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Themen - Scarlet

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Tief in der Nacht klopft Scarlet an der Tür zu Gharts Zimmer. Nach einigen langen Momenten öffnet der Zwerg schlaftrunken und Scarlet gebietet ihm mit einigem Winken, dass er auf den Gang treten und die Tür schließen soll, dass die anderen nichts mitbekommen. Scarlet ist komplett angezogen und hat ihren Rucksack neben sich an die Wand gelehnt. Ghart blickt sie erstaunt an. "Wahrscheinlich hat er schon verstanden ... ", denkt Scarlet. Für einen Moment erwägt sie, sich einfach umzudrehen und aus dem Gasthaus zu flüchten. Stattdessen zuckt sie müde und resigniert mit den Schultern und für einen Moment ist es still.

"Ghart," hebt sie sachte an, "Du bist ein Zwerg und ich weiß, dass Dein Volk gewohnheitsmässig ein gegebenes Wort hält und selbst dann, wenn die Kacke mal richtig am dampfen ist. Wir Menschen sind da anders ... , wir sind wankelmütiger. So bin ich auch. Morgen bin ich weg ... und sag' nur 'Auf Wiedersehen'", erklärt sie. Die Worte verklingen und es kehrt wieder Stille ein. Sie verzieht das Gesicht und blickt vor Verlegenheit zu Boden. "Vielleicht überrascht es Dich, dass ich mich gerade bei Dir verabschiede. Dir, dem Zwerg. Ich kann mir ja denken, was Du jetzt denkst - und wahrscheinlich trifft das meiste auch zu. Ich habe nie für mich in Anspruch genommen, besonders mutig zu sein. Oder heldenhaft. Oder ehrenhaft. Diese Tugenden wurden weder bei den Summerfields[1], noch im Krieg und erst recht nicht in der Gosse gelehrt. Ich habe immer danach gucken müssen, wie ich mich aus der Scheiße rette, bevor sie mich erdrückt." Ihr Stimme war leise und sie ringt um Worte. Sie sucht Gharts Blick.

"Denke bitte nicht lange schlecht über mich. Ich bin nur ein kleines Mädchen aus der Gosse. Die ganze Sache wird 'ne Nummer zu groß für mich. Erst die Seuche, die Barbarenkrieger, diese skrupellosen Verbrecher... und dann auch noch Dämonen? Ich weiß, Du wirst trotzdem bleiben. Aber ich bin nicht Du. Ich bin aus einem anderen Erz geschmiedet." Ihre Stimme wurde lauter und langsam röten sich ihre Wangen und ihre Stimme wird angriffslustig. Doch zweifelslos aus Scham. "Verdammt, vielleicht seid ihr alle wahnsinnig oder habt bereits alles verloren. Doch es ist einfach, mutig zu sein, wenn man nichts mehr hat. Weißt...", abrupt bricht sie ab. Sie schließt die Augen und murmelt ein 'Entschuldige bitte'.

Wieder ruhig und leise erklärt sie weiter. "Ich bin doch nur ein kleines Mädchen aus der Gosse. Ich will doch nur etwas Sicherheit, ein Zuhause und das kleine Glück. Mein Entschluss steht fest, ich hol' mein Mädchen aus dem Waisenhaus und bin weg, noch bevor die Sonne aufgegangen ist. Sag den anderen, dass es mir leid tut."
 1. Ein Adelsgeschlecht aus dem garten, das in den vergangenen Kriegen unterging

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