Rhamedes ächzte und warf den Stab zur Seite an die Wand vor Schreck.
"Timbar!", rief er erschocken aus und eilte zu dem schlaffen Körper.
"Komm, Elisias, hilf!" Schnell versuchte er den Zustand von Timbar zu ermitteln. Der alte Augenarzt hatte einige Selbstmorde durch Selbststrangulation gesehen, alleine aufgrund der Art von Menschen, mit denen er sein Leben zusammenlebte, doch noch immer ließ es ihm das Blut in den Adern gefrieren. Es gab Dinge, an die konnte sich nicht einmal das härteste Menschenherz gewohnen, so wie wie Soldaten und Krieger nur so taten als könnten sie sich an all das Blut und den vielen Tod an ihren Händen gewöhnen. Doch diese Geister der Vergangenheit holten einen irgendwann ein; wie einen auch die Geister der Zukunft entgegenlaufen konnten. War dies mit Timbar passiert? Hatte er sich aus Angst oder aus Schuld umgebracht?
Gemeinsam mit Elisias versuchte er Timbar zu befreien und auf den Boden zu legen. Wenn er nur durch die Schnürung bewusstlos geworden war, gab es noch eine Chance für ihn. Rhamedes blickte auf den Knoten; wenn er diesen gut und richtig, auf seine Länge gebunden hatte, dann wäre sein Genick gebrochen sein, aber er wäre schnell gestorben, wenn nicht... Rhamedes atmete tief ein und wischte sich den Schweiß von der Stirn, achtete auf das Gesicht von Timbar, klappte die Augenlider hoch und schaute, ob die Augen schon ganz rot voller geplatzter Adern war, ob noch mehr Adern ob des Druckes und des Sterbevorgangs gestorben war. Wenn er hier schon länger hing und sein Knoten nicht gut gebunden war, dann war es ein langer und qualvoller Tod. Rhamedes schluckte schwer und untersuchte weiter. Trotz dieser Augenscheinlichkeit des Schmerzengrundes untersuchte er Timbar weiter
[1]. War er doch gebissen wurden? War es das?
Rhamedes erinnerte sich an die geäderten, übermüden Augen, wie Timbar den ganzen Tag bereits angespannt gewesen war. Er hatte länger mit sich gerungen, so viel war jetzt klar. Rhamedes erinnerte sich daran, dass Timbar auch mit beim Auffinden des geschundenen Elfen war. Die Unterredung danach am Speisetisch, hatte sie ihm den Rest gegeben und ihn ganz verzweifeln lassen? Timbar war sehr erschrocken über die Brutalität gewesen, wie sie alle. Rhamedes weiß noch, dass er wegen des erneuten Bleichwerdens von Timbar beim gemeinsamen Kriegsrat besonders auf den Wachmann geachtet hatte. Er hatte so gewirkt, als würde ihn etwas anderes beschäftigen in diesen Momenten. Er musste da schon über seinen Selbstmord nachgedacht haben, oder Rhamedes mochte ins Anbetracht ihrer wahrscheinlichen Zukunft eher als Freitod bezeichnen.
Geflissentlich kam Rhamedes weiteren der Untersuchung nach. Armer Timbar, so jung und schon tot.