Irana schloss mit entspanntem Gesicht und einem Lächeln auf den Lippen die Augen, als Meleanda sich an sie schmiegte. Sie machte der Tänzerin, die für sie wie eine Schwester war, keinen Vorwurf, als sie bei der Berührung der Priesterin zusammengezuckt war.
Gedankenverloren tat es Irana Alyssa und Meleanda gleich, indem sie ihren Blick ebenfalls weiter auf den Flammen des Feuers ruhen ließ.
In jenem Moment, als Kuiper der Suche nach Maxim eine höhere Priorität als der Suche nach der verschwundenen Zauberin eingeräumt hatte, hatte sich Irana stumm gefragt, ob ihm die Zauberin nichts bedeuten würde.
Doch diese Zweifel waren nun durch seine Worte zerstreut. Jelenneth war Kuiper genauso wichtig wie Irana und ihren Begleitern.
Irana nickte Maxim freundlich lächelnd zu, als Meleanda sie und ihre Gefährten vorstellte. Kurz durchfuhr sie ein wohliges Kribbeln, als Meleanda sie als hübsche Frau bezeichnete. Früher hatte sie nur wenig mit ihren Haaren angestellt, es morgens vielleicht höchstens einige Male durchgekämmt und ihre Muscheln darin befestigt. Alle Priester und Priesterinnen Gozrehs trugen Ihre Haare -egal ob am Kopf oder ihren Bart- lang und offen nach dem Vorbild von Gozrehs Avatar -dem Sturmgott und der Wassergöttin-. Neben Muscheln sah man ebenfalls oft Seegras in den Haaren der Priester.
In ihrer Heimat hatte Irana mit den anderen Anhängern an einem nahen See für Gozrehs Mächte gebetet. Doch seit ihren Träumen, die der Wind und die Wellen
[1] ihr geschickt hatten, sehnte sie sich danach, das Meer mit seinem sandigen Strand zu sehen, dem oftmals tosenden Winden zu lauschen und die kühlen Wellen nicht nur in ihren -wenn auch manchmal durchaus sehr real erscheinenden- Träumen und Visionen zu spüren sondern sich diesen Mächten ebenso unmittelbar auszusetzen, wie sie es zuletzt einige Stunden zuvor im Fluss getan hatte.