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« am: 13.06.2014, 20:53:24 »
Die immer wieder aufkommenden Erinnerungsfetzen erschwerten Djarrissa effektives Vorankommen. Aber sie lernte sehr viel, selbst wenn es ihr manchmal schwerfiel, fremde von eigenen Gedanken und Gefühlen zu trennen. Bei der Wahl des Kampfplatzes wusste sie, dass ihr eher der Übungsplatz lag, sie dort aber ohne eine große Anzahl Verbündete den Vorteil nicht ausspielen konnte. Umgekehrt war sie zwar keine Schamanin, hatte jedoch trotzdem das Gefühl, das die Geister ihr meist gewogen waren, womit die Baumwurzel das naheliegendere Ziel wurde.
Die Suche nach Verbündeten lief nicht gut, es fiel ihr schwer, Kontakte zu knüpfen, und sie konnte weder überzeugende Informationen noch viel Gold bieten. Selbst der Priester, dessen eigentliche Aufgabe sowas gewesen wäre, hielt sich selbst von der Konfrontation fern. Wenigstens stärkte er sie.
Das Gespräch mit dem Schildgeist, den sie zuvorkommend und ehrenbietig behandelte, ließ sie mit gemischten Gefühlen zurück. Er war auf der einen Seite unfreundlich, auf der anderen half er ihr. Die gegensätzlichen und starken Einstellungen der anderen machten es nicht einfacher.
Wenigstens fand sich ein, wenn auch wieder ungewöhnlicher Verbündeter. Einschätzen konnte sie ihn nicht, doch hatte sie nichts gegen etwas Nervenkitzel. Und sie war sich ihrer Schnelligkeit und Optionslosigkeit bewusst. Vor Ort wurde sie bald rastlos, was von Wut und Angst verdrängt wurde, als die beiden Kinder auftraten. Wahrscheinlich spielten wieder die anderen in ihr mit hinein, einen klaren Kopf behielt sie jedenfalls nicht. Mit der von ihm angeregten Strategie, ihn als Geisel zu nehmen, hatte sie wenig Probleme. Sie wich willkürlich etwas zurück, als das Mädchen zur Bestie wurde und näherkam. Als er ihr die Gelegenheit gab, schlug sie mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft zu und war überrascht über das Ergebnis. So kräftig und schnell hatte sie sich nie eingeschätzt, der körperlich vorhandene Geisterjunge musste nachgeholfen haben. Seine weiteren Worte stimmten sie traurig, sie hätte den beiden Geisterkindern bessere Schicksale gewünscht. Seinen Wunsch würde sie nicht ausschlagen, nicht ohne sich jedoch vorher herzlich bedankt zu haben und in einer Verbeugung vor ihm zu fragen, ob er ihr noch etwas auf den Weg geben möchte. "Bevor ich euch eure gewünschte Ruhe gebe."
Sie hoffte, dass etwaige Beobachter vertsanden, was sie hier zu sehen bekamen. Als Kindsmörderin würde sie nicht mehr willkommen sein, als Heldin, die zwei Untote vernichtet hatte, umso mehr. Letzteres brauchte sie, um die Leute davon zu überzeugen, dem Fluch im Wald zuleibe zu rücken. "Und der ehrenwerte Schildgeist Maruiko wird sicher mit mir sprechen wollen. Ich sollte ihn baldmöglichst rufen."