Ein Kind der Kreuzzüge. Drei Jahre bevor sein Vater zur Weltennarbe auszog und nie wieder zurückkehren sollte, wurde Peter geboren. Der Stolz der Familie, ein Sohn. Ein Nachfolger im Kampf gegen das Übel. Und doch ist Kenabres kein Ort für ein Kind.
Und so folgten er und seine Mutter dem Ruf der Familie Stallard nach
Ridonport. Außerhalb der Reichweite der Dämonen, sollten die Kinder ihre ersten Jahre verbringen. Und Peter sollte seinen Vater nie kennen lernen. Seine Mutter verließ Peter nach einem Jahr und kehrte nach Kenabres zurück um seinen Vater zu unterstützen.
Seit jeher gab es zwei Zweige dieser Familie. Alles ging zurück auf ein Bruderpaar. Der ältere Sohn sollte das wenige Land was der Familie geblieben war erben, für den Jüngeren blieb nichts. So schloss sich dieser geblendet von Versprechungen und Ruhm dem ersten Kreuzzug an. Und so trennte sich die Linie der Stallards, ohne das ihre Bande jemals gebrochen worden wären. Jedes mal wenn in Kenabres ein Kind geboren wurde, wurde es für fünf Jahre nach Ridonport geschickt. Es sollte behütet aufwachsen und lernen was es zu verlieren gibt, wenn die Kreuzzüge scheitern.
Jeder Vater war stolz darauf seinem Sohn beim Waffengang zu begleiten, ihm die Grundlagen bei zu bringen, die es zu lernen glat um den Dämonen einhalt zu gebieten. So Peter keinen Vater mehr hatte füllte einer der ältesten Freunde ebenjenes diese Rolle: Adalbert H. Lhota. Adalbert war und ist bis heute Mitglied des Schwertritterordens und nahm Peter unter seine Führung. Von ihm lernte er den Umgang mit Pferd, Schwert und Lanze und was viel wichtiger war, seine Angst zu kontrollieren im Angesicht des Feindes. So kam es, dass auch Peter dem Schwertritterorden beitrat, als er das Alter erreicht hatte und sich bewiesen hatte.
Mit neunzehn Jahren lernte er seine Fau kennen Agnes Asbury kennen. Und ehelichte sie bereits drei Monate später. Mit zwanzig wurde er das erste Mal Vater, einer Tochter: Margret. Sein Herz wurde schwer, als er sich sowohl von seiner Tochter verabschieden musste, alsauch von seiner Frau. Zwei Jahre bevor seine Tochter wieder in Kenabres leben sollte wurde Peter erneut Vater, diesmal von einem Sohn: Adalbert, nach seinem Lehrer und Ziehvater.
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"Butterblume?" fragte Peter mit hochgezogener Augenbraue seine Tochter, die er auf dem Arm hielt. Die beiden schauten einer schwarzen einjährigen Stute auf der Koppel beim Grasen zu:
"Bist du dir sicher?" Seine Stimme drückte Ablehnung aus.
"Weißt du Süße, der Name eines Pferdes sollte Kraft ausdrücken, alleine dieser Name sollte deine Feinde in Angst versetzen. Ich weiß nicht ob Butterblume der richtige Name ist." versuchte er seiner Tochter den Namen wieder aus zu reden.
"Aber Papa, du hast es mir versprochen..." quängelte seine Tochter auf seinem Arm:
"... ich darf mir einen Namen für dein Pferd aussuchen."Seine Tochter zog einen Schmollmund. Und genau dieses hatte Peter seiner Tochter versprochen, sie durfte den Namen seines Pferdes aussuchen, nachdem sein alter treuer Hengst im Kampf verletzt wurde und nun sein Gnadenbrot bekam. In seinem Alter steckte man leider eine schwere Verletzung an der Flanke nicht mehr so leicht weg, wie es vor einigen Jahren noch der Fall gewesen war. Und so kam Peter nicht umhin nach einem neuen Pferd zu suchen. Und er war sich sicher, dass er mit der einjährigen Stute eine gute Wahl getroffen hatte. Weniger sicher war er sich dabei mit der Entscheidung seiner Tochter die Wahl des Namens zu überlassen.
"Papa, du hast es versprochen." insistierte seine Tochter, die wenn sie am Boden gestanden hätte, wohl wütend mit dem Fuß aufgestampt hätte. Insgeheim überlegte er immer noch ob es einen Weg gab seiner Tochter den Namen aus zu reden.
"Sie isst am liebsten Butterblumen, wenn ich sie füttere." erklärte ihm seine Tochter weiter die Wahl des Namens:
"Ich bringe die immer vom Park in Neu-Kenabres, da wachsen ganz viele. Die schmecken ihr am besten." plapperte seine Tochter seelig weiter.
"Butterblume." flüsterte Peter leise vor sich hin und überlegte, wie er den Spott, dem er ausgesetzt sein würde, abwenden könnte. Es war ein Versprechen gewesen und ein solches würde er nicht brechen, auch wenn er mit den Folgen leben müssen wurde:
"Butterblume."Bei dem Gedanken schüttelte er leicht den Kopf, während seine Tochter in breit angrinste...