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'mit dem Besitz der vollen Macht über die Runenmagie'...", murmelt Thrarin in Gedanken, Sheila Heidmarchs Wortwahl wiederholend. Nachdenklich fährt er sich mit einer Hand durch seinen langen Bart, während er einen Fuß vor den anderen setzt und noch immer auf die Einladung starrt, da er deren Inhalt wirklich verinnerlichen möchte.
"Runenmagie..."
Ein Schnauben entfährt ihm. Natürlich ist er neugierig, was das alles wohl bedeuten mag, immerhin hat er die Macht des Runen bereits gesehen und am eigenen Leib zu spüren bekommen. Lieber will er nicht daran denken, doch dafür ist es bereits zu spät.
Thrarin kann nur hoffen, dass die Kundschafter von Magnimar wissen, was sie tun, und es wirklich ein freudiges Erlebnis sein wird, Zeuge dieses angeblich bahnbrechenden Durchbruchs zu sein. Doch auch wenn sich aufgrund seiner eigenen Erfahrung mit Runenmagie Bedenken in ihm regen, ist er sehr stolz darauf, bei diesem Ereignis dabei sein zu dürfen. Es ist eine Ehre, das lässt sich nicht leugnen, und Thrarin kann nicht anders, als sich auf das bevorstehende Fest zu freuen.
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'Sehr viel mehr als schwarze Magie'... Wir werden sehen", kommentiert der nicht unerfahrenen Kundschafter ein letztes Mal die Einladung im Selbstgespräch, als ihm im Augenwinkel etwas auffällt, das ihn den Blick von Sheila Heidmarchs Handschrift lösen lässt: ein Turm mit dem Oberkörper eines Engels.
Das steinerne Geschöpf erinnert ihn nach den gerade aufgefrischten Erinnerungen unwillkürlich noch einmal an die Statue von Karzoug, obwohl es nicht viel Ähnlichkeit mit dieser hat.
Mit einem Kopfschütteln vertreibt Thrarin das schlechte Gefühl und die grauenerregenden Bilder, die er vor seinem inneren Auge aufgetaucht sind, weitesgehend, sodass er die Schriftrolle mit der Einladung beiläufig wegstecken und sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren kann. Er meint, die Bedeutung des Turmes schon einmal irgendwo aufgeschnappt zu haben, aber er kommt nicht sofort darauf. Auch die Knochenritter sind erstmal nicht zwingend ein Beweis dafür, dass dieses Bauwerk Pharasma geweiht ist, deswegen bleibt der Zwerg, den Engelsturm mit grübelnder Miene im Blick, einfach mitten auf der Straße stehen, um etwas zur Ruhe zu kommen und nachzudenken.
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