Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Nachrichten - Arjen Bucalo

Seiten: 1 ... 4 [5] 6 ... 9
61
Aradan - Stadt der Toten / Spiel des Lebens
« am: 09.02.2015, 18:37:55 »
Perception: 1d201d20 = (11) Gesamt: 11

62
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 07.02.2015, 10:25:59 »
Keuchend und hustend blieb Arjen stehen. Seine Lungen schmerzten, als hätte er rußgeschwängerten Rauch eingeatmet und sie veräzt. Es erinnerte ihn an die Dauerläufe während des Rekrutentrainings im Heer. Die Brust hob und senkte sich und langsam begann sich der Nebel des Schreckens in seinem Geist zu klären. Der Schrei dieser Kreatur hatte ihn bis ins Mark erschüttert - hatte seinen Kopf, sein Denken völlig ausgeschaltet. Nur noch die tierhafte Furcht war geblieben und hatte ihn fliehen lassen.

"Bei den Göttern - was war das denn für eine Kreatur? Was ist bloß los mit dieser Welt?" Arjen stützte sich auf den Knien ab und versuchte, seine Atmung - immer noch schwer und keuchend - zu beruhigen. "Will!", durchfuhr es ihn plötzlich. Ein Gefühl der Scham überkam ihn, dass er losgerannt war, ohne auch nur einen Gedanken an seinen Nebenmann. Er hob den Kopf und begann sich umzusehen, doch er hörte den Stückeschreiber eher, bevor er ihn neben sich sah - auch Will atmete schwer und stoßweise.

Langsam normalisierte sich der Blutfluss - das Herz pumpte nicht mehr so wild und auch das Rauschen in den Ohren ließ nach. Arjen richtete sich auf und machte einige Schritte auf seinen Kameraden zu, bis er neben ihm stand.

"Geht es wieder?", fragte er. Während er fragte, schaute er Will genau an. Er versuchte einzuschätzen, wie sehr der Dauerlauf und der Schreck ihm zugesetzt haben.

63
Aradan - Stadt der Toten / Spiel des Lebens
« am: 04.02.2015, 11:44:51 »
Das war wohl nix - ziemlich peinlich für einen ehemaligen Offizier...  :cheesy:

64
Aradan - Stadt der Toten / Spiel des Lebens
« am: 04.02.2015, 11:44:16 »
Will-Save 1d201d20+1 = (4) +1 Gesamt: 5

65
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 03.02.2015, 15:51:06 »
Der Krieger konnte seinem Kameraden ansehen, dass auch dieser bei seinem Versuch, die Umgebung zu überblicken, wenig Glück gehabt hatte. Arjen merkte auch, dass Will recht nervös war, was durch dessen Vorschlag dann offensichtlich wurde.

Arjen ließ ging mit diesen Gedanken noch einmal in sich. 'Reiß dich zusammen, Bucalo. Das hier ist nicht das Heer. Du bist nicht als Kundschafter unterwegs und der Mann neben dir ist kein ausgebildeter Soldat. Luca hat uns von den Männern hier draußen gewarnt. Womöglich sind es nicht diese hier, aber wer weiß?'

Er schaute noch einmal zu Will und flüsterte dann zur Antwort: "Also gut - du hast Recht. Wir hatten vor, zur Festung zu gehen, also sollten wir diesen Plan auch nicht so leicht aufgeben."

Dann sah der Krieger noch einmal zu den beiden Männern hinüber, die dort einen Rabatz veranstalteten. Ein altes Zitat des Berühmten Generals und Philosophen Dehinges aus Eshmerat kam ihm plötzlich in den Sinn. Lord Haraldson mochte es sehr und hatte es des Öfteren zum Besten gegeben. Unwillkürlich musste er schmunzeln, und dann flüsterte er die Worte: "Männer, die hinterfragen, gelten als Intriganten, Männer mit Klarsicht gelten als Feiglinge, und Männer mit rüpelhaftem Benehmen werden fälschlicherweise für Krieger gehalten."[1]

Wahrscheinlich hält Will ihn für verrückt, in so einer Situation Binsenweißheiten von sich zu geben, also versucht Arjen ein paar Sekunden später das Gespräch wieder auf die aktuelle Situation zu lenken. "Ich gehe dann vor - bleib dicht dran."

Mit diesen Worten macht sich der Krieger auf, einen Bogen um die Männer schlagend den Weg fortzusetzen.[2]
 1. Originalzitat von Takeda Shingen, Japanischer Feldherr, 16 Jh.
 2. Meister, falls ich etwas würfeln soll, dann gib bitte Bescheid.

66
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 24.01.2015, 14:10:54 »
Als Arjen und Will wieder auf der Staße waren, übernahmen die Kämpferinstinkte die kontrolle über den ehemaligen Armeehauptmann. Als die untoten im Gefängnis eingefallen waren, als er über die Straßen geflohen war, zunächst allein und dann mit Will, hatte seine Ausbildung dafür gesorgt, dass er richtig und schnell reagiert. Doch nun - nach den ruhigen Stunden bei Luca und der Möglichkeit, sich Gedanken über die Vorgehensweise zu machen, fühlte er sich zum ersten Mal vorbereitet auf die Gefahr.

Immer wieder kamen die Gedanken über Ben Haywoods Gegenrede an die Oberfläche. Arjan nahm sich fest vor, bei der nächsten passenden gelegenheit Will das schriftstück zurückzugeben. "Geheimnisse sind in unserer Situation das letzte, was wifr gebrauchen können. Und je länger ich das Schriftstück behalte, desto eher sieht es danach aus, als ob ich ein Geheimnis daraus machen wollte, oder ein Problem damit hatte."

Gerade wollte er dem Stückeschreiber erklären, dass er nicht wütend war, da zwangen die Stimmen der beiden Männer sie dazu, in den Ruinen der Kapelle Schutz zu suchen. Am Fenster knieend beobachtete er die Szenerie, die sich abspielte. Wie war diese Situation denn nun zu bewerten? "Diese Männer könnten alles Mögliche sein. Sie könnten nur zwei Mann sein, die sich einfach schützen wollen, wie Will und ich. Sie könnten auch Mitglieder dieser Bande sein, vor der Luca uns gewarnt hat. Dann müssten wir einen Bogen um sie machen. Andererseits: genau deswegen sind wir auf die Straße gegangen - um weitere Überlebende zu finden. Wir sollten es zumindest versuchen."

Mit diesen Gedanken wandte sich Arjen an Will und sah, wie dieser seine Frage stellte. Er schüttelte den Kopf, um anzuzeigen, dass er über keinen Bogen verfügte. Dann flüsterte er seinem kameraden seine Gedanken zu: "Ich denke, wir sollten uns zunächst die Umgebung ansehen. Falls wir keine weiteren Unterschlupfe oder Menschen entdecken, sollten wir uns trennen und uns von zwei Seiten an die beiden heranschleichen. Wir überraschen sie und geben diesen Vorteil erst her, wenn wir sicher sind, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Einverstanden?"

Während Arjen auf die Antwort von will wartete, hob er leicht den Kopf und schaute noch einmal aus den Fenstern - besonders intensiv in richtung er beiden Männer. Er versuchte, in den umliegenden Gassen und Hausruinen weitre Bewegung auszumachen oder Schlupflöcher zu entdecken, doch anscheinend war die Lage viel zu unübersichtlich, um sich ein verlässliches Bild zu machen.[1]
 1. Perception: 8

67
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 05.01.2015, 19:16:24 »
Arjens Aufmerksamkeit kreist noch um Ben Haywoods Stellungnahme und die neuen Einblicke, die diese geliefert hatte. In Gedanken versunken hatte er die letzten Sätze, die Will und Luca gewechselt hatten, gar nicht mitbekommen.

Auch die Frage des Schauspielers hörte er zunächst nicht, so dass Will noch einmal nachhaken musste. "Was?", entfuhr es dem Krieger schließlich geistesabwesend. Einen Augenblick lang musste er sich zurechtfinden, dann holte ihn die Wirklichkeit ein, und er wandte den Blick in die Himmelsrichtung, die sie einschlagen würden. "Oh, ja", sagte er möglichst beiläufig. "Ich finde es immer besser, wenn man den ganzen Tag zur Verfügung hat, um möglichst weite Strecken zurücklegen zu können, aber für unser Unterfangen hier, dürfte auch ein Aufbruch zur Mittagszeit angemessen sein.[/b]"

Während Arjen spricht, faltet er das Schriftstück unauffällig zusammen und steckt es in seine Westentasche. "Diese Übergabe sollte besser ohne Luca stattfinden", denkt er sich.

Dann steht der Krieger auf und wendet sich in Richtung der beiden Mädchen, die etwas Abseits zwischen den Betten sitzen und spielen. Er macht einige Schritte auf sie zu und kniet sich zwischen den beiden hin. Für Will und Luca ist nicht erkennbar, was er zu den beiden sagt, aber anscheinend sind es nette Worte, den die beiden Mädchen lächeln. Während er spricht, holt Arjen aus seiner Hosentasche die kleine Holzpuppe heraus und drückt sie der jüngeren der beiden in die Hand. Dann tätschelt er den beiden noch einmal die Köpfe, steht wieder auf und kommt zu den beiden Männern.

"Noch einmal vielen Dank, dass ihr uns aufgenommen habt", sagt er an Luca gewandt. Das ist wohl alles an Abschiedworten, was der Krieger übrig hat - er ist bereit zum Aufbruch.

68
Aradan - Stadt der Toten / Apokalyptisches Geplauder
« am: 31.12.2014, 20:34:28 »
Guten Rutsch euch allen auch von mir.

OK, dann editiere ich meinen Post und wir laufen noch an diesem Tag los. Ich dachte, dass wir schon irgendwo bei 15 Uhr angekommen sind.

69
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 30.12.2014, 19:02:24 »
Arjen bemerkte das Schreiben nicht, als es hinabflatterte. Erst einige Augenblicke später fiel es ihm auf, wie es auf dem Boden lag, jedoch wusste er nicht, wie es dahingekommen war. Der Krieger steckte die hölzerne Mädchenpuppe in eine Seitentasche seiner Weste und griff nach dem Blatt Papier:

"Gegenrede gegen all jene, die behaupten, es sei unmöglich ein großer Poet zu werden, ohne zuvor ein guter Mensch zu sein: am Beispiel William Marlowes", las er sichtlich überrascht den Titel.

'Von Ben Haywood - aha, den Mann hat Will einige Male erwähnt.' Zunächst wollte Arjen nach Will rufen und ihm das Schreiben zurückgeben, aber dieser war so in ein Gespräch mit Luca verstrickt, dass er es unterließ, um die beiden nicht zu stören. Beiläufig las Arjen die folgenden Zeilen - und seine Augen verengten sich überrascht und der Kiefer mahlte, als er Ereignisse aus der Vergangenheit Wills kommentiert bekam:

"Nichts hat in jüngster Zeit die Theaterfreunde unserer Stadt in derartige Aufregung versetzt wie vor zwei Monaten die Verhaftung—vor zwei Wochen dann die Verurteilung—William Marlowes wegen Vergewaltigung, begangen an einer ehrbaren Bürgerstochter."

Und es ging weiter - weitere Details wurden genannt. Der ganze Fall las sich mysteriös. Zunächst hatte Will die Anklage abgestritten, dann - nach einer einwöchigen Pause - alles zugegeben. Und dann war er verurteilt worden. Arjen sah vom Schreiben auf und betrachtete den Mann vor ihm. Versuchte zu verstehen, ob sich in dieser Hülle wirklich ein Vergewaliger verstecken konnte.

'Nach allem, was ich erleben durfte, müsste ich doch sowas erkennen können. Andererseits - wahrscheinlich steckt das Tier in jedem einzelnen von uns; Lord Haraldson hatte recht. Bei manchen ist es nur schwerer zu wecken als bei anderen.'


Vor seinen Augen tauchte das lüsterne Gesicht des Mörders seiner Frau auf und er schien es im Geiste auf das Antlitz Wills legen zu wollen. Wut stieg in ihm auf und die Kiefer mahlten wieder. Wenn er es getan hat, dann werde ich nicht bei ihm bleiben können', dachte er.

Doch das Gesicht des Mörders ließ sich nicht auf Wills Antlitz schieben. Will hatte mit solcher Sorge von Frau und Kindern gesprochen. Hatte sich so innig um Angelo gekümmert. Das Pamphlet in seinen Fingern war lang. Dieser Ben Haywood ließ sich lange abschweifend aus über den lasterhaften Charakter seines Begleiters. Arjen hatte vieles davon in Will vermutet und vieles hatte dieser ja auch selbst zugegeben. Aber was Marlowe nicht wusste, war, dass er ein besserer Mann war, als die Summe seiner bagatellhafter Fehltritte vermuten ließ. Arjen hatte das bereits sehen können und selbst sein größter Widersacher hatte es erkannt, nur er selbst nicht.

'Nein, Will. Du warst es nicht. Ich verstehe nicht viel vom Theater und bin nicht der richtige Ansprechpartner, um über Wert und Schönheit der Kunst zu sprechen. Lassen wir all das Hochtrabende aus diesem Pamphlet zur Seite. Aber ich habe einem Vergewaltiger in die Augen gesehen, bevor ich ihm das Leben nahm. Ich weiß, wie solche Augen aussehen. Und deine sind nicht so.

Und auch der Prozess mit dieser Pause und deinen wechselnden Aussagen liest sich nicht stimmig. Ganz zu schweigen von Haywood - der scheint dich gut gekannt zu haben und trotz eurer Fehde zweifelt selbst er an deiner Schuld.
'

Arjen faltete das Schriftstück wieder zusammen. Erst jetzt kam es in den Sinn, dass Will wohl nie vorgesehen hatte, dass er es liest. Immer noch redete Marlowe mit Luca und der Krieger überlegte, wie er das Schreiben am besten taktvoll zurückgeben konnte.

70
Aradan - Stadt der Toten / Apokalyptisches Geplauder
« am: 29.12.2014, 19:04:48 »
@ Arjen - fertig!  :) => Klick, s. "Freund & Feind".

P.S. Will schaut Luca beim Zeichnen zu bzw. in die Ferne, um eine Route zu finden. Arjen hat also soviel Zeit, wie er braucht.

Gute Sache - ich lese es mir Mal durch und poste dann morgen InGame.  :)

71
Aradan - Stadt der Toten / Apokalyptisches Geplauder
« am: 29.12.2014, 12:45:52 »
Hi,

also von mir aus können wir zum nächsten Morgen übergehen, falls die Timeline es zulässt.

@ Will: Kompliment für den Kniff mit dem herausgefallenen Blatt. Bevor ich antworte, wollte ich bei dir nachfragen - ist das nur das Deckblatt, oder folgt dann noch Text? Und falls ja, würde Arjen den natürlich lesen bzw. überfliegen wollen. Wie machen wir das? Schickst du mir den Text per PM und ich baue ihn ein, oder beschreibe ich, dass Arjen liest und du postest den Text im nächsten Beitrag?

Gruß und frohe Festtage,

Hovsep

72
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 26.12.2014, 14:21:34 »
Arjen hatte das Gespräch zwischen Will und Luca schweigend verfolgt. Er konnte Lucas Gemüt verstehen. "Der Mann dachte, wir würden ihm zumindest eine Weile Gesellschaft leisten und ihm mit den Töchtern helfen. Und vielleicht wäre as auch ein Weg gewesen. Aber es bringt nichts, das unvermeidliche aufzuschieben. Wir müssen nach anderen Überlebenden suchen. Und egal, was er sagt, falls wir sie finden, werde ich Luca informieren. Trotz alledem, was er leisten kann, wird er nicht lange allein mit seinen Töchtern hier überleben."

Als Will Angelos Notizen durchgeht und schließlich seinen kämpferischen Monolog hält, lächelt der Krieger. "Nanu - da hat einer wohl beseelende Zeilen gelesen."

Über diese Minuten hat Arjen weiter an dem Holzklotz gearbeitet und nun ist er fertig. Eine kleine Puppe ist daraus geworden - ein kleines Mädchen mit ausgetsreckten Armen und langen Haaren. Er steht auf und packt das kleine Messer wieder weg.

"Es ist bereits Nachmittag Will. Falls du, Luca, das erlaubst, sollten wir die Nacht hier verbringen und morgen früh gleich mit der Suche beginnen."

73
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 21.12.2014, 18:16:42 »
Als Will die Münze aus dem Beutel zog und die Wahl dem Zufall überließ, musste Arjen unwillkürlich lächeln. "Er hat Recht - wir wissen nicht, welcher der beiden Orte eher die richtige Wahl wäre; wir haben keinen Anhaltspunkt - und da kann genauso auch der Zufall entscheiden. Dafür bin ich zu sehr Soldat - nach sechs Jahren im Heer ist es für mich unvorstellbar, etwas mutwillig dem Zufall zu überlassen. Vor allen Dingen hat man uns gelehrt, das Kontrolle das Wichtigste ist. Man hätte uns viel eher lehren sollen, dass Kontrolle eine Illusion ist; dass wir nicht einmal immer in der Lage sind, unsere eigenen Handlungen zu kontrollieren - geschweige denn unsere Mitmenschen oder das Schicksal."

"Also gut - dann eben die Festung. Um ehrlich zu sein - ob nun Begehren erweckend oder nicht - mir sagt eine Festung voller Krieger eher zu, als ein Senatorium voller Geisteskranker. Die Frage ist nur - wie wir da hinkommen würden. Und: ob Luca dazu etwas sagen will?" Mit diesen Worten schaute Arjen zu Luca hinüber.

74
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 20.12.2014, 13:05:19 »
Arjen legte den Kopf leicht schief und dachte nach. "Will hat Recht - die Suche nach seiner Familie ist wie die nach der Nadel im Heuhaufen. Ganz sicher wird diese nicht mehr dort sein, wo einst das Haus war, sondern sich irgendwo einen sicheren Unterschlupft gesucht haben. Eine Frau mit einer Meute Kinder würde wahrscheinlich nach anderen Menschen suchen, mit denen zusammen sie überleben könnten. Natürlich kann es sein, dass sie es nicht geschafft haben - irgendwo festsitzen, an einem gefährlichen Ort, oder in einem Keller mit Vorräten, aus dem sie sich nicht raustrauen. Das alles vorausgesetzt, dass sie leben. Aber diese Gedanken sind müßig - die bringen uns nicht weiter. Er muss daran glauben, dass sie es geschafft haben; er muss davon ausgehen, und nach ihr suchen. Und da ich niemanden mehr habe, nach dem ich suchen könnte, werde ich ihm dabei helfen.

"Ich denke, Lissie wird nah Hilfe gesucht haben. Nach anderen Menschen und einem sicheren Ort", sagte er schließlich. "Das kann alles mögliche gewesen sein, aber wahrscheinlich nicht der Brandherd, der den Rauch verursacht. Ich würde für das Sanatorium oder die Festung plädieren." Erst jetzt wandte der Krieger Will wieder das Blick zu: "Du hast länger in dieser Stadt gelebt, als ich. Warst du vielleicht in einem der Gebäude? Kennst du die Leiter des Sanatoriums oder den Schwertmeister? Wo würdest du eher erwarten, dass in so einer Situation Hilfe geboten wird? Ich würde sagen, dass wir dann auch dort anfangen mit der Suche."

75
Aradan - Stadt der Toten / Eine neue Ordnung
« am: 11.12.2014, 20:30:30 »
Als Will sich auf die Matratze setzte, ging Arjen zu einer der benachbarten Kojen, glitt mit dem Rücken an dieser auf den Boden hinab und kramte nun auf dem Grund sitzend seine unfertige Schnitzerei und das kleine Messer wieder hervor. Mit langsamen, genauen Bewegungen bearbeitete er das Holz weiter und sah, wie der Mädchenkörper weiter Gestalt annahm.
   
Schweigend hörte er dabei Wills Ausführungen zu. Mehrmals sagte dieser Worte, die ihn trafen - weil manche seiner Annahmen so wahr und andere so falsch waren. Als dieser geendet hatte - als er sich doch dazu durchgerungen hatte, über seinen Schatten zu springen und Luca, der mit seinem Urteil wirklich so schnell bei der Hand gewesen war, die ebenselbe zur Versöhnung reichte, war Arjen abermals überrascht von seinem Gefährten.

"Sechs Jahre", flüsterte er, "sechzehn, sechzig - es spielt keine Rolle. Ich glaube es gibt zwei Arten von Menschen. Die einen brauchen nur einen Tag, um sich an den Tod unschuldiger zu gewöhnen; die anderen schaffen das ihr Lebtag nicht. Ich habe getötet - viele Male. Und viele dieser Männer verdienten den Tod. Ich habe Kameraden betrauert, die neben mir gefallen sind - aber es waren Soldaten und sie starben im Dienst. Ich wusste, ich habe mein Bestes getan. Ich habe es ausblenden können, aber mich daran gewöhnen konnte ich nie. Und dann... war da dieser neblige Novembermorgen..."

Der Krieger verstummte und schluckte einen Klos hinunter. Will sah ihm an, dass ihm das weiterreden schwerfiel. Erst nach einigen Augenblicken hatte er sich wieder so gesammelt, dass er weitersprechen konnte.
"Ich verfluche mich jeden Tag dafür, dass ich den Mörder meiner Familie nicht schon vorher zur Strecke gebracht habe. Ich verfluche mich dafür, dass ich an dem Tag nicht zu Hause gewesen bin. Dafür dass ich geglaubt hatte, ich könnte den Tod hinter mir lassen, indem ich aus dem Heer austrete und mein Schwert in einer Kiste verschließe, anstatt meiner Frau eins zu kaufen und ihr beizubringen, wie sie sich hätte wehren können. Nur eine Stunde früher und ich hätte diesen lüsternen Bastard gestellt und umgebracht, bevor er sich meiner Familie hätte überhaupt nähern können."

Wieder muss Arjen einen Kloß hinunterschlucken, bevor er weitermacht. "Glaube mir, wenn du denkst, dass nur du dir Vorwürfe machst, deine Lieben nicht beschütz zu haben, Unschuldigen Schaden zugefügt oder es zugelassen zu haben, dann irrst du gewaltig. Und so wie du dir Vorwürfe machst und davon sprichst, deine Familie retten zu wollen, sind da noch viele Spiegel, die auf deinen Blick warten - und nicht der Schminke wegen. Ich glaube auch, dass du das weißt. Und ich glaube, dass du ein Mann von Ehre bist. Du hast Angelo gerettet, als du die Möglichkeit hattest, wegzulaufen. Du willst deine Familie retten und diese hier beschützen. Für dich ging es bereits um Leben und Tod und du hast dich bewährt."

Arjen ließ das Messer sinken und schaute Will direkt an. "Du bist ein guter Mann, Will. Wird Zeit, dass du das erkennst, damit wir uns echten Problemen zuwenden können." Er lächelte, um anzudeuten, dass dies nicht despektierlich gemeint war, und fügte hinzu: "Zum Beispiel der Frage, wie wir deine Familie finden können."

Auch wenn der Krieger sich bemühte mit einem Scherz zu schließen, auch wenn er das Thema von sich wieder auf Will gelenkt hatte, hatte der Schauspieler das Gefühl, dass Arjen in seiner Rede - als er gestockt hatte - etwas unausgesprochen ließ. Da war noch etwas, was er noch nicht mitzuteilen bereit war.

Seiten: 1 ... 4 [5] 6 ... 9