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Nachrichten - Shiver

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 11.11.2014, 00:13:41 »
Ich habe Shiver sich ingame schon "verabschieden" lassen. Das habe ich heute noch geschafft. :)

Ich denke, dass ich das Feedback dann wahrscheinlich morgen schaffe. :)

Shiver bedankt sich schon mal, der Spieler macht das ausführlich im Feedback.  :cool:

2
Der Löwe von Jackals / Die Geschichte wiederholt sich
« am: 11.11.2014, 00:11:38 »
Es war vorbei. Oder hatte es begonnen? Wahrscheinlich hatte sich in Wirklichkeit gar nichts geändert. Es war nichts, welches mit McKinkai begann oder mit McKinkai aufhörte. Wenn die Ereignisse der letzten Wochen eins bewiesen hatten, dann das Menschen immer wieder dieselben Fehler machen, nach denselben Dingen streben und immer wieder andere für ihr Wohlergehen opfern, während andere ihr Wohlergehen für andere opfern, aus welchen Gründen auch immer. Es hatte vor McKinkai Versuche gegeben, irgendeine Form maschinell-natürlicher Intelligenz zu erschaffen, es hatte McKinkai geben, und mit Blick auf Flare würde es noch andere geben. Wahrscheinlich nicht Flare selbst, vielleicht aber ein machtgierender oder nach Unsterblichkeit strebender Mann der Bänderringträger, vielleicht in versehrter, der seinen Kameraden in der Schlacht verlor oder andere Geschichten verquirlten Heldenmistes. Kein Beginn, kein Ende. Alles lief weiter wie vorher, die Menschen wechselten nur Sprache und Kleidung, änderten die Geschichte im Detail und doch ließen die Geschichten sich immer wieder auf dieselbe Rezepte herunterbrechen, zumindest für Shiver.

Shiver war das doch auf andere Weise nahegegangen. Louise. Shiver hatte es innerlich gespürt, dass seine innere Nähe, sein Bedürfnis in der Nähe seiner Perle zu sein...es hatte sich verändert. Der Moment, in dem sie zauberte und ihre so unglaubliche, verführerische Contenance verlor und ihr ängstliches, ungeschöntes Ich zeigte. Es verunsicherte Shiver. Es erinnerte ihn daran, dass er lieber ein Werkzeug war und sich dessen bewusst war. Als sie mit ihm spielte, das hatte eine perverse Klasse, die der Glatzkopf bewunderte, doch als diese Fassade aus Fassung und spielerische Koketterie fiel, und die wahre Perle in der magischen Auster zeigte, das machte Shiver Angst. Einen verletzlichen Menschen vor sich zu haben, emotional, das erinnerte Shiver an seine eigene Schwäche. Jene Schwäche, die ihn vor allen wirklichen Kämpfen weglaufen ließ, und ihn mit Fäusten, Alkohol und Tabak umgab. Denn dies waren die Kämpfe, die leicht für ihn waren, sie waren verständlich. Schlagen, geschlagen werden, saufen, umfallen, wieder aufstehen. Das hatte er immer getan, aber wer sein? Shiver merkte, dass aus der spielerischen Beziehung zu Marguerite mehr wurde, gerade da er ihr wirkliches, schwaches Ich sah, welches ihn an seine eigene Schwäche erinnerte. Verbunden in dem Versuch souverän zu wirken, eins in der eigentlichen Schwäche. Ein schönes, weibliches Spiegelbild des hässlichen, männlichen Shivers, im Wesen doch dasselbe. Shiver konnte es nicht ertragen, er lief wie immer weg, wenn es menschlich wurde. Denn er wusste, was eigentlich passieren würde, wenn er blieb. Er würde Marguerite nicht beschützen, er würde sie mit seiner Art in Ärger bringen, und dann würde sie verletzt werden oder irgendwann würde sie sterben; und dann wäre er es, der die Kugeln jagte, der "Louise" wiederzubeleben gedachte, der besessen sein würde von der Perle. Er würde daran entgültig zerbrechen. Und wäre es befriedigend, dann auch von ihr getötet zu werden, für das, was er ihr antun würde? Sie in Gefahr bringen, sie sterben lassen, sie als Maschine wiederbeleben wollen, ihre Schönheit nicht bewahren können; und dann war er noch alt, gebrochen und hässlich. Das war zu viel. Er sah sich in McKinkai, und da er so zerlegt und mit noch immer sehr doppeldeutig verdrehtem Kopfe lag, lacht Shiver nach außen, verschwand dann aber mit glimmender Zigarette einfach aus der Sicht von Aether, Simon und Marguerite, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Noch ehe McKinkais Körper kalt wurde oder sein letzter, röchelnder Atemversuch seine Lippen verlassen hatte, ehe sie sich umdrehen konnten, war Shiver verschwunden, wie vom Stadtdschungel Middlesteels verschluckt.

Er hatte die Kneipen gewechselt, oftmals mehrfach an einem Abend, in der Angst Marguerite zu begegnen. Er wollte sie nicht sehen, er wollte sie nicht enttäuschen, er wollte sich nicht ihretwegen enttäuschen, obwohl er genau wusste, dass er sich genau jetzt enttäuschend benahm. Er konnte diesen Widerspruch, dieses Problem nicht auflösen. Dass einander begegnen immer gleichzeitig hieß, jemanden zu beglücken und zu enttäuschen, wenn man es im Ganzen sah, war ihm unerträglich. Er konnte sich nicht damit anfreuden, dass es darum ging, dass Beglückende zu genießen und nicht das Enttäuschende zu fürchten. Seine Furcht vor anderen Menschen war so real und so groß, dass er das Glück nicht einmal sah, wenn es ihm mit eherner Faust die Fresse polierte. Shivers Leben lief nach einem anderen Credo als das der meisten Menschen: So much of "normal, civilized" life is bullshit that you can't imagine. ... What frightens you, doesn't frighten me, what frightens me, you'd laugh at.
Shiver hatte nie Angst vor körperlichen Schmerzen oder seinem körperlichen Verfall, deswegen soff er so viel. Deswegen wechselte er nun aus Angst vor Marguerite die Kneipen, während er sich mit billigen Fusel aus der Besinnung beförderte, aus Wut Schlägereien anzettelte, wobei er so voll war, dass er sich manchmal gar nicht wehren konnte. Er fürchtete ein Mensch zu sein. Er fürchtete sich vor sich selbst, vor seinen Gefühlen. Er verbarg sich in einer tabakschweren Dunstwolke aus Wut, Alkohol und aggressiver Angst...

Und so hatte man Shiver gefunden und nach Greenhall geschleppt. Sein Unterhemd war voll getrocknetem Blut und Erbrochenem, sein Ledermantel weiter eingerissen. Sein Schädel war nicht mehr kahlrasiert, sondern zeigte inzwischen deutlich das mahagonifarbene Haupthaar in seiner schmutzigen und blutverkrusteten Stoppeligkeit. Er trug sei der Rückfahrt aus Liongeli ebenso einen schmutzigen, rotgrauen Mehrtagebart. Er sah ziemlich verwahllost aus, aber er war klarer Gedanken, auch wenn er wie ein vollgepisstes Wrack stank. Man unterzog ihm einer Zwangswäsche, in dem man ihm einen Eimer Wasser über den Kopf schüttete, um ihn in der Gosse zu wecken, in der er sich die Nacht mit einer Flasche billigen Gin geteilt hatte. Er konnte nur ein wenig aus dem linken Augen blicken, welches geädert und halb zugeschwollen war, das rechte Auge ließ gar kein Licht ein. Sein Gesicht nach einer wenig erfolgreichen Schlägerei aus. Die Fragen diesbezüglich konnte Shiver nicht beantworten, er erinnerte sich nicht, aber er ging davon aus, dass sein Kontrahent nicht anders oder gar schlimmer aussah.

Sie hatten ihm schließlich sein Geld gegeben. Und er sah Aether wieder. Shiver grüßte mit einem Schmunzeln, sagte aber nichts dazu, dass er einfach verschwunden war. Stattdessen steckte er sich eine Zigarette an. Er paffte nur daran, um möglichst viel Rauch in den Mund zu nehmen. Wer auch immer ihm angetragen hatte, dass seine Vergangenheit gelöscht wurde: Shiver blies ihm den Rauch ins Gesicht. Der Glatzkopf schaute zu Aether, wie er darauf reagieren würde. Doch ehe es dazu kam, zuckte Shiver mit den Schultern. Er rieb sich das ganz geschwollene Auge. Das tat ordentlich weh und pochte. Wahrscheinlich ein gebrochener Orbitalknochen, mal wieder. Diesmal würde er diese Stelle ärztlich untersuchen lassen müssen. Das passierte zu häufig. Shiver zog nochmal an der Zigarette, sie war fast niedergebrannt. Ihm hämmerte der Kopf vom billigen Gin, er musste bald was essen, damit er nicht kotzen musste. Oder einen Kontergin reinpfeifen und dann sehen, dass er Marguerite aus dem Weg ging. Jetzt hatte er Geld, er konnte sonstwo hin. Mhm, vielleicht ein Zimmer mieten und sich mit Nutten und Gin versorgen lassen. Das würde ihn vielleicht auf andere Gedanken bringen. Shiver blickte nochmal zu Aether, dann nahm er den Glimmstängel aus dem Mund, zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass die Spitze der Zigarette zur Handfläche zeigte. Er näherte sich den Aufzeichnungen seiner Taten mit dem glimmenden Stummel, ganz so als würde er sie entzünden wollen. Er las kurz drüber: viel Schlägerei, Unzucht, Aufstachelung zur Unruhe, Widersetzen gegenüber Wachbütteln und dergleichen. Shiver lachte leise und schnipste die Zigarette in das Gesicht des nächststehenden Büttels.
"Meine Vergangenheit lösch'n? Habt ihr gelitt'n? Das einzige wegwerf'n, was ich je geleistet hab'? Ihr habt wohl nich' mehr alle Latt'n am Zaun.", kommentierte er seine Provokation. "Dafür habt ihr mich geweckt? Fickt euch. Ich behalt' meine Lebensleistung."

Im Gefängnis war er vielleicht sicher vor Marguerite, schoss es ihm durch den Kopf. Sein Leben führte in die Katastrophe, dass wusste er. Es ging immer weiter bergab, vom guten Haus in die Gosse. Aber Shiver machte sich keine Illusion. Das war eine Einbahnstraße, und er brauchte keine Umleitungen, die ihn die Aussicht versüßten oder ihm falsche Hoffnung gaben. Er wollte so weiterleben. Es war scheiße, aber es war sein Leben. Und er entschied, wie scheiße er es gestalten würde. Er war kein verdammter Held und er würde es nie sein. Er war im Dschungel kein Held gewesen, er war nur noch nicht so dumm wie Samual oder Wolfhard, und war nicht unnötig als falschem Heldenmut oder verlorener Fassung verreckt. Ja, wahrscheinlich würde er noch immer in der Gasse vor sich hinsiechen, wenn Aether oder Simon auch an ihrem Heldentum vergangen waren. Aber es ware ihre Entscheidung. War Zeit, dass er wieder was trank.

Er klopfte Aether auf die Schulter. "War nett dich kennengelernt zu haben.", sagte er diesmal in nicht nuschelnder Sprache. "Ich wünsche dir alles Gute. Ich denke, du wirst in der Lage sein, aus dem kleinen Geldsegen Gutes zu schaffen. Solltest du mal eine Faust brauchen, du findest mich auf dem Kopfsteinpflaster." Shiver zwinkerte ihm zu, so es sein offenes Auge zuließ und drehte sich, stinkend und unrasiert, auf dem Absatz um und marschierte aus dem Gebäude. Dies war kein Beginn und kein Ende. Es war nur eine Episode, sein Niedergang war noch nicht abgeschlossen, und ehe das geschehen war, würden noch eine Köpfe eingeschlagen und einige Flaschen getrunken sein. Und so verschwand Shiver wieder im dreckig-rauchigen Getümmel Middlesteels, genauer gesagt in den Gossen dieser Stadt, seiner Seelenheimat.

3
Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 21.10.2014, 23:37:37 »
Ich habe heute Abend einfach Arbeit Arbeit sein lassen. :)

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Der Löwe von Jackals / Die Geschichte wiederholt sich
« am: 21.10.2014, 23:37:02 »
Der Glatzkopf steckte sich eine Zigarette an, als er in Middlesteel wieder an Land ging. Rücktausch abgeschlossen, den grünen Dschungel wieder durch den backsteinroten mit Schloten und Ruß versehenen Dschungel aus menschlicher Tristesse und Pisse ersetzt. Welch ein Tag zur unglaublichen Freunde. Shiver spuckte Tabakreste aus, die sich in seinen Mund gestohlen hatten. Er spuckte noch immer auf diese Stadt. Er tat den Mist eigentlich nur für Maguerite und sie, sie war durch die Ereignisse im Dschungel entrückt. Eine Perle war eben etwas für schützende Austern, für die Schönheit des Meeres, auf dem Flussdampfer glänzte sie, aber im Dschungel hatte sie nichts verloren. Es war eine dumme Idee gewesen. Seine Befürchtungen hatten sich nämlich nur bestätigt, sie war in Wirklichkeit nicht nur eine Perle, sondern eine verdammte Irrneblersirene und mehr als einmal hatte Shiver sich gefragt, ob er ihrem Rock nur hinterherjagte, weil sie ihn irgendwie mit dieser Irrneblerei eben die Sinne vernebelt hatte.

Was macht's? Was macht's denn? Es war, wie es war. Er würde ihr noch länger hinterherlaufen. Er würde sie weiter beschützen. Wen interessierte schon den Grund dafür, dass es so war? Sie gefiel ihm, Magie hin oder her. Und die Reise, sie würden sie verdrängen. Nie gänzlich vergessen und wahrscheinlich würde sie irgendwann die Konsequenzen dessen spüren. Die Spuren dessen, was sie mit aus dem Dschungel gebracht hatten. Simons Freunde, die mehr über die Reise und Labor wissen wollen würden, ebenso McKinkais Lakaien. Sollten sie doch kommen. Shiver hatte sich auf der Schiffsfahrt entschieden. Nichts würde sich ändern. Sie würden ihn saufend und hurend in irgendwelchen Spelunken finden. Vielleicht müsste sie aus einer Pissrinne fischen, nachdem er versuchte, vier oder fünf von ihnen zu vermöbeln, weil sie ihm zu aufdringlich waren. Nichts würde sich ändern. Shiver blieb der Alte. Vielleicht war es ihm jetzt noch alles etwas gleichgültiger, was um ihn geschah. Die Stadt war schließlich der Dschungel in grau. Hier sahen die Donnerechsen nur anders aus, aber waren nicht weniger wütend. Vielleicht würde Shiver jetzt noch mehr saufen. Er hatte den Stoff vermisst. Zumindest ein paar Tage würde er mehr saufen. Sehr viel mehr.

Würde er seine Mitstreiter vergessen? Wahrscheinlich nicht. Zumindest nicht, solange der Alkohol noch nicht seine Erinnerung zersetzt hatte. Alkoholdemenz nannte man das wohl dann. Hatten viele irgendwann, wenn sie immer sauften. Ihnen fielen die Zähne aus, ihre Haut wurde gelb, irgendwann waren sie dumm wie ein altes Graubrot. Das war dann wohl Shivers Zukunft. Von wegen schöne, neue Welt mit dem neuen Geld und den neuen Möglichkeiten; sie hatten sich nur noch tiefer in die Scheiße geritten, weil sie Leuten wie McKinkai gefolgt und deren Feinden, wie Simon, begegnet waren. Sie würden keine Ruhe mehr haben, zumindest nicht auf Dauer. Der Scheiß würde sie wieder einholen, soviel war klar. Für sowas brauchte man kein verdammter Prophet zu sein.

Shiver nahm einen letzten Zug. Er hatte sich nicht von der Mannschaft verabschiedet. Kein Alkohol an Bord. Sie würde er sicher vergessen. Sie waren ihm egal. Sie waren Lakaien ohne Spaß. Shiver spuckte aus und warf die Zigarette, den glimmenden Stummel achtlos zu Boden und blickte zu Aether, Maguerite und Simon. Sie vier hatten also überlebt; für den Moment. Aber was erwartete Simon, was Shiver sagte? Dass Shiver über die Reise vergessen hatte, was er zu Simon wegen der Bezahlung gesagt hatte? Wenn Simon wollte, dass sie McKinkai ein Schnippchen schlugen, musste Flare auch sie bezahlen. Da gab es gar keinen Verhandlungsspielraum. Shiver, eins mit seiner Grummeligkeit, wollte also auch nicht diskutieren. Stattdessen sagte er griesgrämig.
"Worauf wart'n wir' noch? Auf's Ende der Welt?"

Shiver scharrte mit den Hufen. Wer wusste es schon, vielleicht würde er sie sogar vermissen. Aether und Simon hat mehr Schneid als die meisten anderen Deppen, denen er begegnet war. Shiver lächelte ein bisschen in seinen Dreitagebart. Ja, so positive Gedanken hatte er selten über andere finden können. Es waren ihm sympathische Deppen.

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 18.09.2014, 23:24:17 »
Er gibt sich Mühe.  :D

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 18.09.2014, 13:02:09 »
Kein Problem, Flüstermann. Alles zu seiner Zeit. :)

Ich habe beigetragen und habe dreisterweise Simon mit der Gewissensfrage Kameraden (seine eigentlichen) oder Kameraden (uns) belastet und Shivers Entscheidung auf seine Schultern abgewälzt. :)

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Der Löwe von Jackals / Die Geschichte wiederholt sich
« am: 18.09.2014, 12:55:42 »
Shiver rümpfte nur die Nase, als Hook sich nach all der Zeit offenbarte. Es überraschte ihn nicht mehr. Er hatte ihn zaubern sehen, das ließ nicht viele Schlüsse zu, und er hatte ihn kämpfen sehen, das ließ noch weniger Schlüsse zu und es war im letztendlich egal, was Hook war von seiner Profession, so wie es ihm schon bei seiner Perle egal gewesen. Ihn interessierte der Mensch, nicht in welche Uniform er sich kleidete, wenn er sich denn mal überhaupt für jemanden interessierte. Hook interessierte ihn, so wurde Shiver grimmig.
"Rühr'nder Vortrag.", kommentierte Shiver und steckte sich eine neue Zigarette an. "Aber dafür, dass'n 'ne Art sozial besser gestellter Meuchler bist, tust ja ganz schön menschlich. Machst einen auf Kamerad zum ein', zum ander'n versteckst dich aber hinter irgendwelchen Mist, den andere dir vorkau'n, was?"

Shiver spuckte gelblichen Speichel auf den Boden und zog die Nase danach hoch. "Hast auch leicht Red'n, von 'nem besser'n Leb'n. Bekommst dein Sold ja so oder so. Aber lass' uns mal realistisch bleib'n. Wolfhard ist abgekratzt, weil er nicht seine eig'nen großen Tipps für's Überleben befolgt hat. Samual hat den Löffel abgegeb'n, weil er den Kopp verlor'n hat. Das spielt genauso so eine große Rolle, wie McKinkais Wahn. Uns're ganze Situation ist eine Kombination aus Wahn, Dummheit, Gier und Verzweiflung. Glaubst du, wenn wir bess're Ideen hätt'n, dass wir durch 'nen verdammten Dschungeln wandern würd'n? Mach' dir nicht scheeler als du bist, Hook.

Wenn du also 'nen verfickter Held sein willst, Hook, dann kriech' deinem Hauptmann in Arsch und wenn du in seinem Schatzkammerdarm angekommen bist, kitzelst ihm die Kohle raus, die McKinkai uns schuldet. Und wenn er das nicht zahlen will, und unseren Dienst blind ausnutz'n will, dann ist dein Flare genau'son Arsch wie McKinkai. Und wenn deine Leute das Geld zahl'n, und dann sogar noch die Kugeln bekomm'n, könn'n wir ja mal abwart'n, zusamm'n mit den Aufzeichn'ng. Dann bin ich mal gespannt, wie viele Gutmensch'n es unter Sold-aten gibt."
Shiver nahm ein scharfen Zug des Tabaks und trat auf Simon zu, sodass er nur einen halben Kopf entfernt war. Er atmete in Simons Gesicht aus. "Also seh' ich zwei Möglichkeit'n. Entweder McKinkai bezahlt uns're Ärsche, und wir hinterleg'n die Kugel, damit er das Geld übergeb'n muss, um an die Ware zu komm'n, oder Flare bezahlt uns're Ärsche, und er kann die verdammten Kugeln  hab'n. Such's dir aus, großer Held."
Shiver drehte ab und ging weiter durch den Raum, nicht ohne sich nochmal umzudrehen. "Achja, und wir nehm'n mindestens zwei Kugeln mit, zu uns'rer Sicherheit. Denn was ist Leich'nschändung schon gegen die Schändung, die sie als Lebende erleb'n mussten?"

Erst dann kümmerte sich Shiver um die neuen Erkenntnisse, die jedoch nichts an seiner Entscheidung endeten. Es bestätigte viele ihre Ideen, und betonte sie in den meisten Fällen noch. Besonders das mit den Pflanzenmenschen war äußerst interessant und wäre für die vielen Forscher Middlesteels vielleicht sogar noch spannender. Wahrscheinlich wäre diese Erkenntnisse viel wert. Shiver blickte zu Simon und überlegte, ob er auf diesen Punkt noch eingehen sollte. Aber nein, er hatte schon zu viel von Hook gefordert in diesem Moment.

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 12.09.2014, 00:29:54 »
Ich würde auch erst einmal warten und meine Antwortideen eventuell später mit einbauen. :)

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 07.09.2014, 22:41:34 »
Ich schaffe mit Shiver vielleicht morgen noch einen Beitrag. :)

Auf wenn ich fast alle Runden beende, werde diese hier noch bis zum Ende begleiten und noch eine meiner Spielleiterrunden behalten. :)

Danke für die Wünsche. Mein neue Berufsorientierung sollte nicht sein, aber war eine nette Erfahrung. :)

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Der Löwe von Jackals / Die Geschichte wiederholt sich
« am: 29.08.2014, 11:39:01 »
Shiver lachte, als Aether davon sprach, dass sie einmal das Richtige tun sollten. Shiver lachte gar so stark, dass er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.
"Das Richtige tun? Als wär' die Welt so geartet, dass man entweder das Richtige oder das Falsche tun könnt'. Ne, ne. So funktioniert das nicht." Shiver blickte jetzt auch zu seiner Perle. "Habt ihr nich' irgendwas vom Irdenfluss gefaselt? Sicher, dass dies nich' auch auf die Kugeln zutrifft? Ich kenn' mich mit dem Mist nich' aus, aber was is'n, wenn die Kugeln, wenn einfach vergrab'n, irgendwas an der Natur selbst ändern? Müss'n wir wohl nochmal in die Schrift'n schau'n, die Hook schon eingesteckt hat. Gibt das Hinweise drauf? Sind sie nicht von irgend'n Irrnebler trotzdem zu find'n?"

Shiver zog an seiner Zigarette und ließ den Rauch aus der Nase entweichen. Ein zweiter, tiefer Zug, wieder ein Ausatmen über die Nase. "Lasst euch nich' in's Bockshorn jag'n. Klar ist McKinkai 'nen kräftiger Spinner, aber das bleib'n alles Vermutungen. Mal im Ernst, sich von potenzieller Gefahr lock'n lassen und deswegen alles niederbrenn'n, verberg'n, versteck'n und mit totaler Ablehnung reagier'n? Würd' ich's bei jeder Gefahr mach'n, die ich nich' versteh' und dessen Zweck ich nich' kenn', nun ja, sag'n wir, ich hätt' euch...", Shiver schaute zwischen Simon Hook und Marguerite hin und her. "...wahrscheinlich in der nächstbest'n Nacht euer Hirn rausgeschält, euch mit euren Därmen erdrosselt un' eure Reste zusamm'n mit'n Kugeln im Dschungel verscharrt." Shiver lächelte unschuldig dabei. Es passte gar nicht zu seiner Art und sah etwas unbeholfen aus. Aber es ging um den Punkt.

"Ja, Aether. Du könntest recht hab'n, dass die Schiffstruppe uns Probleme mach'n wird. Die Frage ist auch, wie viel McKinkai wirklich d'rüber weiß, was hier vor sich ging und was hier los war, von der Anlage und dem Scheiß. Wir sollt'n ihn wirklich erst nach der Bezahlung konfrontier'n, und wenn die Schiffsbub'n uns an die Wäsche woll'n, dann könn'n wir den Mist noch immer in den Fluss schleudern. Und wenn McKinkai uns bezahlt hat, könn'n wir gerne ihn bezahl'n lass'n."

Shiver nahm noch einen Zug und trat dann die Zigarette unter seinem Stiefelabsatz aus, in der selben Bewegung zog er sein Rasiermesser wieder und ließ es aufschnellen. "Wie viele nehm'n wir nun? Zwei? Eine für McKinkai und eine für uns, um zu lern'n, was die Dinger wirklich könn'n oder noch könn'n?"

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Der Löwe von Jackals / Die Geschichte wiederholt sich
« am: 26.08.2014, 07:51:37 »
Der Glatzkopf konnte sich ein lustloses Lächeln abgewinnen, als er hörte, wie seine Gefährten auf einmal gegen das Mitbringen der Kugel waren. Dieser alte Heldengen, diese Selbstzufriedenheit, vor allem von Männern, wenn sie die Chance hatten, wenn jemand ihnen das Gefühl geben konnten, etwas zu bedeuten. Es war die größte Art der Verzauberung, gebe jemanden Bedeutung und er verliert sich darin, meist aus Selbstliebe am Anfang und dann durch Überforderung.

Kritisch betrachtete Shiver, wie Simon die Schriften einsammelte. Shiver rieb sich die Augen. "Vergess'n wir besser nich', dass wir nich' die einz'gen hier sind und nich' die einz'gen sind, die hierhin geschickt wer'n. McKinkai aufhalt'n, weil wir ihn die Kugel nich' geben? Pff. Er schickt die nächst'n. Wir McKinkai aufhalt'n? Aufgrund einer bloßen Vermutung? Kennt jemand McKinkai gut genug, dass er ihm das vorenthalt'n kann? Und selbst wenn, was tun? Hier wer'n Leute verschleppt und verändert oder ihr Blut gemolk'n. Die Anlage zerstör'n? Wie? Alle Kugeln mitnehm'n oder woanders im Dschungel vergrab'n? Sie ins verdammte Meer schmeiß'n? Habt ihr Hoffnung, dass McKinkai nich' vorgesorgt hat? Dass das scheiß Schiff vielleicht gar nicht abfährt, wenn wir die Kugeln nich' hab'n?

Im Gegenteil. Macht es nich' Sinn, wenn man mit dem Mist Gutes anstell'n könnte, so 'ne Kugel mitzunehm'n und sie dann jemand anderem zu geben? Oder zwei Kugeln mitzunehm'n und eine an McKinkai zu geb'n und andere zu warn'n und ihn'n auch eine Kugel zu geb'n? Wenn sie das Hirn ersetz'n, müss'n hier mehr sein.

Ich für mein Teil brauch' die Knete. Und ich will mir nich' sagen, dass ich umsonst hier war. Falsches Gutmenschentum hilft uns da nich' weiter, wisst ihr. Ich versteh', dass ihr sauer seid, dass zwei Leute für McKinkai gestorb'n sind aus unserer Expedition und noch mehr aus der Alt'n. Wir haben alle geseh'n, was passier'n kann. Und? Mach'n wir das Leben in Middlesteel besser? Bestimmt nicht. Mach'n wir es schlimmer? Ach. Ihr nehmt euch zu wichtig, wenn ihr glaubt, die scheiß Welt zu rett'n in irgend'nem fernen Dschungel."


Shiver blickte seine Gefährten an und zuckte mit den Schultern. "Is' nur meine Meinung. Wir bekomm'n McKinkai nich' in die Finger, nur weil wir beschloss'n hab'n, ihn aufgrund neuer Erkenntnisse und Spekulation'n scheiße zu find'n."
Dann steckte Shiver sich eine Zigarette an. "Aber wenn ihr kneift, zieh ich mit. Dann schuldet ihr mir aber 'nen paar Bier."

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 25.08.2014, 13:02:21 »
Ich trage morgen früh bei. :)

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Der Löwe von Jackals / Die Geschichte wiederholt sich
« am: 21.08.2014, 23:03:37 »
"Schon bitter, was Mensch'n für die Aussicht auf'n ew'ges Leb'n alles tun, was?", sagte Shiver, als er hinter Aether Shanty an der Scheibe stand und ebenfalls auf das merkwürdige Wesen blickte, welches halb Maschine und halb Mensch war. "Sie müss'n Lust auf irgend'ne Art von Leb'n gehabt hab'n und gleichzeitig höchste Verachtung. Das hier alles ist 'nen bissch'n wie Middlesteel. Dort leb'n bedeutet auch am Leb'n zu häng', egal wie scheiße es is'. Es is' häufig unwürdig, und doch woll'n wir alle nich' abkratz'n. Darin sind wir fast alle gleich, bis zum Punkt, wo manche von uns sich aufgeb'n, was? McKinkai, der alte Hur'nbock hatte genau das im Sinn, was? Wusste, worauf wir hier stoß'n musst'n. Seine Alte also." Shiver rieb sich die Glatze, an der sich wieder die ersten kastanienbrauen Stoppeln langsam sehen ließen, es gab es kratziges Geräusch.

"Ob er seine Alte in Öle und Lauge eingelegt hat, s'e mit irgendwelch'n Tinktur'n einschmiert, um s'e nich' gammeln zu lass'n, bis er die Kugel hat? Daher all die Besess'nheit? Der Wille, andere zu opfern, damit er seine Alte wiederhat?"
Shiver lächelte, es war freudlos, am liebsten hätte er sardonisch gelacht. So waren sie. Er würde für die Perle auch seine Begleiter opfern, nicht grundlos zwar, aber er würde es tun. Ja, auch wenn er nur ihr Werkzeug und ein Tröster war. Wenn Aether und die Perle am Abgrund hingen und er nur eine Person retten könnte, es wäre keine Frage. Jeder hatte wohl eine Person, für die er sich entscheiden würde, irgendwann im Leben. McKinkai war vielleicht über diese Entscheidung hinaus und versuchte zu rückgängig zu machen, den Verlust umzukehren, doch das war alles Spekulation.

"Ob die Kugel in dem Vieh is'?", fragte Shiver schließlich.

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 21.08.2014, 00:02:16 »
Danke. Morgen geht es weiter. Ich wollte heute noch schreiben, aber ich bin zu müde. Drüben habe ich es noch geschafft. :)

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Der Löwe von Jackals / Das Angel's Crust
« am: 15.08.2014, 13:20:11 »
Ich komme erst morgen wieder zu einem Beitrag. Sind ein paar Baustellen aufgetreten, die meine Aufmerksamkeit bedürfen.

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