26
« am: 16.11.2011, 05:14:03 »
Fara hat sich ebenso wie die Hexe zunächst herumgedreht, nachdem aber Daren das Bad verlässt und schon der dritte gegangen ist schreckt sie förmlich hoch. Es gibt so viel zu tun und sie faulenzt hier herum, obwohl sie dafür nicht einmal die Ruhe haben sollte.
Was ist nur alles geschehen in den letzten wenigen Tagen, mehr als sie erwartet hat gewiss, vielleicht mehr als sie zu vertragen bereit war. Das es kein ruhiges entspanntes Leben bei den Totenwächtern geben würde war ihr schon vorher bewusst gewesen, aber die Entführung durch die Frau bei den Untoten, der Tod ihrer Kameraden und Vorgesetzten, das Auftauchen der Fremdweltler die Begegnung mit einer Fürstin der Untoten selbst und die Hilfe durch ein ihr völlig unbekanntes Wüstenvolk, das alles sollte doch zu viel sein für ihre Vorstellungskraft.
Sie hatte versucht zu weinen und im Stillen ihrer Trauer Luft zu machen, sie hatte versucht die Angst und den Zorn zu bekämpfen und jähzornig nieder zu schmettern und sie hatte sich ihrer Neugier, Hoffnung und aufkommender Freundschaft hingegeben. Aber was sie viel zu sehr vernachlässigt hatte war ihre Ruhe und Besonnenheit, eine innere Reinheit und ein klarer Geist waren für Notsituationen essentiell, sie muss sich besser vorbereiten.
So kramt sie ihr Utensil zusammen und betritt wieder das Bad, sie riecht an den verschiedenen Ölen um etwas fruchtiges Erfrischendes zu finden und beginnt förmlich eine Prozedur der Reinigung, zunächst gründlicher als wirklich nötig die Hände, bis an diesen weder Dreck noch alte Schüppchen oder auch nur der Gedanke des Blutes und der Innereien von Untoten zurückbleibt. Die Reinigung geht weiter über Kopf, Hals, Schultern und Arme, Bauch und Rücken, Unterleib Beine und Füße. Selbst die eher rauen Haare der Drachengeborenen werden mit dem feinen Scheuerstein durchkämmt und durchzogen bis sie glänzen und sich sogar fast seidig weich anfühlen. Sanft massiert sie das Öl in die mittlerweile viel zu trockenen Schuppen, weder die Behandlung der Untoten noch das Durchstreifen der Wüste haben ihrem Äußeren wirklich gut getan und ohne einen gesunden, reinen Körper wie soll da ihr Geist bei klarem Verstand bleiben? Die Füße weicht sie in einer Waschschüssel ein um die Krallen besser feilen und verschönern zu können, währenddessen geht sie in aller Ruhe die schon seit Jahren auswendig gewussten Zeilen Doron Xendars und ihrer anderen heiligen Bücher durch und betet ruhig und besonders innig dies zum Abschluss des Bades hindurch.
Auch die alte Kleidung wurde in der Zeit eingeweicht und wird nun vorgenommen um sie wieder zu reinigen und anständig tragen zu können, natürlich müssen hier auch wieder all die Löcher und Schrammen geflickt werden, aber dafür müssen Stoff und Futter sauber sein, nicht auszudenken sie würde eingetrockneten Schleim oder Dreck in die Kleidung einnähen. Nachdem die Sachen ausgewrungen waren musste sie sie erstmal zu einem Ballen gerollt mitnehmen sie würde später fragen wo man die Sachen am besten in die Sonne zum Trocknen hing.
Nach diesem ganzen Aufwand der doch erstaunlich schnell und eingeübt von statten ging setzt sie sich zurück auf ihr gemachtes Lager und lässt sich besonders geliebte Zeilen ihrer Sanktuarien durch den Kopf gehen und rezitiert innerlich, nichtmal von Donaar lässt sie sich dabei ablenken oder beirren und hofft durch die Ruhe neue Kraft zu finden. Erst als der kleine Peck auf den Besuch hinweist der sie zum Anführer bringen soll, hebt sie das Haupt und dankt in Gedanken für das schnelle Aufzeigen eines Weges der zu gehen ist. "Ja, ich bin bereit und komme dann sogleich mit, damit niemand warten muss." Sie hat eine schlichte Wechselkleidung angelegt die aber von besserer Beschaffenheit und noch neuer zu sein scheint, in einem hellen Naturton der zu ihrer dunklen Schuppierung einen guten Kontrast gibt aber farblich gut zu den Schuppen ihrer Bauchseite. Das sie nun wahrscheinlich nichts essen können wird scheint sie nicht zu stören, Verzicht sorgt für die Besinnung auf das was man hat.