Die Jüngsten(10) Die LinvaelBesiedelte Planeten: 8
Heimatplanet: Ikara
Die Linvael sind wohl die einzigen unter den raumfahrenden Spezies, welche die Raumfahrt nicht selbst für sich errungen haben. Welten, die den Hyperantrieb nicht für sich selbst erfunden haben, gibt es ein paar Dutzend, die Linvael aber haben nicht mal eine Rakete zu einem der beiden Monde ihrer Ursprungswelt geschickt.
Ikara ist ein recht großer Planet, warm und feucht, mit 2 Monden und zwei großen Kontinenten. Man denkt sofort an dichte Urwälter und weite Savannen, an paradiesische Strände – und an raptor-ähnliche Raubtiere.
Die Linvael, im Vergleich zu den Raubtieren allmal, sind körperlich recht schwach (auch im Vergleich mit vielen der raumfahrenden Spezies), doch sie haben einen evolutionären Vorteil entwickelt, um auf Likara zu überleben: dank einer psychoaktive Substanz, die sie durch Berührung, Verspritzen oder Versprühen übertragen (genaueres, s. Spielewerte), anderen Kreaturen als Mitglied der eigenen Art erscheinen. Sogar die genaue Mischung der Substanz können sie noch variieren, je nachdem ob sie Stress auslösen wollen - dann imaginiert der Betroffene sie als stärkeres Wesen oder als jemanden, vor dem sie Respekt haben - oder ob sie Beruhigung hervorrufen wollen, dann imaginiert der Betroffene ein gleichrangiges Wesen, von dem keine Gefahr ausgeht, vielleicht sogar als einen Freund. Wie stark diese zusätzliche Wirkung sein soll, ist ebenfalls einstellbar. Ein Raubtier will man ja nicht als zu freundlich erscheinen, sonst nähert es sich womöglich. Bei einem Beutetier wäre dies dagegen erwünscht.
Als die Linvael in Kontakt mit einer raumfahrenden Spezies kamen, waren sie selbst noch steinzeitliche Jäger und Sammler, Nomaden mit jahreszeitlich wechselnden Siedlungen,bestehend aus Zelten und Holz- oder Lehmhütten, strohgedeckt oder mit Grassoden. Feuer und Rad hatten sie wohl, Nutztierhaltung in kleinem Umfang, Vorformen des Nahrungsanbaus (schnellwüchsige oder mehrjährige Pflanzen nahe ihrer Sommersiedlung) und an Waffen Speer, Pfeil- und Bogen, und das Steinmesser. Diese Siedlungen lagen sehr versteckt (wegen der Raubtiere) und konnten jederzeit aufgegeben werden. Fluchtwege waren immer mit eingeplant.
Entdeckung durch die SolteranerEs war wohl ein Glück für sie, dass es die Solteraner waren, die auf Ikara landeten. Sie dachte, eine schöne sonnige neue Welt für sich gefunden zu haben, mit einer imposanten Vielfalt an Pflanzen, aber ohne intelligentes Lebewesen. (Wenn die Solteraner nur immer schön so gründlich vorgingen wie die Luonnatar! Wenn sie etwas mehr Zeit in die geologischen Surveys einer potentiellen Kolonie investierten, mehr Sonderfälle bedächten, nicht immer so huschelig und ungenau, so impulsiv arbeiteten - dann hätte so etwas nicht geschehen können! Nun, andererseits, wenn die Luonnatar jemals einen solchen Fehler begangen hätten – sie hätten ihn einfach still unter den Teppich gekehrt und keinem Außenstehenden davon erzählt...)
Jedenfalls siedelten die Solteraner vor einigen Jahrhunderten auf Likara an, mit minimalem Eingriffen in die Natur (etwas gegen die Raubtierplage tun, zumindest auf einem der beiden Kontinente... unter Berücksichtigung, was die ökologische Lücke wieder schließen würde, selbstverständlich...) Die Siedlungen der Linvael hatten sie einfach nicht gesehen. Und auch nach der Erstbesiedelung dauerte es noch eine ganze Weile, bis ihnen die Anwesenheit einer intelligenten Spezies mitten unter ihnen auffiel.
Denn die Linvael hatte es gemacht, wie sie es mit Raub- und Beutetieren auch machen: sie hatten sich unter die Neuankömmlingen gemischt. Nur im Gegensatz zu den tierischen Begegnungen waren diese Interaktionen komplexer und währten länger. Von den Solteranern für einen der ihren gehalten, lebten zahlreiche Linvael jahrelang unter diesen, lernten deren Sprache, Kultur und Technik kennen. Erst mehrere Jahrzehnte später flogen sie durch einen Zufall auf.
Und hier kommt das zuvor erwähnte Glück ins Spiel. Jede andere Spezies hätte diese Infiltration wohl schwerst übel genommen und mit aggressiver Härte darauf reagiert. Die friedfertigen Solteraner aber nahmen sich die Zeit, die Motivationen & Hintergründe zu verstehen, und die Linvael kennenzulernen. Dabei erkannten sie, dass sie zu Unrecht einen bereits von einer intelligenten Spezies bewohnten Planeten besiedelt hatten und dabei zudem unzulässigen Einfluss auf deren Entwicklung genommen hatten. Letzteres ließ sich nicht so einfach ungeschehen machen, bzw. hatten die Linvael ein Mitspracherecht, wie man in dieser Frage zu iherm Besten agieren solle.
Die Linvael entschieden sich dafür, weiterhin Kontakt mit den Solteranern zu haben und weiterhin von ihnen zu lernen.
Und so ist es noch heute, einige Jahrhunderte später. Ikara ist in Hand der Linvael, welche inzwischen sieben weitere Planeten besiedelt haben. Man hat weiterhin Kontakt, gute Beziehungen, und es gibt eine starke solteranische Präsenz auf Ikara, vor allem in der Hauptstadt, in und um den Spaceport herum, sowie einigen Forschungsstationen.
Verhältnis zu anderen Spezies: Solteraner und Linvael kommen im allgemeinen gut miteinander aus, doch die meisten der anderen Spezies tun sich sehr schwer, die Linvael zu akzeptieren. Diese elaborierte Täuschungsmasche macht sie doch äußerst suspekt! Und so werden die Linvael fast überall mit Misstrauen empfangen, worauf sie mit noch mehr Täuschung reagieren...
Das ist ein wenig schade. Denn die Linvael können phantastische Verbündete sein. Wenn sie sich einmal an jemanden gewöhnt haben, wenn sie eine Weile lang inmitten einer fremden Spezies als einer der ihren gelebt hatten, dann konnten sie diesen sehr treu verbunden sie. Ein Linvael, der "verkleidet" unter Fremden lebte, nahm deren Ansichten und Eigenarten an, Wissen und Weltbild, bis hin zum Selbstbild. Es handelt sich eben nicht bloß um Täuschung, sondern um Lernen und Kennenlernen.
(11) Die OndariSpielwerte (Anzeigen)Ability Score Increase: Con +2, Str +1
Rückschrittlich: Voraussetzung: kein Int Increase. Ein körperliches Attribut um +1 erhöht + einmal pro Tag +d4 auf ability check der gewählten Art (long rest). Str +1.
Age: Die Ondari werden etwas älter als die Dain auf Dalaran (+ ca. 20%): 50 legale Volljährigkeit, 150 mittleres Alter, 240 alt, 325 ehrwürdig, ca. 420 Höchstalter.
Werte: Gesetz, Ordnung, eine Gesellschaft, in der jeder seinen wohldefinierten Platz hat. Fair play. Jeder ist vor dem Gesetz (und Gesellschaft) gleich. Egalitär. Meritokratie. Jeder sollte seinen Talenten/Fähigkeiten entsprechend ausgebildet werden bzw. die Chance erhalten, seine Fähigkeiten zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen. Sie haben zwar eine Hiearchie, aber diese ist eher flach.
Size, Speed, tool proficiency, combat training: wie bei den
Zwergen.
Erdgespür (ersetzt darkvision): Ondari haben ein sehr feines Gespür für jegliches Rumoren in der Erde und einen siebten Sinn für Gefahren untertage. Nicht nur besitzen sie s.
tremorsense, sie haben auch ein Auge für einsturzgefährdete Tunnel/Gänge/Gebäude, sowie Gefahr durch eindringendes Wasser, Sauerstoffmangel, Grubengas (advantage auf entsprechenden Würfe).
Bergbau-Spezialist (ersetzt Stonecunning): Du kennst Dich mit Erzen, großen Maschinen, der Konstruktion von Minen-Stationen auf lebensfeindlichen Planeten/Monden/Trojanern/Asteroiden aus. Wähle einen der folgenden Skills: Bauingenieur, Geowissenschaft oder Technik & Tüfteln. Du erlangst proficiency darin. Alternativ: besitzt du den gewählten Skill bereits aus anderer Quelle, erhältst du besondere Expertise darin: verdopple deinen proficiency bonus.
Space Miner (ersetzt dwarven resilience + 2. Vorteil der Subkategorie): You are accustomed to life in a harsh,hazardous environment. You're not bothered by zero gravity, micro-asteroids shooting at you like bullets while nothing but a space suits is keeping out the vacuum of space, you can endure deprivation... You are fearless. You can stomach anything. You know no pain. You just keep going.
=> Du hast advantage on saving throws against fear and poison (+ resistance against poison damage), sowie advantage auf Würfe gegen exhaustion in folgenden Situationen: Nahrungsmangel, Kälte, forced march.
Languages: Luonn und Muttersprache.
Heimatplanet: Ombria
Ausbreitungsgebiet: Ombria + das Sternensystem drumherum
sgl.: der/die Ondari, Plural ebenfalls Ondari. Sprache: Ondar.
Ombria, oder Neue Heimat, nennen die Ondari ihren Heimatplaneten. Er liegt mittendrin im Reich der Luonnatar. Ombria wird von 5 Monden umkreist, teilt mit 9 Trojanern seine Umlaufbahn und wird von einem gewaltigen Asteroidengürtel umringt. Er ist der vierte in einem Sternensystem mit elf Planeten (+ 73 Zwergplaneten).
Geschichte: Einerseits sind die Ondari eine der jüngeren raumfahrenden Spezies. Erst seit 100 Jahren sind sie selbst im All unterwegs – d.h. vor 100 Jahren glückte ihnen der erste Sprung in den Hyperraum – doch davor haben sie bereits das eigene Sternensystems erkundet und besiedelt. Auf allen 5 Monden, acht der neun Trojaner, vier der anderen Planeten (die restlichen sechs sind Gas- oder Eisriesen, jedenfalls keine Gesteinsplaneten) und einer Vielzahl der Zwergplaneten und Asteroiden haben die Ondari heute Minen-Stationen. Auf den Monden und größeren, halbwegs sicheren Körpern haben sie kleine Siedlungen errichtet – unter großen Kuppeln, auf den kleinen, weniger sicheren Körper haben sie Minenstationen komplett untertage gebaut. Nur auf Ombria selbst ist Leben übertage (und ohne Kuppeln/künstlicher Atmosphäre) möglich.
Bei der Besiedelung des Sternensystems erhielten sie (Start-)Hilfe durch die Luonnatar. Denn mit diesen sind die Ondari bereits seit gut 2 1/2 Jahrtausenden bekannt. So lange besuchen diese Ombria bereits, um dort ein Erz zu kaufen, das hier (und auf vielen der anderen Körpern des Sternesystems) zuhauf vorkommt, welches die Ondari aber bislang (also bis vor gut 100 Jahren) selbst nicht gebrauchen konnten.
Über diese Hilfe zum Zweck des Erzabbaus hinaus haben die Luonnatar den Ondari aber niemals weitergeholfen – nicht technologisch, medizinisch, noch in anderen Wissenscaften. Erst, als die Ondari selbst ihren ersten Hyperantrieb entwickelt hatten, wurden sie von den Luonnatar "among the stars" willkommen geheißen.
Wie aber kommt es, dass ihr Sternensystem mitten im Reich der Luonnatar liegt, aber niemals von diesen einverleibt wurde? Warum seit Jahrtausende mit den Ondari handeln und für das Erz zahlen, wenn man es einfach selbst abbauen könnte? Nun, die Lebensverhältnisse auf Ombria sind für Luonnatar alles andere als ideal. Ja, gut, warum dann nicht terraformen? Nur hier liegt die Crux: der Terraforming Prozeß (zumindest mit der Technik von vor 2 1/2 Jahrtausend) zerstört ausgerechnet das besonders benötigte Erz (bzw.verändert es in seiner Zusammensetzung, sodass es bestenfalls für Hyperraum-Technologie nicht mehr zu gebrauchen ist, schlimmstenfalls gar gefährlich instabil wird.) Also hat man diese Aufgabe gerne den Ondari überlassen, die ein wesentlich widerstandsfähiges Völkchen sind.
Beziehungen zu den Luonnatar: sind noch immer eng. Inzwischen ist gibt es Gerüchte, die Luonnatar hätten die Ondari seinerzeit überhaupt erst hier angesiedelt, also von ihrem ursprünglichen Heimatplaneten (den sie für sich haben wollten) hierher versetzt, aber das erregt höchstens einige der (wenigen) erregbaren Gemüter unter ihnen. Schnee von gestern, sagt der typische Ondari stoisch. Es hat schon alles seine Ordnung.
Außerdem sind die Ondari in Sachen Nahrungsmittelversorgung von den Luonnatar abhängig. Das bisschen Landwirtschaft, welches sich auf Ombria betreiben lässt, reicht kaum für die dortige Bevölkerung aus. Sämtliche Minenstationen müssen also per Schiff von den Luonnatar versorgt werden. Daran hat sich auch in den letzten hundert Jahren wenig geändert. Wohl handelt man inzwischen auch mit einigen anderen Handelspartnern, aber allein schon durch Ombrias Lage mitten im Herrschaftsgebiet der Luonnatar sind diese einfach immer noch der Hauptkontakt in allem.
Werte & Gesellschaftsordnung: Die Ondari lieben Ordnung. Gesetz, Ordnung, eine Gesellschaft, in der jeder seinen wohldefinierten (selbst erarbeiteten) Platz hat, ein geregelter Tagesablauf, sinnvoll verteilte Aufgabenbereiche... Ihre Gesellschaft ist egalitär
[1]. Eine Meritokratie. Reichtum oder Vitamin B zählt bei ihnen wenig. Sie haben zwar eine Hierarchie, aber diese ist eher flach. Ihre wichtigste Maxime ist: Jeder sollte seinen Talenten/Fähigkeiten entsprechend ausgebildet werden bzw. die Chance erhalten, seine Fähigkeiten zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen.
Die Ondari sind im allgemeinen nicht sehr reisefreudig. Am liebsten bleiben sie in ihrem eigenen Haus/Arbeitsstelle/Viertel/Stadt/Planet... oder zumindest dem heimatlichen Sternensystem.
Die Ondari sind sprichwörtlich ohne Furcht. Tatsächlich kennen sie nur eine einzige: Wasser. Jetzt nicht lachen. Und auch keine Witze reißen. Glaub mir: jeden erdenklichen Witz, mit dem du einem Ondari diesbezüglich ankommen könntest, er hat ihn bereits gehört. It's been done. To death.
Dem Besucher erscheint der Planet Ombria auf den ersten Blick eine einzige Steinwüste. Die Meere sind klein, es hat nur wenige Flüsse, wenig fruchtbares Land, und die gewaltigen vereisten Polkappen machen auch keinen lebensbejahenden Eindruck, noch der riesigen, zerklüfteten Gebirge.
Die Raumschiffe der [Ondari] spiegeln die typischen Wesenszüge ihrer Erbauer wieder. Es sind grobe und bullige Schiffe mit dicken Hüllen und starken Schilden, aber sehr langsam und nicht gerade sehr wendig. Trotz das sie noch ein recht junges Volk sind die den Weltraum bereisen, sind sie bei vielen Spezies sehr beliebt ob ihrer hervorragenden handwerklichen Leistung und ihren geschickten Händlern. Die Schiffe der [Ondari] werden gerne als Transportschiffe genutz wenn man möchte das seine Waren sicher und zuverlässig geliefert werden, man es aber nicht unbedingt eilig hat.
Anmerkung: Transportschiffe haben (normalerweise) keinen eigenen Hyperantrieb (der kostet nur viel Platz und viel Geld), sondern verlassen sich auf die Jumpgates. Von daher haben die Ondari in Sachen Transportschiff auch kaum Nachteile (wegen ihrer doch noch rückschrittlichen Hyperantrieb-Technologie.)
(12) Die KoltoHeimatplanet: Chula
Als jüngste aller raumfahrenden Spezies haben die Kolto erst vor achtzehn Jahren den ersten Hyperflug absolviert. Die Rede ist von einem Testflug, der unter etwa 3 Minuten dauerte und den Prototypen ein halbes Lichtjahr weit brachte. Mit Ach und Krach gelang es der Crew, nach mehrtägiger Verspätung, der Rücksprung. Aber ach, was wurden sie dann gefeiert! Wie in den Medien bejubelt! Eine neue Ära wurden verkündet! Nun sei man endlich zu den Sternen aufgebrochen! Bald schon würde es Flüge geben, die weiter hinaus das All erkundeten, neuen Welten entdecken würden und vielleicht endlich – endlich! – eine Antwort auf die verzweifelte Frage finden würden: war man allein im Universum?
Wobei diese Frage eigentlich weniger dringlich war als die erste: würde man neue, bewohnbare Planeten entdecken? Denn auf der Heimatwelt wurde es allmählich furchtbar eng...
Die Stimmung war seit langem mal wieder optimistisch, euphorisch, voller Ideen, voller Entdecker- und Tatendrang, – und dann kam alles anders.
Der erste KontaktIn der Geschichte der Erstkontakte war der Erstkontakt der Kolto mit einer galaktischen Spezies sicherlich der mieseste. (Ausgenommen nur solche Kontakte, bei denen die planetare Urbevölkerung die Begegnung nicht überlebte.)
Nur drei Jahre nach dem geglückten Jungfernflug – der zweite Start sollte im nächsten Monat stattfinden – verdunkelte plötzlich ein riesiges Etwa den Himmel über dem größten Kontinent der südlichen Hemisphäre. Was folgte, war wie aus einem schlechten Katastrophenfilm.
Ohne Vorwarnung schoss ein orangeglühener Strahl... nein, mehr ein Schleier, an die 35 Kilometer breit, vom Himmel herab und tötete alles, was ihm in den Weg kam... Langsam, aber unaufhaltsam schoben Schiff und der tödliche Schleier sich weiter. Jeglicher Kommunikationsversuch scheiterte... keiner der verzweifelten Funkrufe wurde erwidert... der Untergang stand bevor... zwölf Tage lang währte der Schrecken... zwölf Tage der öffentlichen Panik, des unbeschreiblichen Chaos... Auf die Kommunikationsversuchen folgten militärische Versuche, doch was auch immer man dem nachtblauen Schiff entgegen schickte – Militärflieger aus der ganzen Welt beteiligten sich – es war alles vergebens. Viele gute Piloten wurden vom Himmel geschossen.
Dann, um die Mittagszeit des dreizehnten Tages, regnete es auf einmal hunderte gelbe Geschosse vom Himmel, wie ein Sternenregen, nur dass sie zielgenau auf das fremde Schiff einhagelte, bis es von mehreren Explosionen zerrissen wurde und in Trümmern auf den Planeten herabstürzte. Die gelben Geschosse verfolgten die Trümmer noch eine ganze Weile, selbst als diese bereits am Boden verteilt lagen, wie um sicherzugehen, dass dieses schreckliche Biest auch tatsächlich tot war, dann erst meldeten sich die Retter in höchster Not per Funk bei den Regierungen der dreißig größten Länder gleichzeitig und stellten sich vor.
"Wir sind die Luonnatar. Wir kommen in Frieden."Die Zeit danachDie schreckliche Bilanz jener 12 Tage: Über 200 Millionen Tote. 325,000 Quadratmeter völlig zerstört und bis in eine unabsehbare Zukunft unbewohnbar: nichts als verbrannter Erdboden, in dessen Tiefen kein Käfer oder Wurm überlebt hatte, ein Gasgemisch ausdampfend, das kein Leben zuließ. Ein kleines Land ging zur Gänze unter, seine drei Nachbarn verloren jeweils ein halbes Dutzend Städte, darunter eine Hauptstadt mit Regierung, Parlament, Oberstem Gerichtshof – die gesamte Führungselite auf einen Schlag vernichtet... Und auch in den nicht direkt betroffenen Ländern herrschte Chaos. Wirtschaft, Finanzmärkte, Lieferketten waren zusammengebrochen...
Einige der Luonnatar blieben zurück und halfen aus. Zunächst ziemlich zögerlich und möglichst nicht in Bezug auf die innerplanetarischen Probleme, denn offenbar hatten sie eine eherne Regel, sich nicht in die Belange der noch in Entwicklung befindlichen Welten einzumischen. Aber zum einen sei dies ja nun einmal durch den Angriff der Skoll'Hati erzwungen worden, zum anderen bliebe die Lage angespannt. Die Schlacht um Chula sei vorerst zwar gewonnen, die Gefahr aber noch lange nicht gebannt. Es stehe zu befürchten, dass die Kolto etwas schneller als andere Welten "erwachsen" werden müssten, damit sie Chula möglichst bald eigenständig verteidigen konnten.
(Eine Frage nebenbei: wie kam es, dass die Luonnatar und die Kolto sich auf Anhieb verständigen konnte? Nun, die Luonnatar hatten bereits drei Jahre vorher, nach dem ersten Hyperflug der Kolto, Beobachter in Reichweite Chulas gesandt, welche die fünf weitverbreitetsten Sprachen analysierten und in ihr Übersetzungsprogramm aufnahmen.)
Und so versuchen die Kolto seit fünfzehn Jahren – mit ungewöhnlich viel Unterstützung durch die Luonnatar – aufzuholen. Was für sie spricht: sie sind viele. Sie sind neugierig. Sie sind gelehrig. Sie haben lange, lange davon geträumt, zu den Sternen zu fliegen. Sie sind bereit.