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« am: 12.05.2010, 23:23:28 »
Der Blick auf seine Heimatoase ließ Amyr unwillkürlich schneller laufen. Er freute sich auf die Vertrautheit seines Stammes und seiner Familie in welcher er seine Verteidigung nach außen hin fallen lassen konnte. Eine der Wache stieß einen überraschten Ruf aus, als der talentierte Bedine sich einem der Wächter zu erkennen gab. Er hatte Amyr bis zu seinem Gruß nicht bemerkt. Mit einem Lächeln trat Amyr nun auf das größte Zelt inmitten der Zeltstadt zu und ließ Algena dabei einige Schritte hinter sich zurück.
Geduldig wartete er bis der Scheich seines Stammes bereit war ihn zu empfangen. Respektvoll verneigte sich Amyr und berichtete was er vom Orakel von Oreme erfahren hatte und wie er Darvin und der Rest seiner neugefundenen Verbündeten dabei unterstützt hatte die Pläne der Umbravar zu durchkreuzen. Auch wenn der Scheich versuchte eine neutrale Miene zu wahren so war es eindeutig wie beeindruckt er war und wie unglaublich die Geschichte sich anhörte. Da der Scheich aber nun befürchtete, diese Geschichte könnten die anderen Magier hassenden Stämme der Anauroch erfahren, bat er Amyr stillschweigen zu bewahren aus Furcht vor Übergriffen auf die Löwen der Morgenröte.
Stoisch nahm er dies hin mit der einzigen Ausnahme, dass er seinen Eltern von seinen Erlebnissen berichtete. Doch die Anauroch und das führen von Fremden durch die Wüste erschien dem jungen Bedinen immer unbefriedigender zu sein und so teilte er seinen Eltern und dem Scheich mit, dass er die Anauroch verlassen würde auf der Suche nach etwas, wovon er selbst nicht wusste was es sei. Die Entscheidung fiel ihm leicht, mit dem Wissen, dass sein Stamm ohne ihn überleben würde und seinen Reichtum wahren könnte.
Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, brach er am selben Tag noch auf und wanderte zum westlichen Rand der Anauroch. Nach einigen Wochen der Wanderschaft durch Wüsten und Wälder, stand er vor den Toren Silbrigmonds. Es kam ihm fast so vor als wären seine Schritte gelenkt worden, was Aymr nicht besonders beunruhigte, da daran glaubte, dass jedes Wesen in seiner Existenz einen Zweck hatte und dieser Zweck der Führer bei jeder Entscheidung und jedem Schritt war.
Amyr's Name war nur noch Herrin Alustriel und ihren Ratgebern bekannt, da sein Erscheinen in dieser großen Geschichte eigentlich nur eine Fußnote war.
Es erstaunte den jungen Menschen, dass ihm ein eigenes Haus angeboten wurde und ein Posten als Botschafter an die Stämme der Wüste. Sich nieder zu lassen, das war nicht was der Bedine wirklich für sich überlegt hatte, doch die Idee brachte etwas in Amyr dazu das Angebot anzunehmen.
Die Jahre danach allerdings, war Amyr fast nie in diesem Haus, bis auf einige Tage im Jahr, da er sonst immer auf Reisen war. Alleine, denn er hatte Algena bei seiner ersten Reise in die Wüste aus seinem Dienst entlassen, da er der Hyäne nicht die ständigen Klimawechsel zumuten wollte. Der Abschied war schwer für sie beide... Amyr hatte Algena von Hand, trotz allen Kopfschüttelns seiner Stammesmitglieder, großgezogen....doch Amyr's Absichten und Algena's Natur setzten sich durch und sie schloss sich einem Rudel Hyäenen an um dort das Alphaweibchen zu töten und das Rudel zu übernehmen. Nachdem die Natur ihren Lauf genommen hatte, setze Amyr zufrieden und erleichtert seine Reisen durch die Wüste durch(auch wenn die Nächte ab diesem Zeitpunkt weniger warm waren).
Diese Aufgabe nahm fast sämtliche von Amyr's Wachen Stunden ein und auch wenn er viel gutes Tat auf direkte oder indirekte Weise so gab es immernoch Stellen im Leben des Bedinen die nicht ausgefüllt waren. Bis er Shandra kennen lernte. Sie war Zaubergardistin in Silbrigmond und eine wilde und Unabhängige Frau und Amyr liebte sie dafür. Leider war es ihr Aufgrund ihrer Berufung nicht möglich die Stadt häufig zu verlassen, denn sie war per Schwur daran gebunden Silbrigmond zu schützen. Und so kam es, dass der junge und reiselustige Bedine eine Heimat fand. Es dauerte nur einige kurze Jahre und das Haus, welches oft leerstand war vom Lachen von Kindern erfüllt. Shandra gebahr 2 Kinder einen Jungen und ein Mädchen, welche beide von Darvin zur Welt gebracht wurden. Amyr liebte seine Kinde so sehr wie er es sich nicht hätte vorstellen können und lehrte von klein an seinen Kindern die Natur zu schätzen und zu ehren. Er brachte ihnen bei alleine in der Wildnis zurecht zu kommen und Tiere und ihre natürlichen Territorien zu schätzen Doch nicht nur das... seine ältere Tochter zeigte ähnliches Talent fürs Bogenschießen wie der Vater. Bald konnte sie es sogar besser als der Vater, denn Amyr's Augenlicht fing an ihn zu verlassen. Doch der Mann der Amyr nun geworden war, nahm dies alles hin, mit der Begründung, dass dies wohl sein Schicksal war. Das einzige was Amyr aus seinem Leben als Nomade für sich behalten hatte, waren sein Bogen und seine Rüstung. Den Bogen schenkte er seiner Tochter an einem ihrer Geburtstage mit dem Wissen dass er dort seinen Zweck erfüllen würde. Die Rüstung übergab er seinem Sohn auch wenn er selbst nicht der Schütze war wie sein Vater, zeigte er seine Talente für Magie und wurde Novize im Mystratempel, mit ein wenig Unterstützung von Fürstin Alustriel, die seine Dienste nach all diesen Jahren nicht vergessen hatte, wurde er der jüngste und einer der talentiertesten Priester im Namen der Herrin der Mysterien.
Nach vielen Jahren des Glücks und des Friedens, schied Amyr im hohen Alter dahin, umgeben von seinen Kindern und einigen Enkeln. Als er seinen letzten Atemzug tat fragte sich Amyr, ob dies nun vielleicht der Anfang eines ganz anderen Abenteuers sein würde....