Elynore. Diesen Namen hat sie in den letzten Jahren öfter gehört- auch wenn die Ehre, sie zu treffen, ihr bisher noch nicht vergönnt war. Mit einer kurzen, höflichen Verbeugung begrüßt sie die legendäre Hexerin.
"Eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Dame Elynore. Euer Name schallt voller Ehrfurcht aus vielen Mündern." Erneut ringt sie sich ein Lächeln ab- kalt und tot wie die Domäne ihres Herren, ohne die Wärme, die Freude hineinlegen würde.
"Vermutlich geht es der Horde nicht darum, die Stadt direkt anzugreifen. Und es klingt, als würde die Horde auch immer noch genug Verstärkung bekommen- und zwar so, dass wir sie bemerken. Also werden sie uns aus der Reserve locken- vermutlich demnächst mit Überfällen auf die Gegend anfangen. Marodieren und plündern, bis man sie nicht mehr ignorieren kann und Truppen ausschaltet, sie aufzuhalten. Und in einer Feldschlacht haben die Orks eine reelle Chance, einen Erfolg zu erreichen." Immer noch zeigt sie das kalte, emotionslose Lächeln.
"So würde ich auf jeden Fall vorgehen. Locke den Feind auf dein Gebiet, und zerschmettere sie. Ich habe übrigens eine Vermutung, wer die Schwarzen sein können- in dieser Gegend wurden genug meiner schwarzhäutigen Verwandschaft aus dem Unterreich gesichtet. Zu wenige, um für sich eine Gefahr zu sein. Aber genug, um das Zünglein an der Waage zu sein, sollten die Orks tatsächlich eine Feldschlacht in Betracht ziehen." Halbherzig spielt sie an ihrem Schwertknauf, reibt an der feinen Schicht an Raureif, der bei ihrer Berührung entsteht.
"Ich kenne mich mit Orks nicht aus- aber ist es klug, in seinem eigenen Lager mit ihm zu sprechen? Jeder von uns ist eine Legende, die Mut in den Herzen der Truppen säht- jeder von uns wird mit seinem Erscheinen den Truppen Hoffnung geben. Und ebenso wird der Tod eines der Unseren der Moral einen harten Schlag versetzen. Ich fürchte den Tod nicht, den Kelemvor wird über meine Seele mit Güte und Nachsicht richten, mein Leben tadellos finden. Aber noch bin ich in diesem Reich von größerem Nutzen. Ebenso wie Ihr, Dame Elynore. Und sollten die Schwarzen wirklich die Elfen des Unterreiches sein, so wird es schwer sein, sie davon abzubringen Krieg und Tod über die Welt zu bringen. Sie sehnen sich nach einem Platz in unseren Reichen ebenso wie danach, die Bewohner dieser Länder tot und verdorben zu sehen. Keine sichere Verhandlungsposition. Aber seid Ihr sicher, Dame, dass das hier der richtige Ort für taktische Besprechungen ist?" Sie sieht sich noch einmal um- die Hand immer noch nahe am Schwert. Hält nach Feind und Spion ausschau. Äusserlich ruhig- innerlich misstrauisch.
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