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« am: 08.06.2010, 22:33:27 »
Die Klerikerin nickt den Locatha als Zeichen ihrer Dankbarkeit knapp zu. Im Gegensatz zu ihren scheinen die Pferde wesentlich stärker an ihrem Leben zu hängen. Ärger verspürt sie keinen bei den Seepferden. Dennoch ist ihr, als würde sie allmählich eine Distanz zu diesen Tieren aufbauen. In Friedenszeiten mag das wohl anders werden. Immerhin wurde sie nicht aus dem Sattel geworfen – das hätte ihr heute noch gefehlt.
Innerlich seufzt sie auf, als sich eine neue Diskussion anbahnt. Jetzt stellt sich auch noch heraus, dass die Locatha durchaus bereit wären, gegen Anhänger ihres Glaubens vorzugehen. So archaisch sie auch sein mögen...sonderlich angetan ist sie von dieser Äußerung nicht. Sie müssen wirklich ein stolzes Volk sein. Aber ob sie sich gleich gegen mehrere Gruppen hier im Reich des Wassers behaupten könnten, bezweifelt sie. Aufmerksam verfolgt sie Ialoc, der, wie sie an dem Rot erkennen kann, sichtlich unzufrieden geworden ist. Qocauthas Aufklärung lässt sie nachdenklich werden. Wieder gerät sie zwischen den Fronten, was ihr nicht sonderlich behagt. Beide Gruppen scheinen sich tatsächlich nicht besonders zu mögen.
" Ulva lehrt uns nicht mehr, als Mut bei der Jagd und Achtung bei der Nutzung unserer Mitwelt zu zeigen. Wenn ein großes Tier erlegt wird, dürfen Trophäen genommen werden, um Ulvas Gunst zu erringen..." Spricht sie gedehnt. " Doch um die Beute nicht zu herabwürdigen, sollte sein Körper nicht achtlos weggeworfen werden, sondern so gut es geht ausgenommen werden. Eine bloße Tötung etwa wäre weniger angemessen. Die Jagd ist als heilig anzusehen...den meisten Lebewesen gehorchen dem Prinzip zu fressen, oder gefressen zu werden. Dieses Tier besaß die Möglichkeit zur Flucht oder zum Kampf und wurde nach letzterem am Ende gestellt. Daher ist es nach den Regeln Ulvas ihr Recht, dem Besiegten zu entnehmen, was sie benötigen. Doch wie schon gesagt...die Ehrung des erlegten Wesens ist Bestandteil einer guten Jagd."
Gibt sie also beiden Recht, wobei sie rechnet, dass nun beide Parteien unzufrieden sein mögen. Aber so lautet nun mal ihr Weg. Jäger auf der Suche nach Ruhm sind für sie keine neue Erfahrung. Doch gescheitere Naturen sollten den eigentlichen Sinn einer Jagd im Grunde auch von selbst erkennen können. Für einen Moment bleibt sie still und lauscht einzig Huilos befremdlichen und doch angenehmen Gesang.
Dass Cyparus ihr die Entscheidung überlässt, kommt für sie ebenso nicht sonderlich plötzlich. „Nun...ich sehe keinen Grund, mich von unseren...Rettern zu distanzieren. Mich hat die Reise ausgelegt...und Cyparus benötigt ebenfalls eine Rast...denke ich. “