Die Geschichte von Mystral half die Stimmung wenigstens etwas anzuheben. Denn noch blieben alle sichtlich nervös. An so manchen Nachtlager vernahm Mytsral die ein oder andere kurze Geschichte über den letzten großen Fürstenkrieg und über die Gräueltaten der Magier. Soldaten, sie vergessen nur zu oft, dass ein Angriff noch kein Krieg ist. Doch zeigte diese Reaktion wie tief die Wunden der alten Wunden noch immer waren. Auch in Mystrals Lager wurde eine dieser Geschichten erzählt. So hörte sie, während ihre Melodie versuchte die Magie der Gegenstände zu ergründen, wie Tal eine Geschichte seines Großvaters erzählte. Sie hörte von einer großen Schlacht, welche hier in den Wäldern stadtgefunden hatte. Das der Großvater von Tal nur durch einen glücklichen Zufall überlebt hatte, während fast alle anderen Männer seiner Kompanie von der Armee des feindlichen Fürsten abgeschlachtet wurden. Es war eine grausige Geschichte. Keine für Kinder. Der junge Richert hörte sich die Geschichte ohne Angst zu zeigen an, dabei kochte er weiter das abendliche Süppchen. Vielleicht hatte er schon einmal eine solche Geschichte gehört.
Überraschender Weise hatte die Geschichte wenig Anklang beim zweiten Wächter gefunden. Mark schien angewidert von den Beschreibungen zu sein. Er beschwerte sich bei Tal, dass dieser in solch einer Situation solch eine Geschichte erzählte. Dieser aber lachte Mark nur aus und betitelte ihn als Muttersöhnchen und Angsthähnchen. Fast wäre Mark Tal an die Gurgel gegangen, doch Hanna ging dazwischen. Sie drohte den beiden mit Nachtwache und Mistgrubenausheben für die nächsten Tage. Das reichte aus, dass wieder Ruhe einkehrte. Wobei Mark einen bösen Blick gen Tal warf und in Richtung der anderen Späher verschwand.
Derweil erschlossen sich Mystral, dass der Ring die Haut seines Trägers fester machte. Eine Festigkeit, die es dem Träger wohl ermöglichte den ein oder anderen Hieb auch auf bloßer Haut zu ertragen. Neben der Magie war auch die Art des Ringes etwas durchaus interessantes. Er war ein breites altsilbernes Band mit nur einer einzigen Verzierung. Diese einzige Verzierung war ein eingravierter Rabe. Fast jedes Detail des Vogels war erkennbar und die Mühe, welche dahinter stecken musste, war auch für einen Leihen erkennbar. Die Kette zeigte eine ähnlich interessante Magie, auch wenn sie nur ein einfacher gegossener Reißzahn war. So vermochte der Träger der Kette seine Fäuste präziser zu setzen. Dies machte ihn deutlich gefährlicher. Insgesamt erklärte es, warum diese Gegner so zäh waren.
Der nächste Morgen war sehr schön. Die Luft war frisch und die Sonne strahlte heute nur so vom Himmel. Das dichte Blattwerk der Bäume malte schöne Schattenbilder auf den Boden. Kaum einer hatte Augen für diese einfache Schönheit. In der Nacht war zum Glück nichts geschehen doch die Stimmung war noch immer gedrückt. Sie wurde sogar noch etwas schlechter als sich ein unglücklicher Unfall ereignete. Das Pferd eines Soldaten ging durch, als alle aufsitzen sollten. Der Soldat landete unsanft auf der alten Straße während das Tier verschwand. Viele lachten zuerst, aber als der Soldat einen Arm nicht mehr benutzen konnte, schwand das Lachen. Der Soldat wurde notdürftig versorgt und auf das Pferd des toten Soldaten gesetzt.
Der Tag schritt voran und keine Feinde tauchten auf. Hatten sie etwa alle in die Flucht geschlagen? Die Stimmung wäre wohl leichter geworden, wären da nicht die vielen umgestürzten Bäume und eine Wildschweinrotte, welche gerade die Straße passierte als die Gruppe vorbei kam. Fast wären noch weitere Pferd durchgegangen. Als die Sonne am höchsten stand, gab eine Pause. In dieser wurde Essen zubereitet und die Verbände wurden ausgetauscht.
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