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« am: 22.04.2010, 20:16:52 »
Neben dem hünenhaften Halbork geht ein ebenso hünenhafter Halbelf, der seine schwere Last gelassen und demütig durch den triefenden Regen trägt. Seine dunkelgraue Rüstung wirkt befremdlich, ebenso wie sein Schwert und seine Gesichtszüge. Es ist sofort offensichtlich, dass dieser Halbelf zum Einen weder vom Nordkontinent stammt, noch einem bekannten Ritterorden angehört.
Erst auf den zweiten Blick erkennt man auf dem großen Stahlschild das Symbol Pharasmas, welches von merkwürdig geformten Augen eingerahmt ist. Ebenso ist der Knauf seines Schwertes dem Symbol der Herrin des Todes nachgeformt. Auch seine fremdländische Rüstung ist verziert mit Symbolen des Todes, des Schutzes und des Lebens.
Die dunklen Augen des Halbelfen liegen tief in exotisch-dunkel geschminkten Augenhöhlen. Drei rituelle Tätowierungen zieren das Gesicht des Mannes und geben ihm einen ehrfürchtigen Anschein. Und der Blick sagt deutlich und direkt, dass kaum ein Weg an ihm vorbei führen wird. Wie ein Turm im Schachspiel wirkt der Ritter. Geradlinig, fest verwurzelt und unerschütterlich.
Im Takt seines Ganges schläg ein silbernes Symbol Pharasmas seinen hellen Klang auf der Rüstung, wie eine friedliche Melodie aus einer anderen Welt wirkt es fast.
Die Halblingsdame erntet eine hochgezogene Augenbraue und ein mürrisches Nicken. Scheinbar hat der Halbork bereits alles gesagt, was es zu sagen gibt. Das miese Wetter und der unsägliche Gstank haben die eh schon trübe und nachdenkliche Laune des Halbelfen nicht gerade gebessert.
Dennoch spricht er in tiefer, baritoner Stimmlage:
"Auch ich grüße Euch, Halblingsfrau. Gern würde ich ein Dach über dem Kopf wissen und ein wenig Wärme täte meinen Knochen gut. Es soll Euer Schaden nicht sein, meinen Freund und mich in ein angemessenes Gasthaus zu bringen."
Rahu ist klar, dass die Verzweiflung einiger Weniger diese zu solchen Arbeiten treibt. Doch verdienen sie sich ihren Respekt, da sie nicht stehlen gehen oder gar Schlimmeres. Für ihn ist es selbstverständlich, auch für niedere Arbeiten einen angemessenen Lohn zu zahlen.
Vielleicht hat sie eine Familie zu ernähren... in diesem vermaledeiten Drecksloch.
Auch die anderen Gestalten fallen dem Halbelfen auf. Allerdings hört er in diesem Regen nicht ihre Gespräche, denn sein Interesse gilt momentan anderen -wichtigeren- Dingen. Und Gefahr scheint für ihn nicht in Verzug zu sein.