Bürgermeister Smollett war verzweifelt. Vor einer Woche war das letzte Schiff, die Walroß, ausgelaufen. Seitdem war der Hafen leer. Aber das machte auch keinen Unterschied mehr, denn die Insel war völlig außer Kontrolle. Er hatte auf Befehl von Vizekönigin Daressin die verschiedenen Söldnergruppen angeheuert, den Aufstand der Goldenen Legion niederzuschlagen, aber aus irgendeinem Grund verrieten ihn immer mehr der Truppen. Zudem war die Lady verschwunden. Jetzt musste er in seinem Büro schlafen, weil seine Residenz von der Goldenen Legion niedergebrannt wurde, als Rache dafür, dass er die Schädelbrecher das Hauptquartier der Goldenen Legion hatte stürmen lassen, und nur noch wenigen Männern konnte er rückhaltlos vertrauen. Aus seinem Büro blickte er über die Stadt und den Hafen hinaus zum Meer und sah die kleine Flotte. Er konnte zwar die Schiffe nicht genau identifizieren, aber ihm war klar, dass sie nicht aus Amn kamen. Einer seiner Männer stürmte ins Büro:
“Die Korsaren kommen, angeführt von Käptn Bonfire auf der Sturmwelle, ihr müsst so schnell es geht nach unten kommen!“ und schon war er wieder aus der Tür hinaus. Smollett lehnte sich etwas vor, und blickte nach unten zum Chaos auf den Platz. Es war alles verloren. Er entschied sich den tatsächlich schnellsten Weg nach unten zu nehmen.
[1]"Gut gemacht Donovan." Donan wusste, dass Donovan eine schwierige Aufgabe hatte, die Beziehungen zischen den einzelnen Seeräubern zu verbessern, damit tatsächlich ein Stabiles Bündnis daraus wurde. Auch wenn er selbt vermutlich wesentlich bessere Ergebnisse erzielt hätte, war das erreichte doch ein Fortschritt.
"Aber ich habe beunruhigende Nachrichten bekommen als ich Lady Daressin in Amn abgesetzt habe. Bei der Versammlung auf der Schmugglerinsel, als ich die Piraten auf Banes Fahne eingeschworen habe, verließen zwei Schiffe die Insel, ohne die Flagge zu hissen. Eines war das Schiff von Boregard Frost. Offenbar hat er versucht die Seite zu wecheln. Die Handelsfamilien haben ihm zum Glück nicht geglaubt und ihm den Prozess gemacht, aber der zweite Käptn der nicht unter unserer Fahne segelt macht mir sorgen. Black Wulf stammt aus einer der Handelsfamilien, er ist vor Jahren zu den Korsaren gegangen um einer arrangierten Heirat zu entgehen. Ihn hätten sie vermutlich zumindest angehört. Und wenn er das als Chance sieht wieder in den Schoß der Familie zurückzukehren konnte das unsere Pläne stärker belasten." Donovan hörte zu.
"Keine Sorge, zur Zeit segelt er im hohen Norden herum, um den Korsaren aus dem Weg zu gehen. Und wenn er nach Amn will muss er durch unsere Gewässer. Ich werde Befehl geben, ihn abzufangen, falls er gesichtet wird."Avel, der erste Offizier und Felix der Bordarzt der Silberpfeil saßen gemeinsam beim Abendessen.
"Vielleicht hätte sich Käptn Wulf doch dem Bund anschließen sollen." Sagte Avel.
"Immerhin scheint sein Plan ja schon Wirkung zu Zeigen. Die Piraten haben aufgeört sich untereinander zu bekämpfen und gewinnen an Einfluss." "Das schon" antwortete Felix
"Aber es wäre echt nicht Wolfgangs Stil. Du darfst nicht vergessen, er ist eigentlich kin Pirat wie die Anderen. Er überfällt zwar Schiffe, aber im gegensatz zu den Anderen hält er die Anzahl der Toten so gering wie möglich und überfällt auch nur Schiffe von denen er weiß, dass der Verlust der Ladung niemanden in den Bankrott stürzt. Außerdem will das Bündniss ja die Handlsfamilien stürzen. Und das ist so gar nicht im Sinne vom Käptn. Immerhin stammt er aus einer der Familien. Er will ihnen nur vor Augen führen, dass die ganze Dekadenz und die arrangierten Heiraten und die Geldgier der Falsche Weg sind." "Mag ja sein, aber selbst wenn, da er sich vorgenommen hat, gegen diese Strumreiter vorzugehen hätte er mehr erreichen können, wenn er - wenn auch nur zum Schein - mitgemacht hätte. Ich gebe zu, das hätte es schwerer gemacht hinterher bei den Handelsfamilien Gehör zu finden, aber er hätte deutlich leichter Informationen bekommen können, als sich hier im Norden fast schon verstecken zu müssen.""Etwas Schwerer? Hast Du nicht gehört was mit Käptn Frost passiert ist? Den ham sie sofort eingekerkert bevor er zu Wort gekommen ist, und danach konnte er zwar in dem Schauprozess noch die Anschuldigungen vorbringen aber geglaubt hat ihm niemand, die Dachten er wolle nur seine schmutzige Haut retten. Ich denke unser Kapitän hat das schon anz richtig gemacht. Der Weg scheint zwar schwerer zu sein, aber die Alternative wäre unmöglich."Gouverneur Bonfire war zufrieden. Er saß in einem schönen Büro, hatte eine gute Flasche Rum und herrschte jetzt über eine ganze Insel. Als er mit seinen Schiffen auf der Insel ankam waren die Verteidigungsanlagen vom Bürgerkrieg bereits weitgehend zerstört, und nur eine Handvoll Männer hatte überhaupt versucht sich ihm in den Weg zu stellen, die Gouverneurin war bereits abgereist und der Bürgermeister hatte sich kurz vor seiner Ankunft in den Freitod geflüchtet. Deutlich mehr der Söldner die den Konflikt überlebt hatten gesellten sich jedoch sofort auf seine Seite, und so wurde er von den Bewohnern als der Mann angesehen, der der Stadt den Frieden wiedergab. Jetzt lies er sie alles wieder aufbauen, damit waren sie zumindest beschäftigt und murrten nicht. Bis sie damit fertig wären würde er als Herrscher akzeptiert sein. Auch die Korsaren waren nun keine Bedrohung mehr, sondern im Gegenteil als Feunde des "Friedensbringers" gern gesehene Gäste.
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