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Nachrichten - Gelik Ebberschwinge

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Gelik sah Krakqualntopp belustigt an, als er Simue ins Wort fiel und die Gastfreundschaft Cheitons auf die Probe stellte. Ihn juckte es geradezu in den Fingern, dem kleinen Mann eine ordentliche Wortsalve als Abreibung entgegen zu schleudern - aber der Gnom ließ es sein. Simue würde ihr Gefolge schon unter Kontrolle haben, er bemühte sich stattdessen um Selbstsicherheit und innere Ruhe.

Cheitons Miene versteinerte, als sich Simues Begleiter plötzlich so rege ins Gespräch einmischte: Allerdings war es auch nicht mehr als ein Hinweis - und Simue schien, so wie es Gelik vorhergesagt hatte, der leitende Kopf der Gruppe zu sein. An ihr war es zu entscheiden: Doch auch von ihr erklang kurz darauf eine erste Ablehnung. Cheiton nahm langsam und nachdenklich Platz und rieb sich fragend am Kinn, als er zu Gelik Ebberschwinge hinüber blickte.

Dem Gnom entglitten die Gesichtszüge vollends, als Simue der Gesellschaft der Kundschafter das Vertrauen absprach - doch statt sich zu setzen, sprang Gelik noch ein Stück weiter auf, stellte sich auf seinen Schemel und sinnierte:

"Wir, die Kundschafter, nehmen euch gar nichts übel - ihr geht aus freien Stücken, das wissen wir! Und, ihr seid hier Gast in diesem Hause, also erweist Cheiton doch bitte etwas mehr Dankbarkeit. Der Gute kann sonst Nachts doch so schlecht schlafen, hehe, so schlecht, wie wenn wir nicht gemeinsam Saventh-Yhi entdecken und die Welt retten würden: Oder nennt es, wie auch immer ihr es nennen mögt!"

Er holte tief Luft und setzte sogleich nach:

"Ihr, Krakqualntopp, habt das schon richtig erkannt: Weniger Mitwisser wären besser - doch dafür ist es bereits zu spät. Weitere Expeditionen gen Dschungel stehen ebenso kurz vor dem Aufbruch, wir sind schon lange nicht mehr alleine! Wohl aber soll euer aller Entscheidung wohl überlegt sein! Wir werden aufhalten, was den Tiefen von Saventh-Yhi entsteigen mag, was auch immer es ist, und wir werden das verborgene Wissen - Wissen aller Arten - für die Nachwelt aufbereiten und erhalten! Und wenn ihr zweifelt Simue, so hört wenigstens das volle Angebot: Wir bieten euch allumfassende Unterstützung in der Aufarbeitung und Untersuchung Saventh-Yhis, sobald wir es gefunden haben, wir haben Experten und Forscher in unseren Reihen, die Schriften lesen können, von denen nicht einmal ich etwas weiß, hehe! Des Weiteren wird euch die Gesellschaft mit diversen Reiseutensilien ausstatten, die der normale Handel nicht bietet! Eure Strecke könnt ihr frei wählen, und ihr könnt ohne uns, oder mit einem Agenten von uns gehen."

Der Gnom holte ein letztes Mal aus:

"Nur euer Vertrauen und euer Wissen müsst ihr mit den Kundschaftern teilen, zum Wohle aller: Was wir fordern ist ein gerechter Erfolg!"

Gelik blickte allen Gefährten tief in die Augen und setzte sich wieder. Auch Cheiton meldete sich kurz angebunden zu Wort, er schien ernsthaft beunruhigt, oder sogar verletzt zu sein:

"Werte Simue, auch euch kenne ich noch nicht gut - und doch hat euch Gelik zu mir gebracht: Menschenkenntnis ist ein kostbares Gut in der heutigen Zeit!"

2
Gelik sah Simue lächelnd an, als sie Ishaia zum Reden aufforderte - auch wenn das Wesen nicht recht reden wollte - und hielt die offene Hand in die Runde, als ob er das Wesen einladen würde an ihrem Gespräch teilzunehmen. Über die Information, dass Simue die Aufzeichnungen Yarzoths größtenteils entschlüsselt hatte war er allen Anscheins nach wirklich erleichtert - und, dass sie sich noch im Besitz der Abenteurergruppe befanden, auch wenn diese inzwischen wieder beachtlich gewachsen war. Noch bevor der Gnom etwas sagen konnte stimmte Echo seinem Angebot zu und auch Krakqualntopp mischte sich ins Geschehen ein: Jetzt hieß es Karten auf den Tisch!

"Cheiton - wenn ich bitten darf, hehe! Es ist an euch, werter Freund!",

schwärmte Gelik eröffnend und erhob sich vom Tisch. Richtete seinen Hut, blickte hinüber zu Cheiton, der sich inzwischen ebenso erhoben hatte. Dann begann ihr Gastgeber sich endlich aus seiner Rätselhaftigkeit zu lösen:

3
Gelik sah Echo kurz an, als sie mit in sein Lachen einstimmte - er war sich nicht sicher, ob er sich mit der Katzendame die richtige Begleitung gesucht hatte. Sie schien ihm noch etwas zu unbedarft, aber dennoch vermutete er mehr in ihr, als sie bisher zeigte. Wer konnte es ihr verübeln, ein Haufen fremder Leute, die über den Untergang der Welt philosophierten.

"Hehe. Simue, da habt ihr Recht, was auch immer es ist - wir müssen diese Stadt finden, und zwar vor allen anderen. Und dazu müssten wir wissen wohin. Ihr habt doch noch die Aufzeichnungen von Yarzoth, oder? Habt ihr sie noch?"

Der Gnom blickte Simue sorgsam fragend an: Sie hatte Recht - die eigentliche Gefahr ihrer Unternehmung würden sie erst in Saventh-Yhi kennenlernen! Als das Gespräch auf Halas kam, wurde Gelik erstaunlich ruhig, er lenkte seinen Blick auf den Tisch, wich Simue aus.

"Die höchste Kaste hat Halas gesagt, ja? Ich kann mich kaum mehr an seine Worte erinnern, und dabei wären sie uns momentan so hilfreich. Der gute Alte, ha."

Gelik Ebberschwinge runzelte die Stirn und zog eine Augenbraue kurz nach oben, als wollte er abwinken.

"Ich sehe, ihr habt den Ernst der Lage begriffen - aber wie steht es um euch: Echo, Trovag und Krakqualntopp? Seid ihr bereit euch dieser Expedition anzuschließen? Ich hätte da ein Angebot für euch."

Wie ein Gaukler zog er dann seinen Hut tiefer ins Gesicht und senkte die Stimme verschwörerisch. Dann brach er abermals in ein hysterisches Lachen aus und verpasste der Situation so etwas sehr skurriles.

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"Ruhig Blut, Simue, für Sorgen ist es jetzt eh zu spät. Nur Handeln kann Aufhalten, was unabwendbar erscheint: Und Schatzsucher und Abenteurer wären das Geringste, weil erfolglos und lange nicht zielstrebig genug - ohne Wissen?!"

Der Gnom tippte sich an seinen Schädel und sah die Abenteurergruppe am Tisch an, er versuchte alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken: Seine Artikulation war überdeutlich und sein Sprachduktus passte mehr zu einem Märchen als zu einem Bericht von Tatsachen, er fuhrt fort.

"Wie genau Informationen und Wissen an unsere Verfolger gekommen sind weiß ich nicht. Aber habt ihr den Alten draußen gesehen - Augen und Ohren sind eben überall. Weitere Leute müssen von den Ereignissen auf der Schmugglerinsel wissen. Nun, auch die Ereignisse rund um den roten Berg damals sind sicherlich nicht unbemerkt geblieben. Und scheinbar gibt es eine spürbare Veränderung im Gefüge der Macht habe ich mir von weisen Männern sagen lassen. Unsinn, sage ich!"

Gelik sprang förmlich von seinem Stuhl auf:

"Nicht einmal wir wissen ganz genau, was uns in Saventh-Yhi erwarten würde, sollten wir es denn überhaupt jemals finden - Gefahr, sicherlich, und davon nicht zu wenig, aber was wenn andere der Gefahr unvorsichtig Raum geben ihre Macht zu mehren? Richtig, wir wollen aufhalten, was Yarzoth suchte und zu finden glaubte. Kulte, vergessene Völker, Götter und Mächte! Und ein Haufen alter Inschriften, die kein Mensch je sinnvoll zu entschlüsseln vermag. Nun, wie dem auch sei - wir müssen schnell sein, schneller als unsere Verfolger, beziehungsweise unsere ungebetenen Mitreisenden!"

Er blickte die beiden kleinen Herrschaften am Tisch warnend an - die beiden waren immer noch mit dem Frühstück beschäftigt. Und Echo lauschte andächtig dem Gespräch zwischen Simue und ihm. Währenddessen lümmelte Cheiton immer noch feixend auf seinem Thron und beäugte die ganze Situation neugierig.

"Achso, ja, gute Güte - ich meine natürlich nicht diesen beiden dort Simue - und nein: Ihr habt mich ja etwas gefragt: Sagen euch die Ratten vom Aspis-Konsortium etwas? Gar nicht erst zu reden von den Freien Kapitänen der Fesseln und der sargavischen Regierung selbst? Ambitioniert, gierig und ruchlos bis bösartig, allesamt - die Informationen sind von der Insel über das Meer ans Land gekommen und haben sich dort in die Hirne dieser Organisationen gesogen wie in einen feuchten Schwamm! Ich weiß nicht einmal, wer noch alles das Wissen erworben hat nach Saventh-Yhi zu gelangen, oder was überhaupt bekannt ist - sicher ist nur, dass ein Rennen begonnen hat! Unsere Expedition wird nicht die einzige sein, aber wir haben die besten Chancen und die besten Hintermänner - und ähm, Kämpfer natürlich! Nicht wahr?"

Abermals blickte er Trovag und Krakqualntopp durchdringend an und brach dann in ein schallendes Gelächter aus, aber gleichsam war seine Mimik und Gestik auch von Zweifel und Furcht geprägt. Gelik Ebberschwinge schien sich seiner Sache nicht sicher zu sein, und das war wahrlich selten für den Gnom

5
"Ist ja schon gut, ist ja gut: Simue - immer für ein charmantes Spiel zu haben. Haha, gerne auch ohne viele Worte!"

Der Gnom lachte frech auf und begann seinen Planwagen für die Abfahrt vorzubereiten. Ein kurzer Blick zu Echo:

"Ich habe gehört, ihr habt mich eingeladen - sind alle Rechnungen beglichen: Und habt ihr ein ordentliches Trinkgeld gegeben, hm?"

Etwas unverhohlen, aber höflich, wie immer: Gelik Ebberschwinge eben. Er vollführte eine einladende Geste zu den Neuankömmlingen rund um Simue und Ishaia.

"Wohlan - auch der neue Vertraute! Ihr könnt dieses Wesen tatsächlich selbst herbeirufen? Gute Güte, dass wenn du auf der Insel schon gewusst hättest. Aber da war ja tatsächlich vieles anders.

"Auf dann, folgt mir."

6
"Simue, Simue. Und so begrüßt ihr den alten Gelik? Etwas herzlicher hätte es schon sein dürfen, aber ich kenne euch ja. Immer noch die Alte, ja, nicht jeden hat die Schmuggleri - aber ihr habt Recht! Lasst uns gehen, nicht hier, nicht jetzt: Die Ohren sind überall, und die Augen sowieso."

Er lachte hämisch und verdrehte seine eigenen Augen nach oben, dann deutete er auf ein Fenster in dem Wohnhaus gegenüber. Ein alter Mann blickte von dort auf sie herab. Lediglich Krakqualntopp hatte den Mann schon zuvor entdeckt gehabt. Verschämt drehte sich der Alte weg, als sein Lauschposten aufgedeckt wurde: Er verschwand hinter einem geblümten Vorhang der ziemlich verschlissen aussah.

Dann wandte er sich den kleinen Herrschaften zu - Echos Zustimmung nahm er wohlwollend und stumm zur Kenntnis - und räusperte sich vornehm; nicht ohne seinen Hut zu richten:

"Gelik Ebberschwinge, nicht einfach nur Gelik - was fällt euch ein, ach, oh! Der Teil mit dem euch die Leute ansprechen? Nun, wenn das so ist, dann nennt mich ruhig Gelik. Aber ich muss euch enttäuschen: Trovag und Krakqualntopp, seid mir willkommen, es freut mich."

Er verneigte sich höflich und setzte ein sichtlich gekünsteltes Lächeln auf, dann drehte er sich zu Simue hinüber:

"Deine Begleiter verlangen gierigst nach Speis und Trank - meinst du sie halten es aus noch ein paar Meter zu laufen? Ich kenne einen besseren Ort, als den Schrumpfkopf. Jedenfalls für das was wir zu bereden haben - es sei?"

Er blickte fragend ins Rund und unterstrich sein Angebot mit einer federnden Geste seiner kleinen Hand.

7
Kibis Augen glitzerten verstohlen auf, als Echo ihr schließlich so viel für das Amulett und ihren Verrat bezahlte: Mit der Menge an Geld hatte das Bettlermädchen scheinbar bei allem Gewinsel nicht gerechnet. Sie bedankte sich lächelnd und hüpfte dann in eine der dunkeln Gassen von dannen. Eine seltsame, aber eine arme und bemitleidenswerte Gestalt.

Gelik hingegen blickte Echo-im-Halbdunkel unsicher an und strich sich nervös die Seidenweste glatt:

"Ich habe ja schon viel erlebt, und ich bin vielleicht auch nicht mehr ganz klar im Kopf - es ist wieder besser ja, sicherlich, hehe - und ich habe auch nicht die spitzen Augen einer Katze!"

Er verzog sein Gesicht zu einer spitzäugigen Grimasse zur Katzendame und fuhr laut lachend fort - das Geräusch brach sich an den Ruinen Kalabutos.

"Aber auch ich habe erkannt, dass, ja, dass nicht alles stimmt - aber mir scheint ich weiß ein wenig mehr wie ihr. Sicherlich, eine gute Tat habt ihr nun getan - zwei schon: Passt nur auf, dass euch Kalabuto nicht arm macht. Und wer weiß, was ihr da wirklich in der Hand haltet, womöglich verflucht, keine Ahnung."

Seine Stimme wurd plötzlich verschwörerisch leise und er raunte Echo zu:

"Sagt euch der Name Dargan Etters etwas?"

8
Geliks Lächeln erstarb über dem Bekenntnis des Bettelmädchens. Mit einer Hand rutschte er seinen Hut zurecht, mit der anderen Hand griff er hinter sich in den Wagen und zog eine Laterne hervor. Er entzündete sie und brachte sie sofort zusätzlich am Wagen an: Vorsichtig schaute er sich um - flackernde Schatten zogen über die Wände der Ruinen von Kalabuto hinweg. Dann wandte er sich an Echo:

"Und habt ihr jetzt geschafft, was ihr wolltet? Schaut euch das arme Kind an - und jetzt? Wisst ihr jetzt Bescheid, liebe Katze, Echo?"

Gelik Ebberschwinge wirkte nervös und verärgert - er schien Bescheid zu wissen, was hinter der Auskunft von Kibi verborgen war und vor allem: Wer.

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"Was wollt ihr denn schon von Ex-"

Gelik blieb das Wort im Munde stecken. Leicht verärgert blickte er von seinem Kutschbock zur Katzendame hinunter. Sie war die Einzige der Schaulustigen, die dem Gnom noch verblieben war. Doch schnell fand er seine Sprache und seine flinke Zunge wieder:

"Nun, da euer Fell anscheinend eure Ohren nicht verstopft und eure Augen nicht bedeckt seid ihr wohl oder übel mit einer guten Beobachtungsgabe und einem Hang zu übermäßiger Neugier gesegnet, nehme ich an? Hehe - nichts für übel: Aber, von was für einer Expedition sprecht ihr?"

Er blickte Echo keck fragend an und lächelte verschmitzt, während er sich seine Weste glattstrich und auf dem Kutschbock niederließ. All zu lange wollte er sich nicht mit der Katzendame unterhalten, zumindest machte es den Anschein, als wäre es so.

"Überweltlich wäre vielleicht zu hoch gegriffen - es sei denn: Ich weiß ja nicht, was in eurer 'Katzen'-Welt so vor sich geht! Hehe: Magie, fürwahr, na und? Ist es nicht rechtens von seinem Talent Gebrauch zu machen?"

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"Hei - ihr da, lasst den edlen Herren mal alleine seine Geschäfte klären: Nicht wahr, hehe!"

Gelik Ebberschwinge, der Gnom, welche hier auf dem Planwagen mit dem Bauern ihm gegenüber stritt, pöbelte Echo-im-Halbdunkel fast ein wenig an. Er wollte die Aufmerksamkeit seines Gegenübers wieder ganz für sich haben. Dann aber lächelte er der Katzendame zu und zog kurz seinen Hut:

"Seht nur, dort!",

rief er laut aus und warf seinen Hut an der breiten Krempe gefasst hoch in die Luft. Die edle Kopfbedeckung drehte sich sehr schnell und plötzlich erschienen abermals bunte Lichter: Rund um den Hut brach ein kleines Feuerwerk aus Farbe, Schall und Magie aus! Die Menge schrie erfreut auf und alle Blicke wanderten gen oben. Auch Geliks Streitpartner wagte einen unvorsichtigen Blick.

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Empört zeterte Gelik Ebberschwinge los, als Halas sich ihm lachend zuwand:

"Ob ich - also, sagt mal!...Keine Sagen und Heldengeschichten, pah!"

Etwas beleidigt schaute der Gnom schon drein, nachdem Herr Martain zu seiner Gegenpose ausgeholt hatte - doch als er auf Geliks Äußere anspielte schien der Gnom sichtlich verletzt.

"Frauenzimmer, natürlich. Wie recht ihr doch habt, Halas, Tascha und Aerys sind schließlich auch schon längst von den Kannibalen entführt worden. Sprecht nur leicht und unbeholfen darüber: Ob mit Hut, oder ohne, ob mich, oder dich - wir sollten ihnen die Suppe versalzen, mit Verlaub!"

Genau in die Wunde, dorthin wo die Worte des Gnoms meistens zielten. Die Frauen aus dem Basislager waren tatsächlich verschwunden, und sie hatte es fürwahr als erste erwischt. Die Sagen und Heldengeschichten von denen Halas Martain gesprochen hatte schienen sich zu bewahrheiten. Und Gelik - er war immer noch ziemlich angeschlagen und verwirrt. Nicht mehr so schlagfertig wie einst. Aber wer konnte ihm das schon übel nehmen, bei den Ereignissen, die er hatte durchleben müssen. Das konnte sein Herz, sein Verstand nicht begreifen, es war schlichtweg einfach zu viel für den Gnom gewesen...

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"Glück habt ihr gehabt, alte Blindschleiche... Glück: Ein Handschlag des Schicksals, um euch mit seiner Rechten einen ordentlichen Haken zu verpassen... Ihr wisst, was die Insel bereithält für diejenigen, die ihr nicht den nötigen Respekt zollen: Ich würde mir genau überlegen, was ich verwette, glaubt mir!"

Geliks Antwort war gar nicht einmal so kurz gehalten, aber irgendwie war sie auch nicht besonders schlagfertig, trotz allem. Der Gnom schien immr noch nicht ganz auf der Höhe zu sein, und frech-frei nahm er Halas Martains Kommentar über seine Statur nicht wirklich auf: Auch wenn eigentlich er es war, der solche Nettigkeiten auszuteilen pflegte. Aber Herr Ebberschwinge hielt sich zurück und zupfte kurz an seinem Hut herum, rückte ihn zurecht - ein Zeichen der Besserung seines Zustandes?! Murrend murmelte er dann irgendetwas von wegen - weitergehen, sonst würde das mit seinen Beinen nichts mehr, und Halas würde ihnen ja sonst noch wegsterben, bevor sie den Rest überhaupt erreichten...

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"Ihr habt sie getötet - ihr habt sie einfach verbrannt, ihr habt, ihr... Halas - Hurra! Nevos - Hurra! Ischiro...

Förmlich ein Freudengebrüll stieß der kleine Gnom aus, seine Stimme war nahe daran sich zu überschlagen - aber einmal stockte sie: Bei der Erwähnung von Ischiros Namen, kein freudiger Ausruf folgte dem Namen des alten Tian nach. Gelik war anscheinend immer noch ein klein wenig in seiner ohnehin schon völlig verlorenen Ehre gekränkt. Unruhig hüpfte er am Rande der Lichtung umher:

"Wann gehts jetzt weiter - was ist mit den Anderen, gehen wir jetzt da hin? Und dort - sind dann dort die Kannibalen?! Ich gehe da nicht mit hin, ich bin doch nicht völlig wahnsinnig! Lasst uns doch nach Norden gehen, vielleicht finden wir an irgend so einem Schiffswrack ein seetüchtiges Beiboot, wie wäre das, hm?"

Und Ischiro bringt das bestimmt wieder zum Fahren, hehe...

Die Lebensgeister kehrten zurück in Gelik Ebberschwinge, aber immer noch war er völlig verwirrt und durcheinander der Arme: So würde er der Gruppe sicherlich keine Hilfe in irgendeinem Kampf sein...

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"Vorsicht?! Was ist los - ah da, dort, schau nur Ischiro, schau, schau!..."

Halas Martains plötzliche Warnung lösten in Gelik Ebberschwinge wieder einen Schub von innerer Energie und Verwirrtheit hervor, die sofort aus ihm herausbrach und sich in einem sprudelnden Wortschall, welcher sich in das friedliche Gezwitscher der Vögel und das Gekrächze ferner Affen unsanft einbettete, entlud - bis: Bis Ischiro dem Gnom abermals einen Schlag verpasste, dieses Mal eine wuchtige Ohrfeige sogar und Gelik sofort verstummte und stocksteif stehen blieb. Er lief hochrot an und rückte seinen dreckigen Hut zurecht - dann blickte er zu Boden und drehte sich um, stapfte weiter, in den Dschungel hinein - allerdings bedächtig langsam: Wegrennen würde er sicherlich nicht...

Kannibalen, Kannibalen - ja dort, genau dort, ich kann sie sehen, kann sie sehen - sie werden Halas töten... Ich muss ihn warnen, ich muss... Gelik!...

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Während des andauernden Marsches plapperte und blubberte Gelik nur so vor sich hin - doch seine ehemals noch so meisterlichen Erzählungen mündeten alle in einem geifernden 'Kannibalen!'. Er schien wahrhaftig den Verstand verloren zu haben, der hinterhältige Angriff der gefräßigen Inselbewohner war allen Anscheins nach zu viel für ihn gewesen. Dafür würde er allerdings, sollte er sich jemals wieder davon erholen, eine große und gruselige Geschichte mehr zu erzählen wissen! Immerhin etwas...

"Redet nicht von ihnen, redet nicht - nicht jetzt: Halas und du Großer, nicht jetzt - sie hören uns... Könnten uns hören... Dies hier ist kein sicherer Ort - wie lang dauerts eigentlich noch, sag schon Großer?!"

Erwartungsvoll blickte er zu Nevos herauf und hüpfte unruhig hin und her, gestikulierte entsprechend Ruhe, welche gerade er selbst vermutlich am meisten durchbrach. So war er eben - nicht ruhig zu bekommen - doch ein Hauch des alten Geliks schien immer noch vorhanden, Schicksal?!...

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