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« am: 07.11.2015, 02:47:07 »
Bevor Omrah den Anschuldigungen Schnüfflers, dass es sich bei seinen Visionen nur um einen Trick ihrer Feindin handelte, widersprechen konnte, meldeten sich Will zu Wort und verteidigte ihn. Und nicht nur das: Er verbeugte sich sogar vor ihm.
Das konnte Omrah nicht nachvollziehen. War er wirklich mutig und entschlossen? Eigentlich nicht. Keine Fünf Minuten vor diesem Gespräch hatte er noch mit sich gerungen, was er tun sollte und bisher war er auch nicht sonderlich mutig gewesen. Wenn er die Untoten vernichtete und beim Kampf half, dann konnte er sich mutig nennen. Er musste noch beweisen, dass er tatsächlich der war, den Will anscheinend in ihm sah.
Interessant und hilfreich war seine Geschichte aber allemal. Omrah wusste nicht, warum gerade er dieses Geschenk von den Lichtwesen erhalten hatte aber nach dem, was der Schauspieler erzählt hatte, war das auch überhaupt nicht wichtig. Was zählte war, dass er von seiner Gabe Gebrauch machte und seine Aufgabe erfüllte.
Diese ganze Aufmerksamkeit war Omrah unangenehm. Er wollte sich für die netten Worte bedanken und Will hunderte Fragen stellen aber er traute sich nicht und wollte auch das Gespräch mit Schnüffler nicht unterbrechen.
Dann erzählte Gelirion was er von der ganzen Sache hielt und Omrah konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war schön, dass nicht alle ihm misstrauten und seine Kräfte anzweifelten. Tatsächlich nahm der Paladin seine Worte so ernst, dass er augenblicklich seine Meinung änderte. Dem Jungen fiel ein Stein vom Herzen. Er war sich sicher, dass alle gestorben wären, die die Belagerungsmaschinen angegriffen und er hatte das verhindern können. Etwas stolz war er schon auf sich.
Die Frage, die sich Omrah nach den Worten Gelirions stellte war, ob es überhaupt von Bedeutung war, wer ihn erwählt hatte. Dieses Wesen hatte ihm Kräfte gegeben und diese würde er einsetzen, um die Gruppe zu schützen und die Untoten zu befreien. Nichts anderes war wichtig.
Einen kurzen Augenblick lang, warf er Esulilde einen Blick zu, ob diese ihm vielleicht noch etwas sagen wollte aber sie hüllte sich, wie so oft, in Schweigen. Auch wenn er Aguas und die Dunkelheit verachtete, war ihm die Meinung der Frau durchaus wichtig. Sie hatte ihn gerettet und der Gruppe geholfen. Selbst wenn sie sich der Dunkelheit verschrieben hatte, war sie doch nicht unbedingt eine schlechte Person.
Das warf die Frage auf, inwieweit er das Licht in Aradan verbreiten sollte. Gehörten auch die Priester Aguas dazu? Sollte er sie bekehren und zurück ins Licht führen? Das würde er mit der Zeit sicherlich herausfinden - für den Moment ließ er diese Fragen im Raum stehen.
Als weitere Pläne geschmiedet wurden, schreckte Omrah aus seinen Gedanken auf. Er wollte etwas sagen aber alle schienen dafür zu brennen, irgendetwas zu tun. Er hielt sie nicht auf. Lediglich ein leises und dem Herzen entspringendes "Danke." entfuhr ihm. Etwaige Fragen an Gelirion und Will musste er wohl auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Er wollte noch so viel wissen aber jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Jetzt mussten sie sich verteidigen und den Untoten zeigen, dass die Hoffnung und das Leben noch wie ein helles Feuer in ihnen brannte. Omrah würde helfen und seinen ersten Schritt tun, das Licht nach Aradan zurückzubringen.
Er suchte Ryffas Blick und drückte ihre Hand. "Ich habe dir versprochen, dass ich bei dir bleibe. Immer. Was willst du tun? Helfen, Fallen aufzubauen, zu Katharina gehen oder was anderes?"