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« am: 27.05.2014, 19:17:46 »
Es war wirklich seltsam, das Brann hoffte, Dana und Ichabod Crane wiederzusehen. Für ihn war das ganze mehr als eine feige Flucht. Die beiden hatten nicht nur die Erben im Stich gelassen, sondern auch Kendra, das gesamte Dorf und vor allem ihren gemeinsamen Freund: Petros Lorrimor. Sie hatten seinen letzten Wunsch mit Füßen getreten und damit gezeigt, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt waren. Trotzdem wäre ihre Unterstützung nicht nur willkommen, sondern auch notwendig gewesen, weshalb Brann sofort aufstand und zu der Eingangstür eilte. Die Zweifel Viktors und Kendra konnte er verstehen, auch wenn sie sich schnell mit dieser Entwicklung abfinden sollten. "Alle ihre Sachen sind weg. Ich schaue aber gleich mal nach, ob alle Wertgegenstände und die Bücher noch hier sind, falls sich das Thema nicht schon erledigt haben sollte." erwiderte er deshalb in Richtung Viktors, bevor er sich ansah, wer vor der Tür stand.
Der Anblick war ebenso überraschend wie seltsam. Brann hatte nicht wirklich die Cranes erwartet aber auch keinen Fremden. Er hatte mit dem Stadtrat oder Grimburrow gerechnet - vielleicht sogar mit Jominda Fallenbridge oder dem Sheriff aber nicht mit diesem Mann. Er war seltsam bleich aber trug ganz offen die Zeichen Pharasmas, was Brann wenigstens etwas beruhigte. Mit Grimburrow hatte der Söldner gute Erfahrungen gemacht - auch wenn er alt und stur wie ein Esel war. Vielleicht hatte eben jener diesen Neuankömmling geschickt. Das große Schwert und der Bogen ließen Brann wieder misstrauischer werden. Vorsicht war geboten. Man konnte nicht wissen, ob der Mann nicht vielleicht vom Pfad geschickt worden war und sie alle - im Haus vor neugierigen Blicken geschützt - umbringen sollte.
So warf Brann Kendra einen vielsagenden Blick zu und widmete sich dann wieder der genauen Betrachtung des Fremden. Die Tochter des Professors war im Angesicht der momentanen Situation viel zu freundlich und hilfsbereit. Brann hätte den Fremden nicht sofort reingelassen. Doch es war nicht sein Haus und so blieb ihm nichts anderes übrig als die Nähe zu seiner Waffe zu suchen und jeden Schritt Abraham van Helsings genauestens zu beobachten. Die Feindseligkeit und das Misstrauen ließ er sich allerdings nur durch seine Blicke und seine Haltung anmerken. Als Brann den Fremden ansprach, hatte er einen recht freundlichen Tonfall.
"Ich hoffe Ihr bringt gute Neuigkeiten und keine Probleme, Mr. Von Helsing. Letztere haben wir nämlich genug. Mein Name ist Brann Morton, ich war ein Freund und ein ehemaliger Leibwächter des Professors."
Mit diesen Worten setzte sich der Söldner wieder an den Esstisch. Allerdings achtete er darauf, das er bei dem geringsten Anzeichen einer Gefahr, sofort aufspringen und den Fremden an seinen möglichen Taten hindern konnte. Außerdem legte er seine Waffe und seinen Schild demonstrativ in seine Nähe, was ein eindeutiges Zeichen an Von Helsing sein sollte. Er kümmerte sich wieder um seinen Tee, ließ den Neuen allerdings nicht aus dem Blick.