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« am: 13.05.2014, 01:17:07 »
Ichabod Crane erzitterte und war sehr still als Dana nicht nur zu ihm kam und ihm Kleidung brachte, sondern auch das aussprach, was ihn selbst quälte und zweifeln ließ.
Es war fast so, als wären sie seelenverwandt oder Dana zumindest eine Hexe, welche seine Gedanken lesen konnte wie ein offenes Buch.
Finstere Gedanken.
Der Detektiv war sich nämlich sicher, dass dies alles kein gutes Ende für das Paar nehmen würde.
Schreckenfels würde den Tod bringen.
Doch so einfach Kendra verraten und den Schwur gegenüber ihrem toten Freund - Professor Lorrimor - konnte und wollte der varisische Schurke nicht, selbst wenn die Vorschläge von Dana reinste Verlockung waren und seinen nicht vorhandenen Bart kitzelten.
Varisia, das Land ihrer Vorfahren - um ein neues Leben fern von Ustalav und Ravengro, fern von seiner toten Familie und weit weg von seinen Schweigereltern und an einem besseren Ort als Aashügel anzufangen - dies alles klang so verführerisch.
Noch dazu mit Dana vereint und unzertrennlich sich etwas Neues aufbauen - vielleicht sogar eine eigene Familie mit einer Hand voll Kinder?
Niemand würde Ichabod hier vermissen.
Weder Viktor, noch Jadar, noch Brann und schon gar nicht Samuel.
Und niemand würde es dem Ehepaar übel nehmen geflohen zu sein.
Doch von welchem Geld sollte sie die Reise und das neue Leben bezahlen?
Die Ringe, welche er nicht grundlos nachdenklich in den Händen gehalten hatte würde vielleicht die Kosten bis hinaus aus Ustalav decken, aber was wäre danach?
Der Privatermittler würde lieber sterben als Dana betteln und auf der Straße lebend zu sehen.
Doch trotz aller Zweifel musste er seiner Frau absolut recht geben: Hier würde nur der Tod ihr Ende sein, wenn sie nicht vielleicht als Untote enden würden.
Hier würde sie nichts mehr halten.
Zumal Ichabod durch Dana's Ernstigkeit in der Stimme und ihr trauriges Lächeln letzte Zweifel bannten:
Sie würden fliehen - noch heute Nacht.
"Du sprichst mir aus der Seele, mein Herz!
Auch wenn ich nicht weiß, wie wir uns das Leben und unsere Flucht finanzieren sollen, außer durch die Ringe in meiner Hand...und auch wenn unser gebrochenes Versprechen uns noch lange Heimsuchen wird:
Wir werden noch heute Nacht von hier verschwinden!", wobei die Traurigkeit und die Sorge in seiner Stimme wichen und Ichabod immer entschlossener wirkte.
"Lass uns schauen, dass wir zusammenpacken, was an Kleidung und Essen nicht auffällt, damit wir über die nächsten Tage kommen, und lass uns verschwinden, sobald der Rest schläft!", sprach der Schurke verschwörerisch und mit einem Lächeln weiter, wobei er Dana näher an sich heran zog.
"Wollen wir bis dahin vielleicht die Zeit nutzen für ein gemeinsames Bad...", und begann seiner Frau ein heißen und zärtlichen Kuss auf ihre zarten Lippen zu drücken.
Der Adelige pfiff aus Schwüre bezüglich des Professors und auch bezüglich von Pharasma, denn die Todesgöttin hatte ihm die letzten Tage sehr deutlich gemacht, was sie von ihm hielt.
Wieso also ihr weiter treu dienen, wenn er scheinbar nur für Dana - seine Liebe - geboren war?
Die Todesgöttin sollte ihren Klerus behalten.
Doch ihn würde sie nicht mehr besitzen.
Da setzte der Schurke lieber auf das Glück und das Lächeln von Desna künftig, aber vorallem auch auf das, was er anfassen konnte im Gegensatz zu einer grausamen und herzlosen Göttin des Todes, welche sogar Neugeborene nahm und anderseits keine Untoten verhindern konnte.
Ab jetzt würde er nur noch an Dana und an sich glauben...