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« am: 15.12.2020, 08:50:40 »
Dem selbstlosen Mut des Tymorapriesters war es geschuldet, dass Eliza es unbemerkt bis übers Dach der Schlafkammer schaffte. Dort verharrte sie für den Moment schwebend, um sich der Situation gewahr zu werden, die sich viele Meter unter ihr entfaltete. Kite unterdessen war mit einer Behändigkeit und katzenhafter Eleganz bis zum zweiten der mächtigen Baumstämme geschlichen - freilich unbemerkt, kaum mehr als ein undeutlicher Schatten einer vorüberziehenden Wolke. Abermals vollbrachte er sichmit seinem magischen Talent bis zum schmalen Gang zwischen erster und zweiter Plattform zu teleportieren, wo er sich zunächst gebückt gegen das Geländer drückte und die Ohren in alle Richtungen reckte. Ihn würde so einfach niemand überraschen.
Aelar war geradewegs auf die magische Hecke zugegangen und hatte lautstark seine Frage ins grüne Gestrüpp gerufen. Kurz darauf rollten sich Blätter und Äste so in unterschiedliche Richtungen, dass ein Durchgang entstand, hinter dem einer der übergroßen, orangen Affenwesen stand und auf den jungen Mann hinuntersah. "Ook?" Die Paladinin wiederum stand einige Meter entfernt. Schräg neben einem der alten Baumstämme am Waldrand war sie nicht gleich sichtbar, obwohl die Rüstung wieder glänzte wie zur Militärparade. Sie musterte das erstaunte Tier und staunte selbst nicht schlecht, als der Affe Aelar kurzerhand am Arm packte und mit sich in Richtung der anderen zog. Noch bevor sie den Priester erreichen konnte, schloss sich die Hecke und versperrte ihr jegliche Sicht. Sie stand vor dieser natürlichen Barriere, die so gar nicht natürlich entstanden war, stemmte die Arme in die Seiten und überlegte. Gesehen hatte sie noch niemand.
Finethir, vergessen in einem der Büsche, sprang nun an ihre Seite, plumpste unelegant auf sein Hinterteil, kaute und blökte: "Und jäääzt?".
Aelar fand sich in der Mitte der drei Affenwesen wieder, die ihn nun von allen Seiten beäugten. Der erste hielt ihn nun an der Hand und zog ihn daran, bevor er sich die einzelnen Finger genau besah. Der zweite legte seine große den Menschen so ähnliche Hand auf Aelars Kopf und wuschelte diesen sanft. Der dritte ging ebenfalls einen neugierigen Schritt auf ihn zu, bevor er über die Schulter sah, in die Richtung jener Stimme, die den jungen Tymorapriester in eine erneute Starre fallen ließ. "Julius? Was ist da los?" Guz. Eindeutig Guz.
Der Halbork hatte bemerkt, dass die orangen Wachen sich nicht mehr mit ihren Würfeln beschäftigten, und machte sich auf den Weg, die Unruhe zu untersuchen.