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« am: 08.06.2008, 16:06:16 »
Der junge Mann, Harald, ist gerade auf dem Weg nach Hause von einem kleinen Stelldichein mit seiner Geliebten Gudrun, doch nun hat er Angst, es ist zu spät geworden.
Zwei Wochen zuvor hatte er diese Geschichte gehört. Ein alter Betrunkener hatte ihm erzählt, der Teufel würde nachts in Prag umgehen und die Seelen der Einwohner fressen. Am darauffolgenden Abend war dann seine Schwester Magdalena verschwunden. Und den alten Mann hat man auch nicht mehr gesehen. Vielleicht hat der Teufel auch ihn geholt.
Plötzlich ein leises Rascheln hinter ihm. Harald springt herum und sieht gerade noch wie eine Ratte in Loch in der Wand verschwindet. Ein Stein fällt ihm vom Herzen.
Plötzlich ein seltsames Rauschen hinter ihm, als würde er am Ufer der Woldau stehen. Er ahnt es. Langsam wendet er sich um, die Zeit scheint beinahe stillzustehen. Ein Ritter in schwarzem Panzer, das weiße Kreuz auf der Brust, steht da, wie aus dem Boden gewachsen. Mit langem, schwarzem Haar, das im Wind weht und das Gesicht bleich im Mondschein. Ein grausames Funkeln in den Augen, voller Verachtung, und ein seltsames Lächeln um die Lippen. Die weißen Fänge im silbernen Schein des Mondes und dann schnellt die schwarz gepanzerte Hand blitzschnell hervor und lässt ihn den Boden unter den Füßen verlieren. Für eine scheinbare Ewigkeit segelt er durch die Luft, bevor er auf den nassen Pflasterstein aufschlägt und es schwarz um ihn herum wird.
Ein schmales Blutrinnsal vom zertrümmerten Gesicht des Menschen vermischt sich mit dem in den Fugen abrinnenden Regenwasser. Aurél überwindet die paar Schritte, die er den Mann geschlagen hatte und schleift diesen in den Schatten des Hauses.
Die Bestie singt in all seinen Venen als er sich über die Kreatur beugt, sie mit seinem Messer aufschlitzt und von den Wunden den süßen, purpurnen Nektar des Lebens trinkt, die Kraft des Unlebens in seinem ganzen Körper vibrierend.
Ein weiteres Opfer der Halsabschneider Prags, das man am nächsten Morgen in der Moldau finden wird.