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« am: 26.11.2023, 19:42:52 »
Leicht irritiert folgte Valdas der sehr offenen Beschreibung seiner Vorlieben und der damit verbundenen Schwierigkeiten mit seiner Mutter. Er konnte Madame de Castell verstehen, dass sie die Lebensweise ihres Sohnes nicht gut hieß, und die Aussicht, dass ihre Linie mit ihrem Sohn enden sollte, war sicherlich nicht das, was sie sich vorstellte.
Trotzdem sah er einen Punkt, an dem sie vielleicht anknüpfen konnten. Ein Erbe für Madame, das sollte doch zu arrangieren sein.
"Ich bin zwar nicht unbedingt der Meinung, dass die Montaigne durch die Vertreibung der Kirche ein besserer Ort geworden ist und ich bezweifle sogar sehr, dass jemand mit euren Neigungen" - er ließ an der Stelle durchblicken, dass er Achims Lebenswandel zumindest nicht gut hieß - "dort nicht die gleichen Probleme hätte wie hier in den Eisenlanden, es sei denn er gehört zu den Reichen und Mächtigen. Und selbst dann wäre es wahrscheinlich kein öffentliches Leben, das ihr führen könntet, aber eventuell ein eher geduldetes. Wie dem auch sei, mir scheint der Fakt, dass eure Frau Mutter um den Fortbestand ihrer Linie fürchtet, der Ansatzpunkt zu sein, um ihre Stimmung Euch und eventuell auch uns gegenüber positiver zu stimmen, sollte denn eine Lösung für das Problem gefunden werden. Nun kenne ich mich nicht gut in den Gesetzen der Eisenlande aus, so dass ich hier ad-hoc eine Lösung hätte, aber ich bin mir sicher, dass Friedrich hier eine Idee haben könnte."
Valdas hatte zwar nicht das ganze Gespräch von Louis mit Madame de Castell mitverfolgt, die letzten Wort aber wohl und auf Grund ihres Verhaltens dem Montaigner gegenüber ging er davon aus, dass sich ihre Karten im Bezug auf die Gunst der Dame schon deutlich gebessert hatten. Mit einer einladenden Geste bewog er Achim, ihm zu den beiden zu folgen und wandte sich dort angekommen an Madame de Castell. "Vielleicht ist es ja gar nicht notwendig, einer Eisenfürstin gleich den Krieg zu erklären. Es wäre zum Anfang ja schon ausreichend, ihre Verbündeten und ihre Motive zu kennen. Und dann können wir immer noch entscheiden, welche Vorgehensweise die Vorteilhafteste wäre. Was meint ihr dazu, Madame?"