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« am: 13.06.2015, 23:10:48 »
"Habe verstanden", sagt Miguel. "Verstehe besser wie spreche." Seltsamerweise fängt er jetzt, da die Halblingsfrau das Messer einsteckt und man sich einig zu sein scheint, ihn erst einmal nicht umzubringen, ganz fürchterlich zu zittern an. Vielleicht liegt das aber auch daran, was Meztli gerade vorgeschlagen hat. Und was daraus folgt. Drei Köpfe hat der Hund, welcher einer alten tethyrischen Sage nach die Pforte zur Hölle bewacht; drei Köpfe müssten sie abschlagen, wollten sie sicher gehen, dass die Expedition scheitert und der Rest der Männer kopflos flieht.
Miguel schließt die Augen. Kann er das tun? Wagt er es, steht er das durch? Einen Priester noch dazu! Ein Priester, der zusieht, wie unbewaffnete Dorfbewohner in Stücke gehauen werden, gepfählt oder lebendig verbrannt! Und er steht dabei und predigt ihnen von der Herrlichkeit Helms!
Als Miguel die Augen öffnet, ist seine Miene hart.
"Die Schlange hat drei Köpfe, Meztli", sagt er. "Drei Köpfe müssen abschlagen, um zu vertreiben sie. Aber das nur ist der Anfang. El Gobernador Cordell, wenn davon hört—oder auch wenn hört nichts!—wird schicken eine zweite Schlange. Wenn er kann. Nicht weiß, wie ist die Situation in Ulatos, wieviel Verstärkung er kann holen von der Heimat. Die zweite Schlange, wenn sie kommt, wird sein größer, wird haben mehr Köpfe. Wenn besiegt, vielleicht wird kommen dritte. Vierte. Oder endlich sie begreifen, dass nicht geht so und werden ändern die Taktik. Werden schicken, statt Soldaten, Händler. Werden Euch bieten zu tauschen etwas für das Gold—wie sie es hätten sollen tun von ersten Anhieb."
Miguel erhebt sich langsam, sieht Meztli dabei an, aber immer wieder wandert sein Blick auch zu der Tabaxi hinüber, welche offenbar einen großen Einfluss auf die Halblingsfrau hat. Und sie scheint schon einmal einem 'Teufel' begegnet zu sein, der nicht ganz so teuflisch war wie die anderen.
"Karge Hoffnung, ja, aber nicht kann bieten keine größere. Nur eines noch: in der Heimat, die meisten Menschen nicht sind wie diese, die bis jetzt hierher haben gekommen; was diese hier tun zu euch, daheim nicht wäre erlaubt, nicht wäre denkbar! Offenbar sie meinen, weil niemand ist hier, der sie kann zwingen zu halten sich an die Gesetze, sie können machen alles das, was sie wollen! Aber wenn nicht haben Erfolg, man wird schicken andere Leute. Bessere Leute. Das ich muss glauben. Und wenn kommen diese besseren Leute, ihr müsst verzeihen ihnen, was haben getan diese hier, nur dann es kann geben Frieden.
Denn eines nicht wird passieren niemals: dass für immer ihr werdet haben Ruhe vor uns, dass die meinen werden verlieren das Interesse an Maztica und eurem Gold, dass ihr könnt besiegen alle von uns. Aber ich hoffe dass ihr könnt beibringen uns, zu behandeln euch wie würden behandeln ein anderes Land daheim, wie ein Mensch sollte behandeln einen anderen.
Verzeiht mir für diese vielen Worte, für diese vielen 'vielleicht' und 'wenn, dann'. Wenn heute ihr entscheidet zu kämpfen, ihr müsst wissen, dass nur wird sein der erste von vielen Kämpfen."
Gegen Ende seiner Rede ist Miguels Stimme immer leiser geworden. Sein Leben hängt davon ab, dass die Einheimischen sich für den Kampf entscheiden, und hier steht er und erzählt ihnen, wie schwer, beinah hoffnungslos der Kampf gegen die weißen Teufel sein wird. Miguel, ist das schlau?
"Ihr habt verdient, dass euch sage offen, wie stehen die Dinge. Aber nur bin ein Mann, nur kann raten, was bringt die Zukunft. Aber ob sie bringt Tod oder Hoffnung, ich werde kämpfen auf eurer Seite. Das ist das einzige, was ich kann sagen für gewiss."