Es war also entschieden und mit einem Nicken machte sich der Magister an den Aufstieg. Zusammen betrat die Gruppe den Gang, der wieder an die Oberfläche führte und konnte wenige Minuten später im Sonnenlicht baden. Die Schwerkraft war wieder umgedreht und Pflanzen, sowieso Felsen flogen wie in Zeitlupe durch die Luft. Ein Effekt, der durch die riesige Maschine im Untergrund verursacht wurde, die für den Krieg gebaut worden war. Wie das mit ihrer seltsamen Beute zusammenhing, wollte der Magister noch nicht verraten. Da sie hatten, weshalb sie gekommen waren, machten sich alle wieder auf den Rückweg zum Wagen. Bis zur Abreise würde noch einiges an Zeit vergehen, da die Lacretas schliefen aber das bedeutete, dass jedes einzelne Gruppenmitglied noch etwas Sinnvolles tun konnte. So wurden die nächsten Stunden damit verbracht, erste, genauere Untersuchungen durchzuführen oder einfach nur sich auszuruhen. Schließlich begann die Reise, die ohne große Zwischenfälle auf dem Gelände der Gilde endete.
Der Magister verabschiedete sich, um sich mit Großmeister Seek zu unterhalten und ließ die Gruppe nach vielen Tagen des Zusammenseins, das erste Mal, wieder komplett allein. An diesem Punkt hatte man schon gut herausgefunden, wie alles zusammenhing und konnte sich eine Geschichte zusammenreimen.
Noch bevor der Krieg ausgebrochen war, hatte sich eine ausgewählte Gruppe daran gemacht, eine Falle für den Gegner aufzubauen. Eine Maschine, die die Schwerkraft an der Oberfläche umdrehen und so ganze Regimenter und tausende Soldaten, inklusive Kriegsmaschinen nutzlos machen würde. Die natürlich entstandene Höhle war der perfekte Ort dafür gewesen. Doch man fand auch eine Kolonie von Pilzen, die sich von magischer Strahlung ernährte und diese an eine Art Mutterpilz weiterleitete, der dann die Kolonie erweiterte. Man begann damit, eine Forschungsstation aufzubauen und dieses seltsame Wesen zu untersuchen. Indem man es aber unter die Kuppel sperrte, verhinderte man, dass es Kontakt zu der Kolonie hatte. Die Pilze, die die gesammelte Strahlung nicht mehr abgeben konnten, verwandelten sie automatisch in Wachstum, wodurch sie größer und zahlreicher wurden.
Der Krieg folgte, die Maschine wurde eingesetzt und schließlich vergessen. Auch die Forschungsstation wurde verlassen. Doch der Mutterpilz blieb gefangen und die Kolonie sammelte weiter magische Energie. Über hundert Jahre vergingen, indem die Pilze das angesammelte Mana in Wachstum umwandelten und so die ganze Höhle bedeckten. Da der Platz begrenzt und der Mutterpilz gefangen war, konnten sie nicht weiterwachsen. Das angesammelte Mana wurde also unkontrolliert wieder abgegeben, ohne genutzt zu werden. Das führte zu der Anomalie, denn dieses Chaos aktivierte die alte Kriegsmaschine und drehte die Schwerkraft an der Oberfläche um. Natürlich nur in weitaus geringerem Maße, als es damals im Krieg der Fall gewesen war, denn die Maschine war alt und funktionierte nicht mehr richtig. Selbst der alte Roboter, in dem noch das Skelett eines Menschen lag, wurde von dem unkontrollierten Mana wieder dazu gebracht, alte Programmierungen auszuführen und die Maschine zu warten. Da der Mutterpilz nun in der Gilde und außerdem gestorben war, würde nichts diesen Vorgang mehr stoppen können - außer man zerstörte die Pilze oder die Maschine.
Doch es gab auch gute Nachrichten. Der Großmeister ernannte jedes Gruppenmitglied zum Jünger, da sie ihre Aufgabe trotz allem erfolgreich abgeschlossen hatten. Sie bekamen alle einen Platz auf dem Gildengelände und einen Ort, an dem sie leben und forschen konnten. Die nächsten Wochen würden sie genug damit zu tun haben, die eingesammelten Artefakte zu untersuchen und alle Informationen aus dem Mutterpilz herauszuholen, die noch übrig waren. Und dann? Wer wusste schon, wohin ihr Weg sie führen würde? Vielleicht würde sich der ein oder andere wieder von der Gilde abwenden? Vielleicht würden sie weitermachen und andere Aufgaben annehmen, um sich nach oben zu kämpfen? Egal was es werden würde, das war eine Geschichte für eine andere Zeit.
Ende