AussehenUlkar ist für einen Kelliden relativ kurz geraten, obwohl man bei seinem Anblick wohl eher auf den Begriff 'gedrungen' zurückgreifen würde, da er ein recht breites Kreuz besitzt. Im Gegensatz zu den üblichen Vorurteilen über sein "barbarisches" Volk trägt er seine Haare sehr kurz geschnitten. Dunkler Teint und dunkelbraune Augen verraten aber seine Herkunft. Seine Kleidung hat schon bessere Tage gesehen und wirkt an einigen Stellen schon arg zerschlissen. Im Gegensatz dazu ist seine übrige Ausrüstung in einem gepflegten Zustand.
HintergrundUlkar Gratbrecher wurde als zweites Kind einer Flüchtlingsfamilie in der Grafschaft Odranto geboren. Seine Großeltern flohen vor den dämonischen Horden der Weltwunde und waren unter den Glücklichen, die nicht von den ustalavischen Truppen aus Furcht vor dem Einfluss der Scheusale abgeschlachtet wurden.
[1] Den Flüchtlingen wurde schließlich zähneknirschend erlaubt, sie anzusiedeln, solange sie keine Probleme machten. Die Einheimischen beobachteten sie aber genau. Noch heute sind Kelliden - gerade im Norden Ustalavs - nicht gerne gesehen.
Ulkar wuchs in Armut auf und musste sein Scherflein zum Überleben der Familie beitragen, da sein Vater - ein Säufer - dazu nicht in der Lage war. Mit seinen geschickten Fingern war Ulkar schon mit sieben oder acht Jahren in der Lage, komplexere Schlösser zu öffnen. Reich wurde die Familie dadurch nicht, denn wenn man nicht fahrendes Volk für Diebstähle verantwortlich machte, dann die nächstbesten Kelliden, so dass Ulkars Familie ein halbnomadisches Leben führte. Folglicherweise hatte der Junge mehr mit Szcarni zu tun als mit den Kindern der jeweiligen Ortsansässigen, obwohl seine Eltern und besonders seine Großmutter (die letzte seiner Großeltern) dies nicht gerne sahen. Als Straßenkind lernte Ulkar eine Menge nützlicher Fertigkeiten, von denen er reichlich Gebrauch machen sollte.
Als Ulkar älter wurde, begann seine Mutter damit, ihn und seinen älteren Bruder im Kampf zu unterrichten. Ulkar erwies sich als nicht allzu talentiert, sehr zur Enttäuschung seiner Familie.
[2] Dagegen entwickelte er einen schier unerschöpflichen Wissensdurst über die Familiengeschichte und die seines Volkes. Bald war in seinem Umkreis niemand mehr in der Lage, seine Fragen zu beantworten. Die Familie war inzwischen nach Karcau in Sinaria übergesiedelt, wo die Mutter hoffte, länger bleiben zu können (den Vater hatte sie einige Jahre zuvor hinausgeworfen). Sie fing als Dienstmagd bei einem wohlhabenen Händler an zu arbeiten, der später auch Ulkars Bruder als Wachmann anstellte. Dieser Kaufmann - Iosif Henricssohn mit Namen - erkannte den Intellekt des Jungen und wollte ihn Lesen und Schreiben lehren. Erstaunt musste er feststellen, dass Ulkar nicht nur die Handelssprache, sondern auch Varisianisch in Wort und Schrift beherrschte. Iosif beschränkte sich dann auf Mathematik und lies Ulkar in seiner bescheidenen Bibliothek schmökern. Diese reichte bald nicht mehr aus. Bevor der Junge wieder in Schwierigkeiten geraten konnte, brachte Iosif ihn bei einer befreundeten Gelehrten als Lehrling in Ardis unter.
Ulkar war - so schien es - in seinem Element angelangt. Er lernte ohne Unterlass. Die Aufgaben im Haushalt der Magierin Komana Menasis sah er als Preis dafür an. Mehr als einmal gelang es ihm, einen Blick in Bücher oder Schriftrollen zu werfen, die eigentlich nicht für ihn gedacht waren. Außerdem zeigte sich bei ihm ein latentes magisches Talent, dass aber den Versuchen seiner Herrin Widerstand, sich in geordnete Bahnen lenken zu lassen. Ulkars Hauptaugenmerk lag weiter auf der Geschichte seines Volkes, besonders auf der in Ustalav, bevor diese Nation entstand. Oft begleitete er Menasis auf Besuchen bei anderen Gelehrten ebenso wie auf Expeditionen, unter anderem auch zu kellidischen Kultstätten. Menasis versuchte, ihn vor den Gefahren zu warnen, die an solchen Orten lauern. Aber Ulkar schlug oft jegliche Vorsicht in den Wind und musste aus prekären Situationen gerettet werden, was ihm aber meist nur ein breites Grinsen entlockte.
Bei einer Erforschung eines Höhlenkomplexes, in dem es Anzeichen kellidischer Kultur geben sollte, stieß Ulkars Gruppe auf das Lager eines anderen Forschers, eines gewissen Petros Lorrimor. Er und Komana Mensasis einigten sich auf ein gemeinschaftliche Erkundung. Die Erkundung sollte aber unter einem schlechten Stern stehen. Ein Einsturz verschloss nicht nur den Zugang zum Komplex, sondern erledigte fast die gesamte Gruppe. Ulkar hatte ein wenig getrödelt und fasziniert die kellidischen Höhlenmalereien betrachtet, als das Unglück geschah. Als er dort ankam, war er nur noch in der Lage, den schwer verletzten Professor Lorrimor aus dem Geröll zu befreien und aus der Höhle zu schaffen. Als dieser wieder fähig war zu reisen bat er Ulkar an, mit ihm nach Ravengro zu kommen. Aber der junge Kellide lehnte ab. Er wolle die Nachricht von Menasis' Schicksal ihrem Haushalt und ihrer Familie überbringen, schloss aber nicht aus, zu einem späteren Zeitpunkt auf Lorrimors Angebot zurückzukommen.
Zurück in Adris schlug ihm Misstrauen entgegen. Menasis Bruder, extra aus Caliphas angereist, verdächtigte ihn, seine Schwester umgebracht zu haben, um an das Geld in ihrem Testament zu kommen. Ulkar hatte davon nichts gewusst. Geistesgegenwärtig und bevor der Mann ihn anzeigen konnte, sammelte er seine sieben Sachen und sein Erbe zusammen und verschwand aus Ardis. Zuvor sandte er einen Brief an Lorrimor, in dem er dem Professor von seinen Plänen mitteilte, auf eigene Faust Forschungen anzustellen und dass er ihn in Karcau bei Kaufmann Iosif erreichen könne.
Viele Expeditionen konnte Ulkar noch nicht hinter sich bringen, bevor die Nachricht vom Tod des Professors ihn erreichte. Er machte sich jedoch sofort auf die Reise nach Ravengro. Zwar kannte er Lorrimor nicht gut. Aber er erhofft sich, einen Blick in die Aufzeichnungen und Bücher des Professors werfen zu können.