Mein Freund, Du fragst mich, warum ich immer diese Maske trage?
Ich antworte Dir mit einer Frage darauf: Warum nicht?
Denn die Welt ist böse und voller Leid.
Kein Grund also sein Lächeln offen zu zeigen, nicht wahr?
Behaltet also Eure weitere Neugier sowie Einladung zum Essen, denn das was Ihr Essen nennt ist in meiner Heimat noch nicht einmal Sklavennahrung, wenn Ihr mit keinen Respekt und keine Entschuldigung entgegen bringt!Anders als andere Keleshiten macht Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim ein Geheimnis aus seinen Gefühlsregungen und seiner Vergangenheit, selbst wenn sein Auftreten und sein Äußere viel verrät.
Geboren vor zwanzig Jahren in
Katapesh - der gleichnamigen Hauptstadt der gnoll- und peshverseuchten Wüstennation Katapesh, hätte Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim als Sohn eines reichen Geldwechslers und Münzhändlers eigentlich ein Leben im Vollstand erwartet, auch wenn sein Vater (sein Name spiegelt sich in Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim Namen wieder) seinen Glauben an Abadar sehr gierig und wenig gutherzig auslegte, denn er zog regelmäßig Geschäftskunden über den Tisch als kaltblütiger Geldeintreiber und Geldverleiher, verlangte horrende Preise für seine Dienste und hatte sein Hände auch mit im Spiel im Sklavenhandel (wobei seine Mutter eine der leibeigenen Sklavinnen war) im
Zwielicht Tor der Stadt.
So war es auch nicht verwunderlich, dass sein stolzer und treuer Sohn, welcher am Hals ein sonderbares Mal trug, welches sein Vater nicht deuten konnte, ebenfalls den Nachtmarkt als seine Zukunft sah, um im Namen des Herrn der goldenen Kammer noch reicher zu werden, um selbst seinen kaltherzigen Vater und vielleicht die
Paktmeister einestages in den Schatten zu stellen.
Vorallem im hinterhätigen Bogenkampf und durch die Mitgliedschaft bei den Nachtwandlern war sein Weg eigentlich vorgegeben.
Doch es war sein Mal, ein Symbol eines sehr unbekannten Gottes, welcher in schweißgebadeten Alpträumen in den Nächten in Tee-, Wasserpfeifen-, Pesh- und Freudenhäusern zu Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim sprach und mehr von diesem verlangte als das Leben für die Dunkelheit.
Diese goldäugige Rieseneule, welche ihm auch manchmal als durchtrainierter Mann mit langen schwarzen Haaren und grauen Bart erschien, hatte anderes mit ihm vor als ein Leben als Meuchelmörder und Geldeintreiber.
Ein Leben in der Dunkelheit - jedoch als schwaches Licht, welches sich gegen das Böse erhebt.
Und so verriet Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim seinen Assassinenorden, dessen Gewänder und Maskierung er immernoch zum Schutz trägt, und auch seine reiche Familie, welche Mammon immer mehr nacheiferte als Abadar und floh mittels eines Schiffes und einer Händlerkarawane weit weg und dort hin, wo er am Meisten gebraucht wurde: Zur
Weltwunde, um dort gegen die dämonischen Invasoren sein Leben zu geben, wie so viele andere gutherzigen und rechtschaffenden
Streiter der guten Götter, und den Schwachen ein
schützendes Licht in der Dunkelheit zu sein.
Trotz seinem starken Heimweh (obwohl Lamashtu- und Rovaguganhänger dort zu Hause sind) und den Irritationen über die Menschenrassen vorort, ließ sich er, angetrieben weiterhin von den Träumen, in welchem sein Gott zu ihm sprach, von einem varisianischen Wanderpriester aus Magnimar zu einem Inquistor und Prediger seiner Gottheit (mit dem weltlichen Namen Tanagaar) ausbilden, dessen heiliges Symbol er neben seinem Geburtsmal nun trägt und dessen göttlichen Botschaften, welche er nicht nur im Schlaf weiterhin erhält, sondern auch während seinen Gebeten, in der Welt lauthals und fromm verkündet.
Hierbei ist er weiterhin eher ein Späher als ein typischer Vorkämpfer und Paladin einer guten Gottheit.
Insgesamt ist Kirche von Tanagaar hierbei in Kenabres im Vergleich zu vielen anderen ritterlichen Inquisition und Orden sehr sehr klein und eher als Kult anzusehen, vorallem seitdem sein Lehrmeister weitergezogen ist, um zu seinem baldigen Lebensende in Richtung Himmel zu fahren.
Doch mit Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim hat die Stadt einen ihrer fanatischsten Anhänger hinter ihren Stadtmauern, welcher bereit ist für den Kampf gegen die Dunkelheit, das Böse und das dämonische Chaos - und dies bis zu seinem Tod.
Zumal er ein stolzes Mitglied des frisch gegründeten Mytischen Kultes der Zügellosen, welche die Bürger der Stadt beschützen und Krieg und Tod über die Dämonen im Namen ihrer göttlichen Himmelsfürsten bringen möchten, von Kenabres ist.
Denn nicht nur sein göttlicher Himmelsfürst in Gestalt einer Eule zeigte sich weiterhin in seinen Träumen, sondern auch der Kriegsengel Ragathiel - zusammen mit einem seiner Diener:
Dem Chelaxianer Sir Alexite Wardroxan aus Magnimar (im weit entfernten Varisia), welcher mit ihm zusammen den Kult gegründet hatte, nachdem sie sich Kenabres durch ihre Götter beziehungsweise durch ihre gemeinsamen Träume gefunden haben.
Doch bevor er mit seinem einzigen Freund so fern von seiner Heimat weiter auf die heilige Dämonenverfolgung gehen würde, gäbe es ersteinmal ein großes Fest zu feiern.
Viel zu selten für die Menschen der Stadt, selbst wenn es in seinen Augen nichts zu feiern geben sollte, denn der vierte Kreuzzug war noch nicht so Ende und endete eher im Elend und im Chaos als in einem glorreichen Sieg.
Es gab wahrlich nichts zu feiern.
Vorallem nicht für die Flüchtlinge aus dem untergegangen Reich namens Sarkoris, denn schließlich war eine ihre Landsfrauen Gerüchten zufolge an der ganzen Misere überhaupt Schuld.
Es gab wirklich nichts zu feiern.
Denn selbst Paladine und Ritter gaben langsam den Kampf auf und verfielen dem Chaos.
Es wurde Zeit, dass sich daran etwas ändert.