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Themen - Trasthar

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Midnight / Aufbruch
« am: 05.06.2004, 02:55:11 »
 Mit trägen Schritten betritt Trasthar als erster den leeren Schankraum. Aus der Küche hört man leise Geschirr klappern, und vor dem Haus scheinen sich bereits die ersten Dorfbewohner aufgemacht zu haben. Noch etwas verschlafen, aber frisch rasiert und den Zopf ordentlich geflochten bleibt Trasthar einen Augenblick auf dem Treppenabsatz stehen und schaut sich in dem recht großen Raum um. Dann setzt er sich an einen Tisch in der Mitte, mit dem Rücken zur Treppe und zur Küche, und starrt eine Zeit lang aus der Tür. Als nach Minuten immer noch nichts passiert ist seufzt der Dorn laut, steht mit einer langen Bewegung auf und geht zum Eingang zur Küche. Die Tür ist angelehnt, und als Trasthar sie vorsichtig aufstößt sieht er Elias, der grade dabei ist in einem großen Topf herumzurühren. Der kleine Mann bemerkt ihn erst, als er die Küche betritt, und erschrickt leicht. Trasthar scheint dem Wirt keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, sondern guckt sich in der Küche um und schaut in die Töpfe. Elias, immer noch rührend, beobachtet den Mann mit fragendem Blick, scheint aber nichts sagen zu wollen. Plötzlich wendet sich Trasthar dem Mann zu und blickt ihm in die Augen, bevor er mit gewohnt ruhiger Stimme zu sprechen beginnt.

“Dein Gasthaus ist ein guter Ort, Elias. Dieses ganze Dorf scheint so friedlich, die Leute haben den Vorfall besser weggesteckt als ich zuerst dachte. Ich habe euch für Jammerlappen gehalten, die durch einen Glücksfall ein besseres Leben führen als die meisten anderen, denen ich begegnet bin. Aber es war nur der Neid, der aus mir sprach, und ich bin betrübt, gehen zu müssen und nicht zu wissen, wie lange die Orks euch in Ruhe lassen werden.“

Der Dorn starrt Elias, der inzwischen nicht mehr in dem Topf rührt, eine Weile an. Trasthars eisblaue Augen scheinen etwas im Gesicht des Erenländers zu suchen, doch der blickt ihn nur fragend an und bringt keinen Ton heraus. Schließlich wendet sich der grosse Mann ab, spricht jedoch noch einen letzten Satz über die Schulter.

“Lasst euch euer Glück nicht nehmen, Wirt.“

Wieder im Schankraum setzt er sich an den Tisch, an dem er vorher gesessen hatte, den Blick auf das Treiben vor dem Gasthaus gerichtet, und verharrt so bis sich die Schenke mit Leben füllt.

 

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