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Nachrichten - Tsuyoshi

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Kagematsu: Was zurück bleibt / Geflüster der Kami
« am: 14.03.2020, 14:45:08 »
Absolut, ich bin dabei :)

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Der Ronin blickt forschend in die jugendlichen Züge der Miko. Er wirkt zwar nicht ganz überzeugt, scheint sich aber angesichts ihrer nachlassenden Aufregung ebenfalls wieder etwas zu entspannen. Offenbar ist ihm die Sache mit den Ahnen durchaus sehr ernst. "Eine Anleitung durch die Ehrwürdigen selbst ist mehr, als ein einfacher Krieger erhoffen darf" murmelt er mit einem langen Blick auf den Schrein. Dann wendet er sich Yumi wieder zu und hebt erstaunt, fragend die Augenbrauen. Ihr plötzlicher Überschwang ist ihm nun auch wieder nicht erklärlich – bis er so recht begreift, was sie da gesagt hat. "Mich..?!" echot er ganz perplex und macht dazu wohl nicht gerade das klügste Gesicht, das man je von ihm sah.

Als die Erkenntnis so langsam in sein Bewusstsein sickert, macht er unwillkürlich einen Schritt zurück. Sein Blick wandert zwischen der herrlichen Rüstung und dem Mädchen hin und her. "Das... das ist die Rüstung eines hohen Herrn. Ein Stück, das ein Taishō tragen könnte!" Trotzdem man ihm den Respekt vor dem Höherrangigen anmerkt, der dem Samurai von Kindesbeinen anerzogen ist, bleiben seine Augen aber regelrecht an dem metallverstärkten hängen, dem größten und neben demKabuto prachtvollsten Stück der Panzerung. "Was sollte der rechtmäßige Besitzer denken, wenn..?" Er beendet den Satz nicht. Das Vertrauen, das die Worte der Miko ausstrahlen, macht ihn offenbar in seinen Bedenken wankend.

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"Ah, ich verstehe" nickt der Ronin. Zunächst amüsieren ihn die Verlegenheit und das Stottern des Mädchens so, dass er grinst: "Nun, sie sind nicht weg, aber es gibt Tage, an denen die Regenwolken weniger schwarz erscheinen als an anderen, neh?" Je länger sie sich windet und immer mehr verhaspelt, desto weniger breit wird das Grinsen jedoch, bis er sich schließlich räuspert und mit einer Hand im Nacken kratzt, um den Mangel an rechten Worten zu überspielen, den er gerade verspürt. "Ach was," meint er mit gespieltem Unwillen, "es ist ja gar nichts passiert, das unehrenhaft gewesen wäre!" Sein Blick gleitet über das rot glühende Gesicht, die Augen, die ihm ausweichen, die nervösen Hände, und er räuspert sich nochmals. Vage Zweifel steigen in Tsuyoshi auf. "Hör mal..." fängt er an und verstummt gleich wieder. Indem er in den Himmel hinaufstarrt, sucht er sich eine gute Formulierung zurechtzulegen. "... ich weiß nicht, ob dir dein Dienst strengere Regeln zur Sittsamkeit auferlegt als andere, mh... Jungfrauen sie befolgen müssen. Wenn wir etwas getan haben sollten, das die Ahnen beleidigt, werde ich mich in aller Form entschuldigen." Hierbei weist er auf den Schrein, der sozusagen Augen und Ohren der Ehrwürdigen sichtbar repräsentiert. Dann hebt er die Hand, als wollte er ihr über das Haar streicheln, lässt sie aber wieder sinken und kaut auf der Unterlippe. "Dich trifft jedenfalls keine Schuld, Mädchen, falls sie wirklich beleidigt wurden."

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Man sieht es ihm nicht an, dass er die Miko bemerkt hat, und er weiß auch selbst nicht, wann es geschah. Doch irgendwann sagte dem Ronin sein immer wieder trainierter Instinkt, vielleicht aber auch sein Gehör, dass sich ihm jemand von hinten genähert hat. Er weicht dennoch nicht von der Stelle und bleibt reglos vor dem Schrein, den Blick unverwandt auf das Mon gerichtet. Erst nach einer ganzen Weile klatscht er dreimal in die Hände, lässt das Daisho wieder unter seinen Gürtel gleiten und steht auf. Gemessen dreht er sich um. Da er nun einmal weiß, dass er nicht allein ist, überrascht es ihn nicht, dass es sich um Yumi handelt, die abwartend hinter ihm steht. Für einen Moment huscht ein Lächeln über seine ernsten Züge, ehe er den Kopf kaum merklich neigt und sagt: "Konnichi wa, kleine Götterdienerin. Bist du schon lange hier?"

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Langsamen Schrittes nähert sich der Ronin dem kleinen Schrein. Seine Sandalen mit ihren Sohlen aus einfachem Reisstroh verursachen kaum mehr als ein gelegentliches leises Rascheln im Gras, und doch erscheint es ihm, als trample er weithin hörbar voran. Denn um ihn herum herrscht eine Totenstille, verursacht von der drückenden Schwüle, in der sich nichts regt, vom gemächlichen Lauf der schweren Gewitterwolken am Himmel abgesehen. Ohne auf seinen schweißverklebten Kimono zu achten, geht er auf die heilige Stätte zu. Dort angelangt neigt er den Kopf in einem stummen Gruß für die ruhmbedeckten Ahnen, welche hier verehrt werden.

Dann zieht er sein Daisho unter dem Gürtel hervor, geht erst auf ein Knie, um die beiden Waffen neben sich zu legen, und kniet sich dann in das Gras, auf den Fersen hockend, die Hände locker auf die Oberschenkel gestützt. So verneigt er sich nochmals vor den Ahnen, ehe er ein wortloses Zwiegespräch mit ihnen beginnt. Sein Gesicht wirkt verschlossen, ernst, mit deutlichen Zeichen von Sorge und einer Unrast, die sich mit aller eingeübten mentalen Disziplin nicht ganz unterdrücken lässt. Anscheinend hat er die Miko nicht bemerkt, denn er wirkt gänzlich in sein Gebet vertieft, als er die Augen zu der alten Kriegsrüstung auf einem Gestell vor dem Schrein hebt, deren lackierte Holzteile zu funkeln beginnen, wann immer ein Sonnenstrahl die Wolkendecke durchbricht. Sein Blick ruht auf dem Mon, dem Wappen, das die Front des imposanten Kabuto ziert.

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~ Ende der Szene ~

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Dass sein Gegenüber mit der Situation, der plötzlichen Nähe und dem darauffolgenden Abstand ebenso überfordert schien wie er selbst, brachte den Ronin dazu, sich mit der Andeutung eines verlegenen Grinsen am Hals zu kratzen. Er warf ein rasches "Einverstanden!" hin, um seine Unsicherheit zu überspielen. Da Chúsei nunmehr die eigentlich traditionelle devote Pose einnahm, die Tsuyoshi aber von ihr gar nicht mehr erwartet hatte, fügte er beschwichtigend hinzu: "Es ist ja wirklich nichts passiert." Die Form hätte es nun von ihm verlangt, sie gehen zu lassen. Er konnte sich aber schwer dazu entschließen und musterte sie stattdessen noch eine ganze Weile. Bis ihm schließlich bewusst wurde, dass sie das womöglich als Anzeichen einer Bestrafung betrachten würde, die über ihrem Haupt schwebte.

Immerhin war sie ziemlich ungehörig gewesen. Er verspürte aber weder den Wunsch, seinen Stand zu unterstreichen, indem er sie ihre unbedachten Worte büßen ließ, noch wollte er sie wegschicken. Daher beschloss er sich umso mehr der Tatsache zu entsinnen, dass er derjenige war, der zu bestimmen hatte, wies in die Richtung, in der ihre Hütte stand, und sagte ruhig: "Komm jetzt. Ich bringe dich zurück zu deiner Tochter. Sie wird dich vermissen." Bei aller Entschlossenheit, die sie zeigte – er war sicher, dass sie nicht weit von einem neuerlichen Ausbruch – oder vom Zusammenbruch – entfernt war. Diese Frau, all die Frauen in diesem Dorf, brauchten irgendetwas, woran sie sich orientieren und aufrichten könnten, und zwar bald...

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Kagematsu: Was zurück bleibt / Geflüster der Kami
« am: 27.11.2019, 19:44:50 »
Dann nehmen wir doch die erste Option, die erscheint mir am passendsten.

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Kagematsu: Was zurück bleibt / Geflüster der Kami
« am: 23.11.2019, 14:15:33 »
Ist erledigt und ja, gerne. Möchtest du die Szene anfangen bzw. hast eine Idee für einen schönen Einstieg?

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Selbst ohne großes Einfühlungsvermögen war zu spüren, wie der Zorn in der Frau in sich zusammenbrach und zunehmender Verzweiflung wich. Der Ronin hämmerte sich ein, dass er sie nur vor einem Schritt bewahrt hatte, der sie und alle die Närrinnen, die ihr vielleicht gefolgt wären, in den sicheren Tod geschickt hätte – samt ihren Alten und Kindern. Aber es fiel ihm schwer, jene andere Stimme in sich zum Schweigen zu bringen, die ihm beharrlich zuflüsterte, dass er ihr auch den Mut genommen hatte. Einen selbstzerstörerischen Mut vielleicht, aber doch immerhin einen, der ihr Hoffnung gegeben hatte. Als sie sich fester an ihn schmiegte, schloss der junge Mann daher, gänzlich mit der Situation und so viel Nähe überfordert, seine Arme um sie und hielt sie fest. "Du darfst nicht weinen" murmelte er hilflos. "Ich werde..." Ja... was würde er eigentlich tun? Was im Namen aller Ahnen ließe sich mit seiner Ehre vereinbaren und wäre mit einer halbwegs realistischen Chance auf Erfolg versehen?

Noch ehe er mit seinen Überlegungen so recht gediehen war, überraschte ihn Chúsei aber bereits ein weiteres Mal, indem sie sich nun plötzlich wieder von ihm losriss – was angesichts seiner Verblüffung auch gelang, denn er gab sie frei, um sie vollends ratlos anzustarren. Dann jedoch sickerte allmählich die Erkenntnis durch die Verwirrung seiner Gedanken, wessen sie ihn soeben bezichtigt hatte. Der Ronin wich einen halben Schritt zurück und hob abwehrend eine Hand. "Aber ich habe... niemals habe ich..!" brachte er heraus, ehe er verstummte und den Kopf schüttelte. Für einen Herzschlag wollte die Empörung aufflammen, wie diese einfache Frau wagte, einem Samurai gegenüber aufzutreten. Dann jedoch siegten Disziplin und Ausbildung, die von ihm verlangten, sich stets moralisch einwandfrei zu verhalten, und er bezwang seinen Zorn. Zunächst neigte er förmlich den Kopf und erwiderte: "Ich hatte nicht die Absicht, deine Ehre zu beflecken und entschuldige mich." Daraufhin sah er wieder auf, schaute ihr in die Augen und fügte hinzu: "...ich hatte nur den Eindruck, du... bräuchtest Trost." Womit er abbrach, verlegen um weitere Worte. Wie man sich einer Frau gegenüber verhielt die einem... nun, nicht mehr ganz gleichgültig war, das hatte ihm kein Sensei erklärt.

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Kagematsu: Was zurück bleibt / Geflüster der Kami
« am: 06.11.2019, 10:15:37 »
Doch, hat sie. Stimmt, ich hatte bei meiner Aussage den Liebewert noch nicht eingerechnet  ::) Womit die Chance bei über 50% lag und du es mit der weiteren 3 nun auch geschafft hast :)

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Kagematsu: Was zurück bleibt / Geflüster der Kami
« am: 05.11.2019, 19:04:21 »
Im Moment reicht es mit Chúseis Wurf (5 insgesamt erreicht) noch nicht. Zwei Würfel auf Kagematsus Seite werten, eine Sechs liegt auf seiner Schattenleiste. Es ist möglich, den Wurf mit einer weiteren Verzweiflungstat zu schaffen, wenn auch weniger wahrscheinlich als 50% - um mal sehr viele Hinweise zu geben, ohne mein Würfelergebnis direkt zu verraten :wink:

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Ein freundliches Wort (Chúsei)

Spoiler (Anzeigen)

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Kagematsu: Was zurück bleibt / Geflüster der Kami
« am: 01.11.2019, 20:08:18 »
Ich würde sagen, die Zeit ist reif für den nächsten Wurf :)

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Mit einem wachsenden Gefühl der Besorgnis sah der Ronin die heftige Reaktion der Frau. Und ihre Frage brachte ihn in eine böse Zwickmühle: Einerseits konnte er gut verstehen, wie sehr sich alles in ihr dagegen sträubte, ihr Schicksal einfach zu akzeptieren. Andererseits... "...euch anführen?" echote er langsam. Und dann entschloss er sich, deutlich zu werden, um sie vor schlimmerem zu bewahren. "Ist dir bewusst, dass ich dann die meisten von euch, vielleicht alle, in den Tod führen würde?" Seine Stimme wurde lauter, der Blick hart, und er packte sie so fest am Oberarm, als wollte er ihr vor Augen führen, was sie erwartete. "Es sind erfahrene Kämpfer unter den Banditen!" Den Titel eines Samurai wollte er einem Ehrlosen nicht zugestehen, der sich an Wehrlosen vergriff, um zu rauben und zu morden. Noch nicht einmal den eines Ronin...

Den Griff seiner Finger wie eine Eisenklammer verstärkend, fuhr er fort: "Hier sind nur Frauen, ein paar Greise und Kinder – wenn ihr gegen sie antretet, werden sie euch alle erschlagen! Du kannst nicht erwarten, dass die anderen Frauen ebenfalls willens sind, in einem Kampf zu sterben. Wenn ihr euch nicht wehrt..." Er brach ab und ließ sie los, wandte sich halb ab, wütend, weil er sah, wohin sein Satz führen würde: Wehrten sie sich nicht, dann würden sie am Leben bleiben. Aber sie wären bettelarm, und gewiss würden alle Mädchen und jungen Frauen geschändet werden. So viel hatte er vom Krieg gesehen, dass er daran nicht zweifeln konnte. Und die Banditen würden wiederkommen. Immer wieder.

Aber das führte ihn dazu, dass er keinen Rat wusste, den er ihr hätte geben können. Das simple Faktum war: Die Frauen würden sich nicht verteidigen können, ganz gleich wie sehr sie es versuchten. Und wenn er den Versuch machte, sie im Kampf zu schulen, ihnen die Hoffnung vorgaukelte, sie könnten es mit den bewaffneten Banditen aufnehmen, schickte er sie eben in den sicheren Tod... Die Optionen wirbelten ihm durch den Kopf. Was konnten sie tun? Sich verstecken? Um Gnade flehen? Fliehen, das Dorf aufgeben? Alle klangen gleichermaßen schlecht. "Wenn ich nur eine Handvoll Männer hier hätte..! Samurai, einige wenige bloß..." murmelte er bitter.

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