Der Auftritt des Rotfells weckte Weißherbsts Interesse. Er glaubte zwar nicht, dass dies der Grund war, für den er hierhergebeten würde, aber es war gut zu wissen, dass es auch außerhalb des Kaninchenstammes inzwischen offen rebellische Tendenzen gab. Sicherlich waren die jugendlichen Dachse nicht organisiert, sondern folgten, aufgeputscht durch die feierliche Stimmung, einer Laune und ließen sich mitreißen. Dennoch war hier die Saat gesät für eine neue Generation von Freiheitskämpfern, die, wenn sie von den richtigen Pfoten geführt wurden, den Beginn einer Lawine auslösen konnten.
Der Hase notierte sich innerlich die Gesichter der Halbstarken - zu einem späteren Zeitpunkt würde er versuchen, ein paar Worte mit dem rotfelligen Wiesel zu wechseln.
Dass die Zeit noch nicht ganz reif für die offene Revolution war, wurde einige Augenblicke später bewusst, als der alte Vielfraß versuchte, dem Treiben ein Ende zu setzen. Weißherbst musste sofort an Beckenbauer 33 denken: Wie auch er war das hier ein alter Ewiggestriger, der sich verzweifelt an das Bekannte klammerte, voller Furcht, dass der Sturm der Revolution seine wackelige Machtstellung hinwegfegen würde. Aber beide würden bald feststellen, dass sich dieser Sturm nicht bremsen ließ - und wenn sie versuchten, sich ihm entgegenzustellen ... nun, ein Nachfolger stand bereits parat.
Neugierig sah sich der Hase um, welche Reaktionen die Worte des Alten bei den Umstehenden auslösten. War ein mehrheitliches Nicken zu sehen, oder gab es Gruppen, aus denen heraus Missbilligung zu spüren war?
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