Die mittleren Mächte(5) Die RoghvanBesiedelte Planeten: 270
Die Roghvan, in einem Anflug von Größenwahn, wollten wenigstens den kleinsten der vier Großen einholen. Nachdem etliche Anträge zum Beitritt in das Pangea Konsortium von diesem abgelehnt wurden, legten die Roghvan sich erst recht so richtig ins Zeug. Innerhalb von nur etwas über zweieinhalb Jahrhunderten breiteten sie sich über 260 neue Welten aus. (Zum Vergleich, wie wahnsinnig diesen Vorhaben war: Die Luonnatar haben sich mit einer mittleren Geschwindigkeit von zehn neuen Welten pro Jahrhundert ausgebreitet.)
Natürlich haben sie sich darüber maßlos verausgabt. Die Ressourcen, die notwendig gewesen wären, um ein solches Unterfangen, ein solches Tempo, zu ermöglichen, ohne Abstriche an Qualität... also, die haben nicht einmal die Luonnatar auf ihren über 8000 Welten, geschweige denn die Roghvan mit ihren damals 50.
Dies hat nun zur Folge, dass viele ihrer Welten eher dünn besiedelt sind und teils auch arg rückschrittlich. Es wurden einfach zu schnell Siedler dort abgesetzt, mit zuwenig Vorbereitung (oft ganz ohne Terraforming oder mit maximal dem notwendigsten), zu wenigen Fachkräften, zu wenigen Siedlern insgesamt, um rasch stabile Populationen aufzubauen, zu wenig Startgerät, Baumittel, allgemein Ressourcen... zu wenig Nachschub / Transport-Anbindung, zu wenig eigenen Schiffen...
Einige haben es wohl so mit Ach und Krach geschafft, nicht völlig zurückzufallen, zumindest rund um den Space-Port herum, andere dagegen haben sich in früh- oder gar vorindustrielle Zivilisationen zurückentwickelt, müssen von Agrarwirtschaft leben, unter Verwendung der vor Ort vorgefundenen Tier- und Pflanzenarten (ggf. mit eingeführten gekreuzt / oder genetisch angepasst). Auf manchen von ihnen gibt es sogar wieder Feudalsysteme. Wirklich erstaunlich, wie schnell so etwas geht! Da ist man bloß mal 50 oder auch 70 Jahre verspätet mit dem versprochenen Nachschub, und schon wird man von König Arkhan II begrüßt!
Und manche der Kolonien (etwa 40) haben es auch gar nicht geschafft.
Insofern ist die an sich bereits stattliche Anzahl an 270 besiedelten Planeten / Sternensysteme mit etwas Vorsicht zu genießen: da zählen auch solche mit, auf der ein paar tausend Wakab-Farmer leben.
(6) Die BotharierBesiedelte Planeten: 130
(...)
(7) Die VorkeshBesiedelte Planeten: 64
Erforderliche Spezies für Spieler, die einen
Sorcerer spielen wollen.
Ein evolutionärer SonderfallDie Vorkesh sind eine Spezies, die sich extrem schnell an neue Umweltbedingungen anpasst. Was auf den ersten Blick positiv klingt, ist vielmehr ein großer Nachteil. Auf der positiven Seite: die Entwicklung vom Luftatmer zu amphibisch zu Wasseratmung lässt sich innerhalb von etwa 120 Jahren vollziehen, die Umstellung auf eine andere Kost innerhalb von 30. Doch leider können auch liebgewonnene Eigenschaften auf diese Weise innerhalb von 2-3 Generationen komplett verloren gehen. Intelligenz, zum Beispiel.
Dieser Umstand hat die Vorkesh in ihrer Kolonisation des Weltalls extrem behindert. Sie hätten mühelos der fünfte im Bund der großen Mächte werden können, wenn sie dieses Problem nicht gehabt hätten.
Zwar gelang es ihnen relativ leicht, auf neuen Planeten (mit minimalem oder gar keinem Terraforming) zu überleben, doch Überleben ist eben nicht alles. Lange Zeit wussten sie nicht, warum die Versuche so furchtbar fehl schlugen. Erst glaubten sie einfach, ihre Kolonisten wären dahingerafft worden oder von Feinden vernichtet. Sie schienen irgendwann einfach... verschwunden. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie verstanden: Nein, nicht verschwunden waren ihre Siedler, sondern sie hatten sich zu primitiven Lebensformen zurückentwickelt – bestenfalls in steinzeitliche Formen, schlimmstenfalls in noch frühere Evolutionsstufen, auf denen ein Stöckchen zum Ameisen aus Löchern puhlen bereits als Werkzeugbenutzung fällt.
Allmählich erkannten sie auch die Gründe dafür. Offenbar benötigen sie, um ihre Entwicklungsstufe zu halten, gewisse nur auf ihrer Heimatwelt herrschenden Bedingungen, ob die natürliche Radioaktivität, eine seltene Zusammensetzung ihrer Sonne, ein bestimmter Stoff in ihrer Atmosphäre, Atemluft, Pflanzenwelt, der gesamten Nahrungskette... (Auch wenn die heutigen Vorkesh dies wohl ziemlich genau wissen, werden sie diesbezüglich selten konkret, außerhalb strenger wissenschaftlichen Reihen der eigenen Spezies – nicht, dass diese Information in falsche Hände gerät und jemand eine biologische Waffe gegen sie entwickelt).
Wegen dieser nicht-linearen Evolution lässt sich zudem schwer zu sagen, wie alt diese Spezies wirklich ist. Ungewiss bleibt sogar, ob sie auf ihre jetzigen Heimatwelt entstand. Vielleicht sind die heutigen Vorkesh die Nachfahren eines der frühen Besiedelungsversuche, durch welchen sie sich zunächst zu einer prähistorischen Urform zurückentwickelten, nur um sich dann langsam auf der Evolutionsleiter wieder zu einer intelligenten Spezies empor zu kämpfen?
Es folgten mehrere Jahrhunderte der Forschung, sowohl in Sachen Terraforming also auch diverse medizinische Experimente am lebendigen Subjekt nebst teils hässlichen Versuchen der Genmanipulation. Inzwischen ist es ihnen aber gelungen, die nötigen Bedingungen auf anderen Planeten herzustellen oder, das heißt in den Fällen, da auch das gründlichste, fortschrittlichste Terraforming nicht ausreicht, mit Implantaten, Injektionen und/oral verabreichte Substanzen die genetische Rückentwicklung auch auf Welten mit suboptimalen Bedingungen zu verhindern, also die eigene Genmaterial hinreichend zu stabilisieren. (Es gibt auch warnenden Stimmen, dass man sich damit womöglich in eine evolutionäre Sackgasse manövriert, wenn man auf diese Weise seine Evolution quasi komplett ausbremst, womöglich überlebensnotwendige Anpassungen verhindert...)
In ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit sind die Vorkesh aber trotz all dem noch stark eingeschräkt. Ihre Vorgehensweise erfordert besonders gründliche geologische Gutachten des zur Besiedelung auserkorenen Planeten, braucht mehr Zeit und Ressourcen zum Terraforming... und eben deshalb mischen sie immer noch bloß ganz unten bei den mittleren Mächten mit.
Und das ist nicht ihr einziger Kummer.
Feuernetz statt Psi-KräfteAls so ziemlich einzige Spezies (zumindest unter ihren Nachbarn und Bekannten) haben sie keine Telepathen. (D.h. sie haben überhaupt keinerlei Zugang zu Psi-Kräften - Telepath wird oft, unzulässigerweise, als Oberbegriff dafür verwendet). Obwohl nun wirklich gar nicht dumm, gelingt es ihnen einfach nicht, ihre Gedankenkraft in dem nötigen Maße zu fokussieren. Irgendwie sind ihre Gehirn anders aufgebaut als die der anderen Spezies. Obwohl doch nun wirklich gar nicht dümmer! (Es ist dies eine Schmach, die sehr an ihnen nagt, wie man sieht...)
Doch mit nahezu demselben eisernen Willen, den sie bei der Überwindung ihrer anderen "Schwäche" gezeigt haben – derselben kompromißlosen Opferbereitschaft – haben sie auch hierfür einen Work-around gefunden. Sie entwickelten eine Hybrid-Technologie, ein Netzwerk aus überwiegend organischen Komponenten, das aber bei weitem nicht Kommunikationzwecken dient, sondern mit dessen Hilfe sich insbesondere Elemente manipulieren lassen. Nicht über angstrengt fokussierte Geisteskraft, sondern über die wachen Sinne, über Instinkt und freies Gespür lässt sich darauf zugreifen. (Diese etwas archaischeren Fähigkeiten liegen den Vorkesh offenbar mehr als der kühle Intellekt.) Und so nannten sie es "Feuernetz" aus zwei Gründen: in Opposition zum kühlen Intellekt, und weil der Energiepuls, der das Netz durchströmt, auf den der Anwender zugreift, tatsächlich sehr warm ist.
Das Feuernetz lässt sich nutzen mit nur einem kurzen Training und einem implantierten Interface.
[1] Der Nachteil gegenüber Psi-Kräften: wo kein Feuernetz, da auch keine Kräfte. Sprich: die Sache funktioniert nur auf den Planeten, Raumstationen und Schiffen der Vorkesh.
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