Der Heereszug, der sich durch  die Stadt zog, war beeindruckend. Das Mädchen vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, schaute ernst zu den Soldaten Karrnaths, die sich aufmachten im Krieg für die Verteidigung des Landes zu kämpfen. Wie alle anderen jubelte sie den Truppen zu und wünschte ihnen damit das Glück, welches sie brauchten. Aber sie wartete außerdem auf einen bestimmten Kämpfer und schließlich war es soweit. Die Ritter der Rekkenmark Akademie erschienen auf  ihren gewaltigen Schlachtrössern und dann sah sie ihn. "Onkel Galor, Onkel Galor!" Das Mädchen stürmte nach vorne und griff an das Zaumzeug eines der großen Schlachtrösser. Obwohl sie recht klein war, hatte sie genug Schwung geholt, um die Füße vom Boden hochzukommen und irgendwie am Pferdeleib abzustützen. Der Ritter lachte laut auf, weil er seine Nichte kannte, nahm sie an der Hüfte auf und zog sie zu sich auf das Pferd. Zu dem leicht überraschten Mann der neben ihm Ritt, sagte der Ritter: "Darf ich euch vorstellen Lady Camille Vanamir, meine Nichte." Noch bevor der Mann etwas sagen konnte, ereiferte sich das Mädchen: "Ich werde ein Ritter der Rekkenmark Akademie wie mein Onkel, jawohl!" Beide Ritter lacten schallend darüber, aber das Mädchen schaute nur ernst. "Ich verspreche es bei meinem Schwert." Sie zog ein Holzschwert aus dem Gürtel, auf dessen Griff ein 'R' prangerte, wie dies auch auf den Schwertern der Akademie der Fall war. "Mit diesem Schwert werde ich Karrnath bis zuletzt verteidigen!"

Die junge Frau nähert sich mit einem Gefühl des Stolzes und auch der Vorfreude dem Turm. Unzählige Übungen mit dem Schwert hat sie durchlaufen, um genau an diese Stelle zu gelangen. Was hatten ihr Onkel und der andere Ritter doch gelacht als sie ihren Vers aufsagte. Doch sie hatte ihnen geantwortet, dass sie auch den Rest des Eides noch lernen würde bis sie ein Mitglied des Ordens werden würde. Und sie hat recht behalten! Nicht ohne Stolz geht die junge Frau weiter auf den Turm zu. Sie weiß, dass sie davor niederknien muss, bis der letzte Test beginnt, aber sie wird sich hiervon nicht aufhalten lassen. Schließlich kniet sie sich vor der Tür hin und wartet. Aus Augenblicken werden Minuten, aus Minuten Stunden und noch immer kniet Camille vor der Tür. Fast ein wenig schläfrig ist sie geworden, als sie plötzlich ein Steinchen kullern hört. Irgendjemand versucht sich an sie anzuschleichen. Sie achtet auf die kaum wahrnehmbaren Geräusche und plötzlich sieht sie den Schatten eines Kriegers hinter ihr aufragen. Hätte der Mann mehr auf den Stand der Sonne geachtet, hätte sie ihn nicht bemerkt. Sie hört das Sirren des Stahls als der Angriff erfolgt und zieht ebenfalls das Schwert und bringt es gerade noch zwischen sich und den Angreifer als dessen Schwert herniedersaust. Der Angreifer lacht laut auf. "Was bin ich froh, Kind, dass du eine wahre Absolventin des Ordens von Rekkenmark bin. Willkommen im Orden Ritter Camille." Ihr Onkel steckt das Schwert weg und hilft ihr auf die Beine.

Der Hof der Akademie ist vollgestopft mit den Rekruten der Akademie und den Pferden der Akademie, die gegenwärtig ohne Reiter sind. Es ist schwer zu sagen, wer aufgeregter ist, die Tiere oder die nächsten Reiter. Die Stallknechte haben reichlich Mühe die Tiere zu halten. Camille läuft mindestens so aufgeregt wie an ihrem ersten Tage beim Orden durch die Reihen der Tiere. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, bedeutet doch die nun getroffene Wahl eine Verbindung für eine lange Zeit. Langsam schreitet sie durch die Reihen und versucht sich an ihre Ausbildung zu erinnern, versucht daran zu denken, was sie über Pferde gelernt hat und sich aufgrund dieser Lehren für das richtige Pferd zu entscheiden. Sie läuft durch die Reihen und bleibt bei unterschiedlichen Pferden stehen, um sie kurz zu untersuchen. Sich das Gebiss anzuschauen und dann wieder weiter zu gehen. Eher unsicher als wirklich erfahren wirken ihre Untersuchungen und den Stallburschen ist anzumerken, dass diese Untersuchungen der Ritter des Ordens von ihnen eher amüsiert zur Kenntnis genommen. Die Blicke sind fast unverschämt und weil Camille weiß, dass dies so ist, bleibt sie schließlich vor einem großen schwarzen Hengst stehen. Das Tier mit einer schmalen weißen Blesse steht ruhig in dem ganzen Gewirr, um sich herum. Fast schon majestätisch hält es den Kopf in die Höhe. Camille ist fasziniert von dem Tier. Fast schon scheu streckt sie ihre Hand aus und berührt leicht die Nüstern des Tieres, um diesen zu ermöglichen Kontakt mit ihr aufzunehmen. Fast schon freundlich senkt der Hengst den Kopf und lässt sich von Camille streicheln. "Er mag euch," feixt der Stallbursche und es ist klar, dass der Junge ganz andere Gedanken hat als er die Frau sieht, die vor ihm steht. Camille streichelt den Hals des Tieres weiter. Ohne den Stallburschen weiter zu beachten, fragt sie: "Wie heißt er?" Der Stallbursche blickt kurz zu dem Tier und einen Augenblick schaut er bewundernd zu dem Tier: "Das ist Onyx." Camille blickt den Mann mit leuchtenden Augen an. "Onyx, wunderbar. Dies wird mein Tier."