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« am: 20.11.2013, 08:04:00 »
Der Kloss, der sich in Yaotlchones Magen ob der Spannungen zwischen der kleinen Mirrasshi und Necahual gebildet hatte, ist inzwischen zu einem regelrechten Stein verhärtet. Direkt schmerzhaft fühlt es sich in seinem Bauchinnern an. Irgendwie schien es, als ob die ganze Gruppe nun eine Familie geworden sei, eine Einheit, die sich in ihm vereinigt hatte. Jetzt durch den Streit versuchten sich zwei Körperteile gegenseitig abzustossen, ohne zu beachten, dass der ganze Stamm darunter leidet. Immerhin schien es dafür mit seinem neuen Bruder besser zu klappen, der sich nicht mehr an einem Streit beteiligen will. So raunt Yaotlchone beim Herausgehen "Dank dir für deinen Beitrag zum Stammesfrieden" zu Xocoyotl.
Die Pyramide, die versammelte Menschenschaar, das rote Rinnsal über die Pyramidenstufen, all dies kommt Yaotlchone bekannt vor. Als er an Tlacatl und Necahual gefesselt war, malte er sich aus, wie die Pyramide wohl aussehen würde, zu der sie getrieben wurden. Die vielen Bilder in seinem Kopf scheinen sich nun vor seinen Augen zu manifestieren. Und doch ist es anders. Statt in Nexal selbst als Opfer für Zaltec zu warten beobachtet Yaotlchone in einer Stadt Tezcas die Opferung an einen fremden Gott, Mictlapec. Offenbar ein schwacher Gott gegenüber Tezca. Deswegen wird die Stadt untergegangen sein. Tezca ist ein starker und strenger Gott, der mit hartem, sengendem Blick über sein Volk in den Bergen von Lopanago wacht. Doch man sieht, dass auch zahlreiche Opfer nichts auszurichten vermögen. Tezca vernichtet die, die zuflucht zu falschen Göttern suchen. Diese von ihm abgefallene Stadt gehört dazu. Auch Nexal selbst wurde von Tezca vernichtet, wie Yaotlchones eigene Augen bezeugen können.
Bestärkt im Glauben an die Macht Tezcas, im Glauben, dass durch die Prüfung in Tezcas haus auch seine Geschwister, die nicht aus Lopanago stammen, in das Tezca gefällige Volk der Lopaganesen aufgenommen wird, fühlt sich Yaotlchone von den ketzerischen Worten des vermeintlichen Herrn der Stadt angegriffen. Die Haut unter seinen Fingernägeln beginnt zu jucken, als ob die Hände darauf Warteten sich in die Brust des Ketzers zu schlagen und sein Herz herauszureissen, nur um das unwürdige Stück auf den Boden zu werfen und dort verrrotten zu lassen. Höhrbar atmet Yaotlchone kontrolliert ein und aus um den in ihm aufsteigende Jaguar zurück zu behalten.
"Bruder" wendet sich Yaotlchone sowol an Tlacatl und Xocoyotl einzeln, als auch gemeinsam. Die Geisterfrau mochte er nicht ansprechen, da ihm ihre Zänkerei mit Mirrashi immer noch missfiel. "Wir müssen etwas gegen diese falschen Opfer tun."