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« am: 16.05.2010, 11:07:55 »
Am frühen Morgen sieht Rahu seinen halborkischen Gefährten und Freund einen Augenblick lang an, bevor auch er von seinen finstren Träumen berichtet.
"Wir sollten unseren Göttern danken, dass sie uns diese Visionen schickten. Wir sind hier richtig."
Rahu lächelt Garnug kurz an und beginnt sein Gebet an Pharasma. Erst stehend, die Handflächen nach oben gerichtet, intoniert er seine heiligen Gebete. Dann auf einem Knie kniend, die Handflächen auf dem Brustkorb, leise singend. Und zuletzt auf beiden Knien, den Oberkörper weit vorgebeugt und die Handflächen auf dem festen Boden, beendet er sein Gebet mit seinem Schwur.
"Fides, Honestas et Officium adjutare
Treue, Ehre und die Pflicht zu helfen.
Ich gelobe im Angesicht meiner Göttin Pharasma, ihre Gebote zu achten und nach ihnen zu leben. Ich schütze in Ihrem Namen den Glauben, Ihre Tempel und Ihre Schützlinge. Ich verteidige die Schwachen in der Not und werde nicht zögern, auch unter Einsatz meines Lebens, schützenswertes Leben anderer zu behüten. Ebenso bewahre ich die toten Körper meiner Feinde in Pietät und Achtung, denn an ihnen ist Gerechtigkeit geübt und kein Frevel soll ihnen im heiligen Tode widerfahren.
Mein Treueeid gilt dem Land, der rechtmäßigen Krone und ihren Untertanen. Ich werde nicht aufhören, die Feinde meines Schwurs zu bekämpfen. Auch in dunklen Tagen und im Angesicht des eigenen Todes. Mutig und ehrenvoll verteidige ich die Ideale, für die ich einstehe. Ich erfülle die Pflichten des Ritterlichen Konzils, solange sie nicht gegen die Belange meiner Göttin Pharasma stehen. Mein Wort gebe ich nicht leichtfertig. An das einmal gegebene Wort bindet mich meine Ehre.
Ich kämpfe voller Hingabe für das Recht des Ewigen Kreislaufs, gegen die Ungerechtigkeit und gegen das Böse. Feinde des Ordens der Ritter Pharasmas sind vom Angesicht Golarions zu tilgen.
Dieser Schwur gilt Dir, Pharasma, deren gerechter Vollstrecker und Diener ich bin. Ich werde ihn in Deinem Sinne leben und in Deinem Sinne sterben."
Zwischen dem Himmel und der Erde stehe ich, Herrin. Ein Bauer auf Deinem unendlichen und undurchschaubaren Spielfeld. Segne mich mit Deiner Liebe und Aufmerksamkeit. Dies allein soll mir zum Leben genügen.
Nach seinem allmorgendlichen Ritus beginnt er sich zu waschen und zieht bedächtig und ordentlich seine Kleidung an. Zuletzt lässt er sich von Garnug in die schwere Rüstung helfen und hilft diesem im Gegenzug.
Seinen schweren Schild und das Langschwert, welches am Schild befestigt ist, in der Linken, sein Hab und Gut in der Rechten, begibt er sich nach einem kargen Mahl auf den Weg zur Festung.
Die Stadt selbst erregt Mitleid und Mitgefühl. Und doch gibt es ein größeres Übel, von dem diese Stadt befreit werden muss. Also zügelt er sein Verlangen, den Armen und Schwachen unmittelbar zu helfen. Ihm ist klar, dass dieses nicht seine Aufgabe hier sein wird.
Andere werden kommen. Und ich werde dafür Sorge tragen!
An der Festung angekommen, geht er kurz die paar Minuten und einige Meter weiter zur Kirche seiner Göttin und verneigt sich ehrfürchtig eine Gedenkminute, seine rechte Hand am Herzen. Dann wendet er sich und kehrt zum bunten Haufen an Abenteurern und Reisegefährten zurück und bemerkt selbst auch die Hexe vom Vorabend. Das Gespräch zwischen ihr und den Wachen versteht er zwar nicht, doch sieht er den Hohn und Spott in den Gesichtern der Wache.
An die Wachen gewandt spricht er dann:
"Wir führen keine Untaten im Schilde, werte Königswachen."
In der Hoffnung ihnen ein wenig zu schmeicheln und somit ihre Aufmerksamkeit zu bekommen tritt Rahu vor, seine Stimme ist freundlich und doch sehr bestimmt.
"Selbstverständlich werden wir unsere Waffen ablegen, wenn der König einen Angriff auf sein Leben befürchtet."
Diplomatie ist keine Stärke von Rahu, das weiß Garnug. Doch gibt er sich sichtlich Mühe, freundlich zu bleiben.
"Dennoch, sagt mir, wie ich eine schriftliche Genehmigung erhalten kann. Als Paladin der Herrin der Toten wäre es mir ein großes Übel, meine Waffe ablegen zu müssen, welche meinen Glauben, diese Stadt und zu guter Letzt auch mich verteidigen wird."
Mit einer leichten Verbeugung tritt er wieder einen Schritt zurück und wartet auf die Reaktion der Wachen.