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Als wäre es für den armen Goblin nicht genug, findet die Kreatur sich von kühlem Nebel umhüllt wieder. Der kleine Schütze dreht sich vom diabolischen Antlitz der Hexe weg, zum rufenden Fluss hin - und erstarrt. Vor ihm, gleich auf den feinen Wellen, steht ein halbdurchsichtiges Tier. Es ähnelt einem Reh in Größe und Gestalt, besitzt aber fingerlange Reißzähne!
Völlig geräuschlos stürzt sich das Tier [i]durch[/i] den Goblin hindurch, als die Hexe eine kleine Tierhauttrommel schlägt; keine Wunde reißt es in seine Haut, zerrt aber schmerzhaft an seinem Inneren.
In der Stille des Waldes, fühlt sich Egle zuhause, fühlt sich eins mit der Natur. Die wenigen Geräusche um sie herum - das Rauschen des Flusses, das Rascheln der welken Blätter, gelegentliche Eulenrufe - ergeben für sie eine Melodie, in deren Takt ihr Herz schlägt. Schatten und Geister der Wildnis huschen durch das dichte Gestrüpp, raunen und flüstern, und die Hexe lauscht ihrem Geschwätz, ohne Eile den Wasserschlauch nachfüllend.
[i][b]"Schlaf nicht ein, deine Chance kommt,"[/b][/i] vernimmt sie eine flüsternde Stimme hinter sich. Die junge Frau macht sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Wenn Geister Namen hätten, würde sie fast jeden in Damara beim selbigen kennen.
[b]"So, dabei habe ich noch nicht einmal die Straße erreicht,"[/b] grinst Egle vor sich hin. Sie fragt nicht, welche Chance der Geist meint. Schließlich würde sie es bald selbst erfahren. Und eine Hexe hat sich nicht vor dem unbekannten zu fürchten.
Es folgt keine Antwort. Der Geist überlässt es der Schamanin, sich auf das, was kommen mag, vorzubereiten. Diese erhebt sich und hängt sich den Wasserschlauch um die Schulter. Dann lehnt sie sich an einen dünnen Baum und wartet.
Warten muss sie nicht sehr lange, denn schon ein dutzend Astknarren später mischt sich eine Kakophonie aus Schreien, hastigen Schrittgeräuschen und heftigem Knacken und Rascheln in die Melodie des Waldes.
Die Hexe bleibt still und beobachtet. Zwei flüchtende Goblins, einer davon fällt, kurz vor dem Ufer, mit einem Pfeil im Fuß. Der andere bleibt stehen und sieht sich panisch um, weiß nicht, ob er sich in den kalten Strom retten soll.
Für gewöhnlich würde Egle eine Beobachterin bleiben. Würde sich nicht in die Belange der Goblins, Menschen, Elfen, Orks ungefragt einmischen. Würde keine Partei ergreifen, so wie der Wald, die Berge, die Steppen keine ergreifen. Doch sie hat einen Rat bekommen, und sie respektiert Ratschläge der Geister. Sie will Cormyr erreichen, das Land, dem eine Hexe fehlt.
Absichtlich laut mit den Blättern unter ihren Füßen raschelnd, tritt die junge Hexe langsam vor. Sie stellt sich so hin, dass das Mondlicht sie gut beleuchtet, und grinst den Goblin auf eine verstörende, beängstigende Art und Weise breit an...