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Dragon Age - Schatten über Thedas / [A1] Der Elfenfluch
« am: 20.04.2013, 21:18:48 »
Als es dunkel wurde, war St. Just noch ziemlich weit von Waldheim entfernt, so vier bis fünf Stunden, schätzte er, daher beschloss er ein Nachtlager aufzuschlagen.
Er hatte sich schon eine ganze Weile vergeblich nach einer geeigneten Stelle umgeguckt, als der Weg eine Biegung machte und in wenigen hundert Schritt der Waldrand und unweit davon ein Bauernhof auftauchte. Aus der Ferne sah alles still und friedlich aus.
Vielleicht würde man ihm dort Nachtquartier gewähren? Die Gastfreundschaft der Ferelden war legendär. Oder sollte er sich doch besser ein verschwiegenes Plätzchen suchen, vielleicht zwischen den Wurzeln eines großen Baumes, wo er sich unter viel Laub einkuscheln konnte? Das half gegen Kälte und Entdecktwerden durch Zweibeiner, aber nicht gegen Wölfe. Ob es hier Wölfe gab? Die Gegend war doch recht waldig und wild hier.
Ach was, dachte er. Ich habe Geld, ich habe Stil, ich bin gerne unter Menschen, ich verströme Freude und gute Laune, wo immer ich hingehe: auf zu den Bauersleut mit fröhlich klingelndem Geldbeutel!
St Just beschloss also, sich nicht zu verstecken, sondern sein charmantes Wesen an der Bauernfamilie zu testen. Schlafplatz und zwei Mahlzeiten waren das mindeste, das dabei herauskommen sollte. Also marschierte er beschwingten Schrittes auf das Bauernhaus zu.
Das Haus lag still im Mondlicht. Etwas zu still, fiel ihm auf. Es kläffte kein Köter, meckerte keine Ziege, blökte kein Schaf, muhte keine Kuh. Nicht einmal das Schnattern von Geflügel war zu hören. St Just sah auch keine erleuchteten Fenster.
Ob es überhaupt bewohnt war, fragte sich St. Just. Er beschloß, das Bauernhaus zu umrunden, um zu lauschen und zu sehen, ob nicht doch irgendwo Spuren der Bewohner waren.
Sein Blick glitt an den dunklen Schemen der Gebäude entlang. Er fühlte sich beobachtet. Immer wieder blickte er hinter sich, ob ihm niemand folgte. Da trat er plötzlich auf etwas Weiches und wäre beinah lang hingeschlagen. Es war zu dunkel, um zu erkennen, was da auf dem Boden lag, also beugte er sich hinunter und tastete es vorsichtig ab.
Es war eine Person. Eine tote Person: kalt und voll klebrigem Blut.
St. Just machte einen Ausfallschritt zur Seite und drückte sich an die Hauswand, bewegte sich nicht und lauschte nach Geräuschen und Bewegungen.
Er vernahm: den Ruf einer Eule, das Rascheln der Blätter an den nahen Büschen, und irgendwo auf der anderen Seite des Gebäudes schlug ein Gatter im Wind auf und zu. Er war sich nicht ganz sicher, aber er meinte, in der Ferne -- ungefähr in derselben Richtung, aus der er selbst gekommen war -- kurz ein Pferd schnauben zu hören.
St Just warf einen genauen Blick auf die Leiche. Wie lange ist sie schon tot? Was hat sie getötet, was ist es überhaupt für eine Person?
Leider war es zu dunkel, um etwas zu sehen, doch eine Fackel anzuzünden hielt St. Just auch für keine so gute Idee. Alles, was er im Dunkeln sehen und fühlen konnte, war, dass der Tote kalt und steif war und am ganzen Körper mit Wunden bedeckt. Seine Kleidung war zerfetzt wie von Krallen; der Stoff fühlte sich dick und rauh an, wie von einfacher Arbeitskleidung. Nicht allzu weit von der ersten Leiche entfernt lag ein weiteres menschengroßes Etwas reglos auf dem Boden.
St. Just näherte sich vorsichtig dem zweiten am Boden liegenden Körper und horchte nach Atem, bevor er auf Klingenreichweite ranging.
Er hörte keinen Atem, aber aus Richtung des Waldweges ertönte wieder das Schnauben eines Pferdes: lauter und näher. Gerade wollte er sich im Schatten des Hauses verstecken, da sprang auch schon eine Gestalt mit erhobenem Kampfstab auf ihn zu -- aus ganz anderer Richtung, als das Schnauben des Pferdes gekommen war, und von erstaunlich nah!
St. Just war zu überrascht, um rechtzeitig zu fliehen; er hatte sich erst halb erhoben, da war der Gegner schon heran; er sah den Kampfstab schon auf seinen Kopf zurasen, da zuckte sein Bein erst in Richtung Flucht -- doch bevor der Schlag ihn traf, sprangen von links und rechts ein halbes Dutzend gedrungener Schatten heran. Ihre Augen leuchteten gelb; spitze Zähne blitzten im Mondlicht. Einer von ihnen warf den Kopf in den Nacken und heulte. Wölfe!
Er hatte sich schon eine ganze Weile vergeblich nach einer geeigneten Stelle umgeguckt, als der Weg eine Biegung machte und in wenigen hundert Schritt der Waldrand und unweit davon ein Bauernhof auftauchte. Aus der Ferne sah alles still und friedlich aus.
Vielleicht würde man ihm dort Nachtquartier gewähren? Die Gastfreundschaft der Ferelden war legendär. Oder sollte er sich doch besser ein verschwiegenes Plätzchen suchen, vielleicht zwischen den Wurzeln eines großen Baumes, wo er sich unter viel Laub einkuscheln konnte? Das half gegen Kälte und Entdecktwerden durch Zweibeiner, aber nicht gegen Wölfe. Ob es hier Wölfe gab? Die Gegend war doch recht waldig und wild hier.
Ach was, dachte er. Ich habe Geld, ich habe Stil, ich bin gerne unter Menschen, ich verströme Freude und gute Laune, wo immer ich hingehe: auf zu den Bauersleut mit fröhlich klingelndem Geldbeutel!
St Just beschloss also, sich nicht zu verstecken, sondern sein charmantes Wesen an der Bauernfamilie zu testen. Schlafplatz und zwei Mahlzeiten waren das mindeste, das dabei herauskommen sollte. Also marschierte er beschwingten Schrittes auf das Bauernhaus zu.
Das Haus lag still im Mondlicht. Etwas zu still, fiel ihm auf. Es kläffte kein Köter, meckerte keine Ziege, blökte kein Schaf, muhte keine Kuh. Nicht einmal das Schnattern von Geflügel war zu hören. St Just sah auch keine erleuchteten Fenster.
Ob es überhaupt bewohnt war, fragte sich St. Just. Er beschloß, das Bauernhaus zu umrunden, um zu lauschen und zu sehen, ob nicht doch irgendwo Spuren der Bewohner waren.
Sein Blick glitt an den dunklen Schemen der Gebäude entlang. Er fühlte sich beobachtet. Immer wieder blickte er hinter sich, ob ihm niemand folgte. Da trat er plötzlich auf etwas Weiches und wäre beinah lang hingeschlagen. Es war zu dunkel, um zu erkennen, was da auf dem Boden lag, also beugte er sich hinunter und tastete es vorsichtig ab.
Es war eine Person. Eine tote Person: kalt und voll klebrigem Blut.
St. Just machte einen Ausfallschritt zur Seite und drückte sich an die Hauswand, bewegte sich nicht und lauschte nach Geräuschen und Bewegungen.
Er vernahm: den Ruf einer Eule, das Rascheln der Blätter an den nahen Büschen, und irgendwo auf der anderen Seite des Gebäudes schlug ein Gatter im Wind auf und zu. Er war sich nicht ganz sicher, aber er meinte, in der Ferne -- ungefähr in derselben Richtung, aus der er selbst gekommen war -- kurz ein Pferd schnauben zu hören.
St Just warf einen genauen Blick auf die Leiche. Wie lange ist sie schon tot? Was hat sie getötet, was ist es überhaupt für eine Person?
Leider war es zu dunkel, um etwas zu sehen, doch eine Fackel anzuzünden hielt St. Just auch für keine so gute Idee. Alles, was er im Dunkeln sehen und fühlen konnte, war, dass der Tote kalt und steif war und am ganzen Körper mit Wunden bedeckt. Seine Kleidung war zerfetzt wie von Krallen; der Stoff fühlte sich dick und rauh an, wie von einfacher Arbeitskleidung. Nicht allzu weit von der ersten Leiche entfernt lag ein weiteres menschengroßes Etwas reglos auf dem Boden.
St. Just näherte sich vorsichtig dem zweiten am Boden liegenden Körper und horchte nach Atem, bevor er auf Klingenreichweite ranging.
Er hörte keinen Atem, aber aus Richtung des Waldweges ertönte wieder das Schnauben eines Pferdes: lauter und näher. Gerade wollte er sich im Schatten des Hauses verstecken, da sprang auch schon eine Gestalt mit erhobenem Kampfstab auf ihn zu -- aus ganz anderer Richtung, als das Schnauben des Pferdes gekommen war, und von erstaunlich nah!
St. Just war zu überrascht, um rechtzeitig zu fliehen; er hatte sich erst halb erhoben, da war der Gegner schon heran; er sah den Kampfstab schon auf seinen Kopf zurasen, da zuckte sein Bein erst in Richtung Flucht -- doch bevor der Schlag ihn traf, sprangen von links und rechts ein halbes Dutzend gedrungener Schatten heran. Ihre Augen leuchteten gelb; spitze Zähne blitzten im Mondlicht. Einer von ihnen warf den Kopf in den Nacken und heulte. Wölfe!
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