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« am: 10.05.2010, 22:10:52 »
Susi war traurig gewesen, als sich die Gruppe so schnell nach dem Erfolg - an dem sie, ihrer strengen Meinung nach, kaum Anteil hatte - auflöste. Amyr wird sie kaum vermissen, denn dazu kannte sie ihn zu schlecht. Die Abwesenheit der beiden Elfen würden ihr auch keine schlaflosen Nächte bringen, dazu war ihre Abneigung gegenüber ihrem väterlichen Erbe zu groß. Aber Darvin und Ivana waren, kaum verschwanden sie, schon viel zu lange weg. Die Befürchtung keinen der Beiden mal wiederzusehen, bedrückte sie deutlich.
Dazu kam: Sie selbst wollte nicht nach Hause. Aller zu erwartenden Freuden zum Trotz war ihr nicht danach ihre Heimat schon wiederzusehen. Aber am Morgen nach dem Fest in Silbrigmond, wusste sie auch nicht, wohin sie sonst gehen sollte und einen Grund zu bleiben gab es nicht, nachdem jeder, den sie länger als fünf Minuten kannte, verschwunden war.
Mit wenig Lust trat Susi, als Letzte im Bunde, die Rückkehr in die mit Hass geliebte Heimat an.
Die folgende Tage waren, wie Susis Beziehung zu nahezu allem auf Fáerun. Sie genoss die Feiern und verfluchte sie andererseits. Sie freute sich über die Ehre und wollte dennoch nicht dabei sein, weil sie lieber mit ihren Gefährten unterwegs wäre und sich außerdem immer bewusst war, wie klein ihre Anteil am Erfolg doch gewesen ist. Die junge Frau sah ihre Rolle im Ganzen sehr kritisch, wahrscheinlich so kritisch, wie niemand sonst auf der Welt.
Von ihren Sorgen und Lasten erfuhr, außer ihrer Mutter, niemand etwas, weil sie fürchtete, dass alles, was sich ihr jetzt eröffnet, kaputt gehen könnte, wenn auch nur einer ihrer Zweifel an die Öffentlichkeit gelangen würde.
So schwieg Susi auch etwas bedrückt, als sie vor der Hohepriesterin Greila Sontion kniete und ihr erst etwas Genugtuung zu Teil wurde, bevor ihr ein unwiderstehliches Angebot gemacht wurde.
"Vielen Dank für euer Vertrauen. Vielen Dank für alle Ehren." Antwortet Susi und schämte sich innerlich zu Tode für ihren geringe Rolle und der daraus erwachsenden Lüge ihres Lebens. "Wenn ihr wirklich eine Agentin braucht, so wäre es mir die größt mögliche Ehre, wenn meine Wenigkeit dies sein dürfte. Dieses Angebot möchte ich zugern annehmen."
Danach folgte viel Hoffen. Das Hoffen darauf, dass sie als Agentin der Hohepriesterin vielleicht eine bessere Rolle spielen wird. Das Hoffen darauf, dass ihr Weg sie mal in die Nähe von Ivana und Darvin führen würde. Und: Das Hoffen darauf, dass es auf Fáerun - außerhalb von Halruaa - doch einen Menschen - definitiv keinen Elfen - gibt, der für sie bestimmt ist. Mit diesen drei Wünschen begann Susi den Rest ihres Lebens, dass sie so sehr hasste, wie sie es liebte.