"Das wird ein teurer Abend...", denkt Cornac, als seine Angetraute die gemeinsame Wohnung verlässt. So ist es häufig die letzten Wochen gewesen, er ist stur, sie ist sturer.
"Aber immerhin hab ich meine Ruhe."
Cornac genießt diese Momente seit geraumer Zeit, auch wenn er den feurigeren Tagen ihrer Beziehung hinterhertrauert. Ihre Ehe hat sie beide zum Erkalten ins Wasserfass gesteckt und seit geraumer Zeit vergessen.
Nunsa glaubt, dass ein gemeinsames Kind die Esse wieder entzünden könne, Cornac glaubt, dass der grob beschlagene Eisenrohling bersten würde, wenn man ihn unvorbereitet wieder ins Feuer stecken würde, kräftig den Blasebalg betätige und wie eine Wilde, denn es ist ihr Part, darauf rumhackte.
Sie müssen näher zusammenrücken und diese Situation war jene, die Cornac als solche zu erkannt haben glaubt. Nunsa teilt seine Meinung nicht. Nicht ohne Kind, ohne Gewalt und ohne Bier.
"Der rostige Haken war sicherlich schier, ehe Nunsa dort war...", denkt Cornac lachend und geht zu seinem Bett.

Eine Weile sitzt Cornac auf seinem Bett und grübelt.
"Adlerätzungen oder doch nicht so dick auftragen?"
Er hat doch Zeit für ein paar Skizzen für eine handvoll Brustplatten gefunden, welche von besonderer Machart sein sollten.
"Dann Messing für den richtigen Schein..."
Es ist eine typische Beschäftigung in schweren Zeiten für Cornac. Schmieden gibt ihm, wie auch dem Material, welches er bearbeitet, die Festigkeit, welches es zum Bestehen von Gefahren braucht. Und in seinem Magen rumort es heftig. Entweder weil Nunsa wieder irgendwo Mist verbricht oder weil irgendetwas in der Luft liegt. Dieses Gefühl, dass etwas passieren wird, aber man weiß nicht was.
"Einen Totenkopf mit einem Goldzahn als Brustschmuck und die Gelenke dementsprechend angepasst, protzig, aber respekteinflößend. Goldsuchend. Nett."
Das Thema Gold, seine ganzen Gedanken sind davon verpestet. So sehr Nunsa ein Kind will, so sehr will Cornac einen prallen Sack voll Gold, der sich am besten niemals leert, trotz mangelnden Geizes.
Er ärgert sich, dass er schon wieder über Gold nachdenkt und wirft die Skizze zusammengeknüllt in die Ecke des Raumes und legt sich frustriert Schlafen.
"Hoffentlich träume ich nicht vom Gold..."

"So viel zum Bier", denkt Cornac Trümmeraxt bei sich, während er durch die Tür tritt und seine am Tisch sitzende Frau begutachtet.
"Oh, Moradin, Herr, warum hast du meine Frau aus Diamant gemacht, die Härte von Eisen hätte doch gereicht...", in Gedanken scheltet er seine Entscheidung den ehernen Bund mit ihr eingangen zu sein. Sie ist schon immer hartnäckig gewesen, aber manchmal fiel sie einem damit auf die Nerven, denn ihre Sturrheit war schon wieder unzwergisch.

"Nein.", antwortet er entnervt und lässt sich in den Stuhl plumpsen, um zu schauen, was Madame heute leckeres in einer Taverne erlegt hat.
"Sieht ja spannend aus. Was ist das? Zerkloppter Gnom?", versucht Cornac stichelnd das Thema zu wechseln, wohl wissend, dass die Chance auf Erfolg nicht sonderlich hoch ist, deswegen wechselt er das Thema wieder.
"Ich werde morgen mal wieder Finn aufsuchen, vielleicht hat er noch etwas für mich zu tun, was ein bisschen mehr in die Kasse bringt.", begann er kleinlaut. "Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ich eine Aufgabe finde, die sich auch lohnt. Vielleicht wünscht sich einer der Oberen sich demnächst mal eine feine, zwergische Rüstung von mir."
Cornac verkneift sich weitere Anspielungen auf die Zerstörungswut seiner Madame und erfreut sich lieber, dass die Wohnung noch in ganzen Stücken existiert und hoffentlich über ein leckeres Mahl.

Um ein letztes in der Schwebe befindliches Thema abzuschreiben, wird Cornacs Gesichtsausdruck immer kränklicher und erschütterter mit der Zeit.
"Schatz, der Tag hat mich geschlaucht. Ich fühl mich nicht. Ich sollte gleich ins Bett gehen."
Er hat zwar nicht viel Hoffnung, dass er seine Frau mit Wehleidigkeit dazu bringen kann, ihn in Ruhe zu lassen für den Abend, aber ein Versuch ist es wert.

„Gold, es wird sich immer nur um dieses Stück geprägtes Metall drehen. Und bei Moradin, alle wissen, dass Gold nicht den größten Anteil einer Münze einnimmt. Dafür nimmt die Münze ein umso größeres Gewicht bei denen ein, die ihrer bedürftig sind, wie ein Jungtier der Zitze.“, hatte er noch morgens zu Morgan gesagt und damit seiner humanoidkritischen Ader nachgegeben.
Und sich selbst konnte der Zwerg leider nicht ausnehmen, dass muss er wieder einmal feststellen, nachdem er wieder nur gerade die Miete für die Hütte zusammengekratzt hat. Cornac schielt grübelnd auf die Handvoll Münzen, die in der Innenfläche seiner Schmiedepranken liegen, leicht schimmernd im Fackellicht und es ist, es starrten sie ihn seine Seele.
„Ihr seid meine Schwäche und bei Moradin, ihr wisst es.“, grübelt Cornac über das Schicksal, welches er sich in dieser Stadt aufgebürdet hat. Und wie sehr er seine eigene Aufgabe veruntreut hat in dieser Zeit, weiß vor allem Moradin.

Das Bellen des Hundes reißt Cornac schlagartig aus den Gedanken, das Gold schon lange wieder in einer Tasche verstaut, hat er auf dem Weg Kiesel vor sich her geschossen, die Hände tief in den Taschen vergraben. Er grämte sich der momentanen Lage und er wird es weiter tun, dessen ist er sich sicher. Behutsam tätschelt er Snitch, obwohl die Töle es nicht verdiente. Nunsa würde bestimmt wieder in voller Montur am Abendbrottisch sitzen und mit ihrem Hackebeil rumspielen und ihm nachdrücklich vermitteln wollen, wie sinnvoll ein Kind wäre und wie Cornac mehr Gold in die dann zu gründende Kleinfamilie bringen könnte.
Aber Nunsa mit der Gefahr einer Aufgabe zu konfrontieren ist immer so effektiv gewesen, wie einen Elfen einen vernünftigen Stollen graben zu lassen. Beinahe schlichtweg unmöglich. Und dabei ist Cornacs Beruf nicht der ungefährlichste, auch wenn er selbst keine Klinge zu schwingen braucht.

„NUNSA, BIN DAHEIM!“, bölkt Cornac in seiner Heimatsprache die Treppe zu seiner Wohnung hoch, um Snitch zu übertönen. Vielleicht ist heute der Abend, an dem er Nunsa nachgeben würde in ihren Forderungen, ein bisschen Entspannung kann nie schaden. Doch andererseits…
„Ich werde es mir gemütlich machen, ein Bierchen trinken und eine Skizze für eine neue Rüstung zeichnen, das wird das Beste sein. Ja, das wird es.“, denkt Cornac, während er sich an Snitch vorbei zur Tür drängelt und die Tür in seine vier Wände öffnet.