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« am: 18.09.2019, 05:33:38 »
Es war ein angenehmer Abend mit angeregten und interessanten Gesprächen aber wie sagte man stets? Man sollte aufhören wenn es am schönsten war. Leider hatte Friedrich in diesem Fall gar nicht die Wahl, denn der Baron war irgendwie vergiftet worden und sie, die Ehrengäste, sollten es gewesen sein. Damit war das Fest wohl oder übel vorbei. Natürlich wehrten sie sich alle gegen diese Anschuldigungen. Auch Friedrich wollte und konnte so etwas nicht auf sich sitzen lassen. Nach einer Weile schafften sie es, einen Kompromiss zu finden. Sie sollten die Nacht auf der Burg verbringen und würden natürlich dabei helfen, diese Sache aufzuklären. Nichts lieber als das, dachte sich Friedrich. Niemals würde er versuchen zu fliehen oder gegen die Wachen vorgehen. Der einzig logische Ausweg schien diese Übereinkunft zu sein.
Hauptmann Handgrat führte sie zu ihrer Bleibe und hier begann es seltsam zu werden. Sie wurden in einen Geheimgang geführt und auch wenn sich Friedrich sicher war, dass sie nicht in Gefahr waren, war ihm dennoch etwas mulmig zumute. Zusammen liefen sie durch einen feuchten Gang und betraten einen kargen Raum, wo auch Don Alfonso auf sie wartete. Doch noch sehr viel interessanter war die Person, die kurz darauf zu ihnen stieß. Niemand anderes als Tristan, der Baron von Naumburg. Überrascht hob Friedrich eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war offensichtlich, dass sie alle Teil eines größeren Plans geworden waren und der Baron ließ nicht lange auf sich warten, nachdem mehrere Mitglieder der Gruppe um Erklärung baten.
Es ging um die Vergangenheit und Zukunft. Um Politik und Krieg. Vor allem aber ging es um einen Plan, der verhindern sollte, dass Naumburg Spielball im Krieg wurde. Es war in Friedrichs Augen schon irgendwie lustig, dass das Thema so angesprochen wurde. Auf dem Fest hatte er sich zumindest kurz mit dem Baron darüber unterhalten können. Es war ihm dabei vor allem um Erich gegangen, der mit dem Krieg durch seine Herkunft sehr viel mehr Probleme als andere in der Gruppe hatte. Doch nun schien es, als würden sie alle in diese Sache hineingezogen werden. Und das auf eine Art und Weise, die ihm nicht so ganz gefallen wollte. Es war tatsächlich eine sehr undankbare Aufgabe. Sie sollten ihren Ruf zerstören und auf eine gefährliche Mission gehen, um den Baron zu unterstützen. Keine einfache Entscheidung, die Tristan da von ihnen abverlangte. Auf der anderen Seite war es natürlich auch ein sehr großer Vorteil, dem Baron zu helfen. Sollten sie das tun, würde ein jeder von ihnen einen sehr mächtigen und einflussreichen Freund auf ewig haben.
Trotzdem war die Frage irgendwie lächerlich. "Unser Ruf ist ohnehin zerstört." antwortete Friedrich schließlich ehrlich. "Selbst wenn wir uns weigern und offiziell erklärt wird, dass wir nichts mit dem Mord zu tun hatten, wird es Zweifler geben." Ihm war nur wichtig, dass noch einmal zu erwähnen. Auch wenn sie eine Wahl hatten, so war nur eine von den beiden Optionen wirklich sinnvoll. Der Monsterforscher schwächte seine harten Worte aber sofort ab. "Unabhängig davon, werde ich euch gerne helfen. Die Eisenlande haben schon genügend Probleme. Wenn es eine Chance gibt, den kommenden Krieg zu verhindern, dann möchte ich alles in meiner Macht stehende tun, um dabei zu helfen." Die Eisenlande waren schließlich seine Heimat und er versuchte sie seit Jahren zu einem besseren Ort zu machen - indem er Monster erforschte und jagte. Dieses Mal gab es einen anderen Weg dem Land zu helfen.
"Ich bin außerdem davon überzeugt, dass ihr mehr Erfolg mit eurem Plan haben werdet, als ihr selbst glaubt. Naumburg und auch ihr habt einen außerordentlich guten Ruf. Ich bin durch meine Tätigkeit zwar etwas eingerostet was politische Themen angeht aber ich bin sicher, dass ihr mit mehr Zuspruch rechnen könnt, als ihr glaubt. Vor allem wenn ihr die erste Hürde übersprungen habt. Je mehr Verbündete ihr findet, desto einfacher wird es." Der Plan, ihren Tod vorzutäuschen, schien soweit machbar und sinnvoll zu sein. Sicherlich gab es einige Probleme mit der Geschichte - wie der Baron zugab - aber es gab genügend eingeweihte Personen, die dafür sorgen konnten, diese Probleme zu bereinigen. Es gab allerdings eine Sache, die Friedrich neugierig werden ließ. "Wer ist diese Perchta, von der ihr gesprochen habt und wieso hat euer Vater euch geraten, sie aufzusuchen?"