43
« am: 11.04.2017, 15:35:27 »
'Weil wir die Besten sind' Gerade noch ist es Hjalmarr möglich ein Lachen zu unterdrücken. Man hat ihn hier her beordert, nicht etwa aufgrund seiner Reputation, sondern weil er für das Herzogtum entbehrlich ist. Sicher kann er sich nicht beschweren aus den nassen, kalten Zellen Kromdags heraus zu sein, doch leistet er hier nur den Preis für seine Freilassung, obgleich ihm der amtierende eiserne Krieger indirekt sein Leben verdankt. In Gedanken schüttelt er verständnislos und gleichgültig den Kopf über das ungleiche Tauschangebot, doch ihm blieb eben keine Wahl. Verhandlungen gehörten noch nie zu seinen Stärken, aber zumindest haben sie ihm in diesem Fall den Galgen erspart.
Die Worte des Bruders waren Schall und Rauch in seinen Ohren. Er kann nicht erkennen, was diese Reaktion in ihm hervorgerufen hat – möglicherweise auch nur der Trotz an diesem verseuchten Ort festzusitzen, bis das Problem gelöst war – doch das offen dargelegte Desinteresse am Zustand der nahen Dorfgemeinschaft, die gerade in diesen Zeiten die Unterstützung einer Glaubensgemeinschaft bitter nötig haben, macht ihn wütend. Seine Gedanken schweifen zu dem fast toten Jungen in der Tränke und augenblicklich wendet der Lesdager sich ab, um dem Bruder keine Worte entgegen zu werfen, die er später bitter bereuen würde. Ihm ist egal, wie sehr der alte Sack, der in seinem Geiste sofort eine feiste, fette Gestalt angenommen hat, seinen Schlaf benötigt – immerhin geht es hier um Menschenleben und selbst der eine Gott hat sich verschworen diese Seelen zu beschützen. Wie zu erwarten alles nur leere Worte und haltlose Reden.
"Glaubt ihr wir würden euren Pater im Schlaf erstechen?" antwortet er knapp, ohne zurück zu blicken. "Sprecht ihr mit ihm, ich sehe mich in der Zwischenzeit mal etwas um." Ohne auf die Zustimmung der Mönche zu warten, begibt sich Hjalmarr zur Tür und verlässt den Raum.