ebenfalls froh, sich nach den letzten anstrengenden Tagen in der Wärme eines guten Wirtshauses etwas zu entspannen.

Der Schankraum war inzwischen gut gefüllt, und um die Stille, die Friedrich vorher noch genossen hatte, war es längst geschehen, denn überall um sie herum waren die Tische vollbesetzt und die Gespräche machten nur dann und wann Pause, wenn ein Spielmann, der sich damit sein Essen und ein paar Taler verdiente, die eine oder andere Weise zum Besten gab - durchaus nicht ohne Talent, wie Finnegan als Fachmann anerkennen musste.

Irgendwann am Abend stand plötzlich ein adrett gekleideter junger Mann am Tisch der Gruppe - sie hatten ihn über ihre Gespräche gar nicht hereinkommen sehen, und wartete geduldig, bis er bemerkt wurde und er die Aufmerksamkeit der am Tisch versammelten hatte.
"Entschuldigt, edle Damen, meine Herren! Ich komme im Auftrag des Barons von Naumburg, dem zu Ohren gekommen ist, dass eine illustre Gesellschaft von Edelleuten und wichtigen internationalen Gästen in seine Stadt gereist ist. Er würde Euch gerne zu einem Empfang in die Burg laden, in drei Tagen von heute an. Hier ist eine offizielle Einladung." - dabei händigte er Friedrich einen versiegelten Umschlag aus - "Wenn es Euch beliebt, werde ich morgen noch einmal hierher kommen, um Eure Antwort aufzunehmen. Es sei denn, Ihr möchtet bereits jetzt eine geben?"
 1. @Finnegan: Ich hatte angenommen, dass du auch noch etwas vorhast. Das können wir im alten Thread auch noch nachschieben - oder aber du verschiebst es auf die nächsten Tage.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 28.06.2019, 04:44:48
Friedrich genoss den Abend und ließ sich nicht lumpen. Er war großzügig und wollte sein Versprechen einhalten, alles zu bezahlen. Sogar dem Spielmann warf er mal eine Münze oder zwei zu, wenn dieser gut spielte. Er gab ohnehin viel zu wenig seines Vermögens aus, da durfte er auch mal etwas spendabel sein.
Später am Abend wurden sie alle von einem Boten angesprochen, der vom Baron höchstpersönlich ausgesandt worden war. Oho! Das war ja mal eine Überraschung. Edelleute und wichtige internationale Gäste also. Was er wohl über sie gehört hatte und von ihnen wollte? Es war ja eigentlich nicht so, dass sie sich besonders auffällig gegeben hatten oder ausgiebig über ihre Erlebnisse gesprochen hatten. Zumindest er nicht.
Friedrich nahm den Umschlag mit einem Nicken an. Noch bevor er diesen allerdings öffnete und genau las, um was es ging, gab er dem Boten bereits seine Antwort. "Ich wäre der Letzte, der sich dieser Einladung entziehen würde. Es wäre mir eine Ehre, den Baron kennenzulernen. Natürlich nehme ich an." Er war neugierig, was der Baron wollte. Sicherlich wollte er nicht nur einfach Hallo sagen. Außerdem schien der Mann viel Gutes für die Stadt zu tun und ihn kennenzulernen, war bestimmt ein tolles Erlebnis. Als Adliger - auch wenn er sich schon lange nicht mehr in dieser Position sah - war es ohnehin schlau, diesen Kontakt herzustellen.
Erst jetzt öffnete er vorsichtig den Umschlag. Da sie alle zusammen eingeladen worden waren, machte er auch kein Geheimnis daraus, sondern legte ihn gut sichtbar auf den Tisch, wo ihn jeder lesen konnte, der daran Interesse hatte.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 30.06.2019, 15:26:56
Don Tristan hatte den Tag in  Finnegans Gesellschaft genossen. Der junge Ine war ein angenehmer Gesellschafter und beide hatten ihr gelegentliches Amüsement und ihre gelegentliche Verwunderung über eisenländische Sitten, Gebräuche und Waren geteilt.
Nachdem was er im Lauf des Tages über den Baron von Naumburg gehört und oben auf der Burg gesehen hatte war Don Tristan nict überrascht, dass hier anscheinend niemand auch nur von El Vagabundo gehört hatte: Der Baron war eindeutig nicht die Sorte Tyrann deren Bekämpfung sich jene Geheime Gesellschaft verpflichtet hatte.

Den Abend genoss der junge Hidalgo bei einem guten Glass Rotwein. Castillischem wie er zu seiner freudigen Überraschung gefunden hatte. Das anstatt seiner all zu mageren Reisekasse ein anderer für Speiss und Trank aufkommen würde erhöhte den Genuss nur noch und Don Tristan war dem Herren von Dent ehrlich dankbar.
Entsprechend gut gelaunt war er als der Bote des Barons an ihrem Tisch erschien und die Einladung seines Herren vorbrachte. Kurz malte sich Don Tristan aus, was hinter der Einladung stecken mochte. Vielleicht benötigte der Baron ihre Dienste, womit sich eine Gelegenheit ergäbe die Reisekasse aufzufüllen. Oder der Baron war nur neugierig und wollte sich mit Geschichten aus fernen Landen unterhalten lassen während er sich ein Bild machte was von seinen Gästen zu halten war. In jedemfall ergab sich hier die Gelegenheit zu einem weiteren festlichen Essen ohne Rechnung - ganz davon abgesehen, dass es nicht nur ungehörich sondern obendrein fahrlässig und gefährlich war die Einladung eines mächtigen Mannes ohne sehr guten Grund abzulehnen. Also nickte der junge Hidalgo zustimmend.
"Sagt eurem Herren es wird Don Tristan de Simon de la Verde eine Ehre sein, seiner freundlichen Einladung folge zu leisten."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 30.06.2019, 22:57:22
Die Einladung enthielt die gleichen Informationen, die der Bote ihnen ebenfalls bereits genannt hatte - das Siegel machte dies nun nur offiziell. Darin stand nur, dass Ernst von Naumburg, der Baron, sich über die Anwesenheit der illustren Gäste zu einem Empfang auf der Burg in drei Tagen freuen würde. Die Einladung enthielt auch keine Namen - wer immer mit ihr dort auftauchen würde, so die Vermutung, würde wohl eingelassen werden.

Nachdem bereits zwei der Anwesenden ihr Kommen zugesagt hatten, verbeugte sich der Bote ein letztes Mal und verließ das Gasthaus daraufhin wieder, nachdem er zugesichert hatte, dem Baron ihre Antwort mitzuteilen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 01.07.2019, 05:35:26
Während Jelena sich offensichtlich gerne einladen ließ und dem Essen gut zusprach, blieben ihre Redeanteile begrenzt. Nicht, weil sie unhöflich Fragen ignorierte oder sich heraushielt aus den Gesprächen, sondern, weil ihre Worte kurz und prägnant ausfielen. Sie trank durchaus dünnes Bier, aber selbst mit einem Humpen verbrachte sie eine lange Zeit. Stattdessen ergänzte sie die Flüssigkeitsaufnahme mit ihrem Tee. Gelegentlich sang sie beim Spielmann mit, irgendeine überschwängliche Reaktion war ihr jedoch nicht abzuringen. Mit neugierigen, direkten Fragen versuchte sie die Reisegesellschaft kennenzulernen und ihre Äußerungen sprachen von einem wenig belehrten, wissbegierigen und wachen Geist.

Dem Boten - den sie nahezu als letzte bemerkte - hörte sie aufmerksam zu. Dann wartete sie die Reaktionen der anderen ab und laß die Einladung, bevor sie ihre Antwort gab. Eine solch günstige Gelegenheit wollte sie sich nicht entgehen lassen: "Habt Dank für diese Ehre, auch Fräulein Petrasowna wird ihr folgen.", kombinierte sie ihre Vorstellung mit der höflichen Annahme.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 01.07.2019, 06:36:49
Erich war froh das alle die Schlacht gegen das Monster überlebt hatten, und somit kam ihm diese kleine Feier gerade Recht. Er genoss es an der Seite von Friedrich mal wieder ausgelassen und in Ruhe Trinken und Essen zu können. Der ein oder andere war vielleicht etwas verwundert wie viel Bier Erich in sich rein schütten konnte, ohne das es eine offensichtliche Auswirkung auf ihn hatte.

Als dann plötzlich der Bote an Ihrem Tisch auftauchte wartete er einen Moment ab Friedrich reagiert hatte. Da es für Friedrich scheinbar okay war, und Erich gerade sowieso nichts wirklich spannendes zu tun hatte Stimmte auch er, sowie der Rest der Gruppe der Einladung zu "Es ist mir, Erich Janina Graustein, eine Ehre der Einladung des Barons folge zu leisten."

Als der Bote dann wieder weg war fragte Erich ganz offen in die Runde "Und was macht Ihr die nächsten drei Tage noch so? Ich werde wohl nicht viel zu tun haben, außer das ich mich noch von meinen Wunden erholen werde. Mir wurde hier in der Stadt ein guter Arzt empfohlen. Wer also auch noch etwas ärztliche Versorgung benötigt, kann mich gerne morgen früh begleiten."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 01.07.2019, 15:53:56
Wie angesichts seiner Herkunft und seines sonstigen Benehmens kaum anders zu erwarten, zeigte sich Louis wieder einmal nicht knauserig: Die Bestellung für sich und sein kurzerhand als solches erklärtes Mündel umfasste das beste, was das Haus zu bieten hatte, erfolgte aber mit einer nachlässigen Nonchalance. Auch Jelena bot er galant an, sich als sein Gast zu fühlen. Die männlichen Gefährten am Tisch dagegen würde er nicht aus eigener Initiative in ihrer Würde kränken, indem er sich aufdrängte. Wer von ihnen allerdings entsprechende Bemerkungen machte, würde sich ohne großes Zögern ebenfalls eingeladen sehen. Ja, Louis fühlte sich sichtlich wieder etwas wohler in seiner sauberen und ordentlichen Kleidung, wenngleich sie noch nicht seinem gewohnten Standard entsprach. Dem Boten nickte er gelassen zu und meinte: "Wohlan, Ihr könnt Eure 'err ausrieschten, dass es Monsieur de Fromage Puant eine Freude sein wird, le baron zu Diensten zu sein." Obwohl seine Antwort mit der Würde eines Königs vorgetragen war, atmete der Montaigner dabei dennoch innerlich erleichtert auf, denn die Frist bis zu dem Empfang würde ihm die Gelegenheit geben, sich selbst und Jeanne auf eine solche Einladung vorzubereiten. Wozu natürlich auch noch anderes gehörte als Kleidung und Etikette... "Nun, iesch denke in der Tat, es wäre von Vorteil, wenn siesch eine maitre de médecine diese unangenehme Kratzer 'ier ansieht" meinte der Musketier auf Erichs Angebot erfreut. "Er inkommodiert miesch doch noch er'ebliesch."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 07.07.2019, 16:38:45
Keiner der Versammelten schien nach dem Abschied des Boten noch einen großen Redebedarf zu haben, und so verlief der Rest des Abends eher ruhig, als alle eher mit eigenen Gedanken beschäftigt waren und jeder erst einmal die Geschehnisse der letzten Tage, die sie so unerwartet zusammenkommen hatte lassen, innerlich Revue passieren ließ.

Nach einer ruhigen Nacht, die je nach Vorliebe direkt in der Kneipe, die auch günstige Zimmer anbot, oder aber im Hirschen, den Friedrich und Erich von ihrem Ordensbruder empfohlen bekommen hatten, verbracht wurde, schien die Last der letzten Ereignisse schon deutlich zu verblassen. Die Helden wurden von einem sonnigen Morgen begrüßt, der fast vergessen ließ, welche Qualen das Land außerhalb der Stadt immer noch erlitt. Bis zur Feier war noch genügend Zeit, um sich anderen Dingen zu widmen, und so begann jeder den Tag auf seine eigene Weise.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 09.07.2019, 16:57:09
Die Enttäuschung über die geringere Unterstützung durch Erich, was eine Unterkunft angeht, ließ sich Jelena nicht anmerken. Das Angebot für einen Arztbesuch schlug sie mit Hinweis auf Don Tristans Diagnose und Hilfe dankend aus. Erichs Frage nach den weiteren Plänen beantwortete sie damit, dass sie Erkundigungen einziehen  und unter Umständen einen fernen Verwandten besuchen würde. Sie bat in aller Deutlichkeit, dass die Gruppe in Kontakt bleiben möge und schlug vor, sich allabendlich wieder in dieser Kneipe zu treffen. Besonders auf Friedrich ging sie noch einmal ein: "Freund, mögt ihr mich bitte für die Audienz einweisen in Umgangsformen und angemessener Garderobe?" Sie ging davon aus, dass er mit seinem Familienhintergrund und als Landsmann am ehesten wusste, was es zu beachten gab.

Entsprechend Erichs Empfehlung suchte sie für die Unterkunft den Hirschen auf und ließ es sich nicht nehmen, kurz um den Preis zu feilschen. Sie wünschte den anderen eine geruhsame Nacht und zog sich zurück. Am nächsten Morgen war sie zeitig auf und setzte ihre Erkundungen fort, wobei sie darauf achtete, ob Leute Hilfe brauchten. Nebenher informierte sie sich, ob es ein Jagd- oder ein Gildenrecht zu beachten gab, um kleine Gelegenheiten zur Aufbesserung der Reisekasse zu organisieren. Ein paar Dinge zur Reparatur, Pflege und Vervollständigung ihrer Ausrüstung erwarb sie auch - nicht ohne feilschen.

Gegen Mittag machte sie Pause und vervollständigte ihren Bericht, bevor sie sich an den eigentlichen Grund ihrer Reise hierher machte: Sie besuchte erneut das Freudenviertel, dass zu dieser Stunde noch nicht mit seinen Geschäften begonnen hatte und seine Bewohner gerade ausgeschlafen genug waren, um gesprächsbereit zu sein - so hoffte sie zumindest. Sie suchte sich Frauen, am besten mit mindestens einer Älteren, und trat - Unsicherheit mimend - an sie heran. An der Reaktion versuchte sie abzuschätzen, wie freundlich und offen sie mit ihr umgehen würden: "Hallo, ähm...Verzeihung, ich bin Jelena und-und nicht von hier, vielleicht könnten Sie mir helfen?"

Die ersten Schritte ihrer Vorbereitungen auf das Fest plante sie für den späteren Nachmittag oder frühen Abend umzusetzen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 13.07.2019, 14:36:07
Da sie eine entsprechende Vereinbarung getroffen hatten, würde Louis auf Erich warten – oder vielleicht würde es eher anders herum nötig werden, denn der Montaigner war beileibe kein Frühaufsteher, wenn er sich in halbwegs zivilisierten Gegenden befand. Allzu viel Zeit ließ er sich an diesem Morgen jedoch auch wieder nicht, denn da waren ja noch genug Dinge, um die er sich kümmern musste: Die neue Garderobe wartete, es galt etwas für die mittellose Jeanne zu tun, und er musste dem guten Ton folgend Erkundigungen einziehen, welchen Wohlgeborenen er seine Aufwartung zu machen hatte, um sich standesgemäß einzuführen. Sollte er sie noch antreffen, würde er es sich als Edelmann natürlich nicht nehmen lassen, auch mademoiselle Jelena Hilfe anzubieten, wäre sie derer bedürftig. Abgesehen hiervon widmete er sich zunächst und vor allem einmal einem gediegenen Frühstück.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 13.07.2019, 19:47:06
An Nachfrage an ihren Fähigkeiten würde es nicht mangeln, wenn Jelena ihre Reisekasse aufbessern wollte - das merkte sie schnell. Der erste Eindruck der Stadt schien sie nicht getrogen zu haben, und die Menschen waren wohlhabend genug, um sich verschiedenste Dienstleistungen und Waren leisten zu können. Was die Ussurerin jedoch schnell lernte, war, dass die Bewohner der Eisenlande nicht gerne feilschten. Nicht nur einmal hörte sie bei ihren Einkäufen den Satz "Ich mache faire Preise. Zahlt sie oder lasst es bleiben." Und sie musste sich eingestehen, dass dies auch tatsächlich so war - andere Länder, andere Sitten, wurde ihr bewusst.

Als sie ihre Suche schließlich im Freudenviertel fortsetzte, fand sie schnell eine Dame, die sie als vielversprechende Quelle ausmachte.
"Was willst du denn, Mädchen? Suchst du Arbeit? Eine wie dich würde ich schon an den Mann bringen, etwas Exotik geht immer, auch wenn du ein bisschen dünn bist. Aber ehrlich gesagt siehst du nicht so aus, als wäre das etwas für dich."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 14.07.2019, 05:46:15
Den Rest des Abends verbrachte Friedrich recht ruhig. Er war nicht unhöflich und beteiligte sich an Gesprächen und antwortete, wenn er etwas gefragt wurde aber mit den Gedanken war er noch immer bei dem Werwolf. Als die Nacht schließlich immer näher kam, verabschiedete er sich schließlich und ging herüber zum Hirschen, der ihm und Erich empfohlen worden war, um dort zu übernachten. Nicht jedoch, ohne Jelena eine Antwort auf ihre Frage zu geben. "Natürlich." gab er zurück. "Allerdings habe ich in den letzten Jahren wenigen solcher Treffen beigewohnt. Ich bin etwas eingerostet." Doch dann lächelte er. "Das sollte aber kein Problem sein, denn in diesen Kreisen ändert sich selten etwas."
Am nächsten Tag wartete er darauf, Jelena etwas unterrichten zu können. Er hatte ohnehin nicht viel vor und so konnte er sich für diese Aufgabe etwas Zeit nehmen. Sollte noch jemand anderes Interesse daran haben, so teilte er auch mit dieser Person seine Erfahrungen. Umgangsformen, Garderobe und wichtige Einzelheiten und Details waren das Thema. Neben dem Adel redete er aber auch über die Gebräuche und Eigenheiten der Eisenlande selbst. Er kannte den Baron nicht und wusste nicht, wie viel Wert dieser darauf legte aber zur Sicherheit erklärte Friedrich alles ganz genau.
Erst als jeder zufrieden schien und sich die Wege erneut für eine Weile trennten, zog es Friedrich ein weiteres Mal zur Burg. Er musste seinen Ordensbruder aufsuchen. Es war noch nicht viel Zeit vergangen, das wusste er aber er konnte einfach nicht lange warten. Irgendetwas würde Walter schon herausgefunden haben und wenn nicht, konnte er ihm ja bei den Untersuchungen zur Hand gehen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 14.07.2019, 22:49:42
Der alte Kreuzritter begrüßte Friedrich herzlich, als dieser am Nachmittag auf der Burg auftauchte. "Ah, Herr Kollege! Du willst sicher wissen, ob ich etwas über den Werwolf in Erfahrung gebracht habe. Komm mit in mein Labor!"
Friedrich folgte dem Gelehrten in eine kleine Kammer, gespannt darauf, wie dieses Labor wohl aussehen würde. Viel Platz bot es nicht, doch jeder Zoll davon war genutzt worden, um irgendeine Apparatur, eine Phiole oder sonst etwas abzustellen, und vermutlich würde außer Walter selbst jeder Mensch Monate brauchen, um sich hier zurechtzufinden. Ein kleines Regal enthielt mehrere Bücher, die auf den ersten Blick Beobachtungen über Monster aller Art enthielten, doch das Zentrum des Raumes war ein kleiner Tisch, von dessen Oberfläche beinahe nichts zu sehen war, lagen doch Reagenzien, lose Blätter und ähnliches über die gesamte Fläche verteilt.

Die Aufmerksamkeit Friedrichs wurde jedoch sofort von einem Apparat in Beschlag genommen, der in der Mitte des Tisches stand, und an dem Walter wohl gerade arbeitete. Es schien eine Art Röhre zu sein, die an einem Gestell befestigt war, und unterhalb derer eine kleine Glasschale stand. Friedrich hatte so etwas noch nie gesehen, doch es fiel ihm sofort auf, dass man scheinbar durch die Röhre hindurchsehen konnte.

"Ein Wunderwerk der Technik, meinst du nicht? Ich habe es von einem Gönner des Ordens bekommen - unbezahlbar. Man nennt es Mikroskop, eine brandneue Erfindung. Man kann damit winzige Dinge so vergrößern, dass sie für das menschliche Auge sichtbar werden. Willst du einmal durchsehen?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 15.07.2019, 06:31:32
Erich dachte sich ja schon fast das er auf Louis warten musste, aber das sich dieser bei seinem Frühstück so lange Zeit ließ strapazierte die Geduld von Erich dann doch sehr.
Nachdem die beiden dann endlich zum Abmarsch fertig waren stiefelte Erich voran und suchte den Weg zum Arzt, zum Glück hatte er eine gute Beschreibung von seinen Ordensbrüdern bekommen so das er den Arzt recht schnell fand.
Dort angekommen Stellte sich Erich kurz vor "Seit gegrüßt, mein Name ist Erich Janina Graustein.", danach zeigte er kurz zu Louis "Und das ist ein Mitstreiter von mir der mir vor kurzem in einem schweren Kampf zur Seite stand." Dann zeigte Erich ganz nebenbei und sehr unauffällig seinen Ring während er dem Arzt die Hand reichte "Ein paar gemeinsame Freunde von uns haben mich und meinen Begleiter an Euch verwiesen. Sie sagten das Ihr uns helfen könnt und unsere Wunden versorgen könnt." Erich verzichtete bewußt auf die gebräuchliche Begrüßungsformel denn er hatte keine Lust das Louis zu viel vom Orden mitbekommt, er hoffte das der Arzt diese Geste sofort verstand.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 16.07.2019, 16:56:26
Louis verpasste Jelena am Morgen, konnte aber Friedrichs Worten entnehmen, dass sie zum Nachmittag wieder da sein würde für die Einweisung in Gepflogenheiten und angemessener Garderobe für das Fest. Dann konnte er direkt mit dem Gang zum Schneider sein Angebot an die Frau bringen.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen ließ sie die Versuche zu feilschen sein. Sie war es gewohnt, gute Preise herauszuhandeln, aber sie passte sich lieber der eisenländischen Gepflogenheiten an, bevor die Verkäufer ihren Ärger in Preiserhöhungen ausdrückten.

Das Halbblut ging in der Rolle, die sie andeutete, auf. Als die Dame ihr Arbeit anbot, machte sie große Augen und sah dann verlegen weg. "Nein - ähm, danke, ist es gerade nicht, w-was ich brauche. Verzeiht, mh, sollte ich den Eindruck erweckt haben.", brachte sie leise hervor. "Ähm, also, ich bräuchte heilkundigen Rat, verstehen Sie? Vor allem diskreten! Einer Kräuterfrau am besten. Könnten Sie mir etwas vermitteln, bitte?" Fahrig fingerte sie an ihrer Gürteltasche herum, woraufhin ein leises Klimpern von Münzen hörbar wurde.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 18.07.2019, 02:55:08
Mit einem Nicken folgte Friedrich seinem Kollegen. Er war froh, dass der alte Mann direkt zum Punkt kam und nicht viel um den heißen Brei herumredete. Voller Erwartung und Freude sah er sich in dem Labor um. Wenn er doch nur selbst so einen Raum besitzen könnte. Leider war das mit seinem momentanen Lebensstil nicht möglich. Er würde sich also damit zufrieden geben müssen, dieses Labor zu genießen. So sah sich Friedrich auch genau um und nahm einige der Gegenstände und auch Dokumente unter die Lupe, wenn er das denn durfte.
Es dauerte aber nicht lange, da entdeckte er ein Gerät, welches etwas ganz Besonderes war. Das wusste er. Sofort nahm er das Ding unter die Lupe und begann über den Sinn und Zweck nachzudenken. Lange musste er das aber nicht tun, denn Walter erklärte direkt, um was es sich dabei handelte. Ein Mikroskop, mit dem man winzige Dinge vergrößern konnte. Wenn das wirklich der Wahrheit entsprach, dann übertrieb Walter nicht. Dieses Mikrofon war wahrlich ein Wunderwerk der Technik. Die Frage, ob er hindurchsehen wolle, musste ihm gar nicht gestellt werden. "Mit dem größten Vergnügen." antwortete er. Vorsichtig beugte er sich herüber und sah durch das Rohr. "Und das in wie weit mit dem Werwolf zu tun?" Friedrich wollte nicht respektlos erscheinen aber konnte seine Neugierde dennoch nicht zügeln.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 19.07.2019, 14:41:29
"Ah, so ist das also!" entgegnete die Frau, und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. "Also doch nicht so brav, wie es aussieht, das Mädchen. Oder hat der Kerl sich einfach genommen, was er wollte, und sich um die Folgen nicht gekümmert?" fragte sie, schien an einer Antwort jedoch nicht wirklich interessiert zu sein.

Als sie jedoch das Klimpern von Münzen vernahm, änderte sich die Einstellung der Frau wahrnehmbar. "Du bist nicht dumm." sagte sie, während das Geld seinen Besitzer wechselte. "Ich kann dir da schon weiterhelfen. Meine Mädchen schicke ich immer zu Sieglinde, die versteht ihr Handwerk. Ihre Praxis, wenn man das so nennen will, hat sie gleich hier um die Ecke, ich erklär's dir."
Nachdem Jelena ihre Wegbeschreibung erhalten hatte, wartete die Frau ab, ob dies nun alles war oder das Halbblut noch weitere Fragen hatte.

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Auch Erich suchte gemeinsam mit Louis eine Praxis auf, wenn auch eine etwas anderer Art. Nachdem der Arzt Erichs Zeichen erkannt hatte, wurden die beiden in einen Behandlungsraum geführt, der auf den ersten Blick erkennen ließ, dass es sich hier nicht nur um einen Quacksalber handelte, sondern um jemanden, der sein Handwerk verstand. An der Wand hing eine Urkunde, die offenbar in den Schriftzeichen des Halbmondreiches geschrieben war - das allein bedeutete zwar noch nichts, doch dass es dort hervorragende Heiler gab, war in Theah durchaus gängiges Wissen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis der Arzt zunächst Erich und dann Louis behandelt hatte, wobei letzterer  deutlich intensivere Maßnahmen nötig hatte. Bei Erich reichte es aus, die Wunden auszuwaschen und mit einer beim Auftragen schmerzhaft brennenden Salbe zu behandeln, bevor saubere Verbände frisch angelegt wurden. Bei Louis dagegen diagnostizierte er etliche Prellungen, Verstauchungen und mehrere Rippenbrüche, die der Arzt zunächst vorsichtig behandelte, bevor er dem Montaigner Verbände so fest anlegte, dass dieser gerade noch so atmen konnte.
"Das muss so sein, sonst besteht die Gefahr, dass sie schief zusammenwachsen." entgegnete der Medicus auf das leise Stöhnen Louis'. "Ihr seid aber auch übel zugerichtet. Was hat Euch denn in die Mangel genommen?"

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Mit dem, was er sah, konnte Friedrich zunächst nichts anfangen. "Das ist ein Stück Gewebe aus dem Gehirn des Biestes." klärte Walter ihn auf, und Friedrich blickte ihn fassungslos an. Er spähte an dem Rohr vorbei an dem dünnen Streifen, der sich unter der Linse befand, und stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
"Ich habe die Struktur mit der eines 'normalen' Werwolfs verglichen, und sehe in der Tat ein paar Unterschiede. Mein Ziel ist es festzustellen, wodurch diese hervorgerufen worden sind. Einfach wird das nicht, und ich spüre, dass eine Reise nach Inismore auf mich zukommt, doch vorher muss ich noch weitere Nachforschungen anstellen. Und dabei kommst du ins Spiel!
Es gibt eine Pflanze, von der ich gerne testen möchte, wie das Hirngewebe auf sie reagiert. Frag mich nicht, wie ich darauf komme - letztlich ist es Intuition. Sie ist zwar nicht ungeheuer selten, wächst aber hier in der unmittelbaren Gegend nicht, und ich habe auch keine Proben mehr. Denkst du, du kannst mir dabei helfen, meine Vorräte aufzufüllen? Du müsstest ein wenig reisen; die Beschreibung und einige Zeichnungen gebe ich dir mit."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 20.07.2019, 08:20:10
Erich war schon sehr beeindruckt als sie das Haus des Arztes betreten hatten. Zum Glück hatten seine Ordensbrüder ihm diesen Kontakt ermöglicht, hier würde man sich bestimmt erfolgreich um ihn und seinen Begleiter kümmern können.

Erich ließ die Behandlung über sich ergehen, dabei merkte man das dies wohl nicht die erste schmerzhafte Behandlung war die Erich über sich ergehen ließ, denn er verzog kaum eine Miene. Danach beobachtete er die weitere Behandlung von Louis.

Als der Arzt dann fragte wer die zwei denn so übel zugerichtet hat war es Erich der zuerst antwortete bevor Louis die Chance hatte etwas falsches zu sagen "Wir sind in einen ganz üblen Hinterhalt geraten. Da hatten es ein paar Schurken wohl auf etwas wertvolles abgesehen. Doch dummerweise sind Sie an uns geraten. Die waren uns zwar Zahlenmäßig deutlich überlegen und hatten sogar Hunde dabei, aber wir konnten Sie dann schlußendlich doch überwältigen und so die Straßen wieder etwas sicherer machen. Ich habe aber keine Ahnung auf wen oder was die da gewartet hatten."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 20.07.2019, 11:37:24
Der Musketier hatte sich im Refugium des Arztes aufmerksam umgesehen. Da es nicht den Anschein machte, als sei man hier bei einem einfachen Zahnreißer und Quacksalber, hatte er sich auch der Behandlung ohne weiteres unterzogen. Dabei war kein Schmerzlaut über seine Lippen gekommen, doch der Blässe seines Gesichts und den Schweißtropfen auf seiner Stirn war unschwer zu entnehmen, dass die gebrochenen Rippen ihm wohl noch große Pein bereiteten. Dennoch grinste er, wenn auch verzerrt, und meinte mit einem Nicken in Erichs Richtung zu dem Medicus: "Lasst Eusch nieschts erzählen, guter Mann. Wir waren eingeladen auf eine Ball, und iesch war so unvorsieschtig, eine ungalante Bemerkung über die Kleid von die Gastgeberin zu machen – Ihr wisst ja, wie 'eftig les femmes 'ierauf zu reagieren pflegen..." Dann betastete er den Verband, unterdrückte ein weiteres Stöhnen und fügte hinzu: "Auf jeden Fall 'abt Dank für Eure Dienste. Wie lange muss iesch warten, bis diese Sache ist ver'eilt complètement?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 21.07.2019, 16:29:22
Der Arzt runzelte kurz die Stirn, als er mit einem Blick auf die Krallenspuren in Louis' Oberkörper Erichs Geschichte vernahm, lachte dann aber laut auf Louis' Erklärung hin. "Nun, es geht mich auch nichts an. Seid nur gewarnt, dass manche der Gegner, mit denen Euereins zu tun hat, Krankheiten übertragen können. Seid also wachsam, und wenn Ihr etwas Ungewöhnliches feststellt, sucht mich auf, wenn Ihr noch in der Nähe seid.

Ansonsten"
, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, "kommt in zwei Tagen noch einmal vorbei, um die Verbände zu wechseln und die Wunden zu überprüfen. Bei Eurer Konstitution sollte es etwa zwei Wochen dauern, bis Ihr voll einsatzfähig seid. Solange solltet Ihr den Druckverband angelegt lassen. Und im Anschluss passt ein wenig auf Eure Rippen auf, sie werden noch eine Weile empfindlich sein."[1]
 1. Ihr beide könnt euch je eine dramatische Wunde streichen. Louis jeweils nach einer weiteren Woche noch eine.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 24.07.2019, 02:37:22
Die Überraschung über die Worte des Forschers konnte Friedrich nicht verbergen. Dass dieses Gerät einem erlaubte, Stoffe genauer zu betrachten, hatte er schon verarbeitet. Dass das, was er da durch das Rohr sah, ein Teil von dem Gehirn des Werwolfs war, musste er jedoch noch einmal durchgehen. Anfangen konnte er mit der Sicht nichts aber Walter schien geübt und wusste anscheinend was er tat. Er hatte bereits Unterschiede zu einem normalen Werwolf erkannt und brauchte nun Hilfe. Wer wäre Friedrich denn, wenn er dies ausschlagen würde?
"Ich würde einem Bruder meine Hilfe nie verwehren." antwortete er. "Außerdem möchte ich unbedingt herausfinden, was diesen Werwolf so besonders gemacht hat. Wenn eine Pflanze dabei helfen kann, dann will ich sie finden." Es würde eine Weile dauern und ihn vielleicht sogar von seinen neuen Freunden trennen aber zumindest Erich würde er ja immer mal wieder treffen. "Ich habe ohnehin momentan keinen Auftrag." Er dachte an den gestrigen Abend zurück. "Allerdings hat der Baron mich und meine neuen Freunde in die Burg eingeladen und da muss ich natürlich erscheinen. Wo soll die Pflanze denn wachsen? Ich muss erst in drei Tagen zurück sein. Vielleicht reicht die Zeit, um die Pflanze zu besorgen?" Das hoffte er zumindest. Wenn nicht, musste sich Walter wohl noch etwas gedulden, denn die Einladung würde Friedrich auf keinen Fall ignorieren können und wollen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 24.07.2019, 06:55:25
Erich bedanke sich bei dem Arzt und verabschiedete sich freundlich von ihm.

"Ich weiß ja nicht wo Euch Eure Wege nun hin führen, Ich für meinen Teil werde mich jetzt jedoch erst einmal in der hiesigen Kaserne umsehen und bei den Wachen des Baron", meint Erich dann zu Louis als sie wieder auf der Straße vor dem Haus des Arztes standen.

Der Plan von Erich war es sich ein wenig zu bewegen und so die Stadt etwas besser kennen zu lernen, und vielleicht bei der Stadtwache oder der Kaserne etwas Geld zu verdienen indem er sich dort als Lehrer für den Schwertkampf oder für den unbewaffneten Kampf verdienen kann.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 24.07.2019, 18:35:31
Bei der Frage der Dame wich das 'schüchterne Mädchen' dem Blick zwar erneut aus, setzte aber ein freundliches Lächeln auf. Es wurde von echter Freude ergänzt, als sich die Spur als ergiebig erwies. "Kein Kommentar.", antwortete Jelena mit einer Andeutung von Kichern, ganz offensichtlich machte sie nicht den Eindruck einer reuigen oder rachsüchtigen Geliebten.

Als das Geld den Besitzer gewechselt hatte, bedankte sie sich für das Kompliment und gab eines zurück:"Danke, ich bemühe mich - ähm - ihr habt ein großes Herz und ein g-gutes Urteilsvermögen." Sie lauschte der Wegbeschreibung aufmerksam und schloss dann: "Ist eine Em-Empfehlung notwendig oder so?" Sie blickte den Münzen hinterher, die die Dame bereits kontrolliert und eingesteckt hatte: "Als ähm Durchreisende kann ich, fürchte ich, nicht mehr Hilfe anbieten, oder? Ich w-würde es gerne." Je nach Antwort würde sich das Halbblut aufmachen, die Sieglinde mit gebührendem Respekt aufzusuchen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 27.07.2019, 11:39:38
Walter dachte einen Moment lang nach, bevor er antwortete. "Das dürfte schwierig werden. Der einzige Ort, von dem ich weiß, dass die Pflanze dort wächst, ist der Angenehme Wald. Aber in drei Tagen ist das nicht zu schaffen. Doch auf die drei Tage kommt es nicht an, wenn du dich der Aufgabe annehmen möchtest."

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"Sag ihr einfach, dass Rosa dich geschickt hat." erwiderte die Frau. "Dann wird sie dir helfen."

Nur kurze Zeit später stand Jelena vor einem unscheinbaren Häuschen, zu dem die Beschreibung sie geführt hatte, und klopfte an die Tür, bis eine freundlich blickende Frau mittleren Alters ihr öffnete. "Was kann ich für dich tun, Mädchen?"

~~~

Erich hatte indes nur wenig Mühe, die Männer in der Kaserne von seinem Können zu überzeugen, und wurde mit offenen Armen empfangen, um einige Trainingseinheiten zu leiten. Der eigentliche Ausbilder im Schwertkampf war vor einigen Tagen erst ohne Ankündigung verschwunden, und so kam Erichs Angebot wie gerufen, um die Ausbildung der Rekruten weiterführen zu können.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 27.07.2019, 13:20:46
Halbwegs befriedigt betastete der Musketier den Verband und meinte zu dem Medicus: "Bon. Das werde iesch tun. Ihr scheint Euer Fach wahr'aftig zu verstehen, maitre. Wenn siesch keine 'ässliesche Narbe bildet, will iesch Eusch meine Dankbarkeit zusätzliesch beweisen, und es wird Eusch 'offentliesch niescht beleidigen, wenn iesch mir erlaube, dies in 'arter Münze zu tun." Einzig die Andeutung über Krankheiten ließ ihn unmerklich die Stirn runzeln. Ihm stand der Sinn wenig nach entzündeten Wunden, Fieber und was der üblen Dinge da noch mehr waren. Das Gerede von der Lykanthropie - nun, er hatte bemerkt, dass seine Wunden nicht von allein heilten, womit er wenigstens in diesem Punkt vollständig beruhigt war.

Er verabschiedete sich von dem Mann, legte seine Sachen wieder an und trat mit Erich vor das Haus. Indem er sich umsah, erklärte er: "Iesch will miesch ein wenig um'ören, ob es irgendwo eine Möglieschkeit gibt, la petit eine ehrliesche Arbeit zu verschaffen, damit sie auf eigene Füße stehen kann. Außerdem muss iesch in Erfahrung bringen, welsche wieschtige Persönlieschkeiten iesch meine Aufwartung machen muss, abgesehen von le baron." Was er dann auch angehen und sich von Erich trennen würde.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 28.07.2019, 11:02:12
Erich nutz die Gelegenheit um sich während dem Training fit zu halten und zu testen ob seine Wunden soweit verheilt sind. Dabei muß er zwar gelegentlich noch etwas langsam machen, aber zum größten Teil scheint wieder alles verheilt zu sein.

Erich genießt es sein Können weiter zu geben und freut sich das seine Hilfe soweit angenommen wird und das die Soldaten auch fähige Schüler waren. Nachdem er die Truppe etwas näher kennen gelernt hatte fing er an ein paar Fragen zu stellen um mehr über den Baron zu erfahren, ob er denn ein guter Herrscher ist und wie er zu der Truppe steht. Des weiteren interessierte ihn natürlich auch was mit dem vorherigen Ausbilder los ist, warum der denn so plötzlich verschwunden ist.

In seiner restlichen freien Zeit hörte sich Erich danach um wo man für den Anlass eines Balls angemessene Kleidung finden kann und besorgte sich entsprechende Kleidung. Nebenbei erkundigte er sich natürlich auch in wie fern man Waffen mit nehmen darf.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 29.07.2019, 16:21:33
Anders als Erich nutzte Don Tristan die Gelegenheit zu einem Besuch in der örtlichen Duellantengilde.
Dort war man überrascht, aber erfreut ihn zu sehen.
Sein Stil mit Rapier und Mantel war so unterschiedlich von dem in den Eisenlanden vorherschenden Drexel-Stil und einige anwesende Duellanten nutzten die Gelegenheit zu Trainingskämpfen.
Damit waren  der Castillier und ein eher kleiner aber muskulöser Drexel-Duellant namens Kasimir beschäftigt als ein aufgebrachter Naumburger Kaufmann die Glide betrat. Ein Geschäftspartner habe ihn betrogen und beleidigt berichtete er, nachdem der Trainingskampf beendet war und ob Don Tristan bereit sei den miesen Betrüger in seinem Namen zum Duell zu fordern. Gegen die übliche Entlohnung natürlich.
Folglich fand sich am zweiten Tag ihres Aufenthaltes in Naumburg eine kleine Menge interessierter im Gildenhaus ein um ein zweites Duell zwischen Kasimir und Don Tristan zu sehen. Diesmal nicht zum Training sondern aufs erste Blut. Zehn lange Minuten wich der junge Hidalgo den wuchtigen Schlägen seines Gegners aus während er Geduldig darauf wartete, dass Erschöpfung und Arroganz ihre Wirkung zeigten. Schließlich überkompensierte Kasimir einen Schlag ein klein wenig zu stark und geriet für einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht und ehe der Eisenländer sich erhohlen konnte ritzte die rasiermesserscharfe Riojaklinge seinen massigen linken Oberarm. Erstes Blut war vergossen und dass Duell beendet. Mit klingender Münze seines zufriedenen Klienten kehrte Don Tristan ins Gasthaus zurück.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 29.07.2019, 19:04:47
Don Tristan war überrascht, als er noch auf dem Weg ins Gasthaus plötzlich von einem Mann angesprochen wurde, der durch seine Garderobe und allgemeine Aufmachung auf den ersten Blick als adliger Landsmann zu erkennen war.
"Darf ich Euch meine Aufwartung machen, edler Herr?" grüßte ihn der Fremde auf castillisch. "Mein Name ist Alonso de Fernandez del Belacante, und es ergibt sich nicht oft die Gelegenheit für mich, meine Heimatzunge zu nutzen. Ich habe Euer beeindruckendes Duell gesehen und dachte bei mir, vielleicht würdet Ihr die Einladung zu einer Cerveza von einem Landsmann annehmen?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 29.07.2019, 19:31:42
Louis legte nach der Trennung von seinen Reisegefährten ein erstaunliches Laufpensum für einen Rekonvaleszenten vor, das er in den kommenden Tagen beibehielt: Der Montaigner begann seine Rundtour jeweils mit einem Besuch auf der Burg, wobei er zu dem letzten die in ihren neuen Kleidern ordentlich herausgeputzte Jeanne mitnahm. Versehen mit einem kleinen Notgroschen für Unglücksfälle sowie einer ganzen Anzahl wohlgemeinter Ermahnungen zu Fleiß, Ordnung und Gehorsam empfahl er sie der Obhut der Küchenchefin (woran er einige galante Komplimente für die Mamsell flocht) und versprach dem Mädchen, dass er es bei Gelegenheit besuchen und sich nach seinem Ergehen erkundigen würde. Mit dem guten Gefühl, einer unschuldigen demoiselle aus einer unverdienten Notsituation geholfen zu haben, konnte er sich beruhigt seinen übrigen Vorhaben widmen.

Abgesehen davon, dass er die eigenen neuen Kleider von dem maitre abholte und seinem Degen die Pflege durch einen Waffenschmied angedeihen ließ, vergaß er auch nicht den vereinbarten Besuch beim Medicus. Zudem verfasste der Musketier Schreiben an den Abt, den Hauptmann sowie den Bürgermeister, in denen er sich – in etwas gedrechselt wirkender Sprache – den betreffenden Herrschaften empfahl und versicherte, dass er ihnen jederzeit zu Diensten sein würde, wenn sie der Hilfe eines Edelmannes bedürften. Alonso de Fernandez del Belacante hingegen suchte er persönlich zu treffen, um sich ein Bild von ihm zu machen. Da der Castillier ein interessanter Mann zu sein schien, erkundigte sich Louis nach dessen bevorzugten Aufenthaltsorten, Schenken, Rennplätzen oder dergleichen, wo ein Edelmann standesgemäß auf einen anderen treffen könnte.

Eine letzte Unternehmung stellte die Erkundigung nach Weibsvolk dar, welches einem Mann ein wenig Entspannung bereiten könnte – hier verstand es sich von selbst, dass er nach Dienstleistungen der gehobenen Kategorie suchte: Damen, die in ihrem eigenen Boudoir empfingen, sich geschmackvoll kleideten, charmant zu unterhalten wussten, kurz, keinen ordinären Straßendirnen. Würde er trotz seines erlesenen Geschmacks fündig werden, so würde er als Galan natürlich die notwendige Diskretion wahren, zu einer ausgemachten Stunde mit Blumen und Süßigkeiten vor dem Domizil der demoiselle auftauchen und - still genießen...
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 29.07.2019, 19:40:09
Nachdem Jelena noch einmal ihren Dank ehrlich und höflich zum Ausdruck gebracht hat, machte sie sich auf den Weg. Sie fand ihr Ziel schnell, sah sich kurz um, wie viele Leute in der Nähe waren und auf sie achteten, und klopfte. Sie wartete die Begrüßung ab, bevor sie den Kopf leicht neigte und sprach: "Sieglinde, hoffe ich? Rosa hat Euch empfohlen. Darf ich eintreten, es geht um etwas - diskretes? "

Als sie drinnen waren begann sie ohne Umschweife: "Ihr seid Sieglinde, nicht wahr? Ihr habt Lilija aus Sarmatien und ihrem Gatten gedient? Und einem Werwolf nach hier ausgewichen? Dann hätte er euer Haus zwar verwüstet, ist aber erschlagen worden von ein paar durchreisenden Edelmännern."

An die richtige Dame verwiesen wiederholte sie ihre Fragen und ergänzte: "Ich heiße Jelena Sejm Petrasowna. Ich bin eine entfernte Cousine Valerija, Tochter der Urte. Ich möchte ihr Nachrichten von der Familie überbringen und ihr helfen. Weißt ihr mir bitte den Weg und erzählt, was ihr über die drei wisst?" Sie klopfte auf ihre Börse: "Natürlich nicht ohne Gegenleistung. Falls ich euch bei etwas helfen kann, sagt es." Gespannt wartete sie auf die Antwort.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 30.07.2019, 00:37:39
Die Frau war offensichtlich überwältigt vom Wortschwall der Ussurerin, doch als sie schließlich zu Wort kam, musste Jelena eine Enttäuschung hinnehmen. "Halt, halt! Ich weiß nicht, wer Lilija ist, und habe ihr auch nicht gedient. Und mein Haus steht fest und sicher, hier, wo ich bin."
Als sie Jelenas enttäuschten Blick sah, fuhr sie jedoch aufmunternd fort. "Aber, vielleicht weiß ich, zu wem du möchtest. Vor wenigen Tagen ist ein Kräuterweib aus dem Sumpf hier angekommen und hat bei der Gilde offiziell um Erlaubnis nachgefragt, hier ihre Dienste anbieten zu dürfen. Um ehrlich zu sein, meine Stimme wird sie nicht bekommen - weitere Konkurrenz kann ich nicht gebrauchen. Bisher ist aber keine Entscheidung gefallen. Wenn du sie suchst, kann ich dir aber den Weg beschreiben. Sie hat sich bis auf weiteres im Armenviertel niedergelassen.
Ein Werwolf, sagst du?"


Einige Erklärungen, die durch ein paar Münzen herausgelockt wurden, und ein Fußmarsch durch die halbe Stadt später stand sie einer weiteren Frau gegenüber, diesmal fand die Begegnung jedoch vor einem lädierten Zelt statt, in dem die Immigrantin hauste. Jelena wiederholte ihre Rede und diesmal blitzte etwas in den Augen ihrer Gesprächspartnerin auf, das ihr verriet, dass sie auf der richtigen Fährte war.
"Valerija? Ein nettes Mädchen, hat sein Schicksal nicht verdient. Aber was ist schon Gerechtigkeit, wenn die Reichen sich ihr Spielzeug nehmen." Aus ihrer Stimme klang Verbitterung, und es war Jelena sofort klar, dass sie keine Liebe zu Lilija oder ihrem Mann hegte. "Ja, ich weiß, wo sie sind - oder zumindest, wohin sie gereist sind, nachdem sie sich meiner entledigt hatten. Nach Freiburg wollten sie. Ob sie noch dort sind, kann ich Euch nicht sagen, aber tut mir den Gefallen, und holt Eure Cousine dort heraus!"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 30.07.2019, 22:52:50
Die erste Enttäuschung überwand Jelena schnell, als Sieglinde ihr den entscheidenden Hinweis gab (wenn auch gegen Geld). Auf die Nachfrage nach dem Werwolf erzählte sie noch ein paar Details mehr: Das er sich im Sumpf niedergelassen hatte, eine weitere Frau und sie drohten, seine Opfer zu werden, und das fünf Edelmänner - zwei Eisenländer, ein Hidalgo, ein Ine und ein Montaigner - sie gerettet hatten, indem sie das monstrum erschlugen. Nebenbei war Jelena auch klar, dass Sieglinde die Aussicht, dass das 'Kräuterweib' wahrscheinlich zurückgehen würde, gefällt.

Bei ihrem eigentlichen Ziel angekommen tat ihr die Kräuterfrau ob ihres Schicksals leid. Zunächst stellte sie ihre Fragen und Bitten und war erfreut, wenigstens eine Spur zum Aufnehmen zu bekommen. "Habt vielen Dank, es tut gut zu hören, dass sie wahrscheinlich noch lebt. Erzählt mir von ihr, bitte! Was ist ihr passiert?", auch wenn die Matuschka-Gesegnete ruhig blieb, konnte eine aufmerksame Beobachterin ihre Freude und Sorge bemerken. "Ob sie aus ihrem Dienst kommt, wollte ich mich erkundigen." Sie versuchte weiter, auch mehr Informationen über das Adelspaar zu bekommen und überbrachte der Frau schließlich die gute Nachricht: "Der Werwolf ist erschlagen, als ich eure Hütte besuchte, war sie nur verwüstet. Nehmt dies als Anzahlung für eure Worte. Ich habe eine Arbeit in Aussicht, vom Lohn möchte ich euch etwas geben, um wieder anzufangen." Dazu gab sie ein paar ihrer mitlerweile wenig gewordenen Münzen. Anschließend verabschiedete sie sich und versprach, in ein paar Tagen nochmal vorbei zu kommen.

Den Rest des Tages verbrachte sie mit Friedrich und Louis und erwies sich als eifrige, neugierige und verständige Schülerin, was die Politik, den Baron, die höfischen Gepflogenheiten und die aktuelle Mode anging. Beim Schneider suchte sie sich mit deren Hilfe ein braun-rotes Kleid aus, ließ von sich Maß nehmen für die notwendigen Anpassungen und bat um einige Assessoires. Das Angebot des Montaigners, die Vorrauszahlungen zu übernehmen, nahm sie erst nach einiger Diskussion und unter einer Bedingung an: Sie würde es ihm bei nächster Gelegenheit zurückzahlen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 30.07.2019, 22:53:45
Nach einem ruhigen gemeinsamen Abend in der Kneipe kehrte sie erneut im Hirschen ein für die Übernachtung. Sie stand sehr früh auf, denn sie hatte einiges zu tun. Am Vortag hatte sie mitbekommen, dass dem Forstmeister des Barons sein Jäger wegen Krankheit auf längere Zeit fehlen würde. Im Anbetracht des geplanten Festes würde es aber einen hohen Bedarf an Fleisch, gerade Wild und Geflügel, geben. Mit höflicher, aber vehementer Art fragte sie sich zum Forstmeister durch und bot ihm ihre Unterstützung als Spurenleserin und Koordinatorin einer Treibjagd an. Der Meister war verzweifelt genug, sie zumindest anzuhören, aber verständlicherweise skeptisch. Was könnte eine Durchreisende schon helfen. Es kam zu einer längeren Diskussion, in deren Verlauf er ihre Kenntnisse abfragte und mit Erstaunen feststellte, dass sie die Jagdgründe bereits einschätzen konnte und ein umfangreiches Wissen über die Beute hatte. Einzig bei den Jagdmethoden erwiesen sich ihre Kenntnisse als veraltet. Schlussendlich überzeugte sie ihn und begleitete ihn bei der weiteren Organisation der Jagd. Sie wurde als Treibjagd geplant, um möglichst effizient mit wenig ausgebildeten Teilnehmern reiche Beute zu machen.

Es dauerte bis zum Nachmittag, bis Jelena alles für die Jagd am nächsten Tag geregelt hatte. Sie organisierte sich schnell etwas zu Beißen auf dem Markt und machte sich dann auf die Suche nach dem sarmatischen Händler, den sie am Vortage entdeckt hatte. Es war nicht wahrscheinlich, das er selbst ein Mitglied der Sutarties Sergėtojai war oder einen im Gefolge hatte, aber zumindest würde ihr Bericht gute Chancen haben, sein Ziel zu erreichen. Als sie ihn schließlich fand, beaufsichtigte seine rechte Hand gerade das Verladen erworbener und nicht-verkaufter Waren für den Aufbruch am nächsten Tag. Sie wartete, bis er auf sie aufmerksam wurde und sprach dann: "Bendruomenė, ar galite praleisti swojego czasu?"[1] Der Angesprochene drehte sich überrascht um, antwortete dann freundlich: "Ale jasne, drauge. Esu labai laiminga, poznać ich i kalba nasze sandora dostrzec. Kas ten? Potrzebujesz pomocy? Ar esate osierocony?"[2] Jelena lächelte, schüttelte jedoch den Kopf. Sie überreichte ihm eine dicke lederumhüllte Rolle - ihren Bericht - versiegelt mit Wachs. "Ne, ale dzięki. Man reikia tik bezpieczna przesyłka ten list. Kiek kainuoja?"[3] Als der Mann den Namen des Adressaten im Siegelwachs entzifferte, zog er seine Augenbrauen hoch und fragte: "Tada tikras patriota. Tada to kosztuje niekas. Jak pilna jest turinys?"[4] Nun war das Halbblut überrascht. Er musste wissen, um wen es ging, vielleicht war er doch ein Mitglied der Sutojai? "Nie jest on. Tai yra pavyzdys - egzamin."[5], antwortete sie. Kurz zog der Mann die Stirn kraus, dann entschied er sich, nicht weiter zu fragen. Mit einem Nicken steckte er die Rolle weg. Sie verabschiedeten sich höflich voneinander und gingen ihrer Wege.
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Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 30.07.2019, 22:54:44
Nach einem weiteren Abend in der Kneipe und einer Nacht im Hirschen traf Jelena früh am Morgen am Stadtrand ein und übernahm die vom Forstmeister organisierte Gruppe. Die war sichtlich unbegeistert, von einer Ausländerin angeleitet zu werden. Doch die Befehle des Forstmeisters waren eindeutig und die erfahreneren Mitglieder erkannten bald ihre Kompetenz. Außerdem blieb sie stets sachlich und hatte eine durchsetzungsstarke Art mit ihnen umzugehen. Sie zogen aus zum Jagdgebiet und die Treibergruppe fächerte sich mit den Hunden entsprechend ihrer Anweisungen auf. Jelena untersuchte zunächst die Wildspuren und zog dann mit dem anderen Teil der Gruppe in das Zielgebiet, wohin die Tiere getrieben werden sollten.

Mit Beginn der Jagd machten die Treiber einen ohrenbetäubenden Lärm und gingen langsam vor. Die Schützen unter den Jäger holten zusammen mit der Anführerin zunächst die auffliegenden Vögel wie Fasane, Enten und Wildhühner vom Himmel, wenn es sich lohnte und getroffen wurde. Die Treiber beeilten sich, diese einzusammeln. Als die ersten Tiere am Boden auf die Jäger zurannten, stachen und schlugen diese auf Kaninchen, Hasen, Rehe ein. Wie erwartet brachen auch zwei Wilschweine mit Frischlingen aus dem Unterholz. Die Jungtiere waren kein Problem, doch die erwachsenen Tiere wehrten sich nach Kräften. Trotz Eberspeeren entkam eines, wenn auch verletzt, und sie hinterließen mehrere leicht verletzte Jäger. Am Ende kamen trotzdem so viel Beute zusammen, dass mehr als die Festgesellschaft versorgt werden konnte.

Der Forstmeister war so zufrieden, dass er Jelena glatt - halb im Scherz - fragte, ob sie sich nicht anstellen lassen würde. Er zahlte gut und die Matruschka-Gesegnete konnte endlich Louis sein Geld zurückgeben.[1] Da es schon spät am Nachmittag war, eilte sie bei der Kräuterfrau vorbei, ihr ein Drittel des Verdienstes zu geben.[2] Ohne lange zu verweilen steuerte sie anschließend den Schneider an und holte ihr Kleid ab. Nach einem Abstecher über den Feinschmied hatte sie auch ihren Schmuck. Der Festabend konnte kommen.
 1. 1 Reichtum in Kleid und Schmuck
 2. 1 Reichtum
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 02.08.2019, 01:31:14
Überrascht blieb Don Tristan stehen und starrte den castillischen Adeligen an, der da wie eine plötzliche Erscheinung vor ihm stand. Er hatte nicht damit gerechnet hier einem Landsmann zu begegnen, schon gar keinem von Stand. Und castilisch hatte er nicht mehr gehört seit er sich in Vedel von  seiner Schwester verabschiedet hatte.
Er verneigte sich in der eleganten aber etwas gekünstelt wirkenden Verbeugung wie sie am castilischen Hof üblich war. "Don Tristan de Simon de la Verde.", erwiederte er die Vorstellung des anderen, "und es wird mir eine Ehre sein eure freundliche Einladung anzunehmen. Begleitet mich zu meinem Gasthaus. Es ist nicht weit und das Bier ist sehr gut. Im Gegensatz zum Wein, für den haben die Eisenländer weder Geschmack noch genug Sonne." Der humorvolle Ton versteckte hoffenentlich dass Misttrauen.
Wenn dieser unerwartet erschienene castilische Adelige in Diensten der Inquisition stand war es definitv besser ihm nicht in ein unbekanntes Etablisement zu folgen. War er aber was er vorgab zu sein würde er keine Einwende gegen Tristans Vorschlag haben. Zumal das Bier in ihrem Gasthaus wirklich gut war. Auf dem weg rief sich der junge Hidalgo in Erinnerung was er über die Familie del Belacante wusste und behielt seinen Begleiter im Auge. Es war eines sich als Mann von Stand zu kleiden, aber etwas anderes auch so aufzutreten.
Don Tristan bedauerte die Notwendigkeit dem anderen mit soviel Misstrauen zu begegnen, aber als Sohn eines verurteilten Ketzers hatte er Grund genug die Inquisition zu fürchten. Dennoch hoffte er, dass Don Alonso wirklich war, was er zu sein schien.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 02.08.2019, 09:41:12
So vergingen für jeden Einzelnen die Tage bis zum Empfang, und ehe sie sich versahen, war der besagte Abend herangebrochen. Froh, nach ihren teils längeren Reisen nun wieder einmal für einige Tage die Segnungen der Zivilisation in Anspruch nehmen zu können, machten die meisten regen Gebrauch davon, und kleideten sich neu ein, genossen die Freuden eines ebensolchen Hauses oder aber besserten auch ihre etwas lädierte Reisekasse durch die eine oder andere angenommene Arbeit etwas auf.

Tristans neuer Bekannter hatte dessen Einladung angenommen, und es entspann sich an dem Abend noch ein durchaus interessantes Gespräch; doch dem genauen Grund für die Anwesenheit des Castillers hier in dieser Stadt konnte er nicht herausfinden. Immerhin eröffnete dieser ihm, dass er ebenfalls an dem Empfang teilnehmen würde und sie sicherlich zu diesem Anlass noch einmal Gelegenheit haben würden, miteinander zu plaudern.

Während der letzten beiden Tage mussten - oder durften - sie feststellen, dass sich die Kunde von ihrer Heldentat langsam in der Stadt verbreitet hatte. Immer häufiger sah jeder Einzelne, wenn er oder so durch Naumburg lief, wie Passanten ihnen verstohlene Blicke zuwarfen oder hinter ihrem Rücken tuschelten; doch es gab auch Bürger, die den einen oder anderen der Helden offen ansprachen und sie zu ihrer Tat beglückwünschten. Louis hatte, so er denn wollte, durchaus die Gelegenheit für ein amouröses Abenteuer auch ohne finanzielle Hintergedanken - und so ging es auch den anderen, die allesamt diverse Angebote in dieser Richtung erhielten. Ob sie Interesse an derlei Ablenkung hatten, war dabei eine andere Sache ...

~~~

Am Abend des Empfangs trafen die Helden nach und nach oder, falls sie sich vorher verabredet hatten, auch in Gruppen, in der Burg ein, wo sie heute bereits am Burgtor von Wachen empfangen wurden, die Unbefugten ohne Einladung den Eintritt verwehrten. Livrierte Diener geleiteten die Gäste von hier zum großen Saal der Burg, wo sie beim Eintreten namentlich angekündigt wurden (diese hatte der Diener zuvor diskret abgefragt).

Als die Bezwinger des Werwolfes an der Reihe waren, war der Saal bereits gut gefüllt mit allem, was in dieser Stadt Rang und Namen zu haben schien. Als ihre Namen aufgerufen wurden, schien für einen Moment jegliches Gespräch zu verstummen, und ein deutliches Raunen war zu vernehmen, bevor die Geräuschkulisse wieder ihren vorherigen Stand erreichte und sie sich zunächst etwas umsehen konnten.

Für Louis und Don Tristan mochte der Saal sehr schlicht geschmückt sein; die Festsäle in Castillien und der Montaigne waren deutlich üppiger verziert, und die Räume heller. Doch Erich und Friedrich fühlten sich sofort wohl, und auch Jelena kannte aus ihrer Heimat eher schlichte und zweckmäßige Einrichtungen, so wie sie hier vorherrschten. Wenige Wandteppiche und Fresken schmückten die Wände, und das Licht der beiden Kronleuchter reichte gerade aus, um eine etwas schummrige Atmosphäre zu schaffen - es war zu sehen, dass der Baron nicht gewillt war, seine Stadt zu ruinieren, nur um ein Fest auszurichten, so wie es in südlicheren Gefilden durchaus nicht unüblich war.

Es gab nur eine größere Tafel, die auf einer kleinen Empore stand und an der ein junger hagerer Bursche, offenbar der Baron, flankiert von einem Kirchenmann und einem Gerüsteten saßen. Diejenigen, die zuvor Erkundigungen in diese Richtung eingeholt hatten, wussten, dass es sich bei den beiden um Abt Pius von der vaticinischen Kirche sowie um Stefan Handgrat, den Wachmann der Garde des Barons, handelte - die beiden engsten Berater des Barons, dem seine Unerfahrenheit und Nervosität deutlich anzusehen waren. Der Baron konnte den Saal von seiner erhabenen Position aus übersehen, während der Raum ansonsten ohne Tische auskam - mit Ausnahme von zwei größeren Exemplaren, auf denen ein Buffet errichtet war, das jedoch noch nicht eröffnet war. Sitzgelegenheiten waren spärlich, allerdings gab es den einen oder anderen Stuhl an der Seite des Raumes, wo sich ältere Gäste ausruhen konnten.

Die Gäste - es mochten vielleicht etwa hundert sein, die sich eingefunden hatten - unterhielten sich in kleinen Gruppen oder blickten sich neugierig um, auf der Suche nach Gesprächspartnern. Zwischen ihnen liefen Diener mit Karaffen, um die Becher der Gäste immer wieder nachzufüllen. Sobald die Neuankömmlinge nach ihrer Vorstellung in den Raum traten, lösten sich die ersten Menschen aus der Menge und wetteiferten um ihre Aufmerksamkeit; es schien beinahe ein Statussymbol zu sein, ein Gespräch mit einem der Helden zu erhaschen. Bald waren sie weit verstreut in der Halle und mussten immer wieder die gleichen Fragen über sich ergehen lassen: "Ein Werwolf?" "Wie sah er aus?" "Habt Ihr Euch nicht zu Tode gefürchtet?" und ähnliches.

Schließlich ebbten die Gespräche langsam ab, und als sich die Helden umblickten, bemerkten sie, dass der Baron sich erhoben hatte, um eine kurze Ansprache zu halten. Seine Stimme war zunächst dünn, wurde aber langsam fester, je länger er sprach.
"Edle Damen und Herren, Bürger von Naumburg, seid willkommen zu unserer Feier! Es ist nun ein halbes Jahr vergangen, seit mein Vater, Baron Karl von Naumburg, von uns gegangen ist. Es war für mich und meine Schwester Isolde[1] eine schwere Zeit, denn er war uns immer ein liebender Vater gewesen, so wie er auch diese Stadt und die umliegende Baronie geliebt hat. Mir ist das schwere Erbe zugefallen, seinem Beispiel zu folgen und unser Land in die Zukunft zu führen. Ich hoffe, ich werde euch alle nicht enttäuschen.

In einer solch schweren Zeit ist es umso erfreulicher und ein Schimmer der Hoffnung, wenn wackere Helden dazu beitragen, dieses schöne Land, unsere Heimat, ein Stück sicherer zu machen, indem sie einen der furchtbaren Schrecken zur Strecke bringen, die uns immer wieder heimsuchen. Deshalb ist es mir eine besondere Ehre und Freude, unsere Ehrengäste zu begrüßen, die uns allen die Ehre erweisen, sich unserem Feste anzuschließen. Mögen wir alle an ihrem Beispiel wachsen und uns aufrichten!

Und nun genug der Worte: Das Buffet ist eröffnet, lasst es euch schmecken!"
 1. Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung, ob ich irgendwo schon einmal Namen festgelegt habe für die drei. Falls ja, stimmen sie mit Sicherheit nicht mit denen hier überein; ich bitte das zu entschuldigen und wenn ihr mich darauf hinweist, ändere ich die alten ...
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 03.08.2019, 01:40:06
Die Tage bis zum Fest waren für Friedrich die entspanntesten seit langer Zeit. Wenn er konnte und Walter für ihn Verwendung fand, half er diesem bei seinen Forschungen. Die restliche Zeit verbrachte er unter anderem mit seinen eigenen Aufzeichnungen und Forschungen. Er musste noch einige Notizen aufarbeiten und ordentlich in sein Buch übertragen. Auch mit seinem Freund Erich verbrachte er etwas Zeit, wenn dieser nicht alleine unterwegs war und etwas Gesellschaft wollte. Etwas ungewöhnlich war es, dass sie sich über Politik unterhielten aber Friedrich fand Gefallen daran, auch wenn das Thema ein Ernstes war. Da Naumburg eine große Stadt war, suchte er auch die hiesigen Orte des Wissens auf. Bibliotheken, Schulen oder Universitäten und andere Einrichtungen dieser Art. Er war sogar bereit eine Weile zu Reisen, wenn sie abseits gelegen waren. Schließlich hatte er Zeit und wollte diese sinnvoll nutzen. Neue Bekanntschaften machte er hier und dort aber vermutlich nichts, was von Dauer sein würde. Der Hirsch erlaubte ihm einen angenehmen Aufenthalt in der Stadt und so war sich Friedrich nicht zu schade, dem Besitzer ein Trinkgeld dazulassen.
Schließlich war der Tag des Empfangs gekommen. Der Monsterforscher hatte die letzten Tage genutzt und sich bei einem der besten Schneider der Stadt neu einkleiden lassen. Schließlich waren ihm solche Veranstaltungen bekannt und er wusste, dass Kleider Leute machten. So trug er nun einen maßgeschneiderten Anzug nach neuster, eisenländischer Mode. Bis auf sein Buch, welches er selbst zu so einem Anlass nicht aus den Augen verlieren wollte, trug er keine seiner Ausrüstung mit sich. Er würde keine Verwendung dafür finden - hier waren andere Dinge gefragt. Auch Erich half er dabei, eine entsprechend passende Bekleidung für diesen Anlass zu finden.
Zusammen mit denen, die sein Angebot zum gemeinsamen Betreten des Festes angenommen hatten, ging er nun in den Saal. Mit Freude erkannte er, dass der Baron keine Reichtümer für diesen Empfang geopfert hatte, sondern stattdessen alles recht Bodenständig geblieben war. Innerlich nickte er. Ja, der Herrscher dieser Stadt war zwar jung aber er schien zumindest gute Vorstellungen zu haben, auf was es ankam und auch fähige Berater. Das war genau das, was diese Stadt brauchte. Leider schien der Baron allerdings ein Bündnis mit Wirsche anzustreben, was natürlich nicht gut für Erich war, der Pösen angehörte. Es gab nun mal immer gute und schlechte Seiten.
Ein bisschen störte es Friedrich, so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er sah sich nicht als Helden an, sondern als einfachen Bürger, der seinem Land helfen wollte. Auf seine Art, indem er die Monster jagte, die es heimsuchten und diese auch erforschte. Trotzdem war er - wie auch schon in den Tagen zuvor - stets freundlich und bereit Fragen zu beantworten, wenn man auf ihn zutrat. Eine ganze Weile verbrachte er so, den Wissensdurst neugieriger Menschen zu stillen. Es lag in seinem Blut und er fühlte sich etwas an die Zeit zurückerinnert, als er noch als Dozent in der Universität seiner Heimatstadt gearbeitet hatte.
Der Baron hielt eine kleine Ansprache und wieder musste Friedrich damit leben, dass ihm besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Er verbeugte sich kurz, bewegte sich dann aber auch schon in Richtung des Buffets. Auf dem Weg trank er einen Schluck Wein, der hier stets nachgefüllt wurde. Er hatte sich schon einige Gedanken darum gemacht, was er hier erreichen wollte. Das adlige Leben war zwar nicht mehr ganz seins aber er war immer noch ein Von Dent. Einen Teil der Zeit wollte er also aufbringen, um Kontakte zu knüpfen und die Gäste kennenzulernen. Er wusste allerdings dass er etwas eingerostet auf diesem Gebiet war. Er versuchte also vor allem Kontakte zu den Menschen zu knüpfen, die ohnehin schon Interesse gezeigt hatten. Vielleicht konnte er hier mit seinem Wissen glänzen, statt mit einer silbernen Zunge. Das größte Ziel war und blieb allerdings der Baron selbst. Friedrich hatte echtes Interesse daran und würde viel dafür geben, ein kurzes Gespräch mit dem jungen Monarchen zu führen. Ganz davon abgesehen wollte er natürlich Erich helfen und deshalb einige Informationen einholen. Vielleicht konnte er den Baron sogar davon überzeugen, von dem Bündnis mit Wirsche abzulassen aber sicher war er da nicht. Friedrich war nun Monsterforscher. Ob sein Einfluss noch so weit reichte, war fraglich. Versuchen würde er es allerdings.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 03.08.2019, 14:31:15
Louis war die Sache natürlich nach montaignischer Art angegangen: Er hatte sich aufs feinste gekleidet, soweit es ihm hier möglich gewesen war. Der Bart war bis in die schimmernden Spitzen gepflegt, der Degen samt Wehrgehenk blitzte nur so, und den Hut schmückte eine frisch gefärbte, weithin leuchtende Feder. Als Musketier adeliger Abstammung Empfänge gewohnt, ließ er es nicht an formvollendeten Verbeugungen und Grüßen – vor allem der holden Damenwelt gegenüber – fehlen. Man merkte ihm unschwer an, dass er sich hier für eisenländische Verhältnisse in seinem Element fühlte. Fragen nach der Großtat der Abenteurer beantwortete er natürlich gern und ausführlich, wobei seine Art zu prahlen eine womöglich hierzulande nicht übliche war: Statt den Werwolf noch einmal so groß und stark zu machen, wie er in der Tat gewesen war, spielte der Montaigner die ganze Sache mit charmantem Lächeln herunter: "Ah, die Loup-Garou... Madame la baronne, iesch darf Eusch versischern, dass 'ier maßlos übertrieben wird – 'auptsäschliesch ist es ein 'erausforderung gewesen für le nez. Wie sagt man doch gleisch... der Riescher?" plauderte er ungezwungen. "Es gab da zwar ein ganz unbedeutende blessure, doch iesch möschte Eusch niescht mit derlei Details inkommodieren. Von Reschts wegen 'ätte siesch die Bestie ohne'in an die Regeln eines Duells 'alten müssen, dann wäre diese kleine malheur gar niescht zu beklagen, à coup sûr!" Mittels fachmännischer Schilderungen des Kampfes wusste er aber auch die Herren zu beeindrucken. Als endlich der junge Baron seine Ansprache hielt und die Helden würdigte, zog er seinen Hut und schwenkte ihn mit einer tiefen Verbeugung in Richtung des Dreigestirns aus Baron, Abt und Hauptmann.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 04.08.2019, 16:38:00
In den Tagen vor dem Fest verbrachte Erich unter anderem viel Zeit damit sich ein wenig über den Baron zu informieren. Neben der Ausbildung an der Kaserne hatte er aber noch genügend Zeit sich mit seinem alten Freund uns Ordensbruder Friedrich zu unterhalten. Er teilte Friedrich mit das ihm Gerüchte zu Ohren gekommen sind das der junge Baron sich politisch vielleicht etwas anderes ausrichten möchte wie sein Vater. Da Erich wusste das Friedrich sich auf dem politischen Parkett wesentlich besser auskannte bat er seinen alten Freund sich hier vielleicht etwas genauer um zu hören und vielleicht seinen Einfluss als adliger der Eisenlande hier spielen zu lassen. Erich teilte seinem Freund daher im Vertrauen mit das der junge Baron sich vielleicht Wirsche anschließen möchte, obwohl sein Vater die ganze Zeit eher ein Anhänger von Pösen war. Da Friedrich wusste das Erich aus einer kleinen Grafschaft kam die Pösen angehörte wusste er sofort warum Erich ihn um diesen Gefallen gebeten hatte, den Erich wollte bestimmt nicht das seine Familie in einen potenziellen Krieg einbezogen wird.

Während dieser Besprechungen bat Erich sein Freund jedoch noch um weitere Hilfe und fragte ihn um etwas Unterstützung bei der richtigen Auswahl der Garderobe für einen solchen Anlass, denn Friedrich wusste ebenfalls das Erich sich auf solchen Anlässen nicht besonders wohl fühlte. Im Gegenzug verriet Erich seinem Freund noch ein weiteres Gerücht auf das er gestoßen war. Erich erzählte das es sein könnte das der alte Baron nicht unbedingt einem Unfall zum Opfer gefallen sein könnte.

Noch bevor der Tag des großen Festes gekommen war statte Erich seinem Ordensbruder Gunther Heckler, dem Schmied einen Besuch ab. Er bat den Schmied darum ihm ein neues Schwert zu schmieden. Eines das besser ausbalanciert ist und aus etwas härterem und schärferem Stahl besteht wie sein aktuelles Schwert. Er bot seinem Ordensbruder auch eine ordentliche Bezahlung an um diesen Wunsch auch möglichst gut und zeitnah umsetzen zu können.[1]

Am Tag des Festes war Erich dann sehr froh das sein alter Freund ihn an seiner Seite begleitete und ihm etwas Hilfe auf dem glatten Parkett der Diplomatie gab. Erich hielt sich eher etwas im Hintergrund, wobei dies natürlich denklich schwer war nachdem Sie alle so in den Vordergrund gestellt wurden und von allen so bewundert und als Helden gefeiert wurden. Nachdem sich der erste Rummel etwas gelegt hatte hielt sich Erich an das Bier und das Buffet. Die einzigen Leute die er aktiv ansprach waren seine Ordenbrüder aus Naumburg. Bei denen versuchte er so dezent wie möglich ein wenig mehr über das Ableben des alten Barons zu erfahren und wie es um den jungen Baron und dessen politischen Ausrichtung in Bezug auf Pösen und Wirsche steht und ob die Chance besteht das der junge Baron vielleicht doch noch dem Weg seines  Vater folgte. Wenn sich die Gelegenheit ergab dann würde er vielleicht noch Kontakt zu dem militärischen Berater des Barons suchen um von diesem recht allgemein zu erfahren wie der junge Baron den die Zukunft von Naumburg sieht.

Generell versuchte Erich Gesprächen aber ansonst eher aus dem Weg zu gehen. Falls er von jemandem direkt auf den Kampf mit dem Werwolf angesprochen wurde, dann schilderte Erich den Kampf eher sachlich und hielt sich kurz, er wollte nicht zu dick auftragen. Ließ aber deutlich spüren das er einen nicht gerade geringen Anteil dazu beigetragen hatte die Bestie zu erlegen. Sollten Damen versuchen seine Aufmerksamkeit zu erlangen, dann wies er diese so freundlich wie möglich nach möglichst kurzer Zeit ab, denn seine Gedanken waren alleine bei Anna Cornelia von Hauenstein.
 1. 1 Punkt Reichtum zur Bezahlung des Schwertes
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 06.08.2019, 06:41:39
Jelena kam lieber gemeinsam mit den Herren, in diesem Fall also mit den Eisenländern an. Sie kam auf den letzten Drücker und hat sich ordentlich zurecht gemacht. Ihr Kleid hatten Friedrich und Louis schon gesehen (nur ergänzt um Fell am Kragen und den Ärmeln):
Kleid (Anzeigen)
Dazu trug sie silbernes Geschmeide mit Perlen, Jade und Bernstein. Vom Diener mit ihrem vollen Namen angekündigt, machte sie einen Knicks und beeilte sich, bei ihrer Gruppe zu bleiben. Ihr gefiel die schlichte Art des Empfanges und gegen die Jugend des Barons hatte sie nichts. Dank der Aufmerksamkeit, die ihnen zu Teil wurde, fand sie sich bald isoliert vom Rest der Gruppe wieder. Als einzige Frau der fremdländischen Gäste bekam sie auch spezielle Fragen von den anwesenden Damen und Herren gestellt. Sie antwortete stets kurz und präzise, wobei sie sich um einen diplomatischen Ton bemühte.

Zweideutige Angebote hatte sie in den Vortagen kaum bekommen, da sie meist gearbeitet hatte. Nun wurde sie umso heftiger damit konfrontiert. Ein wenig trauerte sie den mölichkeiten nach, aber ihr war bewusst, dass sie, falls sie zu heftig feierte, Matuschkas Geschenke riskierte. So spielte sie die Unbedarfte und verstand die Zweideutigkeiten immer unverfänglich. So endete es meist mit einem Tanz oder einer gemeinsam verzehrten Speise sowie ein paar netten Wortwechseln. Fragen nach dem Werwolf und ihrer Furcht beantwortete sie wahrheitsgetreu. Immer wieder musste sie den Eindruck korriieren, sie wäre mehr als ein aus den Fängen des Werwolfes gerettetes Opfer. Natürlich hatte sie Angst. Ihre Verletzung wiederum spielte sie massiv herunter.

Als der Baron die Helden gegen den Werwolf benannte, schloss sie sich demonstrativ den Beifall klatschenden an. Mit zunehmender Zeit wurde sie sicherer, was den Umgang mit den gehobenen Gästen anging. Sie bemühte sich, einen 150%igen Auftritt hinzulegen. Sie hörte vor allem viel und gerne zu, wobei sie vornehmlich darauf filterte, was an Problemen der Baronie und näheren Umgebung angesprohen wurde, um einzuschätzen, ob sie helfen könne. Schließlich begann sie selbst höfliche Fragen zu stellen und leitete dann zurückhaltende Erkundigungen nach ihrer Cousine, vor allem über deren Herren wie Lilija, ein.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 07.08.2019, 15:37:53
Da Erich sich auf diplomatischem Parkett nicht wirklich wohlfühlte, zog er es also vor, in vertrautem Terrain zu bleiben, und unterhielt sich während des Empfanges hauptsächlich mit Vater und Sohn Heckler. Bald lenkte er das Gespräch auf den alten Baron und die Umstände seines Ablebens, doch auch die Hecklers schienen nicht mehr zu wissen als das, was er bereits gehört hatte. 
"Ein Jagdunfall war es, und es waren genügend Leute dabei, die es bezeugen können. Es gibt Gerüchte, dass bei dem Unfall nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein soll, aber wenn ein wilder Eber dich über den Haufen rennt, fällt es mir schwer, an ein Attentat zu glauben." relativierte Gunther die Erzählungen, die Erich auf der Straße aufgeschnappt hatte. "Das heißt nicht, dass es nicht Profiteure gibt, wie immer, wenn jemand Bedeutendes stirbt. Im Moment ist nur noch nicht so ganz klar, wer es wird. Soviel ich höre, macht der junge Baron dem Erbe seines Vaters bisher alle Ehre, aber von allen Seiten wird an ihm gezerrt. Der Abt, aber das hast du nicht von mir gehört, will ihn wohl in Richtung Wirsche treiben. Zumindest behaupten das einige, die mit den Ohren näher dran sind als ich. Ich hoffe mal, dass das nicht stimmt. Die alte Roswitha scheint ja oberflächlich gute Arbeit zu leisten drüben in Wirsche, aber du weißt, was man sich über sie erzählt, oder?"

Als Erich dies glaubhaft verneinte, beugte sich Gunther dicht zu ihm und sprach im Flüsterton weiter: "Ich habe mit Brüdern gesprochen, die in Wirsche gewirkt haben. Sie sprechen davon, dass in der Umgebung der Burg der Gräfin immer wieder Leichen gefunden werden - blutleere Körper! Und von Roswitha sagt man, dass man ihr das Alter nicht ansieht. Nun, ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich persönlich möchte nicht von ihr regiert werden."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 09.08.2019, 06:40:45
Erich ist froh das die Ordensbrüder ebenfalls auf dem Fest sind, denn so hat ein wenigstens ein paar bekannte Gesichter um sich und weiß das er zumindest ihnen gegenüber offen reden kann und keine Angst davor haben muß das hier irgend etwas an die falschen Ohren gerät oder ein Satz im Munde verdreht wird.

Als die beiden dann auf das Thema Wirsche und die Gräfin kommen wird Erich sehr hellhörig, denn was die beiden da erzählen kann er zu Anfang erst gar nicht Glauben, daher fragt er noch einmal genauer nach "Und wie sicher sind da Eure Quellen? Haben unsere Brüder die Leichen selbst mit eigenen Augen gesehen, oder hat man es ihnen nur zugeflüstert? Und wisst Ihr wie groß der Einfluss des Abtes hier ist? Ist der Orden über all das hier informiert, und was gedenkt man zu unternehmen?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 09.08.2019, 23:27:44
Auf Erichs Interesse hin schaltete sich nun auch der Vater des Schmieds in das Gespräch ein: "Ach, der gute Gunther übertreibt mal wieder. Schrecken gibt es nun einmal überall, hier wie auch in Wirsche. Und die Leute neigen eben dazu, in ihren Feinden nur das Schlimmste zu sehen. Auch ich bin nicht gerade ein Anhänger von Roswitha von Wirsche, aber man muss anerkennen, dass sie deutlich mehr aus ihrem Land macht als manche andere der Eisenfürsten. Aber es stimmt schon, man sagt ihr Ambitionen auf den Drachenthron nach, und es würde mich nicht wundern, wenn sie die Hand nach Naumburg ausstreckt."

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Louis' "Bescheidenheit" verfehlte ihre Wirkung nicht, denn die Damen der Gesellschaft umringten ihn nur umso mehr und jede seiner Schilderungen wurde von einer Geräuschkulisse von "Oh's", "Ah's" und anderen Seufzern begleitet. Doch nicht nur die Damenwelt hing an seinen Lippen, denn seine Erzählungen waren nicht nur spannend, sondern auch höchst unterhaltsam und nicht nur einmal versetzte er seine Zuhörerschaft in schallendes Gelächter.
Der Montaigner hatte schon das eine oder andere Mal in Richtung des Tisches des Barons geschielt, um zu sehen, ob sich eine passende Gelegenheit für ihn ergab, dessen Aufmerksamkeit zu erhalten, als einer der Diener ihn plötzlich ansprach: "Monsieur, der Baron würde sich gerne ein wenig mit Euch unterhalten, falls Ihr etwas Zeit erübrigen möchtet?"

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Auch wenn Jelena womöglich gedacht hatte, dass sie weniger Aufmerksamkeit erhalten würde als die anderen, da sie beim Kampf gegen den Werwolf nicht beteiligt gewesen war, fand sie schnell, dass dieses Detail ohnehin niemandem wirklich bekannt war. Auch sie wurde ein ums andere Mal darum gebeten, den Kampf doch zu schildern, doch als sie sich als nicht besonders auskunftsfreudig erwies, verlegte sich die allgemeine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf Louis, der diese auch zu genießen schien. Nachdem sie auch alle Versuche, ihr den Hof zu machen, höflich, aber bestimmt, ablehnte, hatte sie endlich genügend Ruhe, um selbst auf die Suche nach Informationen zu gehen.
Geschickt lenkte Jelena verschiedene Gespräche immer wieder in Richtung Freiburg, und so hatte sie bald eine junge Adlige ausfindig gemacht, die selbst von dort stammte und hier nur für einige Wochen bei Verwandten zu Besuch weilte. Eva von Webel, so ihr Name, wirkte angetan von Jelenas Interesse an ihrer Heimatstadt und so entspann sich bald ein lebhaftes Gespräch zwischen den beiden. Schließlich ließ die Berührte den Namen der Familie fallen, bei der sie ihre Cousine vermutete[1], und sofort froren die Gesichtszüge Evas ein. Es war unschwer zu erkennen, dass sie ihn wiedererkannte - und keine positiven Erinnerungen damit verband.
 1. Ich glaube, den hatten wir noch nicht festgelegt? Denk dir dann einfach einen aus.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 12.08.2019, 20:08:56
Bei seiner Erzählung, gespickt mit Anekdoten aus Montaigne, versäumte der Musketier nicht, an den passenden Stellen galante Komplimente an die anwesenden Damen einzuflechten und vergaß dabei keine einzige. Seine lebhafte Gestik unterstrich den Redefluss wirkungsvoll und ließ den schlanken, sehnigen Mann mit dem gepflegten Bärtchen quicklebendig erscheinen. Die Einladung des Barons erwiderte er mit einem Nicken in Richtung des Dieners: "Es iest mir eine Ehre, natürliesch stehe iesch le baron voll und ganz zur Verfügung!" Seinen bisherigen Zuhörern sagte er mit ehrlich klingendem Bedauern: "Mesdames et messieurs, iesch bin untröstliesch, miesch entfernen zu müssen – doch iesch gebe mein Wort, dass iesch miesch niescht länger dieser 'öchst scharmanten Gesellschaft berauben werde, als unbedingt nötieg!"

Eine Verbeugung, ein verschmitztes Lächeln und ein wohlgefälliger Blick, der über so einige der wohlgeformtesten Dekolletés glitt (der jeweiligen Besitzerin dabei schelmisch zuzwinkernd), dann trat er mit einem eleganten Schritt zurück und vollführte zugleich eine Vierteldrehung, die ihn der Gruppe um den Baron zuwandte. Zu dieser trat er mit tänzerisch anmutenden Bewegungen, um in gebührendem Abstand stehenzubleiben, seinen Hut abzunehmen und mit einer tiefen Verbeugung zu schwenken. "Votre Altesse, Euer Diener" verkündete er mit montaignischer Grandezza. Darauf richtete er sich wieder auf, den Hut in einer Hand, die andere auf dem Knauf des Degens, einen Fuß wie ein Fechter nach vorn geschoben: Das Bild eines Mannes, der sich des schuldigen Respekts gegenüber dem höheren Adel, seiner eigenen gehobenen Position jedoch ebenso bewusst war.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 14.08.2019, 21:26:37
Auch der Castillier hatte sich Friedrich beim Besuch des Schneiders angeschlossen. Zu seiner Freude war der Mann im Stande gewesen ihm einen Umhang im castillischen Stil zu fertigen in dem er einen vorhandenen eisenländischen entsprechend modifizierte. Leichter, eleganter und mit einem Innenfutter aus weinroter Seide war das Kleidungsstück weit besser für den Anlass geeignet als Don Tristans vendelischer Reisemantel, auch wenn er leider dunkelgrau und nicht wie es die castilische Mode bevorzugte schwarz oder blau war.
Ansonsten war Don Tristan dem gewohnten und bevorzugtem schwarzen Leder treu geblieben.  Seine Vendelischen Stiefel hatte er von einer der Mägde in ihrer Unterkunft blitzeblank putzen lassen. Aber über dem dem feuerroten Kummerbund und einem schneeweißen Fechterhemd mit weiten Ärmeln trug er seinen zweiten Einkauf: Eine Weste aus feinstem nachtschwarzem Brokat auf deren linker Brust das silberne Abzeichen der Torres-Akademie blitzte.
Der Baron machte einen angenehmen Eindruck auf ihn und entsprach dem was der Hidalgo erwartet hatte. Ebenso der Abt zu seiner Rechten. Aber das Hauptmann Handrat es offenbar für nötig hielt selbst hier auf dem Fest in voller Rüstung zu erscheinen überraschte ihn. Paranoia? Wusste der Mann etwas von dem die Helden nichts ahnten? Oder hatte er ganz einfach keine passende Gaderobe für den Anlass und war deshalb in Rüstung erschienen. Ganz automatisch suchten Don Tristans Augen die Rüstung nach Schwachstellen ab und er war froh dass er ganz selbstverständlich seinen Rapier an der Hüfte trug. Sollte Handrats Rüstung sich heute Abend als notwendig erweisen hätte er bei Deus nicht unbewaffnet sein wollen.
Neugierig besah er sich die anderen Gäste in der Hoffnung Don Alfonso del Belcante möge zugegen sein. Auf die Weise wäre er zumindest nicht der einzige Castilier hier.


Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 15.08.2019, 15:08:34
"Monsieur, Ihr scheint ein überaus charmanter Edelmann zu sein. Muss ich mir Sorgen machen, dass in zwei Jahren scharenweise Kleinkinder in meiner Stadt herumlaufen, deren erste Worte montaignisch klingen werden?"
Louis war überrascht über diese Worte aus dem Mund eines Sechzehnjähren, doch er bemerkte schnell, dass der junge Baron sein ganzes Leben lang auf sein Erbe vorbereitet worden war - was offenbar auch das eine oder andere höfische Bonmot beinhaltete.
"Nun, ich bin ein wenig gekränkt, da mir diese hervorragende Geschichte bisher vorenthalten blieb. Würde es Euch etwas ausmachen, diese schwere Wissenslücke zu füllen?"
Auch die beiden Berater des Barons blickten Louis neugierig an, wobei der Abt eher verdrossen dreinblickte. Stefan Handgrat jedoch sah den Montaigner mit einer Intensität an, als wollte er ihm direkt in die Seele blicken. Dies war auf keinen Fall die höfische Zurückhaltung, die man in den Schlössern der Montaigne pflegte.

~~~

Don Tristan musste nicht lange suchen, bis er seinen Landsmann unter den Gästen erkannte, denn dieser suchte von sich aus das Gespräch mit dem Castillier. "Don Tristan de la Verde!" begrüßte Don Alfonso ihn mit einer Verbeugung. "Der Sohn des Don Simon." fügte er mit einem Lächeln hinzu, das Tristan nicht deuten konnte. "Ich habe einige Informationen eingeholt, wie Ihr bemerkt. Kommt, lasst uns ein Stück vom Buffet weggehen, wo das Gedränge nicht so groß ist."

Als sie ein wenig abseits der Menge in der Nähe einer der Außenwände zum Stehen kamen, fuhr Don Alfonso fort: "Das Schicksal Eurer Familie und vor allem Eures Vaters ist tragisch. Er war ein großer Patriot und hatte eine derartige Behandlung nicht verdient, denkt Ihr nicht?"
Mehr sagte er jedoch zunächst nicht; stattdessen sah er Tristan erwartungsvoll an und schien darauf zu warten, wie dieser reagieren würde.

~~~

Friedrich musste nicht lange warten, bis ihn noch am Buffet der alte Walter Heckler ansprach, bevor er danach zu seinem Sohn und Erich stoßen würde. "Herr von Dent, Friedrich, auf ein Wort! Darf ich dir jemanden vorstellen? Wie es der Zufall so will, treffe ich hier auf dem Empfang meinen alten Bekannten Gottfried; derjenige, dem ich das Mikroskop zu verdanken habe. Nicht nur, dass er es mir geschenkt hat, es beruht auch maßgeblich auf seinen Berechnungen. Gottfried ist Dozent an der Universität zu Pösen, also ein Kollege, wenn ich so sagen darf?"
Friedrich verschluckte sich beinahe, als er Gottfried zu Gesicht bekam, denn er erkannte den Mann sofort, auch wenn er ihn noch nie von Angesicht zu Angesicht erblickt hatte. Es handelte sich um niemand Geringeren als Gottfried Labnütz[1], den Philosophen, Mathematiker und Universalgelehrten, der jedem Mann der Wissenschaft in den Eisenlanden, mehr noch in ganz Théah, ohne Zweifel ein Begriff war.

Während Friedrich noch um seine Fassung rang, sprach das Genie ihn freundlich an: "Sehr erfreut, Herr von Dent. Der gute Walter sagt mir, dass Ihr Dozent wart? Was war Euer Fachgebiet, habe ich etwas von Euch gelesen?"
 1. Offensichtlich die théahnische Variante von Gottfried Wilhelm Leibniz (https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Wilhelm_Leibniz)
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 17.08.2019, 11:43:08
Halb geschmeichelt, halb freudig überrascht von der Wortgewandtheit seines Gegenübers strich sich der Musketier über den Schnurrbart, ehe er mit einer leichten Verbeugung erwiderte: "Iesch danke sehr für Eure freundlieschen Worte, aber dies braucht Ihr mitnieschten zu befürschten, votre Altesse!" Nach einer wirkungsvollen Pause fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu: "Denn natürliesch werden sie alle glü'ende An'änger der 'iesigen Sitten und Sprache sein!" Er suchte Abt und Hauptmann seinerseits einzuschätzen, während er auch ihnen jeweils mit einer Neigung des Kopfes seinen Respekt erwies. Dann lächelte er breit, überspielte das in seinen Augen ungelenke Verhalten des letzteren und würde dem Baron und seinem Gefolge die Geschichte des Kampfes gegen die Kreatur ebenfalls präsentieren - in diesem Falle natürlich mit anderen Bemerkungen gewürzt als für die schmachtenden Edeldamen, womöglich eine Spur nüchterner, ohne jedoch auf subtile Hinweise zu verzichten, welche den Mut der kleinen Abenteurergruppe unterstrichen.

In einem geeigneten Moment würde er seinerseits einflechten: "Es wäre mir im übrigen eine Ehre, Eusch auch weiter'in dienliesch sein zu können. Da iesch miesch für einige Zeit in Eurem schönen Lande aufzu'alten gedenke - Euer Einverständnies und das Eurer ehrenwerten Berater vorausgesetzt - versteht es siesch von selbst, dass iesch miesch voll und ganz zu Eurer Verfügung 'alte, solltet Ihr meiner Dienste bedürfen." Begleitet wurden diese Worte von einem neuerlichen Schwenken des Huts, bei dem die behandschuhte Linke vielsagend auf dem Knauf des Degens ruhte.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 20.08.2019, 06:40:19
Als Trostpflaster gönnt Jelena den interessierten Herren jeweils einen Tanz. Friedrichs Ausführungen in diesem Punkt waren eher spärlich, als Frau wurde sie aber sowieso geführt und konnte sich dank ihrer Auffassungsgabe schnell in die eisenländischen Tanzschritte hinein finden. Da sie mangels Kenntnissen ungebührliche von angemessenen Berührungen nicht unterscheiden konnte, beherrschte sie ihre Reaktionen darauf, um das Interesse abzukühlen.

Als die Matuschka-Gesegnete Eva von Webel gefunden hat, ist sie sichtlich erfreut und lässt sich gerne viel über Freiburg erzählen, auch weil sie gerne mit ausreichenden Kenntnissen dorthin zu reisen plant. Das die Erwähnung des Thomas von Fahrensbach eine so heftige Reaktion hervorruft, lässt Jelenas Sorgen um ihre Cousine erstarken. In was für einen Hausstand war sie bloß geraten? Äußerlich vermied sie, ihre Sorgen zu zeigen, und verlegte sich darauf, Überraschung vorzuspielen. "Verzeihung, habe ich ein persönliches oder unangenehmes Thema getroffen? Ich wollte das Vergnügen des Abends nicht trüben. Sein Hausstand und er wurden mir nur als weitgereist und weltgewandt genannt."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 21.08.2019, 13:44:32
Das Interesse des Barons schien echt zu sein, denn gefesselt hing er an den Lippen des Montaigners, als dieser seine Geschichte zum Besten gab. Für einen Moment konnte er die höfischen Zwänge abwerfen und statt Tristan von Naumburg ein fast normaler, abenteuerlustiger Sechzehnjähriger sein. Dem Abt schien dies weniger zu gefallen, denn er bedachte den jungen Baron mit tadelnden Blicken, während Stefan Handgrat ein Lächeln nicht verbergen konnte.

Louis schien jedenfalls das Wohlwollen des Barons gewonnen zu haben, und auf sein Angebot antwortete dieser: "Ein sehr freundliches Angebot, und womöglich werde ich schneller darauf zurückkommen, als Ihr Euch vorstellen mögt. Doch nun ist erst einmal Zeit, Eure Heldentat zu feiern. Doch ich würde mich freuen, in den nächsten Tagen noch einmal mit Euch zu sprechen."

~~~

Jelenas Gesprächspartnerin musterte sie nachdenklich. "Weitgereist und weltgewandt. Nun, das ist wohl die Wahrheit. Ihr müsst mich entschuldigen. Es ist nicht angebracht, persönliche Differenzen in einem Gespräch vorzubringen, das doch der Unterhaltung gedacht ist. Schon gar nicht Euch gegenüber, die einer der Ehrengäste ist."
Sie wirkte tatsächlich peinlich berührt, machte gleichzeitig jedoch auch klar deutlich, dass sie kein besonderer Freund der von Fahrenbachs war. Nach einer kurzen Pause schien sie aber doch noch etwas loswerden zu wollen:
"Ihr habt also keine Verbindungen zu Thomas von Fahrenbach? Dann folgt einem gutgemeinten Rat, und macht einen weiten Bogen um den Mann, solltet Ihr einmal in Freiburg weilen."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 22.08.2019, 11:44:25
"Iesch stehe jederzeit zur Verfügung, votre Altesse!" versicherte der Musketier mit einem eleganten Kratzfuß. Womit er sich zurückziehen würde, den feinen Wink wohl verstehend, dass das Gespräch vorerst beendet sein sollte. Der Baron gefiel dem Montaigner, ebenso wie der Hauptmann, wohingegen der Abt ihn ein wenig an den heimischen Klerus erinnerte, dessen behäbige Zufriedenheit in einem krassen Gegensatz zu Louis' Lebensauffassung stand. Nun, immerhin hatte er das gute Gefühl, sich gebührend eingeführt zu haben, und wandte sich daher anderen Gesprächspartnern zu. Nachdem er sich mit einem kleinen Imbiss und einem Glas Wein versorgt hatte, wanderte sein Blick entzückt über die versammelte Weiblichkeit im Raum. Unternehmend strich er sich den Schnurrbart und tauchte in die bunte Gesellschaft ein...
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 26.08.2019, 17:01:01
Die Worte ihrer Gesprächspartnerin ließen Jelena wieder freundlich lächeln: "Eine Verzeihung ist unnötig, falls ihr darauf besteht, nehme ich sie natürlich an." Zzusätzlich winkte sie ab und formulierte: "Ach, lasst gut sein, mir ist der Ehrenstatus eher peinlich, mein Anteil war nicht der Rede wert. Vielleicht mögt Ihr mir trotzdem mehr verraten, offensichtlich rückt gerade das Persönliche die Allgemeinplätze aus meinen Recherchen zurecht."

Auf die direkte Frage und Warnung schaute die Halb-Sarmatin aufmerksam und antwortete: "Nicht direkt, ich bin mehr mit seiner Frau Lilija und ihrem Haushalt vertraut, von vor der Vermählung. Ich werde euren Rat beherzigen, so es mir möglich ist, aber verratet mir: Was gibt es über ihn zu wissen, was diese Vorsicht geboten macht?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 29.08.2019, 10:57:30
Bevor Louis die Herren der Veranstaltung wieder zum Schwitzen brachte, indem er ihre Gemahlinnen und Töchter seinem montaignischen Charme aussetzte, nahm er zum Abschied noch etwas aus dem Augenwinkel wahr: Hatte der Hauptmann ihm da gerade zugezwinkert? Es schien Louis eine ungewöhnliche Geste zu sein, insbesondere in Hinblick auf ihren Standesunterschied, doch womöglich sah man die Dinge hier in den Eisenlanden etwas anders. Dennoch musste der Montaigner grübeln, ob eine amouröse Intention oder sonst etwas hinter dieser Sache stand.

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Jelena schien nun tatsächlich die Fassade ihrer Gesprächspartnerin geknackt zu haben, denn nun zog diese das Halbblut ein Stück abseits, um ungestört reden zu können.
"Ich kann nur dafür beten, dass es eurer Bekannten gut geht. Wenn sie seine Frau ist, sollte sie hoffentlich nichts zu befürchten haben. Ich sage Euch jetzt, was man über Fahrenbach erzählt, aber von mir habt Ihr es nicht gehört. Ein guter Teil seines Einflusses rührt daher, dass er ein gewisses Gewerbe in Freiburg kontrolliert - ihr wisst, wovon ich spreche. An sich ist das nichts Ehrenrühriges, versteht mich nicht falsch: Männer haben nun einmal andere Bedürfnisse als wir Frauen. Doch nach allem, was man hört, treibt Fahrenbach es etwas zu weit. Viele seiner Mädchen sollen unfreiwillig für ihn arbeiten, er holt sie aus aller Herren Länder, und lockt sie mit Versprechungen nach Freiburg oder lässt sie einfach mit Gewalt verschleppen. Hier zwingt er sie zu Dingen, die für einen echten Ehrenmann unaussprechlich wären; doch leider gibt es viele, die ihre perversen Fantasien ausleben möchten, auch in der angesehenen Gesellschaft. Fahrenbach lässt sie gut dafür bezahlen, aber noch schwerer wiegt, dass er so ein beträchtliches Erpressungspotenzial gegenüber eines nicht gerade kleinen Teils der Freiburgischen Gesellschaft ansammelt.
Auch wenn Niklas Träge zu wenig interessiert an allem ist, um etwas zu unternehmen - und wer weiß, womöglich gehört er selbst zu den Kunden? - Wilma Probst ist er schon lange ein Dorn im Auge, das weiß ich aus sicherer Quelle. Bisher hat sie sich allerdings noch nicht gewagt, irgendwelche Schritte zu unternehmen. Sie weiß, dass das das fragile Gefüge in Freiburg im schlimmsten Fall zum Einsturz bringen könnte."


~~~

Mehr wollte die Frau nicht sagen, und so nahm der Abend langsam seinen Gang. Viele der Anwesenden versuchten, die Aufmerksamkeit der Ehrengäste zu erlangen, und so wurde es nicht langweilig für diese; je nach Vorliebe gaben sie sich den Gesprächen hin oder blieben lieber für sich und beobachteten das Treiben.
Auch am Tisch des Barons sah man ein ähnliches Spiel, denn zahlreiche Gäste versuchten, ein privates Gespräch mit dem jungen Mann zu führen, wobei die Wachen und verschiedene Diener hier dafür sorgten, dass nur ausgewählte zu ihm gelangen konnten - auch Friedrich war einer von ihnen, denn seinen Ehrengast wollte der junge Baron unbedingt sprechen.
Während Isolde nach einiger Zeit den Platz an der Tafel ihres Bruders verließ und sich unter die Menge mischte, wichen der Hauptmann und auch Abt Pius fast den gesamten Abend nicht von dessen Seite. Erst als die Feier schon sehr fortgeschritten war, sah Erich, wie der Kirchenmann aus der Halle eilte, und vermutete, dass das Bier schließlich seinen Weg gesucht haben mochte. Ein kurzer Blick zur Tafel auf der Empore offenbarte, dass gerade nur Handgrat an der Seite des Barons weilte - doch in diesem Moment geschah das Unfassbare!

Erich, der zufällig in die Richtung gesehen hatte, war einer der ersten, die Notiz davon nahmen, doch nach und nach bemerkten auch die anderen Gäste, wie Tristan von Naumburg sich an die Kehle griff und offenbar Schwierigkeiten hatte zu atmen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Peter Vesalius, der Arzt, der auch Louis' und Erichs Wunden verarztet hatte, beim rot anlaufenden Baron war, so dass Erich diesen zumindest in guten Händen wusste. Doch was immer den Baron befallen hatte, es schien keine Lappalie zu sein. Isolde war inzwischen ebenfalls zu ihm geeilt, während die Livrierten sich mühten, die übrigen Gäste, die es vor Neugierde und Sorge ebenfalls nach vorne drängte, von ihm fernzuhalten. Inzwischen war es schwierig, noch etwas zu erkennen, denn der Arzt hatte den Baron auf den Boden gelegt, und die Blicke Erichs und der anderen wurden durch eine dichte Menschenmenge abgehalten. Das Murmeln der Gäste war inzwischen ein besorgtes und fasziniertes Tosen, doch plötzlich erstarben sämtliche Gespräche, als Isolde verzweifelt aufschrie:
"TRISTAN!"

Für kurze Zeit schaffte es Erich, einen Blick zu erhaschen auf Vesalius, der den Kopf schüttelte - offenbar hatte er den Baron nicht retten können. Immer noch lag eine entsetzte Stille über der Halle, und die Werwolfbezwinger fragten sich, wer wohl ein Interesse haben konnte, den jungen Mann zu töten. Doch mitten in diese Stille drang nun die Stimme von Isolde von Naumburg:
"Verehrte Gäste, mit großem Schmerz muss ich euch die schlimme Kunde mitteilen, dass euer geliebter Baron eben einem heimtückischen Giftattentat zum Opfer gefallen ist. Aber lasst mich euch noch im gleichen Atemzug versichern, dass diese Tat nicht ungesühnt bleiben wird. Mit seinen letzten Atemzügen hat Tristan mir mitgeteilt, wer ihn vergiftet hat - Hauptmann Handgrat ist mein Zeuge. Es sind Personen, die unter höchsten Ehren hier empfangen wurden, die sich unter falschem Vorwand hier eingeschlichen haben, um meinen Bruder zu töten und die Stabilität dieses schönen Landes zu sabotieren. Ausländische Spione, unterstützt von zwei Verrätern aus diesen unseren Eisenlanden.
WACHEN! Ergreift die Täter und werft sie in den Kerker, damit sie ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können!"


Noch während sie diese Worte sagte, wurden sich die Gefährten bewusst, dass jeder von ihnen plötzlich umringt war von Wachen, fast so, als ob diese schon vorher geahnt hätten, was Isolde sagen würde. Plötzlich fanden sie sich in einer schlimmen Situation wieder, jeder für sich sah sich mehreren bewaffneten Soldaten gegenüber, während die übrigen Gäste nun neugierig und aufgebracht beobachteten, was passieren würde. Würden sie sich zur Wehr setzen gegen eine Übermacht von Soldaten und mitten auf diesem Ball einen Kampf beginnen, oder würden sie sich ergeben und versuchen, ihre Unschuld zu beweisen?
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 29.08.2019, 18:24:37
Instinktiv gleitet Don Tristans Hand zum Heft seines Rapiers. Aber er zihet die Klinge nicht sondert tritt furchtlos vor. Plötzlich erscheint Handgrads Aufmachung in einem ganz anderen Licht. Hatte der Hauptmann etwa im Vorraus mit Schwierigkeiten der scharfkantigen Art auf dem Ball gerechnet?
Stolz hebt der junge Hidalgo die Augen und erwiedert den anklagenden Blick der Gräfin.
"Als Mann von Stand und als Duellant weise ich diese Anklage aufs schärfste zurück. Ich hatte keinerlei Grund eurem Bruder etwas an zu tun und war nur überhaupt auf Grund seiner Einladung hier. Hätte ich euren Bruder tot sehen wollen, so hätte ich ihn nach den Regeln von Ehre und Anstand  gefordert! - Gift ist nicht die Waffe eines Duellanten." Sein Blick sucht den Arzt. "Dr. Vesalius, ihr wart bei dem Grafen bis zum Ende. Ist es wahr, dass er mich und meine Gefährten als die Mörder benannt hat?" stellt er den einen Zeugen zur Rede, den die Gräfin seltsamerweise nicht benannt hat.
Dabei ging er in Gedanken seine Gefährten durch. Er kannte sie doch alle erst ein paar Tage, wie konnte er da wissen ob nicht einer von ihnen tatsächlich ein gedungener Giftmörder war. Selbst das Geckenhafte auftreten des Montaigners mochte nur Maskerade sein. Lediglich Erich schloss er aus. Er hatte den Mann kämpfen sehen. Erich war eindeutig was er zu sein vorgab und hätte ebensowenig zu Gift gegriffen wie Don Tristan selbst. Aber die anderen? Was wusste er schon über Jelena, ausser dass sie sich gut mit Kräutern - und Giften?- auszukennen schien. Und Friedrich? Wer vermochte schon zu sagen welches Wissen der Gelehrte aus welchen Büchern hatte und in wessen Diensten er möglicherweise stand.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 30.08.2019, 07:03:19
... Dieser verfluchte Abt ... schoss es Erich noch durch den Kopf als er bereits von den Soldaten des verstorbenen Barons umstellt wurde.
Kurz zögerte Erich und überlegte was er machen sollte, doch so ganz ohne sein Schwert wäre der Kampf wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Er entschloss sich also erst einmal nichts zu unternehmen und hielt die Hände zwar etwas abwehrend aber offen um zu demonstrieren das er nicht vor hatte zu Kämpfen.

Kurz bevor Erich sich dann ein paar Schritte auf das Podest zubewegte flüsterte er noch schnell zu Gunther "Informiert den Orden, der Baron wurde von Anhängern der Kirche ermordet, Ihr beide hattet Recht mit Roswitha"

"Verzeiht wenn ich so direkt und offen Widerworte geben muß, doch werdet Ihr verstehen das ich als Einwohner der Eisenlande garantiert nicht zu so einem feigen und hinterhältigen Mittel wie Gift greifen würde. Auch geb ich mein Wort als Krieger der großen Akademie zur Klippe und als ehrenwertes Mitglied der DreXel Akademie das ich garantiert nichts mit dem Tod des jungen Baron zu tun habe. Und als Zeichen dafür das ich unschuldig bin werde ich mich Euren Wachen auch kampflos ergeben. Doch bestehe ich darauf mich verteidigen zu dürfen und den wahren Täter zur Strecke zu bringen, denn weder ich noch meine Freunde waren an diesem feigen und hinterhältigen Anschlag beteiligt. Also gebt uns etwas Freiraum und ein wenig Zeit und wir präsentieren Euch den wahren Täter. Überlegt kurz warum wir hier noch im Saal sind und uns stellen, während der wahre Täter kurz vorher geflohen ist." bei dieser Ansprache richtete sich Erich zu seiner vollen Größe auf und sprach laut und deutlich so das es wirklich jeder im Saal hören konnte.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 30.08.2019, 11:43:26
Louis prallte bei der Beschuldigung regelrecht zurück. "Comment..?! Iesch muss miesch wohl ver'ört 'aben, madame! Wie kommt Ihr zu einer solsch unge'euerlieschen Anschuldigung?!" Seine Hand auf dem Knauf des Degens glitt herab und schloss sich um den Griff der Waffe. Die Klinge blitzte, halb gezogen, bereits auf. "Iesch bin eine montaignische Edelmann und muss mir jegliesche Beleidigung meiner Ehre verbitten!" rief er sichtlich erbost. "Dies ist eine diplomatische scandale, complètement inacceptable! Iesch bin bereit, meine Unschuld jederzeit zu beschwören." Wutbebend zwang er sich zu einer leichten Verbeugung in Richtung Isoldes von Naumburg. "Pardon, madame la baronne, aber wäret Ihr eine Mann, iesch würde Eusch anders antworten!" Die Spitzen seines gepflegten Schnurrbarts zitterten vor unterdrückter Empörung, als sein Blick über die Anwesenden glitt - und schließlich an dem Hauptmann hängenblieb. Der Musketier hielt inne und kniff die Augen zusammen. Wie war das eben gleich noch mit dem Zwinkern dieses Eisenländers gewesen..? Louis ließ den Degen sehr langsam wieder zurückgleiten und begann sich zu fragen, ob die Bewohner dieses Landes mit seinen plumpen Sitten womöglich doch zu feineren Intrigen in der Lage waren. Er musterte Handgrat eingehend, blieb aber wachsam.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 01.09.2019, 12:11:38
Jelena ließ sich ohne Widerspruch außer Hörweite der Gesellschaft führen. Noch schaffte sie es, ihre höflich-neugierige Fassade aufrecht zu erhalten. Als sie allerdings zu hören bekam, was Eva zu berichten hatte, wurde ihr physisch schlecht. Sie starrte auf ihr Glas, das sie so kräftig umklammert hielt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sie rang mit ihrer Fassung und brauchte etwas, sich zu fangen. Wenn das stimmte, was sie sagte, - und sie konnte sich nicht voirstellen, dass Lilija ihre Cousine schützen würde, ganz im Gegenteil - dann fragte Jelena sich langsam, ob sie sich noch wünschen sollte,  Valerija lebend anzutreffen. Vielleicht war ein anderes Schicksal gnädiger.

Erst blieb sie still und überlegte, wieviel sie noch durch weitere Fragen verraten wollte, als ihr Gesicht wieder einen entschlossenen Gesichtsausdruck annahm und sie von ihrem Getränk aufsah, in Evas Richtung. Da bemerkte sie über deren Schulter den Tumult um den jungen Baron, dessen Griff nach seinem Hals und das rote Gesicht. Irritiert verlor sie den Faden in ihren Gedanken und machte ihre Gesprächspartnerin durch ihr Starren und die einkehrende Besorgnis auf die Situation aufmerksam. Jelena sah sich nach Tristan um, aber da trat schon ein weiterer Arzt auf.

Ihre Besorgnis wurde von Überraschung ersetzt, als Isolde ihre Ansprache aufführte. Kurz zuckte sie zusammen bei dem Spionage-Vorwurf, und rang erneut mit ihren Emotionen. Doch sie gewann bei aller Erschütterung die Fassung wieder und trat von Eva weg, um sie nicht hineinzuziehen. Bevor sie Zeit für eine weitere reaktion hatte, waren die Wachen auch schon bei ihr. Ihre Augen wurden schmal, denn alles  wirkte mehr wie eine Inszenierung als ein Zufall. Nur wer Puppenspieler und wer gelenkte Puppe war, war ihr noch nicht klar. So nahm sie das Spiel auf. Langsam und demonstrativ hob sie die freie Hand, um einen körperlichen Zugriff als unnötig zu signalisieren, das Glas in der anderen reichte sie einer Wache, die - verdutzt ob der Dreistigkeit - zunächst das Glas annahm.

Dann hob auch Jelena ihre Stimme: "So viel Verständnis ich für den Schrecken dieser Situation habe, so bitte ich euch, entscheidet mit Bedacht. Selbst wenn wir irgendwelche Motive hätten, wo war unsere Gelegenheit? War jemand von uns dem Baron oder seinem Essen und Trinken, ohne das die wachsamen Augen seiner Getreuen auf jeder unserer Bewegung lag? Wie konnte ein erstickender - so sahen die Symptome doch aus, oder? - noch sprechen? Und selbst dann könnte ein Missvertständnis vorliegen. War er nicht stolz auf seine Ehrengäste, vielleicht wollte er, dass wir von der hiesigen Politik unbeleckten den Täter finden? Ihr würdet seinen letzten Wunsch ausschlagen! Ist Wahrheit und Gerechtigkeit nicht wichtiger als schnelle Urteile? Ich bin mir sicher, alle Anwesenden werden die Aufklärung dieser schrecklichen Geschehnisse unterstützen." Ihre Rede zielte nicht allein auf die junge Gastgeberin oder den Soldaten an ihrer Seite, sondern auch darauf, die Menge zu gewinnen, um Isoldes Handlungen zu bremsen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 01.09.2019, 23:14:15
Isolde hörte sich die Verteidigungsreden ruhig an und schien sich bereits wieder einigermaßen gefasst zu haben. Doch sowohl Dr. Vesalius als auch der Hauptmann bestätigten ihre Darstellung der letzten Worte ihres Bruders. Schließlich setzte statt ihrer Stefan Handgrat zu einer Erwiderung an: "Ihr habt uns bisher keinen Grund gegeben, an eurer Redlichkeit zu zweifeln, und ihr habt der Baronie einen großen Dienst erwiesen. Gleichzeitig jedoch ist hier ein schweres Verbrechen geschehen, das aufgeklärt werden muss, und wir müssen allen Hinweisen nachgehen. Ich muss daher darauf bestehen, euch vorläufig festzunehmen, verspreche euch jedoch gleichzeitig, dass dies noch keine Verurteilung bedeutet. Ihr werdet eine faire Verhandlung bekommen, darauf gebe ich euch mein Ehrenwort."

Plötzlich meldete sich eine unerwartete Stimme aus dem Publikum zu Wort. Es war der Castillier Don Alfonso del Belcante, der zur Verwunderung der meisten zu sprechen begann: "Damas y Caballeros, erlaubt mir bitte zu sprechen. Nicht alle von Euch werden mich kennen, doch ich lebe bereits seit einiger Zeit in dieser Stadt und Su Alteza Isolde wird bestätigen können, dass ich mich immer für die Belange des Barons eingesetzt habe. Ich habe vorhin längere Zeit mit meinem Freund Don Tristan de la Verde gesprochen und bin überzeugt von seinem tadellosen Charakter. Sicherlich wird sich eine Erklärung für das hier geschehene finden, und ich biete hiermit offiziell meine Unterstützung an, um die Unschuld dieser Frauen und Männer zu beweisen."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 06.09.2019, 07:33:25
Jelena war nicht glücklich, dass ihre Worte nicht die erhoffte Wirkung erzielten, aber immerhin wurde überhaupt verhandelt. Sie verbuchte das als Teilerfolg. Da sie den Stolz der beteiligten Herren kannte, ging sie davon aus, dass es noch nicht reichen würde. So versuchte sie einen neuen Ansatz, ihre Hände waren mittlerweile wieder heruntergenommen und baumelten an ihren Seiten,, offen sichtbar: "Natürlich muss das Verbrechen aufgeklärt werden und jedem Hinweis nachgegangen werden. Ihr könnt den Vorwurf nicht tatenlos im raum stehen lassen und als Schuldlose haben wir wenig zu befürchten. Wenn wir euer Wort akzeptieren, auch wenn ihr nicht der Richter sein werdet, so nehmt auch unser Wort. Ich schlage Folgendes vor: Wir werden die Baronie nicht verlassen, bevor dies hier aufgeklärt und der Schuldige gefunden ist, oder ohne Rücksprache mit euch. Falls notwendig, melden wir uns regelmäßig persönlich." Sie ließ ihre Worte kurz sacken und suchte den Blick der mit ihr verbundenen Herren. Mit einem deutlichen Seufzen setzte sie ein gequältes Lächeln auf: "Um euch entgegenzukommen biete ich mich als Geisel an, falls ihr zu dem Wort der Herren eine weitere Sicherheit für nötig haltet." Demonstrativ streckte sie ihre Arme vor und entblößte ihre Handgelenke.

So konnte sie den Herren dafür danken, dass sie ihr Leben gerettet hatten, dachte sie sich. Ganz konnte sie nicht ausschließen, dass einer von ihnen schuldig war - immerhin hatte einer ein Mündel in der Küche untergebracht - aber sie glaubte es nicht, und wenn der einzelne fliehen würde, würden ihn die anderen allein für ihre eigene Ehre jagen. Und sie hatte im Zweifel eine Fähigkeit, einem Fehlurteil zu entkommen. Zum Glück wusste noch keiner davon, auch wenn Tristan vielleicht eine Ahnung hatte.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 06.09.2019, 20:54:20
Während Isolde mit hartem Blick reagierte, wurde Hauptmann Handgrat zusehends nervöser. Unruhig glitten seine Blicke über Isolde, Don Alfonso und die Beschuldigten, und blieben schließlich länger an Jelena haften. Schließlich erhob er das Wort:
"Die Burg verfügt über ein Gästehaus für Besucher von Stand, welches Euren Anforderungen sicherlich gerecht werden wird. Ich möchte Euch einladen, die Nacht dort komfortabel zu verbringen. Sollten sich bis zum morgigen Mittag keinerlei Beweise finden, die auf Eure Schuld hindeuten, habt Ihr mein Wort, dass niemand Euch aufhalten wird, wenn Ihr die Burg verlasst. Bis dahin möchte ich Euch nachdrücklich einladen, unsere Gäste zu sein."

Ein leichter Schimmer auf der Stirn des Hauptmannes ließ dort Schweißperlen vermuten; offenbar war der Mann bestrebt, ein mögliches Blutbad zu vermeiden, konnte jedoch nicht ohne weiteres die Sache auf sich beruhen lassen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 07.09.2019, 09:56:06
Nachdem der Hauptmann das Wort ergriffen hatte viel Erich sichtlich eine schwere Last von den Schultern, denn er hatte bis kurz zuvor wirklich die Befürchtungen das dieses ganze Theater hier im Saal wirklich schlimm hätte ausgehen können. Jetzt hatten Sie alle die Chance Ihr Gesicht zu bewahren und niemand musste zugestehen das er sich hat übervorteilen lassen, und jeder hatte die Chance zu beweisen das seine Worte wahr waren; sowohl er und seine Freunde als auch die Baronin konnten nun in Ruhe den Fall aufklären und das ganze vor allem nicht mehr vor großem Publikum ausdiskutieren.

"Werter Hauptmann Handgrat, ich vertraue auf Euer Ehrenwort und finde Euer Angebot daher sehr zuvorkommend. Ich werde die Chance nutzen und mich Eurem Angebot anschließen. Ich hoffe meine Freunde werden dieses Angebot ebenfalls annehmen, denn nur so können wir Euch entgegenkommen und beweisen das wir unschuldig sind. Der ganze Saal hier ist Zeuge dieser Vereinbarung, so sollte sicher gestellt sein das weder uns noch Euch etwas geschehen wird und das bis zum morgigen Mittag der Vorfall auf das genauste untersucht wird, damit der Gerechtigkeit genüge getan werden kann." Mir diesen Worten ging Erich auf den Hauptmann zu und reichte ihm seine Hand zum Gruße und um die Vereinbarung per Handschlag zu besiegeln.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 07.09.2019, 13:54:22
Louis stand hochaufgerichtet, die Schnurrbartspitzen nach wie vor bebend vor Zorn. Den Äußerungen der verschiedenen Seiten hörte er ansonsten mit sichtlicher Mühe beherrscht, aber reglos zu. Nur auf das Hilfsangebot Don Alfonsos fühlte er sich genötigt, dem Castillier eine förmliche Verbeugung zu machen und zu sagen: "Merci bien! Das Wort eines Ehrenmannes weiß iesch stets zu schätzen, Monsieur." An Tristan und Isolde gerichtet hingegen meinte er indigniert: "Iesch muss miesch dagegen verwahren, wie eine gemeine 'alunke in'aftiert zu werden! Allerdings bin iesch bereit, Eusch en contrepartie meine Ehrenwort zu geben, dass iesch miesch einer An'örung niescht entziehen werde." Das spürbare Nachlassen der Spannung und die Anbahnung eines möglichen Kompromisses beobachtete er mit einem gewissen Zweifel. Dennoch schob er den nur teilweise gezogenen Degen wieder gänzlich zurück und trat neben Jelena. Während Erich auf den Hauptmann zuging, flüsterte der Montaigner ihr leise zu: "Ihr seid eine mutige Mädschen. mademoiselle, aber es wäre mit meine Ehre absolument unvereinbar, eine petit demoiselle wie Eusch schmachten zu lassen in eine Kerker! Wir sind keine Barbaren in Montaigne." Womit er sich abwartend aufbaute, offenbar so bereit zu einer Einigung wie zum Kampf.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 07.09.2019, 14:03:53
Auch von Don Tristan fiehl sichbar die Anspannung ab und er nahm demonstrativ seine Hand vom Griff seines Rapiers. Dann nickte er kurz Don Alfonso zu um dem Castillier für den Beistand zu danken.
Dann suchte er Jelenas Blick und deutete ein Kopfschütteln an. Ihr Angebot war ehrenhaft, aber ein Mann von Ehre würde keine Frau für seine Verwantwortung einstehen lassen. Den Rest hatte Louis bereits gesagt.
Dann wandte er sich an den Hauptmann. "Auch ich akzeptiere euer Wort und eure Einladung." dann suchte sein Blick Isolde. "und euch gebe ich vor diesen Zeugen mein Wort, dass ich mit dem Mord an eurem Bruder nichts zu tun hatte und dass ich ohne eure Erlaubnis die Stadt nicht verlassen werde ehe diese Angelegenheit nicht geklärt ist."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 09.09.2019, 06:12:24
Der Umschwung und das Angebot des Hauptmannes gaben Jelena weitere Indizien, dass sie Teil einer Intrige waren - vielleicht sollten sie aus der Sache herausgezogen oder gar um Hilfe gebeten werden. Beides wäre beim aktuellen Angebot möglich. So nahm sie ihre Hände in einer offfenen Geste zurück, deutete einen Knicks an und sprach gelassen, als hätte es das Wortgefecht zuvor nicht gegeben: "Dann fühle ich mich von eurem Wort und eurer Einladung sehr geehrt und werde diese selbstverständlich annehmen." Anschließend überließ sie es Erich, den Fokus der Aufmerksamkeit auf sich zu haben.

Sie hielt ihren Kopf leicht gesenkt, sodass ein Teil ihrer Haare ihr Gesicht verdeckte. Louis und Don Tristan, die sie direkt ansahen, konnten jedoch ein zufriedenes, hintergründiges Lächeln darauf erkennen. Bei Louis Worten wurde es sogar etwas breiter, bevor es sich normalisierte und ein höflich-freundliches wurde. Sie sah auf, sah Don Tristans Kopfschütteln und machte eine Andeutung von hochgezogenen Schultern gepaart mit einem entschuldigenden Blick, bevor sie Louis leise antwortete: "Danke und dann habe ich mich in euch nicht getäuscht, verzeiht diese kleine Herausforderung. Ich versuchte einen Weg zu finden, der für alle ehrenhaft ohne Waffeneinsatz endet." Nur das sie ihre Schuld zu begleichen versucht hatte, verschwieg sie zunächst.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 09.09.2019, 18:11:11
Handgrat wirkte erleichtert, als die Beschuldigten einlenkten, während die Schwester des Toten mit starrer Miene scheinbar ins Leere starrte. Das Fest war an dieser Stelle natürlich beendet, und nach und nach verließen die Gäste, aufgeregt miteinander tuschelnd, die Halle, während Jelena, Erich, Louis, Tristan, Finnegan und Friedrich mit Stefan Handgrat, dem Personal und Wachleuten zurückblieben. Auch Isolde verließ aufgelöst zusammen mit einer Zofe den Raum, als einige Bedienstete unter der Aufsicht des Arztes damit begannen, den Leichnam auf einer Bahre aus der Halle zu bringen.

Die kleine Gruppe stand dabei etwas abseits, und wenn auch die Verabredung getroffen worden war, dass sie am morgigen Tag die Burg verlassen würden können, so war doch auch implizit klar, dass sie hier und jetzt nicht einfach gehen konnten, wohin sie wollten.
Nach einer Weile, in der sich der Hauptmann sich zusammen mit verschiedenen seiner Leute um einige organisatorische Dinge - Nachforschungen wegen des Mordes, Sicherstellung von Beweisen und solches - kümmerte, kehrte er zu ihnen zurück und forderte sie mit einem "Darf ich Euch nun zeigen, wo Ihr die Nacht verbringen könnt?" auf mitzukommen.

Er führte sie über den Burghof an einer kleinen, freistehenden Kapelle vorbei, zu einem Nebengebäude, das von außen einen nicht besonders großen, aber dennoch gepflegten Eindruck erweckte - was nicht weiter verwunderte, wenn es als Gästehaus genutzt wurde. Die beiden Wachen, die ihnen gefolgt waren, wies er an, vor der Tür zu warten, und führte sie im Innern in eine Art Salon, von dem sie annahmen, dass sie hier zunächst warten sollten. Doch überraschenderweise griff der Hauptmann in ein Wandregal und löste etwas aus, wodurch das Regal aufschwang und sich dahinter eine schmale Treppe offenbarte, die sich nach unten wand.
"Würdet Ihr bitte vorangehen, ich habe etwas Wichtiges mit Euch zu besprechen." forderte er die Gruppe auf, und letztlich siegte die Neugier vor der Vorsicht - wenn ihnen denn überhaupt eine Wahl blieb - und sie folgten seiner Anweisung.

Die Treppe führte sie einige Meter weit nach unten, nur schwach beleuchtet vom Schein der Fackel, die Handgrat hinter ihnen trug, und sie mussten im Halbdunkel aufpassen, dass ihre Füße sicheren Tritt fanden. Am Fuß der Treppe angekommen, fanden sie sich in einem feuchten Gang, der direkt in den lehmigen Boden gegraben war. Die Decke war an regelmäßigen Stellen abgestützt, doch dennoch herrschte eine bedrückende Atmosphäre hier unten.
Es waren vielleicht nur zwanzig oder dreißig Schritt, bis sie auf eine Holztür stießen, doch kam es ihnen vor, als wären sie eine halbe Stunde unter der Erde gewandert.
"Klopft!" ertönte hinter ihnen die Stimme Handgrats, und sie folgten auch dieser Anweisung - worauf die Tür sich öffnete, und zu ihrer wohl noch größeren Überraschung Don Alfonso auf sie gewartet hatte, der sie wortlos hereinwinkte.

Der Raum, in den sie nun traten, war gemauert und die Luft deutlich weniger feucht als vorher im Tunnel, doch außer einer weiteren Tür befand sich hier nichts. Niemand erhob das Wort, und auch als sie schließlich alle, auch Stefan Handgrat, im Raum versammelt waren, herrschte weiter Schweigen. Nichts geschah, und es fühlte sich an, als ob Minuten so vergingen; doch gerade, als schließlich der erste die Geduld verlor und Luft holte, um die Stille zu brechen, öffnete sich die zweite Tür.

Heraus trat Dr. Vesalius, gefolgt von einer kleineren Person.

"Dann ist es nun wohl Zeit, die Scharade aufzulösen." sprach Tristan, Baron von Naumburg, als er hinter dem Arzt hervortrat.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 10.09.2019, 10:01:38
Irgendwie hatte Erich die ganze Zeit ein komisches Gefühl im Bauch als sie dem Hauptmann in den verborgenen Raum folgten. Doch das was sie dort dann erwartete übertraf alles was sich Erich hätte jemals ausdenken können.

Mit leicht offenem Mund stand Erich da als plötzlich der Baron vor Ihnen stand. Es dauerte einen Moment bis er reagieren konnte. "Verzeiht Eure Hoheit, es erfreut mich natürlich Euch wohl auf zu sehen, doch Glaube ich das Ihr uns nun eine Erklärung schuldet. Was wird hier gespielt?", dabei schaute Erich in die Runde und versuchte zu begreifen was hier gerade passiert.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 11.09.2019, 06:19:19
Während die anderen Gäste den Ort des Geschehens verließen und nur Personal das Barons und ihre Gruppe zurückblieben, versuchte Jelena möglichst viel von den Untersuchungen, deren Ergebnissen und der nebenher stattfindenden Meinungsaustausche mitzubekommen. Sie selbst sprach niemanden an, trat aber, wenn es ging, heran und hörte zu. Der Aufforderung des Hauptmannes mitzukommen folgte sie mit einem Nicken.

Nachdem ihr unterwegs die nicht nennenswerte Bewchung auffiel, wurden ihre Ahnungen mit der Öffnung des Geheimganges und der Ankündigung einer Besprechung durch Handgrat bestätigt. Mit einem zufriedenen Lächeln, das sich kurz auf ihren Lippen zeigte, sprach sie: "So etwas ahnte ich bereits, aber hättet ihr das nicht einfacher machen können?" und trat ohne zu zögern ein. Im Halbdunkel bei schwachem Licht unterwegs zu sein schien ihr nichts auszumachen, allerdings musste sie ziemlich aufpassen, ihr Kleid nicht zu beschmutzen oder zu beschädigen.

Am Ziel angelangt nahm sie eine Position möglichst am Rand, nahe der Wand, ein. Das Schweigen wartete sie noch geduldig ab, der Auftritt des vermeintlich Toten ließ sie erstaunt die Augenbrauen hochziehen. Sie hatte mit einigem gerechnet, aber doch nicht mit einer solchen Täuschung. Mit etwas Mühe behielt sie ihre Fassung, denn ihre Segnung erlaubte ihr keine starken Reaktionen. So blieb sie stumm und gespannt, die Arme vor der Brust verschränkt.

Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 14.09.2019, 11:49:56
"De rien, mademoiselle" erwiderte Louis mit einer angedeuteten Verbeugung gegen Jelena. Er schien sich durchaus geschmeichelt zu fühlen, denn ein leichtes Lächeln spielte dabei um seine Lippen. Was der Montaigner hingegen von dem ganzen Vorgang um die Anklage hielt, war seiner Miene nicht recht anzusehen. Er zog lediglich eine Augenbraue hoch und zwirbelte seinen kunstvollen Schnurrbart, als man sie durch die geheime Tür führte. Seine Bewegungen besaßen zwar etwas von der ständigen Wachsamkeit und Bereitschaft einer Raubkatze, doch machte er keine Anstalten, seine Hand am Degen zu halten, während man dem Hauptmann folgte. Vielmehr bot er mit selbstverständlicher Geste Jelena seine Hand als Stütze beim Bewältigen der steilen Stufen an, als bewege man sich in höfischer Umgebung durch ein Schloss seiner Heimat. Mit betonter Zurückhaltung sah er sich in dem engen Gelass um, das sie schließlich erreichten. Erst als man sie warten ließ, runzelte der Musketier die Stirn mit sichtlich wachsender Ungeduld, und in der Tat war er kurz vor einer scharfen Frage, was dieses neuerliche Spiel nun bedeuten solle, da sich der Baron mit seinem Begleiter zeigte. Hier endlich wanderten beide Augenbrauen zugleich in die Höhe. "Monsieur le baron..." grüßte er höflich, wenn auch ein wenig kühl und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: "Iesch bin untröstliesch, doch iesch muss darauf bestehen, die 'intergrund für diese charade zu erfahren, messieurs."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 15.09.2019, 15:48:39
"In der Tat, ich schulde euch eine Erklärung." nickte der junge Baron. Es war nicht ganz klar, ob es nur an den Lichtverhältnissen lag, aber er wirkte immer noch beinahe totenbleich. "Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen für die Anschuldigungen, die gegen euch erhoben wurden. Mir ist bewusst, dass wir eure Ehre öffentlich in Frage gestellt haben, doch es gibt schwerwiegende Gründe dafür, die ihr gleich erfahren sollt.

Seit mein Vater gestorben ist, hat der Druck auf mich und diese Baronie stetig zugenommen. Druck, der von Seiten Roswithas von Wirsche auf uns ausgeübt wird, die sich Naumburg ihrem Reich einverleiben will. Mehrere Delegationen hat sie in den letzten Monaten gesandt, deren Anspielungen immer offener in Drohungen übergegangen sind: Sollte ich mich nicht öffentlich Roswitha anschließen, wird mir mehr oder weniger unverhohlen damit gedroht, dass sie sich Naumburg mit Gewalt nimmt. Nun hat Eisenfürstin Wirsche bereits gezeigt, dass sie vor einem solchen Schritt nicht zurückschreckt - sie hat bereits mehrere kleinere Territorien in ihrer Umgebung eingenommen. Und die anderen Eisenfürsten haben es zugelassen, wohl aus Angst vor Roswithas Armeen, und vielleicht noch mehr vor Heinrich Dray, dem Kommandanten der Eisengarde in Wirsche. Er ist ein begnadeter Offizier - und dazu ihr Liebhaber, wie zumindest alle Welt behauptet.

Nun, selbst wenn ich mich für Wirsche erklären wollte, und das ist nicht der Fall, würde ein solcher Schritt fast sicher einen Krieg zwischen Pösen und Wirsche heraufbeschwören. Wir hier in Naumburg wären umkämpftes Gebiet, und marodierende Soldatenhorden würden unsere Baronie verwüsten. Das kann ich nicht zulassen!"


Während der junge Mann dieses Schreckensszenario heraufbeschwor, verhärteten sich seine jugendlichen Züge immer mehr. Bei den letzten Worten stand er mit geballter Faust in dem kleinen Raum und brüllte die Gruppe beinahe an. Dann jedoch, scheinbar erschrocken über sich selbst, beruhigte er sich wieder ein wenig.

"Ihr fragt euch sicherlich zu Recht, was das mit alledem zu tun hat. Nun, meine Situation ist, wie ihr gehört habt, recht verzweifelt. Egal, was wir tun, ein Krieg auf unserem Land erscheint unausweichlich. Inzwischen haben meine Informanten mir zugetragen, dass Wirsche Einheiten in die Nähe der Grenze verlegt. Ein Angriff scheint kurz bevorzustehen - und deshalb hat eine kleine Gruppe von Verschwörern einen verwegenen Plan gefasst: Stefan, mein loyaler Hauptmann, Dr. Vesalius, Don Alfonso, und natürlich meine Schwester.
Ihr wird die Aufgabe zukommen, Roswitha von Wirsche in dem Glauben zu lassen, sie lasse sich auf ihre Seite ziehen, um dadurch Zeit zu gewinnen, in der sie ihre Truppen zurückhält.

Diese Zeit muss ich nutzen. Ich werde die Eisenlande inkognito bereisen, mit dem Ziel, eine Allianz gegen Wirsche auf die Beine zu stellen. Es ist eine womöglich lächerliche Idee, dass gerade mir dies gelingen soll, doch es ist die einzige Chance, die sich uns bietet. Wenn Roswitha fürchten muss, dass andere Eisenfürsten Pösen zur Seite springen, wenn es angegriffen wird, dann wird selbst sie sich einen solchen Schritt zweimal überlegen.

Und hier kommt ihr ins Spiel, und es ist eine undankbare Aufgabe, die ich euch abverlangen will: Ihr müsst sterben, genauso wie ich gestorben bin - übrigens dank eines fantastischen Mittels, dass Dr. Vesalius von seinen Studien in den Halbmondreichen mitgebracht hat. Doch euer Ruf wird leiden müssen, zumindest solange, bis wir unser Ziel erreicht haben und uns offenbaren können.

Mein Leichnam ist in der kleinen Kapelle aufgebahrt, die zufälligerweise größtenteils aus Holz besteht. Ihr werdet euch nächtens aus eurer sträflich schlecht bewachten Unterkunft schleichen, um zu fliehen - vorher wollt ihr euch jedoch vergewissern, dass ich tatsächlich tot bin. In der Kapelle trefft ihr auf Hauptmann Handgrat, der an meiner Seite wacht. Es kommt zum Kampf, bei dem einige der zahlreichen Kerzenständer, die zu meiner Totenwacht entzündet wurden, umkippen und letztlich die Kapelle in Brand setzen. Handgrat kann mit letzter Kraft die Tür von außen verriegeln und fliehen - die Kapelle brennt ab und am nächsten Tag werden die verkohlten Überreste des Barons und der sechs Übeltäter gefunden werden.

Das zumindest wird die offizielle Geschichte sein, die Hauptmann Handgrat verlauten lässt. Auch wenn es die eine oder andere logische Lücke gibt, bin ich sicher, dass niemand genauer nachfragen wird, denn Stefan Handgrat ist ein Mann, der über allen Zweifeln steht.

In Wirklichkeit werden wir im Schutze der Dunkelheit und mit Hilfe eines weiteren geheimen Tunnels die Stadt verlassen und uns auf den Weg zum Angenehmen Wald machen. Dies hat mein Vater mir einst hinterlassen: Findest du dich jemals in einer ausweglosen Situation wieder, so gehe in den Angenehmen Wald und suche Perchta."


Die Stimme des Barons klang nach dem langen Monolog bereits etwas krächzend, und nun sah er einem nach dem anderen tief in die Augen:
"Ich weiß, dass ihr mir nichts schuldet, und ich kann einzig und allein an euren Gerechtigkeitssinn appellieren. Als ihr in die Stadt gekommen seid, war es wie ein Wink des Schicksals: In unserer größten Not kommen Fremde, die sich als Helden erwiesen haben. Was wir über euch gehört haben, ließ uns beschließen, den Plan jetzt und auf diese Weise umzusetzen. Alleine habe ich nur wenig Chancen, mein Ziel zu erreichen - wahrscheinlich würden Räuber oder Schrecken mich bereits nach kurzer Zeit aufhalten. Versucht hätte ich es dennoch. Stefan, Don Alfonso und Dr. Vesalius können mich nicht begleiten - sie werden hier benötigt, und wie sollten sie erklären, dass sie die Stadt direkt nach meinem Tode verlassen? Jemand anderen konnten wir nicht einweihen, denn auch in dieser Stadt gibt es Spione, und je weniger Menschen von unserem Plan wissen, desto sicherer.
Ihr jedoch kommt von außen, und Fremden trauen die Menschen alles zu. Das macht euch zu idealen Verbündeten für unseren Plan. Deshalb frage ich euch ganz offiziell: Wollt ihr mir helfen, mich durch die Eisenlande zu geleiten und die Eisenfürsten auf meine Seite zu ziehen?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 18.09.2019, 05:33:38
Es war ein angenehmer Abend mit angeregten und interessanten Gesprächen aber wie sagte man stets? Man sollte aufhören wenn es am schönsten war. Leider hatte Friedrich in diesem Fall gar nicht die Wahl, denn der Baron war irgendwie vergiftet worden und sie, die Ehrengäste, sollten es gewesen sein. Damit war das Fest wohl oder übel vorbei. Natürlich wehrten sie sich alle gegen diese Anschuldigungen. Auch Friedrich wollte und konnte so etwas nicht auf sich sitzen lassen. Nach einer Weile schafften sie es, einen Kompromiss zu finden. Sie sollten die Nacht auf der Burg verbringen und würden natürlich dabei helfen, diese Sache aufzuklären. Nichts lieber als das, dachte sich Friedrich. Niemals würde er versuchen zu fliehen oder gegen die Wachen vorgehen. Der einzig logische Ausweg schien diese Übereinkunft zu sein.
Hauptmann Handgrat führte sie zu ihrer Bleibe und hier begann es seltsam zu werden. Sie wurden in einen Geheimgang geführt und auch wenn sich Friedrich sicher war, dass sie nicht in Gefahr waren, war ihm dennoch etwas mulmig zumute. Zusammen liefen sie durch einen feuchten Gang und betraten einen kargen Raum, wo auch Don Alfonso auf sie wartete. Doch noch sehr viel interessanter war die Person, die kurz darauf zu ihnen stieß. Niemand anderes als Tristan, der Baron von Naumburg. Überrascht hob Friedrich eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war offensichtlich, dass sie alle Teil eines größeren Plans geworden waren und der Baron ließ nicht lange auf sich warten, nachdem mehrere Mitglieder der Gruppe um Erklärung baten.

Es ging um die Vergangenheit und Zukunft. Um Politik und Krieg. Vor allem aber ging es um einen Plan, der verhindern sollte, dass Naumburg Spielball im Krieg wurde. Es war in Friedrichs Augen schon irgendwie lustig, dass das Thema so angesprochen wurde. Auf dem Fest hatte er sich zumindest kurz mit dem Baron darüber unterhalten können. Es war ihm dabei vor allem um Erich gegangen, der mit dem Krieg durch seine Herkunft sehr viel mehr Probleme als andere in der Gruppe hatte. Doch nun schien es, als würden sie alle in diese Sache hineingezogen werden. Und das auf eine Art und Weise, die ihm nicht so ganz gefallen wollte. Es war tatsächlich eine sehr undankbare Aufgabe. Sie sollten ihren Ruf zerstören und auf eine gefährliche Mission gehen, um den Baron zu unterstützen. Keine einfache Entscheidung, die Tristan da von ihnen abverlangte. Auf der anderen Seite war es natürlich auch ein sehr großer Vorteil, dem Baron zu helfen. Sollten sie das tun, würde ein jeder von ihnen einen sehr mächtigen und einflussreichen Freund auf ewig haben.

Trotzdem war die Frage irgendwie lächerlich. "Unser Ruf ist ohnehin zerstört." antwortete Friedrich schließlich ehrlich. "Selbst wenn wir uns weigern und offiziell erklärt wird, dass wir nichts mit dem Mord zu tun hatten, wird es Zweifler geben." Ihm war nur wichtig, dass noch einmal zu erwähnen. Auch wenn sie eine Wahl hatten, so war nur eine von den beiden Optionen wirklich sinnvoll. Der Monsterforscher schwächte seine harten Worte aber sofort ab. "Unabhängig davon, werde ich euch gerne helfen. Die Eisenlande haben schon genügend Probleme. Wenn es eine Chance gibt, den kommenden Krieg zu verhindern, dann möchte ich alles in meiner Macht stehende tun, um dabei zu helfen." Die Eisenlande waren schließlich seine Heimat und er versuchte sie seit Jahren zu einem besseren Ort zu machen - indem er Monster erforschte und jagte. Dieses Mal gab es einen anderen Weg dem Land zu helfen.

"Ich bin außerdem davon überzeugt, dass ihr mehr Erfolg mit eurem Plan haben werdet, als ihr selbst glaubt. Naumburg und auch ihr habt einen außerordentlich guten Ruf. Ich bin durch meine Tätigkeit zwar etwas eingerostet was politische Themen angeht aber ich bin sicher, dass ihr mit mehr Zuspruch rechnen könnt, als ihr glaubt. Vor allem wenn ihr die erste Hürde übersprungen habt. Je mehr Verbündete ihr findet, desto einfacher wird es." Der Plan, ihren Tod vorzutäuschen, schien soweit machbar und sinnvoll zu sein. Sicherlich gab es einige Probleme mit der Geschichte - wie der Baron zugab - aber es gab genügend eingeweihte Personen, die dafür sorgen konnten, diese Probleme zu bereinigen. Es gab allerdings eine Sache, die Friedrich neugierig werden ließ. "Wer ist diese Perchta, von der ihr gesprochen habt und wieso hat euer Vater euch geraten, sie aufzusuchen?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 18.09.2019, 08:09:13
Die Antwort des Barons war ebenso kurz wie wenig erhellend: "Das, mein lieber Mitverschwörer, ist eines der Dinge, die wir herausfinden müssen. Mein Vater hat weder vorher noch danach jemals wieder diesen Namen in den Mund genommen, und meine Nachforschungen, die ich nicht offen betreiben wollte, haben nichts ergeben."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 18.09.2019, 19:44:21
"Nur um unseren ausländischen Freunden hier zu bestätigen was der Baron hier gerade berichtet entspricht der Wahrheit. Diese Roswitha ist wirklich eine Kriegstreiberin, und es gibt sogar noch viel grausamere Gerüchte zu Ihr und Ihren Vorhaben. Doch dies alles hier näher zu besprechen würde den Rahmen wohl sprengen und zu viel Zeit in Anspruch nehmen", meinte Erich um die Worte des Barons ein wenig zu untermauern, denn er war sich nicht wirklich sicher in wie weit seine neuen Freunde schon in die politischen Hintergründe der Eisenlande eingeweiht waren.

Danach wandte Erich sich erneut direkt an den Baron "Ich stehe als Krieger für mein Heimatland Pössen ein, und werde immer versuchen einen Krieg zu vermeiden, denn die Eisenlande haben schon zu viel geblutet um hier noch weiteres Blut zu vergießen. Wenn es also darum geht Roswitha die Stirn zu bieten und einen Krieg zu verhindern, dann könnt Ihr jederzeit auf meine Klinge zählen. Doch müsst Ihr verstehen das Euer Plan dann doch schon für einige von uns sehr unangenehme Nebenwirkungen haben könnte. Ich möchte erst gar nicht daran Denken was meine Familie machen wird wenn sie von meinem unehrenhaften Tod erfahren wird. Ganz abgesehen von der unnötigen Trauer die ich sie aussetzte. Von daher würde ich gerne darum Bitten das nach erfolgreicher Mission unser Ruf wieder tadellos hergestellt wird, und falls wir bei Eurem Plan wirklich scheitern sollten und dann vielleicht sogar wirklich zu Tode kommen sollten, dann würde ich Euch Bitten das der Hof von Naumburg dafür sorgt das wenigstens unsere Familien davon erfahren was wir wirklich vor hatten."

Nach einer kurzen Pause setzte Erich ein zweites mal an "Achja, da wir alle natürlich nicht auf einen solchen unerwarteten Aufbruch vorbereitet waren, wäre es natürlich sehr vorteilhaft wenn es Euch gelingen würde uns unsere Ausrüstung zukommen zulassen oder zumindest entsprechenden Ersatz stellen könntet. Denn gerade ich finde mich so ohne die gewohnte Rüstung am Laib und dem Schwert auf dem Rücken doch etwas nackt; aber beides war auf Eurem Ball nicht gerade angebracht dort zu tragen. Ich persönlich hatte vor hier in der Stadt noch ein neues Pferd zu kaufen. Wäre es Euch möglich hier so kurzfristig noch aus zu helfen? Ich werde natürlich dafür bezahlen[1]. Ich suche ein schnelles und ausdauerndes Pferd welches schon gut ausgebildet wurde."
 1. 1 Punkt Reichtum
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 18.09.2019, 23:48:41
Don Tristans erste Reaktion auf das unerwartete Erscheinen des gänzlich unversehrten Barons waren Unglauben, Wut und Empörung. Allerdings lies sich der junge Hidalgo nichts anmerken und beherschte sich bis
ihr Gastgeber seine Erklärung geliefert hatte.
Die Erklärung schien ihm passend. Auf seiner Reise durch Pösen hatte er eine Menge Geschichten und Gerüchte über die Eisenfürstin, ihre Pläne und ihren Ehrgeiz gehört. Die jungen und abenteuerlichen und ehrgeizigen unter ihren Untertanen sprachen mit Vorfreude und Bewunderung von der neuen Macht die ihre Herren bald innehaben werde und das Ansehen dass ihr Fürstentum und seine Bewohner in den ganzen Eisenlanden geniesen würden.
Die Älteren, die sich nur zu gut an den letzten Krieg erinnern und die vorsichtigen, die für ihre Geschäfte auf Frieden und Ordnung angewiesen waren sprachen von den gleichen Dingen mit Angst und Ablehnung - aber mit größerer Heimlichkeit und Vorsicht.
Folglich hatte Don Tristan wenig Zweifel, dass der junge Baron die Wahrheit sprach. Die ausgeklügelte Täuschung wäre wohl sonst auch viel zu aufwendig gewesen.
Das Friedrich und Erich, die sich in eisenländischer Politik gewiss besser auskannten er selbst, den Plan für offenbar für durchführbar hielten tat sein übriges.
Als der junge Hidalgo schlieslich sprach reichte seine Selbstbeherrschung nicht ganz aus um die Emotioinen
aus seiner Stimme zu halten und auch der castilische Akzent viel schwerer als sonst aus:
"Unter einer Bedingung bin ich dabei. Meine Schwester hat genug unter dem Schicksal unserer Familie gelitten. Ich werde sie unter keinen Umständen im Glauben lassen ich sei unter solch unehrenhaften Bedingungen gestorben. Sie lebt mit ihrem Mann in Vendel. Ich werde ihr einen Brief mit der  Wahrheit schreiben.", er hob beruhigend die Hand,"auf castillisch. Und wenn Don Alfonso mir sein Wort gibt, persönlich dafür zu sorgen das dieser Brief meine Schwester Estrella in Vendel erreicht so bin ich dabei. - und wie Señor Graustein wüsste auch ich es zu schätzen meine Ausrüstung aus unserem Gasthaus zu erhalten. Vielleicht könnte Señor Handgrat sie als Beweismittel beschlagnahmen? Als Arzt werde ich euch ohne meine chirugischen Instrumente wenig nutzen und meine Stute ist eines der wenigen Dinge, die ich aus meiner Heimat noch besitze."
Mit keiner Silbe geht der höfliche Hidalgo auf das offensichtliche ein: Der Baron und seine Mitverschwörer können keinen von ihnen laufen lassen und riskieren, dass derjenige sie an die Eisenfürstin verkauft. Nein Danke war hier also offensichtlich keine ernsthafte Option wenn man nicht im midesten die nächsten Monate oder gar Jahre in einem Verlies oder der Einfachheit halber in einem Grab verbringen wollte.
Aber ohne den Brief würde Don Tristan sich auf dieses Spiel nicht einlassen. Also blieb ihm nur zu hoffen, dass Don Alfonso sein Wort geben und der Baron und Handgrat die Bedingung akzeptieren würden. Fragend sah er zunächst zu dem geheimnisvollen Castillier.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 20.09.2019, 17:53:50
Der Baron ließ sich ein leichtes Lächeln entlocken, als sein "Vorschlag" zaghafte Zustimmung erfuhr. "Eure Ausrüstung wird in diesem Moment bereits beschlagnahmt. Hauptmann Handgrat wird alles zu einem Treffpunkt außerhalb der Stadt bringen, von wo aus wir unsere Reise beginnen werden. Einige ausgewählte Stücke würde ich jedoch gerne in der Kapelle belassen, wo sie nach dem Brand zu eurer Identifikation dienen werden. Es ist leicht, einige Leichen dort zu platzieren, doch das ein oder andere Kleidungs- oder Schmuckstück wird helfen, allzu neugierige Fragen zu vermeiden."

Derweil antwortet Don Alfonso auf die Bitte seines Landsmannes: "Werter Don Tristan, selbstverständlich werde ich persönlich dafür bürgen, dass Eure Schwester den Brief erhält. Und ich möchte auch den anderen Anwesenden anbieten, einen nahen Verwandten zu informieren, den Ihr für vertrauenswürdig erachtet.
Mit Euch, Don Tristan, würde ich ohnehin gerne ein paar private Worte wechseln, sobald wir diesen engen Raum verlassen haben."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 21.09.2019, 14:07:55
"Hmm..." brummte Louis und machte eine bedenklich Miene. Einerseits stellte die Frage des Barons ziemlich exakt dar, wonach er gesucht hatte: Eine Gelegenheit, sich in einer Weise zu betätigen, die einem Edelmann und Helden wohl anstand! Andererseits wollte dem stolzen Montaigner just der Schimpf nicht schmecken, der seinem Namen, dem Plan des Adeligen folgend, angetan würde, und wenn es auch nur vorübergehend sein sollte. "Bon..." meinte er jeddoch, als er endlich zu einem Schluss gelangt war. "Iesch erkläre miesch einverstanden, da Eure Beweggründe miesch überzeugen. Was die Ausrüstung betrifft, so darf iesch wohl darauf reschnen, dass wir mit Eurer 'ilfe niescht in die Verlegen'eit kommen werden, etwas zu vermissen, was uns wird sein, mh... indispensable?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 21.09.2019, 15:28:35
Erich kam direkt auf das Angebot von Don Alfonso zu sprechen und antwortete auf sein Angebot hin "Ja ich hätte da tatsächlich eine Person im Sinn der ich gerne ein paar Zeilen zukommen lassen würde. Von daher wäre ich sehr dankbar wenn Ihr einen Brief an Anna Cornelia von Hauenstein überbringen könntet."

Danach wandte er sich an Dr. Vesalius "Euch vertraue ich natürlich das Ihr dafür sorgt das der meinige Ruf der Ruf meines Freundes Friedrich bei unseren gemeinsamen Freunden gewahrt wird, und das diese Mission auch gewisses Gehör bei entsprechenden Personen findet, sobald die Mission vollendet ist."

Zum Schluß wandte sich Erich dann noch einmal an den Baron "Da ich gerade eben erst ein neues Schwert erworben habe, und mich damit noch niemand gesehen hat, wäre es wohl ein brauchbares Beweismittel wenn ich Euch mein altes Schwert überlasse. Jeder der mich kennt wird auch dieses Schwert erkennen, und alle anderen werden zumindest wissen das ich derjenige aus der Gruppe bin der mit diesem Schwert umzugehen wusste. Oder benötigt Ihr noch einen anderen persönlichen Gegenstand für Euren Plan?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 22.09.2019, 00:35:14
Louis Hilfsangebot auf dem Weg in die geheime Unterwelt ließ Jelena Zögern. Sie war irritiert, das Leben am Hof nicht gewohnt. Daher wollte sie es höflich ablehnen, doch dann wurde ihr klar, dass es beleidigend aufgefasst werden konnte. Mit einem innerlichen Seufzen Hellte sie ihre verwirrte Miene auf zu einem leichten Grinsen, nahm die Hilfe spielerisch an und übertrieb ihre Anstalten ein wenig, um dem Ganzen offensichtlich - aber nicht Louis lächerlich machend - eine leichte Note zu verleihen.

Sie rang kurz mit der Überraschung, den Toten lebend zu sehen. Sie war spätestens mit dem Gang zu diesem Treffpunkt sicher gewesen, dass alles nur eine Intrige war, doch einen Tod vorzutäuschen... Was die Überraschung anging, wusste sie, dass ihre Segnung versagen würde bei zu starker Emotion. Doch es gelang ihr, sich zu beherrschen.[1] Mit halb hinter einer Hand verborgenem Lächeln verkündete sie: "Das ihr etwas im Schilde führtet, war zu sehen, doch dies 'Spiel' ist dann doch eindrucksvoll." Mit mehr Ernst wies sie den jungen Mann zurecht: "Unsere Hilfe hättet ihr auch ohne uns vorher im unklaren zu lassen und ohne diesen Zwang mit weniger Widerwillen bekommen können!" Um dann jedoch mit einem Schritt vorzutreten und ihre Hand anzubieten: "Aber natürlich werde ich helfen, das ist selbstverständlich." Eine andere Wahl ließen ihre auferlegten Pflichten nicht. Matruschka war zwar gütig, aber hart.

Die Diskussion und die Worte der anderen ließen ihre Gedanken leichter werden. Noch schuldete sie ihnen ihrer Meinung nach ihre Rettung und es wäre ihr bei Trennung der Gesellschaft schwer gefallen, diese zurückzuzahlen. Der weitere Plan fand nicht ihre vollkommene Einverständnis, aber zu sehr wollte sie sich auch nicht einmischen. So beließ sie es dabei, sich zwei Briefe, einen an ihre Mutter und einen an ihren Cousin, zurechtzulegen, ihre (vom Werwolf beschädigte) Jägerkleidung, Bogen und Eberspieß anzubieten und ebenfalls um ein Pferd zu bitten. Für die Umkosten käme sie auch auf.
 1. Selbsttest Würfelthread mit 3 Steigerungen
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 23.09.2019, 09:41:21
Es war früher Morgen, als Jan Philipp Müller in Prächtig von seinem Schreibtisch aufsah, um den jungen Besucher zu empfangen, auf den er gut hätte verzichten können. Wieder so ein junger Fatzke. fuhr es ihm durch den Kopf, als er die Gestalt sah, die ihm dort gerade ihre Aufwartung machte. Er kannte diesen Typ, oder meinte zumindest, es zu tun. Mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, hatten sie nie Verantwortung tragen, geschweige denn für ihr Auskommen arbeiten müssen. Erst wenn es zu spät war, fiel es den Vätern ein, dass ihre Söhne Nichtsnutze waren, und sie ließen Geld und Beziehungen spielen, um den Söhnen einen Anschein von würdevoller Tätigkeit zu ermöglichen. Er hatte sie kommen und gehen sehen, und für jemanden wie ihn, der sich aus ärmlichen Verhältnissen nach oben gearbeitet hatte und mit seiner Arbeit im Orden etwas Sinnvolles bewirken wollte, war es jedesmal wieder ein Schlag ins Gesicht, wenn ihm ein solches Bürschchen geschickt wurde.

Natürlich wusste er, dass die Aufnahme dieser Männer - es waren seltener Frauen - wichtig für die Finanzierung des Ordens war, und dass einflussreichere Personen als er seine Haltung missbilligten. Doch er konnte sich nicht dazu durchringen, schöne Augen und nette Worte zu machen - dazu hatte er zuviel erlebt.

Er sah kurz auf das Pergament, das die Ankunft des Mannes angekündigt hatte: Juan Felipe Fernandes de Claratierra. An Namen mangelte es ihm zumindest nicht. Ein Castillier also. Er winkte den jungen Mann näher zu sich und sah diesem dann in die Augen:
"Juan Felipe." Er vermied ganz bewusst die Nutzung irgendeiner Art von adliger Anredeform - im Orden waren sie alle Brüder und Schwestern, und das würde der Bursche besser früher als später lernen. "Du magst es gewöhnt sein, von Männern niedrigeren Standes hofiert zu werden; das kannst du bei mir vergessen. Solange wir einem Orden angehören, sind wir Brüder. Mein Name ist Jan Philipp. Wenn man es genau nimmt, scheinen wir sogar Namensvettern zu sein."[1] merkte er an, nachdem ihn die Tatsache kurz stutzig gemacht hatte.

"Also gut." fuhr er fort. "Du möchtest also ein Ritter werden, und ich darf jetzt dafür sorgen, dass du dich beweisen kannst. Eins kann ich dir sagen: Wenn dein Vater dir Flausen austreiben wollte, hat er dich in das richtige Land geschickt. Hier in den Eisenlanden besteht das Ritterdasein aus mehr als hübschen Adelstöchtern den Hof machen - wie haben hier noch echte Probleme.

Wir haben Kunde davon bekommen, dass am Rande des Angenehmen Waldes Räuber ihr Unwesen treiben. Sie plündern Dörfer und nehmen Gefangene - Gott weiß, was sie mit ihnen anfangen. Deine Aufgabe ist es, mehr über diese Bande herauszufinden: Wie viele Räuber sind es, sind die Gefangenen bei ihnen, wer ist ihr Anführer? Und lass dir um Gottes Willen nicht einfallen, den Helden zu spielen und sie anzugreifen! Du magst eine Schwertkampfschule besucht haben, aber alleine gegen eine Räuberbande wirst auch du den Kürzeren ziehen."
 1. Hatte ich tatsächlich nicht geplant, war Zufall ...
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 23.09.2019, 10:04:33
Nachdem alle ihre Bereitschaft erklärt hatten, dem Baron zu helfen, hielt dieser nicht viel weiter mit Reden auf, sondern die Gruppe setzte sich in Bewegung, um die weiteren Vorbereitungen zu treffen. Für sie selbst hieß dies vor allem, die Briefe an ihre Angehörigen zu verfassen, denn packen konnten sie natürlich nicht, sondern mussten sich darauf verlassen, dass die restlichen Verschwörer alles Notwendige bereitstellen und ihre Ausrüstung vollständig herbeischaffen würden.

Das Kellersystem schien noch weitläufiger zu sein, denn dazu gehörte auch eine kleine Schreibstube, in dem die Gefährten nacheinander ihre Briefe verfassen konnten. Während die anderen mit Schreiben beschäftigt waren, nahm Don Alfonso seinen Landsmann zur Seite ("Auf ein Wort!")und ging mit diesem ein Stück die Katakomben entlang, bis sie unter sich waren.
"Don Tristan." begann er. "Ich kenne Euch noch nicht sehr lange, doch ich habe das Gefühl, dass ich Euch vertrauen kann - schließlich sind wir gerade an der gleichen Verschwörung beteiligt. Ihr habt sicher von El Vagabundo gehört? Nun, es gibt eine ganze Organisation, die ihn unterstützt. Sie arbeitet in ganz Théah an dem Ziel, die guten Kronen zu schützen. Ich gehöre zu ihnen - dass das geheim ist, versteht sich von selbst.

Hier in den Eisenlanden lässt sich deutlich erkennen, was die Folge ist, wenn es keinen fähigen Herrscher gibt - nur dass es hier überhaupt keinen Herrscher gibt; und dieses Machtvakuum ist beinahe schlimmer, als wenn die Macht in falschen Händen liegt.
Nachdem die Eisen es in den letzten zwanzig Jahren nicht selbst geschafft haben, einen neuen Imperator zu wählen, haben wir beschlossen einzugreifen. Wir wollen dem Land helfen, wieder einen Anführer zu bekommen, und wir wollen dafür sorgen, dass es jemand ist, der würdig ist. Es gibt eine Liste von drei Kandidaten, die selbst im Orden umstritten ist - einig sind wir uns aber, dass Roswitha Wirsche nicht auf dieser Liste steht. Wer immer der neue Anführer dieser Nation werden sollte - wir werden jeden würdigen Kandidaten unterstützen. Unsere Hoffnung setzen wir auf Elsa Pösen, Rosamund Roth und Niklas Träge.
Diese drei werdet Ihr vermutlich auf Eurer Mission treffen. Ich bitte Euch, beobachtet das Verhalten der drei, versucht herauszufinden, ob sie sich würdig erweisen würden, die Krone zu tragen. Und versucht, unseren jungen Baron bei seiner Mission zu unterstützen.

Dazu möchte ich Euch offiziell anbieten, Mitglied bei Los Vagabundos zu werden! Was sagt Ihr, nehmt Ihr an?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Juan Felipe Fernandez am 23.09.2019, 21:30:43
Juan Felipe war jetzt nicht mehr ganz so begeistert, wie bei seinem Aufbruch. Ich schätze es durchaus, dass er etwas Neues und Spannendes erleben würde, aber die Eisen Lande waren zumindest klimatisch nicht so recht nach seinem Geschmack. Umso besser wurde seine Stimmung, als er endlich das Ziel erreichte und hören würde was für ein Auftrag man ihm geben wollte. Für einen Augenblick war enttäuscht von dem Mann der ihm gegenüber saß. Aber er erkannte sehr schnell, dass er einfach nur etwas anderes erwartet hatte. Das hier war eine sehr interessante Möglichkeit.
Also reagiert er auch nicht so, wie es sein Gegenüber vielleicht erwartet hätte. Er war in keiner Weise gekränkt, dass man ihn für einen eitlen Adelsspross hielt. Er sah vielmehr die Möglichkeiten, die sich ihm hier boten. Denn die Höfe von Kastilien waren auf Dauer langweilig für ihn geworden. Nun würde er sehen, was dieses fremde Land zu bieten hatte. Also Name ohne zu zögern die Worte seines Gegenübers auf:"Nun denn, Bruder. Es ist mir eine Freude eure Bekanntschaft zu machen. Denn auch wenn mein erstes Interesse an diesem Orden aus etwas andere Richtung kommt, so glaub mir, das ist für mich nicht irgendein Spiel oder allerlei ist. Und es mag Zufall sein, dass wir Namensvettern sind, oder auch nicht. In jedem Fall freut es mich euch zu treffen, Jan Philipp.
Aber kommen wir doch zu den Details dieser Mission. Könnt ihr mir etwas mehr dazu sagen? Oder soll ich einfach in die Region reisen und mich durch Fragen? Das wäre dann doch etwas auffällig. Und was ist mit den örtlichen Autoritäten? Diese ließen sich doch sicher bewegen, etwas sinnvolles zu unternehmen mit diesen Informationen. Oder anders gefragt: was soll ich mit dem anfangen, was ich in Erfahrung bringe. Zu euch zurückkehren?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 25.09.2019, 20:14:32
Für eine gefühlte Ewigkeit starrte Don Tristan den Castillier ausdruckslos an während seine Gedanken rasten.
"Narr, die ganze Zeit machst Du Dir Sorgen er könnte ein Agent der Inquisition sein, und nicht einmal kommt Dir der Gedanke, er könnte zu genau den Leuten gehören die zu finden Du überhaupt erst in die Eisenlande gereist bist!" Und nicht nur hatte er El Vagabundos Organisation gefunden, man bot ihm gar die Mitgliedschaft an, wenn dies sicherlich auch auf Probe war. Aber war das nicht alles ein klein wenig zu perfekt, zu einfach.
Was wenn es eine Falle war und Don Alfonso sich doch nocht als Agent Kardinal Verdugos[1] erweisen. Andererseits war dies eine zu gute Gelegenheit um sie auszuschlagen und Don Tristan vertraute seiner Intuition und nichts an Don Alfonso wirkte unaufrichtig, gestellt oder begierig. Und in ihrem Gespräch auf dem Ball hatte Don Alfonso auch einige Andeutungen gemacht die einem wahren Anhänger des Großinquisitors nur sehr schwer über die Lippen gekommen wären.
Schließlich schluckte der junge Hidalgo und räusperte sich.
"ähem, ich muss zugeben ich bin überrascht. Tatsächlich war es das Gerücht El Vagabundo sei in Freiburg gesehen worden, dass mich überhaupt erst in die Eisenlande geführt hat. Da ihr wisst wer mein Vater war und was ihm wiederfahren ist wird es euch nicht verwundern, dass ich kein Freund des Großinquisitors bin und auf der Suche nach Verbündeten, die nicht nur meine Meinung über seine Eminenz teilen sondern vieleicht auch eher als ich willig und in der Lage sind etwas gegen ihn und seine Fanatiker zu unternehmen." Don Tritan hatte sich zunehmend in Rage geredet. Nur wurde seine Stimme wieder ruhig, aber dafür toternst: "Es ist mir eine Freude euer Angebot anzunehmen und es wird mir eine Ehre sein mich El Vagabundos würdig zu erweisen!- Was muss ich tun?"
 1. Großinquisitor und graue Eminenz in Castille
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 28.09.2019, 12:36:54
Jan-Philipp entfuhr ein kurzes Lachen. "Die örtlichen Autoritäten? Du bist nicht von hier, das sieht man. Dort im angenehmen Wald herrscht Anarchie. Es mag den einen oder anderen lokalen Provinzfürsten geben, aber die kümmern sich nicht um das Land um sie herum. Wenn du die Bande findest, müssen wir sie letztlich wohl selbst zur Strecke bringen. Was wir wissen müssen ist, wo sie sich herumtreiben, wie viele es sind und vor allem, was sie mit den Gefangenen vorhaben.
Wie du die Räuber findest, ist mir egal, aber ich nehme an, die Bewohner der dortigen Dörfer können da schon weiterhelfen. Und dann sicher, solltest du so schnell wie möglich zurückkommen, damit wir mit Verstärkung anrücken können."


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"Nun, was Ihr tun müsst, habe ich ja bereits gesagt: Unterstützt den Baron nach Kräften und haltet die Augen offen, wenn Ihr mit einer der genannten Personen zu tun habt. Jede Einschätzung der Führungsqualitäten der aussichtsreichen Kandidaten ist wertvoll für uns."
Falls Tristan einen Initiationsritus erwartet hatte, wurde er enttäuscht. Vielleicht war es der Situation hier in den Katakomben geschuldet - jedenfalls erhielt er nur eine kurze Einweisung in gewisse Begrüßungsformeln und Codewörter, um sich anderen Mitgliedern zu offenbaren, dann war die Sache bereits erledigt.[1]

Nachdem die beiden Castillier wieder zur Gruppe gestoßen und alle nun ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatten, verloren auch alle nicht mehr viel Zeit. Der Hauptmann und der Arzt waren bereits vorher verschwunden, um sich um ihre Ausrüstung zu kümmern und den Plan in Bewegung zu setzen, und die Übrigen begaben sich nun auf den Weg durch verschiedene Tunnel, um zu ihrem Treffpunkt zu gelangen.
Es war erstaunlich, wie ausgedehnt das Tunnelsystem unterhalb der Naumburg war, denn tatsächlich führte einer der Gänge tief in die Erde hinein und unter der gesamten Stadt hindurch. Ob es sich um alte Nachschubtunnel handelte für den Fall einer Belagerung der Burg, oder welchen Zweck dieser Tunnel einmal gehabt haben mochte, konnte die Gruppe nur erahnen, doch in der bedrückenden Dunkelheit unter der Erde, die nur von zwei Fackeln schwach durchbrochen wurde, war niemandem von ihnen nach Reden zumute.

Schließlich gelangten sie an einen schmalen Ausgang, den sie zunächst von reichlich Gestrüpp befreien mussten, der ihn von außen so gut wie nicht auffindbar machte, und Don Alfonso trat nach außen, um auf ihre Mitverschwörer zu warten. Es dauerte sicherlich eine Stunde, bis sie Pferdeschritte vernahmen und selbst nach außen traten.
Dort ritt Dr. Vesalius mit sieben weiteren beladenen Pferden zu ihnen - ihren Pferden, soweit sie welche gehabt hatten, beladen mit ihrer scheinbar vollständigen Ausrüstung.
"Wurdest du gesehen?" fragte Don Alfonso leise, und der Arzt antwortete mit einem Kopfschütteln. "Zumindest so weit ich es beurteilen kann. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht."
 1. Hab mir da noch nichts überlegt.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 29.09.2019, 10:43:18
Erich geht zu seinem neuen Pferd und begutachtet es kurz. Er ist sichtlich beeindruckt über dieses Prachtexemplar. Danach kontrolliert er kurz seine Ausrüstung ob alles wichtige dabei ist. Als er dann seine Sachen gefunden hat, entledigt er sich der Kleidung die er am Ball an hatte und schlüpft wieder in seine Rüstung und legt sein Schwert an, man merkt sofort das Erich sich jetzt wieder etwas wohler fühlt.

Nachdem er sich umgezogen hat und seine Waffen angelegt hat geht er kurz zu dem Arzt und übergibt Ihm die besprochenen Gegenstände sowie zusätzlich noch die Kleidung vom Ball "Vielleicht kann es nicht Schaden wenn Ihr diese Kleidungsstücke am Tatort hinterlasst, denn schließlich waren das die Kleider in denen man mich zuletzt gesehen hat. Für mich würden sie im Moment nur eine unnötige Belastung darstellen, und so haben sie vielleicht noch einen sinnvollen Zweck."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Louis de Fromage Puant am 29.09.2019, 14:50:47
Nachdem die Sache einmal beschlossen war, bewies Louis, dass er entgegen allen Vorurteilen gegen die gestelzte und komplizierte Art der Montaigner und ihrer höfischen Sitten auch rasch, entschlossen und schweigend handeln konnte. Ein Schreiben an seine Familie war rasch aufgesetzt und mit seinem Ring gesiegelt, und damit hatte der Musketier seine Reisevorbereitungen auch schon beinahe abgeschlossen. Nachdem er sein Gepäch vollständig vor sich sah, nickte er zufrieden, überlegte eine Weile und wechselte sodann in seine gute, wenn auch bei weitem nicht so kostbare Reisekleidung, während er die gerade erst teuer erworbene Ausstattung für den Empfang mit einem entsagungsvollen Seufzer ihren Mitverschwörern überließ. "Also dann, genug der Vorbereitung! Lasst uns, wie sagt man 'ierzulande... die Schurken mit Nägeln köpfen, non..?" Mit einem bedeutungsvollen Klopfen gegen den Griff seines Degens zwirbelte er unternehmungslustig seinen Schnurrbart.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Jelena Sejm Petrasowna am 29.09.2019, 23:07:42
Während und nach dem Schreiben der Briefe war die Halb-Ussurin nachdenklich und in sich gekehrt geblieben. Tristans Verschwinden registrierte sie, um ihn bei seiner Rückkehr mit fragendem Blick zu bedenken. Durch eine offen ausgesprochene Frage wollte sie ihn aber nicht in Verlegenheit bringen. Während der Wartezeit blieb sie zwangsläufig stehen und in voller Ballausstattung, jede hier unten vorhandene Sitz- oder Anlehngelegenheit hätte Schaden angerichtet. Mehrmals setzte sie an, etwas zu fragen, schluckte es aber dann doch und kämpfte um ihre Haltung, schließlich sogar mit Schwäche. Sie war die Kleidung nicht gewohnt, vor allem nicht über so lange Zeit.

Entsprechend erleichtert war sie, als ihre Ausrüstung kam. Die kräftige Stute, die sie am Vortag schon im Auge gehabt hatte, hatte man ihr tatsächlich besorgen können. Sie verstand sich sofort sehr gut mit dem Tier, versenkte den Schmuck in den Taschen und entnahm zwei Sätze Kleidung: Ihre alte vom Werwolf zerstörte und ein neuer Satz aus Fell, Leder und rotem Stoff, wesentlich geeigneter für die Wildnis. Mit befremden bemerkte sie, wie die Herren sich umzogen und überließ dem Wachhauptmann die beschädigte Kleidung kommentarlos, bevor sie davoneilte. Sie schwankte zurück bis in einen Raum der Katakomben, um sich umzuziehen.

Es dauerte eine Weile und ihre Kräfte waren ziemlich erschöpft dank langen wachen Stunden und dem Korsett. Die Herren mussten eine geraume Zeit warten, bevor sie aus den Tunneln geschlichen kam. Offensichtlich war sie am Ende ihrer Kräfte, aber wenigstens kehrte etwas Farbe in ihr Gesicht zurück dank frischer Luft in den Lungen. Sie packte ihr Kleiderbündel ein, schwang sich trotz Erschöpfung wie eine Kunstreiterin in den Sattel und fragte: "Verzeiht, das es gedauert hat. Wohin wenden wir uns zuerst? Wer hat Erfahrung mit dem Reisen abseits der Wege?"
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Friedrich Alfred von Dent am 01.10.2019, 05:47:58
Nun gab es wohl kein Zurück mehr. Alles wurde in Bewegung gesetzt und die ersten Schritte eingeleitet. Friedrich musste nicht lange überlegen, wem er schreiben sollte. Seine nahe Familie war zwar schon vor Jahren umgekommen, doch Alfred, der Butler der Familie kümmerte sich noch immer um das Anwesen. Dem alten Mann würde er alles anvertrauen und er wollte nicht, dass der Butler sich Sorgen machte. Der Monsterjäger hielt sich im Brief allerdings sehr kurz und vage, um nicht doch noch für Probleme zu sorgen, falls jemand die Nachricht irgendwie abfing.
Die Tunnel ließen sie schnell hinter sich und konnten schließlich wieder frische Luft atmen. Eine Weile mussten sie warten, bis der Doktor zu ihnen stieß und sowohl Pferde, als auch Ausrüstung brachte. Friedrich überprüfte die Kleidung und anderen Gegenstände und zog sich schließlich zurück, um sich umzuziehen. Viel hatte sich nicht verändert. Es handelte sich um rustikale und strapazierfähige Kleidung samt einem dunkelgrauen Mantel. Zufrieden verstaute er seine Ausrüstung, befestigte seine Bücher und tätschelte das Pferd, das ihm schon bald ein treuer Begleiter werden würde. Alle wichtigen Dinge waren wieder da und er war bereit für alles, was noch kommen mochte. Zumindest fühlte er sich so.
Es tat Friedrich zwar etwas weh, die maßgeschneiderte, teure Kleidung wieder abgeben zu müssen aber Erich hatte völlig Recht. Sie sollte Teil des Feuers werden und für mehr Beweise sorgen. Sie mussten nur noch etwas auf Jelena warten, bis wohl alle bereit waren. "Ich habe in den letzten Jahren etwas Erfahrung sammeln können." antwortete er der Ussurerin bescheiden. Er war für die Kreuzritter und für seine Forschungen viel unterwegs gewesen. Oft war er längere Strecken abseits der Wege und Straßen gewandert. Sollte niemand erfahreneres sie führen wollen, konnte er das wohl übernehmen.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Erich Janina Graustein am 03.10.2019, 16:29:46
Nachdem dann alle abreise fertig waren und sich Jelena dann auch endlich umgezogen hatte griff auch Erich die Frage von Jelena direkt auf "Naja Friedrich und ich sind in dieser Gruppe wohl die einzigen die hier in diesen Landen schon länger unterwegs sind. Ebenso wie Friedrich bin auch ich des öfteren in der Wildnis unterwegs, und da gibt es oft genug keine wirklichen Wege. Vielleicht sollten also Friedrich und ich die Spitze übernehmen. Unser erstes Ziel sollte wohl der Baron bestimmen denn es ist schließlich sein Plan und er weiß wen er als erstes besuchen möchte."
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Don Tristan de la Verde am 03.10.2019, 18:37:25
Trotz seines normalerweise kontrollierten kaltblütigen Wesens musste sich Don Tristan beherschen um nicht breit zu Grinsen als er und Don Alfonso zu den anderen zurückkehren, so glücklich war er, El Vagabundo nicht nur gefunden zu haben sondern sogar Mitglied geworden zu sein.
Aber er schaffte es, sich fast nichts anmerken zu lassen. Bis er Jelenas fragenden Blick bemerkte.
Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel und seine gute Laune ist ihm deutlich anzumerken als er der Ussurerin lediglich zunickt um anzudeuten, dass er ihre Sorge zur Kenntnis nimmt, aber alles in Ordnung sei.
Den Brief an seine Schwester Estrella hatte er, wie versprochen in castillisch schon abgefasst ehe er mit
Don Alfonso verschwunden war.
Nach der Ankunft des Doktors überprüfte er rasch und gründlich die Vollzähligkeit seines Gepäcks, besonders der chirugischen und medizinischen Ausrüstung ehe auch er seine festlichen Kleider auf den sich bildenen Haufen warf. Jelenas verschwinden nahm er zwar zur Kenntnis, aber es war für ihn eine selbstverständlichkeit, dass sie sich nicht einfach so vor all den Männeraugen entblösen wollte.
Nachdem er sich wieder in seinen vendelischen Reiseumhang gehüllt hatte schwang er sich auf seine Fuchstute. Auf Jelenas Frage hin schüttelte er lediglich den Kopf. "Nicht in diesen Landen." Dann wartete er ruhig ab bis andere entschieden wohin es gehen sollte. Wenn Erich und Alfred die Führung übernahmen würde er, als der zweite Duellant in ihrer Gruppe die Nachhut übernehmen. "wir sollten uns in jedem Fall bemühen unsere Spuren zu verwischen. Wo so viele Pferde gehen bleibt eine deutliche Spur. Und abseits der Wege mag das zu unerwünschten Fragen führen." ergänzte er.
Titel: Kapitel 1: Ein Fest mit Folgen
Beitrag von: Mondragor am 04.10.2019, 10:43:10
Der Baron hielt sich bei den Gesprächen nach der Führung der Gruppe im Hintergrund, nickte jedoch, als Erich erwähnte, dass er das Ziel bestimmen sollte. Er trug gute, aber unauffällige Reitkleidung mit einem weiten dunklen Mantel, der zu dieser Jahreszeit wohl zur Standardausrüstung eines jeden Reisenden gehörte und eine Kapuze, die ihn nicht nur vor der Kälte, sondern auch so weit es ging vor Blicken schützen sollte.
"Ich danke euch noch einmal, dass ihr uns helft, und werde mein bestes geben, um für unsere Gruppe kein Klotz am Bein zu werden. Auch ich bin in der Wildnis nicht zuhause und möchte mich gerne der Führung der Herren Graustein und von Dent anvertrauen. Was das Ziel angeht, habe ich es ja bereits erwähnt: Mein Vater trug mir auf, zum Angenehmen Wald zu gehen und dort nach Perchta zu suchen. Wer oder was sie ist, hat er mir nie gesagt, aber es muss eine Art Orakel sein; zumindest ist es das, was ich aus den Andeutungen geschlossen habe, die er immer wieder fallen ließ."

Die Vorbereitungen dauerten nicht lange an, denn niemand wollte hier, so nahe der Stadt, unnötig lange verweilen. Daher verschafften sich alle nur kurz einen Überblick über den Status ihrer Ausrüstung, woraufhin sich die Gruppe noch im Dunkeln auf den Weg machte.