Charakterhintergrund (Anzeigen)Alles begann in einer namenlosen Ebene, ursprünglich karg und leer, ursprünglich ohne wirklich beeindruckende Eigenschaften, eine vergessene Ebene ohne Tendenz zu etwas Großem, eine grüne, fruchtbare Welt, mit Bewohnern, die friedlich vor sich hinsiedelten.
Dieser Frieden wurde erst gestört, als zwei heute unbekannte Entitäten diese Ebene für ihr Spiel auserkoren. Diese Welt zum Spielfeld für ein Gefecht auserkoren, das bis heute andauern sollte. Aus den verschiedensten Welten rekrutiert, trafen in dieser Welt zwei Heere aufeinander. Heere aus Dämonen. Teufeln. Kreaturen der finstersten Sorte, begleitet von einem endlosen Heerwurm von Sklavenrassen, der Nachschub gesichert durch uralte, mächtige Zauber, gewirkt von den beiden Alten, wie sie in den (wenigen) Aufzeichnungen der Geschichte dieser Welt genannt werden sollen.
Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt, und schließlich Jahrhundert um Jahrhundert trafen die Armeen aufeinander. Töteten sich gegenseitig im Namen eines Anführers, den sie nicht kannten, der sich vom Schlachtfeld fernhielt, der sich amüsiert die Schlacht von einem fernen Ort ansah.
Die Generationen verstrichen.
Und das Wesen verlor das Interesse.
Die Welt war auf sich selbst gestellt. Vernarbt von Millenien des Krieges, und nur noch durch die Magie der Alten zusammen gehalten, vergaß man schnell den Grund für den Krieg- aber noch immer zwang der Zauber der beiden ursprünglichen Spieler sie zum Kampf.
Und in dieser Welt wurde der neunte General wiedergeboren. Wie alle anderen Bewohner dieser Welt erschien er nackt und ohne Wissen darüber, ob er vorher überhaupt gelebt hatte, oder ob er nur ein kaltes, widerliches Trugbild von Leben führen würde, in einer der beiden Festungen.
Nur eine Stunde später war er im Krieg. Eine rostige Axt, die schon mehr Kämpfe gesehen hatte als der erste General in der Hand, ein Kettenhemd am Körper, das mehr Löcher als Ringe besaß. Umringt von einem Trupp armer Soldaten, die ebensowenig Ahnung hatten was sie hier taten wie er- die genauso darunter litten, dass das Trainieren von Soldaten bereits vor Hunderten von Jahren aufgehört hatte. Die darunter litten, dass man nicht mehr genug Zeit hatte, um ihnen irgend etwas zu zeigen.
Die Armeen wollten es nicht wahrhaben.
Aber die Zauber schwanden. Immer weniger Nachschub trat in die Hallen der Feste, immer weniger Soldaten trafen sich auf den Schlachtfeldern.
Und so waren die Generäle des inzwischen so genannten letzten Kreuzzugs gezwungen, tatsächlich über den Einsatz ihrer Kräfte nachzudenken.
Und offenbar war die Gegenseite darin deutlich besser. Der kleine Trupp des damals noch namenlosen Soldaten geriet in einen Hinterhalt. Wurde mit Pfeilen eingedeckt... und der Soldat wäre nie zum neunten General geworden, wäre er damals ein normaler Mensch gewesen.
Aber seine Ahnen hatten ihn mit ihrer Widerstandskraft gesegnet. Mit harten, dicken Schuppen, durch die die Wenigsten der improvisierten Pfeile durchkamen.
Mit zwei gebellten Befehlen formierte er das, was er als Armee missbrauchen musste, wieder neu, schubste sie herum, bis die, die einen Schild führen konnten (oder zumindest einen hatten) eine Mauer bildeten.
Und diese Mauer rückte auf den Hagel aus Pfeilen vor. Zermalmte die Schützen. Schlug die wenigen Überlebenden in die Flucht.
Als der Soldat zurückkehrte, war er nicht länger ein namenloses Nichts.
Er war so schnell aufgestiegen, wie vor ihm kaum jemand. Er war der Zwölfte Hauptmann der dritten Armee des neunten Generals. Und das war erst der Beginn.
Zwar war auch der damalige Hauptmann kein besserer Kämpfer als die anderen Opfer des sinnlosen Krieges. Aber er hatte ein Talent dafür, seine Mitkämpfer in den Kampf zu peitschen. Und die Zähigkeit seiner Ahnen sorgte dafür, dass er überlebte- nicht immer unverletzt. Aber immer einsatzfähig.
Immer mehr Verantwortung wurde ihm übertragen. Immer mehr Einfluss ihm gestattet. Schon lange war er kein einfacher Hauptmann mehr.
Er war der neunte General geworden. Der Nachfolger des fetten Dämons, der vorher sich mit diesem Titel schmückte- und der so unfähig und untätig gewesen war, dass er nichteinmal in der Schlacht fiel- sondern von den anderen acht Generälen im Schlaf ermordet worden war.
Inzwischen hatte sich um den neunten General eine stattliche Zahl von Gönnern und Förderern geschart. Leute, die entweder auf seine Talente setzten, den Krieg zu beenden- oder im Kielwasser seines Erfolges mitschwammen. Von den Rüstmeistern der Armee wurde er mit den kostbarsten Rüstungen versorgt, die noch im Besitz des Kreuzzuges waren. Wurde mit einer schweren Klinge geehrt, die seinen Weg auf dem Schlachtfeld ebnen sollte.
Es schien, als wäre er auf dem Weg in ein angenehmeres Leben. Unter seiner Führung verzeichnete die letzte Armee, die neunte Armee, traditionell die schwächste Armee, Erfolge.
Aber das Licht seines Erfolges warf auch einen Schatten. Die Gegenseite beobachtete ihn genauso eindringlich wie seine eigenen Leute. Und fand schließlich eine Lücke in seiner Strategie.
Den Umstand, dass der neunte General von der Front führte.
Der Plan war einfach, ohne Finesse, ohne viele Einfälle oder Finten. Nicht ohne Risiko- aber in jedem Fall brachial. Als die Heere das nächste Mal aufeinander trafen, stand die neunte Armee dieses Mal nicht nur einer Armee gegenüber.
In der Mitte der gegnerischen Streitmacht klaffte eine Lücke, dort wo sie ein weitere Kontingeng abgezogen hatten, mit dem sie den neunten General nun in die Zange nahmen. Wie ein Keil in seine Armee stießen, sie teilte, unter größten Verlusten versuchte, den General und seine Getreuen zu isolieren, lange genug, dass sie ihn überwältigen konnten, schnell genug, dass die anderen Generäle ihm nicht zur Hilfe eilen konnten.
Zur Schande des Neunten Generals hatte der Plan Erfolg. Am Ende war nur noch er übrig. War seine Armee in Gefechte verwickelt, unfähig, ihm zur Hilfe zu eilen. Und an diesem Tag versagte seine Rüstung. Durchschlug die Axt des Feindes seine Panzerung, brachte ihn dazu, in die Knie zu brechen. Schmerzerfüllt ins Licht der falschen Sonne zu blinzeln. Und im nächsten Moment sah er nur die Schneide auf sich zurasen. Schloss die Augen, ehe es Dunkel wurde.
Und gegen seine Erwartungen schlug er sie nur wenig später wieder auf.