Serrah ist die älteste Tochter von Lord Ethan Thalred und seiner ersten Frau, Lady Corenna, von der sie ihre wunderschönen, blauen Augen geerbt hat. Von wem sie ihren Starrkopf hat, darüber haben sich die beiden oft gestritten.
Im Großen und Ganzen verlief ihre Kindheit aber normal. Die üblichen Träumereien von einem tapferen Ritter oder einem Prinz, der sie irgendwann aus ihrer Langeweile befreit, schwirrten ihr durch den Kopf, während sie Etikette und andere wesentliche Fertigkeiten erlernte. Hier und da tobte sie aber auch draußen herum, ging schwimmen oder reiten.
Mit Dreizehn ist Serrah einmal mit ihrer Mutter und ein paar Wachen als Geleitschutz ausgeritten und dabei in einen Hinterhalt geraten. Banditen hatten sich im Buschwerk versteckt und Reisenden aufgelauert, um sie zu überfallen. Sie witterten fette Beute. Einige der Wachen fielen direkt den Pfeilen der Angreifer zum Opfer, die anderen konnten sich zwar für eine Weile erwehren, unterlagen am Ende aber auch. Serrahs Mutter hat sich dann schützend vor ihr Kind geworfen, als die Männer zudringlich werden wollten. Dabei wurde sie von einem etwas übereifrigen Banditen niedergeschlagen.
In der Zwischenzeit waren bereits weitere Reiter von Greenfield Keep aus unterwegs, um Mutter und Tochter zurück zur Burg zu geleiten, weil der Lord ihre Anwesenheit wünschte. Sie kamen noch gerade rechtzeitig, um Serrah - die sich in der Zwischenzeit nur wegen ihrer ungeheuren Gewandtheit und einem Ansporn, den man nur hat, wenn man dem Tod direkt ins Auge blickt, von den Angreifern fernhalten konnte - zu retten. Die Banditen wurden niedergestreckt oder gefangengenommen und später hingerichtet. Aber all dies konnte ihrer Mutter nicht mehr helfen. Sie erlag noch am selben Tag ihren schweren Verletzungen.
So hilflos, wie sie an dem Tag war, wollte Serrah in ihrem Leben nie wieder sein. Dies schwor sie ihrer Mutter am Totenbett.
Der Wunsch ihrer Mutter war es, dass es ihrer Lieblingstochter an Nichts fehlen sollte, weshalb sie seit ihrem Tod regelmäßig eine stattliche Summe in Golddrachen erhält, die ihrem eigenen Privatvermögen hinzugefügt werden.
In der Folgezeit hat sie ihren Vater immer wieder bekniet, dass er sie in der Kampfkunst ausbilden lässt, und sie konnte auch damals schon recht überzeugend sein, daher gab er irgendwann nach. Beim Training mit verschiedenen Waffen kam dann auch ihr Talent im Umgang mit dem Bogen zum Vorschein mit dem sie fortan immer stärker trainiert hat. Auf diese Weise war Serrah viel mit den einfachen Soldaten und Jägern und Kundschaftern zusammen, was sie auch ein wenig geprägt hat. Nach einigen Jahren war Serrahs Treffsicherheit bereits hervorragend; sie gehört schon jetzt zu den besten Schützen in der Region. Und wenn sie sich weiter so steigern würde, würde es schon bald kaum jemanden in Westeros geben, der ihr ebenbürtig ist. Auch wenn ihr Vater sich natürlich von ihr wünschte, dass sie ihrem Haus einst in einer geschickt arrangierten Hochzeit zu weiteren Verbündeten verhelfen würde, und ihr Verhalten diesem nicht unbedingt zuträglich war, so war er doch auch ein klein wenig Stolz darauf, was sie in den wenigen Jahren erreicht hatte.