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« am: 31.03.2017, 22:49:18 »
Dolok hatte die Worte von Ponzio keinesfalls überhört. Er sagte ihm ganz offen und ehrlich: "Selbstsucht ist definitiv ein gefährlicher Pfad. Allerdings darf man nie vergessen, dass man immer ein Teil der Gemeinschaft ist und auch, dass Kompromisse wichtig sind. Vor allem in Zeiten großer Aufgaben. Es ist niemandem gedient, wenn ich sehr viel Beeren und Pilze im Wald sammeln muss, weil ich kein Goldstück mehr für Essen habe. Das könnte meinen Auftrag im Namen der Kirche schwierig gestalten bzw. sogar gefährden. Ich habe mein Pferd vor einiger Zeit verloren und meine Ausrüstung ist mir heilig. Der Bogen ist durchaus teuer und man könnt ihn verkaufen, aber er ist die Waffe Erastils. Der Rest sind liebgewonnene Stücke, deren Besitz mir meine Familie ermöglicht hat und die mir bei meinem Dienst helfen. Um die wichtige Mission nicht zu gefährden, muss ich mir ein Pferd, irgendeinen Sattel und auch etwas Futter für das Tier kaufen. Aber tatsächlich spende ich den Rest, der übrig bleibt der Kirche. Wie sie damit verfährt, ist ihre Sache. Und vergesst nie: jemandem, dem man Fischen beibringt, der kann sich ein Leben lang auch ohne fremde Hilfe ernähren. Genauso ist es mit den Armen: man kann ihnen Starthilfe geben und sie können sich zum Beispiel besser anziehen und auch eine Bewerbung für einen Beruf wird womöglich durch etwas Gold besser gelingen.
Nun durch Eure Worte... ähm... werter Herr habe ich gemerkt, dass ich vielleicht manches unglücklich und zu radikal ausgedrückt habe. Kompromisse sind im Leben wahrlich wichtig. Ich könnte sicherlich ein sehr mächtiger, strahlender Held für das Gute sein, wenn ich die Macht eines Gottes hätte. Das wäre ein leichtes. Ein normaler menschlicher Paladin kann vielleicht nichts tun, wenn Dämonen Kinder als Geißel nehmen und ein Reich einer Schreckensherrschaft anheim fallen würde, wenn man die Dämonen nicht besiegt und sich von Ihnen erpressen lässt. Stünde Erastil in der gleichen Situation wie der Paladin könnte er die Kinder retten und das Reich freilich zugleich. Der Paladin kann womöglich je nach Situation nur noch ein paar Kinder retten und muss später höchstwahrscheinlich Buße tun nach dieser verzwickten Situation, denn er hat nicht die Macht, die einem Gott vorbehalten ist.
Eine Sache glaube ich Euch allerdings nicht: Ihr müsst eine Besonderheit haben, damit Euch der Abt ausgewählt hat, sonst wäret Ihr nicht hier. Wäret Ihr nur kurz vor dem Ruhestand aufgrund des Alters eben und sonst nichts, warum genau wurdet Ihr dann eingeladen? Diese Frage würde sich wahrlich stellen."