Die Katzenhexe musste ihre schwarze Nase rümpfen, als die fauligen Gerüche der Hafenstraße sie erreichten. Die reinliche Kreatur mochte die Angewohnheit der Menschen und manch anderer Wesen, ihren Dreck einfach hinzuwerfen und nicht einmal zu vergraben, ganz und gar nicht. Dies gehörte wohl zu den unliebsameren Geheimnissen, die sie auf ihren Reisen entdecken durfte. Ihrer Vertrauten ging es ähnlich, das konnte Echo deutlich spüren.
Immerhin hatte der Markt zahlreiche interessante Dinge zu bieten, die die Abenteurerin im Vorbeifahren betrachten konnte. Orte des Handels waren immer faszinierend. Gerne würde die Hexe absteigen und an den exotischen Kräutern schnüffeln, die weichen Stoffe betasten und irgendeinem Händler ein paar Kuriositäten abschwatzen. Doch sie hatte sich entschieden, Gelik zu begleiten, und dabei blieb sie.
Als ein kleines Mädchen vor den Wagen trat und begann, ihre Amulette anzupreisen, legte Echo-im-Halbdunkel den Kopf schräg. So hungrig und verloren, wie es zu sein vorgab, kam ihr das Kind gar nicht vor. Sie konnte die Falschheit förmlich riechen. Leise etwas maunzend, wechselte die Katzehexe einen Blick mit Tüpfel. Die kleine schildpattfarbene Katze stubste ihre große Freundin mit einer Pfote an
[1] - und diese lehnte sich vor und beäugte Kibi und ihre Ware mit großen, geheimnisvollen orangegelben Augen, die tief ins Gefüge der Realität blickten.
"Wer hat dir das beigebracht, Kind?"