Malcus ist sich nicht sicher welchen der Götter er verärgert hat, um das hier alles zu verdienen. Ob der Menge an Prüfungen die sie ihm heute stellen vermutet er aber inzwischen stumpf: Alle. Innerlich verflucht er sich dafür, dem Priester nicht einfach die Kehle durchgeschnitten zu haben als er die Chance hatte- dass er tatsächlich sich an sein verdammtes
Wort gebunden gefühlt hat. Und jetzt hat er den Salat. Der Priester frei und am Wirken finsterer Formeln fragwürdiger Fügung, das Pferd immer noch wahnsinnig, wütend und wild- und er mittendrin mit einer Furie von Frau, die einen Dolch zu ihrer Waffe erkoren hat- und irgendeinem nordländischen Trottel, der ihn lange genug abgelenkt hat dass er den Priester aus der Kontrolle verloren hat. Der Tag kann kaum schlimmer werden. Aber immerhin würde es von hier nur bergauf gehen. Und es ist ein Pferd.
Mit Pferden kennt er sich aus.
Er lässt die Scherbe fallen- fühlt, wie sie sich aus getrocknetem Blut und flachen Schnitten löst, ignoriert die improvisierte Waffe. Den Priester. Die Nordländer. Seine Umgebung, die für die Sekunden der Entscheidung nicht wichtig sind. Der Hengst scheint die beiden Umschlungenen für das lohnendere Ziel zu halten- also würde es hoffentlich lange genug seine Flanke ihm entgegen halten, dass er auf den Rücken käme. Schon nach wenigen Schritten merkt Malcus wie dämlich seine Idee wirklich ist- wie wahrscheinlich es ist, dass das Pferd ihn einfach... fressen würde? Zertrampeln? Auf eine andere, unangenehme Art seine Seele ins nächste Leben schicken würde? Aber jetzt ist es zu spät. Schon riecht er den vertrauten Geruch des Pferdeschweisses, sieht die einzelnen Schweißtropfen auf dem dunklen Fell.
Was ein schönes Tier... viel zu schade dafür, um es hier einfach sterben zu lassen. Das hast du nicht verdient, Großer. Mit klopfendem Herzen macht er sich bereit.
Er würde den richtigen Moment abpassen müssen, um auf den Rücken des Pferdes zu kommen.
[1]Der Moment kam.
Und ehe Malcus reagiert hat gallopiert er vorrüber, zieht die bereits den Rücken berührenden Hände des Kavalleristen ein Stück weit mit. Zu langsam. Zu wenig. Zu spät. Schon beim Aufsteigen gescheitert. Das hier ist keines der leicht trägen, auf reine Tragkraft getrimmten Streitrösser die er kennt, sondern ein feuriges Ross. Ein Wildfang, der noch Feuer im Blut hat. Er würde schneller sein müssen um mit diesem Tier fertig zu werden.
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