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« am: 19.06.2017, 19:41:57 »
Chúsei beobachte den Samurai, ganz im Gegensatz zu ihm, bei jeder Handbewegung. Sie hatte es so oft bei ihrem Mann gesehen und sogar schon einige Mal selbst erledigt, wenn ihr Mann eine Klinge länger bei sich behalten hatte. Nie hatte es jemand erfahren und dennoch waren die Samurai zufrieden damit. Zwar betrübte es sie, dass sie es heimlich gemacht hatte, aber irgendwie zog sie auch Befriedigung daraus, dass sie es ebenso gut konnte. Dementsprechend beobachtete sie ihren gegenüber bei jeder Bewegung und achtete auf jeden noch so kleinen Fehler. Dabei konnte die Frau auch nicht umhin ihren Gegenüber auch sonst genauer zu mustern, vielleicht sogar etwas zu ungeniert, denn er war völlig in seine Arbeit versunken. Er erinnerte sie sogar nicht an ihren Mann, ganz im Gegenteil, wirkte er sehr viel verwegener, abenteuerlicher und fast schon anziehender mit seinem ruppigen Aussehen. Sie vergaß einen Moment ihren Mann, während ihre Augen über ihn wanderten. Als sie bemerkte was sie dort tat, wendete Chúsei sich leicht errötet ab, gerade im rechten Moment, als plötzlich eine Frage im Raum stand und er doch einen winzigen Augenblick seiner Aufmerksamkeit ihr schenkte. Immer noch zur Seite schauend, die Hände auf dem Schoss verschränkt, antwortete sie.
„Ja, mein Mann war ein begabter Schmied. Leider sah unserer verehrter Lord es anders und nutzte ihn für andere Tätigkeiten.“
Beantwortete sie die zweite Frage und grübelte noch was sie zur ersten Frage antworten sollte. Gesehen hatte sie es oft, aber das war nicht alles.