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« am: 04.08.2014, 16:19:30 »
Ob Manus die kurze Auseinandersetzung zwischen den beiden Novizen wahrgenommen hatte? Ersichtlich war eine etwaige Reaktion nicht. Doch etwas anderes passierte dafür. Der Kleriker grief unter seine Tunika und zog einen Morgenstern hervor. Eine Gebrauchswaffe, nach ihrem Aussehen zu urteilen. Das Metall war ungepflegt und einzelne Zacken fehlten auch.
"Mit blossen Händen wehren sich manche gegen Missetaten, die ihnen zu gefügt sind. Sie beißen, treten, keifen, zwicken und versuchen alles sich ihrer Haut zu erwehren. Messer schneiden schnell ins Fleisch. Blut gischt hervor, Finger werden getrennt. Hämmer zertrümmern Knochen, spalten Sehnen, durchdringen Gedärme." Es lag wenig Emphatie in der Stimme des Klerikers. Nüchtern zählte er Waffen und Wunden auf. Kurze Pausen gliederten seinen Vortrag: "Sehnsen reißen Oberschenkel auf, schlitzen Muskeln entzwei. Morgensterne durchlöchern Haut und Knochern. Blut spritzt."
"Seelenqualen plagen manche, wenn sie nicht wissen, wie sie ihre Familie ernähren sollen. Wenn die Hoffnung auf ein Leben ihnen wie ein dünner Faden erscheint. Doch Waffen reißen die Wänder der Seele stärker ein, als es Worte können."
Manus steckte den Morgenstern wieder unter sein Habitat.