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« am: 03.01.2018, 20:49:15 »
Wolgwuth war draußen geblieben. Der leicht verrückte Halbling schien genug Erfahrung beim Einbruch und Diebstahl fremder Habseligkeiten zu haben, sie würde somit vermutlich nur im Weg stehen. Nachdem ihr Zauber den großen Menador besänftigt hatte, kniete sie sich gelassen und ohne einen zweiten Gedanken an den Untergrund zu verschwenden neben ihn.
Die bleiche Zwergin kraulte ihn mit ausdruckslosem Gesicht hinter den Ohren, während der Rüde sich merkwürdig vertraut an ihre Seite presste. Ihre Finger gruben sich durch das dichte Fell und massierten die Haut des Hundes. Plötzlich hielt sie inne und ein leichtes Grinsen trat in ihr Gesicht. Als sie ihre Hand aus dem Fell zog, hatte sich kleines schwarzes, blutsaugendes Ungeziefer an ihr festgesetzt. Verträumt ließ sie die Insekten in ihrer Manteltasche verschwinden und wandte sich wieder dem Hund zu.
'Braves Tier, so ist es gut. Vor ein paar Sekunden noch hättest du jedem von uns liebend gern das Fleisch von den Knochen gerissen, doch jetzt bist du so zahm wie ein Lamm.' Mit der anderen Hand zieht Wolgwuth ein Messer aus ihrem Gürtel und seufzte lautlos. 'Schon merkwürdig, die meisten halten sich so einen wie dich nur für die Bewachung ihres Hab und Guts oder als lächerlichen Ersatz für richtige Gesellschaft. Doch kaum einer erkennt euren wahren Nutzen.' Fast schon liebevoll schielte sie in ihre Manteltasche und beobachtete die umherirrenden Insekten, ehe sie dem Rüden ein letztes Mal über den Kopf streichelte und die Klinge hinter seinem Rücken hob.
Plötzlich sprang die Tür zum Haupthaus auf und die alte Zwergin erkannte Acillo's verärgertes Gesicht. Ihre Augen verengten sich und wichen nicht von seiner Miene. Langsam nahm sie die Hand vom Kopf des Hundes, der sich nun, nachdem Acillo sich zielstrebig auf sie zu bewegte und alles andere als freundlich aussah, knurrend aufrichtete.
Kein Bellen schallte durch den Hof, so schnell traf der mächtige Hammer das Tier und drückte den zerquetschten Kopf direkt neben Wolgwuth tief in den Schlamm. Ihre rechte Seite sowie ihr Gesicht wurden in Blut getaucht. Fasrige, rot verklebte Fellfetzen zogen sich aus der fleischigen Masse zum Hammer Kopf, ehe sie rissen und über den zertrümmerten Schädel des noch zuckenden Körpers fielen. Für einen Moment verharrte ihr Blick auf dem widerlichen Schauspiel, das Messer weiterhin in der Hand. Dann stand die ältere Zwergin auf und sah Acillo in die Augen, der seiner unerklärlichen Wut freien Lauf gelassen hatte. Immer noch zeigte sie keinerlei Emotion, doch fixierte sie ihn länger als nötig gewesen wäre, während sie das Messer wieder an ihrem Gürtel verschwinden ließ. Schließlich schlurfte sie wortlos an ihm vorbei und half den Anderen dabei das restliche Diebesgut zu verstauen.