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Nachrichten - Paul Zeidler

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"Paul Zeidler ist mein Name. Angenehm, Ihre Bekanntschaft zu machen.", stellte sich Paul dem fremden Mann vor. Mit einer Geste und einem höflichen Lächeln lehnte er die Zigarette ab. Doch er war sehr an dieser Person interessiert. Paul registrierte den leichten deutschen Akzent von Charles, dann die langezogene Narbe auf seiner Wange und als der dies bedachte, da kam Paul darauf, dass 'Lütjenburg' nach Norddeutschland wies. "Der Mann ist kein gebürtiger Franzose", dachte sich Paul. "Er sprach auch so, als ob er nicht zu dieser Stadt gehörte, und hat auch nicht recht erklärt, aus welchem Grund er hier ist. Ist er schon vor längerer Zeit emigriert oder kam er in Kriegszeiten?"

"Seit wann sind Sie in Paris?", fragte Paul unumwunden.

"Ich gehöre jenen Christen an, die sich zum Projekt Exodus rechnen. Wir unterstützen die Konflikte nicht, doch wir sorgen uns um die Verwundeten", offenbarte sich Paul. "Wenn Sie wissen möchten, was hier geschehen ist, dann müssen Sie Monsieur Moreau befragen. Er hat in dieser Nacht hier gefochten. Er soll Ihnen berichten, was hier genau geschehen ist. Und ich bin auch sehr interessiert, denn ich verstehe auch nicht so recht, was diese Bewegung erreichen will. In Paris stehen den Aufständischen der Nationalgarde, außerhalb der Stadt den deutschen Truppen gegenüber."

Paul seufzte und richtete seinen Blick zu Sebastien. "Ich verstehe nur zu gut, dass Sie die Missstände der capitalistischen Gesellschaftsordnung nicht weiter tragen können. Jeden Tag sehe ich die Not. Die Menschen verelenden und die Familienbanden reißen ab. Ist es die Hoffnungslosigkeit, die zum Kampfe treibt? Doch ich weiß nicht, ich sehe keine Aussicht auf einen Sieg. Nur noch mehr Blutvergießen", endete Paul mit einem leichten Kopfschütteln.

"Ich muss mir Ihre Nase nicht ansehen, Minsieur. Es ist offensichtlich, dass sie gebrochen ist. Der Bruch scheint mir nicht verschoben zu sein und wird wieder zusammenwachsen. Sie können mich in diesen Tagen noch einmal besuchen, wenn sich der Bruch verschiebt, aber ganz gerade wird Ihre Nase wohl nicht mehr. Ich kann kaum etwas für Sie tun.", antwortete Paul noch auf die Bitte von Francois.

"Berichten Sie uns bitte", forderte Paul Sebastien auf.

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@Carl: Ich habe es jetzt auch mal so geschrieben, dass Paul Carl noch nicht erkannt hat. Wenn Du möchtest, kannst Du das Gespräch ganz oder zum Teil belauscht haben. Vielleicht wird Carl Paul an seinem leichten deutschen Akzent als Landsmann erkennen.

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Paul tastete den betrunkenen Mann durch sein Hemd ab und bemühte sich, nicht seinen Atem riechen zu müssen. Paul waren betrunkene Männer unangenehm. Sie erinnerten ihn an seine Burschenzeit in Deutschland. Nachdem der Bierstaat[1] ausgerufen war, betranken sich die Comilitonen wie toll, was binnen weniger Stunden in einer wilden Schlägerei führte - nicht zwingenderweise unter einander.

"Sie meinen, so wie in der französischen Revolution?", fragte Paul unschuldig. "Ich verstehe nicht, bitte erklären Sie es mir. Ich verstehe nicht, warum dies der Zeitpunkt zum Kämpfen ist. Die deutschen Truppen stehen vor der Stadt und die Nationalversammlung steht gegen Sie. Welche Möglichkeiten rechnen Sie sich aus? Und was erhoffen Sie sich eigentlich? Falls Sie doch siegreich sein würden, was machen Sie dann?"

Paul nahm ein kleines Stück Tuch aus seiner Tasche und tränkte es in eine klaren Flüssigkeit. Damit tupfte er dem Mann, welcher sich noch immer nicht vorgestellt hatte, über das Gesicht. Paul entschied, dass keine Wunde genäht werden musste.

Nach einer Weile deutete Paul verholen auf einen Mann, der offensichtlich ohne festes Ziel über den Platz ging. Er hatte ihn sehr lange nicht bemerkt. "Dieser Mann war nicht unter den Combatanten und ich denke auch nicht, dass er wegen den Verwundeten hier ist. Haben Sie eine Idee, wer er sein könnte?", fragte Paul leise.
 1. Der Bierstaat war eine parodistische Institution unter korporierten Studenten im 19 Jh.

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@Menthir: Ich habe jetzt einfach mal angenommen, dass Sebastien in Ordnung ist. Falls nicht, dann kann ich meinen Post auch einfach abändern. Hoffe, Du hattest ein schönes Wochenende, wenn Du wieder da bist. :)

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Medzin-Probe, um Sebastian zu untersuchen:

4df4df+3 = (1, 1, -1, -1) +3 Gesamt: 3

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Paul musterte die beiden Männer. "Wie alt sie wohl sein mögen?", fragte er sich. "Sie sind bestimmt nicht älter als dreißig. Noch recht jung und idealistisch. So wie ich, damals". Der Mann trug einfache Kleidung und er sah aus, als ob er körperliche Arbeit gewohnt war. "Wahrscheinlich ein Arbeiter. Auch dieser Mann hat sich bestimmt mehr vom Leben erwartet. Ich würde schätzen, dass er auch nicht so recht weiß, wofür er kämpft. Aber er kämpft". Paul registrierte auch, dass der Fremde bemerkte, selbst Christ zu sein. Aber was hieß das schon? Paul entschied, zunächst nicht darauf einzugehen.

Paul nickte und wies auf die rechte Seite des am Boden liegenden Mannes. "Normalerweise renkt man eine Schulter mit Hilfe einer Stuhllehne ein. Aber in Hinsicht auf die Situation werde ich die Methode nach Hippokrates verwenden. Halten Sie Ihren Freund bitte fest. Falls er möchte, kann er auch auf ein Holz beißen. Das lenkt vom Schmerz ab. Ich würde es empfehlen", sagte Paul. Er kramte ein Holz aus seiner Tasche und bot es dem Mann an.

Dann ergriff Paul den Arm des Mannes und übte Zug aus. Er verlagerte das Gewicht und stellte seinen Fuß in die Achsel. Dann erhöhte er den Druck auf den Oberarmknochen aus, bis dieser wieder im Gelenk saß[1]. Die Prozedur mochte wohl recht grausam aussehen, aber es war die einzige Möglichkeit. Der Mann mochte unheimliche Schmerzen haben, aber, so wusste Paul, sie ließen ebenso schnell wieder nach. "Nun gut, der Knochen sitzt wieder im Gelenk. Ich hoffe, dass sich keine Komplikationen ergeben. Der Arm war doch eine ganze Zeit lang ausgekugelt. Jetzt da der Arm schon einmal ausgekugelt war, kann es übrigens leicht passieren, dass er bei leichterer Belastung wieder aus dem Gelenk rutscht. Er sollte sich schonen und keine Belastung ausüben - schon gar nicht kämpfen. Mindestens in den nächsten drei Wochen", erklärte Paul mit dem strengen Ton eines Arztes. Dann änderte sich sein Ton, aber auf einmal. "Sie sollten ohnehin nicht hier kämpfen. Sie sind jung und sollten damit beschäftigt sein, sich eine Existenz aufzubauen. Sind Sie verheiratet? Warum sind Sie überhaupt hier auf dem Platz?", fragte er, während er den ersten Mann untersuchte. "Bewegungsabläufe sind in Ordnung. Schürfwunden und Prellungen. Keine Brüche. Bewusstsein in Ordnung, abgesehen vom Alkohol. So weit ich sehe, ist da nichts, was nicht einfach verheilen kann", stellte Paul in Gedanken fest[2].
 1. Medizin: 4 Erfolge (ausgezeichnet).
 2. Medizin: 3 Erfolge

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Es kam anders. Nach dem Sieg der deutschen Truppen in der Schlacht von Sedan, der Flucht Napoleons und der Neuwahl der Nationalversammlung hatte Paul noch kurzzeitig Hoffnung auf einen baldigen Frieden gehegt. Doch die Ereignisse überschlugen sich und ein Ende der Gewalt war nicht abzusehen. Die Nationalgarde waren vergleichsweise gut bewaffnet und forderte eine Fortsetzung des Krieges. Paul ahnte in diesen Stunden bereits, dass das Blutvergießen kein Ende nehmen würde, sondern nun erst beginnen würde. Hier traten keine Armeen gegen einander an, sondern Volksgruppen.

Gestern hatte Paul davon erfahren, dass die Nationalgarde mehr als zweihundert Kanonen erbeuten konnten. Heute Nacht hatte es eine blutige Schlacht gegeben. Paul war von den Schüßen und Schreien geweckt worden und hatte sofort versucht, einige Männer aus der Nachbarschaft zusammengerufen. Viele konnte er nicht finden, nur wenige versammelten sich in dem kleinen Raum im ersten Stock der gemeinsamen Wohnung. Paul sammelte, was in der Eile zu erfahren war. Dann musste er eine Entscheidung treffen, auf die er nicht vorbereitet gewesen war.

Bisher war der Krieg im Projekt Exodus kein Thema gewesen, mit dem man sich auseinandergesetzt hatte. Paul hatte seine Meinung niemals zurückgehalten, dass er den Angriff Frankreichs gegen Deutschland ablehnte und dass er auf Frieden hoffte, auch zu einem hohen Preis. Lange waren die Fronten weit entfernt von Paris gewesen und die Männer um Paul waren müde, für einen Kaiser zu kämpfen, der sich nicht für sie interessierte. Nun war es anders. Die deutschen Truppen standen um Paris und die Pariser kämpften für die eigenen Interessen. Paul hatte auch unter den Seinen eine gewisse Begeisterung bemerkt.

In den wenigen Minuten, bis die Männer zusammentrafen, sammelte Paul seine Gedanken. Paul war sich sicher, dass er den bewaffneten Kampf nicht unterstützen würde. Die deutsche Revolution hatte nicht zum Frieden geführt und eine französische würde es auch nicht. „Erst wenn der Frieden in den Herzen einkehrt, dann werden der Löwe und das Lamm beisammen liegen[1]“, sagte Paul.

Wir sollten nicht an den Kämpfen teilnehmen“, hob Paul erneut an. „Wenn es eine ungerechte Herrschaft gegeben hat, dann war es die römische Besatzung des Heiligen Landes. Und wenn es einen gegeben hat, der die Macht hatte, eine ungerechte Herrschaft umzuwerfen und ein neues Reich aufzubauen, dann war es Jesus. Doch er kam nicht als himmlischer Streiter, sondern als demütiger Gottesknecht. Seinen Jüngern lehrte er die Nachfolge. Was das bedeutet ist im Doppelgebot der Liebe ausgesagt: Du sollst den Herrn lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele und Du sollst Deinen nächsten lieben, wie Dich selbst. Für uns bedeutet dies, dass wir zu denen kommen, die unserer Hilfe bedürfen – ob er Revolutionär oder Gegenrevolutionär ist.

Einige der Männer murrten und eine Tür schlug. Paul wurde unsicher, doch er bemühte sich, nicht zu schwanken. „Denkt an den Hauptmann von Kapernaum. Das war ein Besatzer und kam zu Jesus als Hilfeschender. Wenn nun der Messias diesen Mann helfen konnte, warum könnt Ihr dann nicht einmal Euren Landsleuten helfen? Der Zufall schlägt uns auf eine Seite, doch Menschen sind wir alle“.

Ich habe die Hoffnung, dass wir Gerechtigkeit bringen, wenn wir selbst gerecht werden. Darum bitte ich Euch, dass Ihr mit mir kommt, wenn ich jetzt zum Platz der Kirche gehe“.

Nach kurzer Zeit ging Paul mit vier Männern auf den Weißen Platz. Sie zerstreuten sich und versorgten die Verwundeten, so gut es ging. Währenddessen machte sich Paul Gedanken. Er würde sich vor seinen Leuten erklären müssen. Schon an diesem Abend.

Schließlich, als er einen Moment verschnaufte und sich Orientierung über den Platz verschaffte, da fielen ihm zwei Männer auf, die an der Straßenecke saßen. Die beiden waren schwer lädiert, der eine hatte eine Luxation des Schultergelenks, das erkannte Paul sofort. Er musterte sie für einen Moment, um einzuschätzen, wie sie ihm gesinnt sein möchte. Auch er war dem einen der Männer aufgefallen. Mühsam erhob sich der Mann und sprach Paul an.

Mein Name lautet Paul Zeidler und ich bin tatsächlich Arzt. Das haben Sie richtig erkannt“, sagte Paul. Es war offensichtlich, dass der Mann stark angetrunken und wahrscheinlich nicht ganz bei sich war. Paul mochte keine betrunkenen Männer. „Ihr Freund ist verwundet. Er hat sich mindestens die Schulter ausgehebelt und er muss baldig behandelt werden. Ich kann Ihnen helfen, doch das hängt davon ab.“ Paul kniete sich neben den Verwundeten und prüfte die Reaktionsfähigkeit des Mannes, indem er einen Finger vor dessen Augen bewegte. Dann begann er damit, die Rippen abzutasten und weitere Verletzungen zu begutachten.

Es hängt davon ab, ob sie einverstanden sind, dass ich Sie behandle. Sie müssen Sie wissen, dass ich Paul Zeidler bin und dass ich dem Projekt Exodus angehöre. Wir sind Christen und wir bringen Verwundeten auf beiden Seiten Hilfe. Ich hoffe, dass die Menschen Frieden suchen und ihn nicht erkämpfen wollen“.

Paul stand auf und sah den ersten Mann an. „Fürs Erste kann ich keine schwereren Verletzungen feststellen. Wenn Sie einverstanden sind, dann werde ich jetzt die Schulter einrenken. Das wird Ihrem Freund starke Schmerzen bereiten“, kündigte er an.
 1. In Anlehnung an Jes 11,6 und dem darin angekündigten Friedensreich.

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Medizinische Versorgung:

4df4df+3 = (1, 0, 1, -1) +3 Gesamt: 4

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Es sind noch zwei Fragen offen geblieben, die ich noch beantworten möchte:

Sehr interessant ist sicherlich zuerst einmal, dass über dem Charakter das Bild Martin Bubers steht. Wird der Charakter auch bewusst mehrere Züge Bubers tragen oder erschien dir vor allem das Bild passend für deinen Charakter?

Ich habe das Bild im ersten Moment nur genommen, weil das Bild dem Äußeren Pauls, wie ihn mir vorgestellt habe, sehr nahe kommt. Ich kenne von Buber nur ein paar Fakten aber keine inhaltlichen Linien. Zu seinen bekanntesten Werken zählt "Ich und Du" und der Titel stellt etwas in Aussicht, was mich sehr neugierig macht. Ich bin leider bisher nicht dazu gekommen, mich intensiv mit Buber auseinanderzusetzen. Die Uni hält mich derzeit vom Lernen ab.

Ich gehe davon aus, dass du bei den Aufzeichnungen zum zweiten Aspekt das sola gratia bewusst auslässt. Das würde für mich nach der Komposition des Charakters durchaus Sinn machen. Für das Verständnis Pauls würde mich die Antwort aus deinen Finger dennoch interessieren. Eigentlich scheint mir diese Frage durch deine zusammengefasste Aufzeichnung für die beiden Aspekte (Pauls Dogmatik) und den Wanderer zwischen den Welten nachvollziehbar, aber da möchte ich auf Nummer sicher gehen. :)

Sola Gratia spielt für Paul durchaus eine gewichtige Rolle. Auch er würde betonen, dass der Mensch allein aus Gnade gerechtfertigt wird. Die drängende Frage für Paul ist, ob der Mensch aus der Gnade jedoch wieder heraus fallen kann und er würde diese Frage mit 'ja' beantworten. Nämlich durch die menschliche Ignoranz der von Gott unbedingt geschenkten Gottesgemeinschaft. Er würde argumentieren, dass allein aus der menschlichen Existenzweise sich der Mensch von Gott abwendet. Er leitet dies aus dem paulinischen Antagonismus von 'Leben im Fleisch' und 'Leben im Geist' ab und übersetzt diese Begriffe in 'Existenz' und 'Essenz'. Demnach partizipiert der Mensch von Anbeginn an an der Essenz, aber durch die Existenz verliert er den Kontakt zur Essenz und handelt wider seines Wesens. Der paulinische Impertaiv zu einer ethischen Lebensweise bedeutet für Paul, dass der Mensch sich für 'ein Leben im Geiste' entscheiden muss und dies ist nur im ethischen Handeln möglich. 'Glauben' ist für Paul also ein Handeln. Allein aus sich selbst könnte er dies aber nicht. Daher bedarf es dem Glauben an Christus und der Partizipation des Geistes.

Ich denke, dass dies etwas schwierig zu verstehen sein könnte. Vielleicht hilft da ein Blick in Röm 7+8.

Röm 7 (Anzeigen)

Hier heißt es, dass der Mensch für sich das Gute im Gesetz erkennt, es aber nicht halten kann. Es gibt in ihm etwas, dem halten des Gesetzes widerstrebt – 'das Fleisch'. Das Fleisch ist in der jüdischen Tradition verstanden als ein Begriff für Vergänglichkeit. Wernn Paulus sagt, er wolle das Gesetz erfüllen und tut doch das, was er hasse, dann spricht er ein grundsätzliches, anthropologisches Dilemma an. Die Lösung ist in den Versen 24+25 angedeutet. Der Glaube an Christus erlöst. Die Lösung wird dann in Kap 8 ausgeführt.

Röm 8 (Anzeigen)

Hier wird der gekreuzigte und auferstandene Christus und die Gabe des Geistes betont. Der göttliche Geist tritt zum menschlichen Geiste hinzu und ermöglicht das 'Leben im Geiste'. Wenn man die vielen Mahnungen und Imperative Paulus' ansieht, dann wird einem aber bewusst, dass der Gegensatz zwischen (menschlichen) Geist und Fleisch nicht aufgehoben wird. Es bedarf noch immer der Entscheidung des Menschen zum 'Leben im Geiste' (das ist für Lutheraner etwas schwierig).

Paulus antwortet in seinen Briefen immer auf konkrete Probleme der Gemeinden, die die Gemeinschaft bedrohen. Er ruft immer wieder, z.T. mit sehr harschen Worten und Bildern, sowohl zum Glauben als auch ethischem Handeln auf. Für Paul ist ersteres die Hoffnung und zweiteres der Ausdruck von Glauben. Man muss auch verstehen, dass für Paul Hoffung und Handeln in einem dynamischen Verhältnis stehen. Das eine bedingt das andere[1]. Es braucht das Handeln, um hoffen zu können, und das Hoffen begründet das Handeln.

Was ich jetzt recht ausführlich dargelegt habe, ist, dass Paul keine Werkgerechtigkeit anstrebt, wenn er Entscheidung und Handeln so in den Vordergrund stellt. Vielmehr sieht er im Handeln das 'Sein in Christus', welches hilft, dem 'Leben im Fleische' (in Paulus' Terminologie) bzw. dem 'Leben der Existenz nach' (in Pauls Terminologie) zu begegnen.



Oje, jetzt habe ich eine Bibelauslegung angestrengt. Auch das ist ein Wagnis :wink:
 1. Hier ist eine gewisse Schwierigkeit, nämlich, dass man eigentlich zwei verschiedene Glaubensbegriffe bräuchte, nämlich einen der auf ein Bewusstsein abzielt und einen der auf Handlung abzielt. Ich versuche die begriffliche Verwirrung zu umgehen, indem ich stattdessen von Hoffnung und Handeln spreche.

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Vielen Dank für den Review und die vielen netten Worte zu Paul. Ich habe in Paul verschiedene Fragen verwoben, die seiner Zeit, die meiner Lieblings-Autoren (darunter Tillich, Fromm, Camus - und die der Hundeerziehung) und nicht zuletzt meine eigenen. Ich habe den Charakterbogen noch nicht vollständig ausgearbeitet oder auch schon durchgesehen. Das kann man schon an den vielen Stellen sehen, bei denen ein 'ist' oder 'werden zu viel sind im Satz (das passiert, wenn ich einen Satz hin- und herwäge und schließlich zig mal ändere). Bei dem Talent Mit dem arbeiten, was da ist lagst Du richtig, es ging mir nur um die Medizin, die Spezifizierung fiel wohl beim Editieren weg.

Zitat
[...] Erinnerte mich an die Guerrilla Gardening-Bewegung in New York in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wird ja heute wieder aufgegriffen, hat aber nicht den Reiz der großen New Yorker-Projekte (zumindest empfinde ich viele deutsche Varianten nicht als gemeinnützliche Aktion, sondern als Aktionismus). [...]

Ja, das ist genau die Inspiration. Es hat aber ein etwas tieferes Verständnis, nämlich einem marxistischen (das werde ich bei Gelegenheit mal ausführen - ich müsste das auch für mich noch genauer formulieren). Zu dem Zeitpunkt des Spiels ist das Projekt aber noch im Beginn und es soll nur eine geringe Rolle spielen.

Den von Dir angefügten Artikel hatte ich im ersten Post wohl überlesen, tut mir leid. Ich habe ihn mir jetzt durchgelesen und ich würde dazu durchaus etwas sagen können. Ich bin gerade in der Uni und kann nicht so ausführlich antworten - das hole ich die Tage mal nach. Aber kurz gesagt stimme ich dem Artikel in gewisser Weise zu, nämlich dass die Politik der EKD opportunistisch wirkt. Andererseits bin ich gerade froh, dass die EKD zum Querdenken aufruft.

Aber Kirchenpolitik ist 'ein weites Feld', wie Vater Briest sagen würde. Die Kirche ist wie eine Wolke - sie sieht aus jeder Perspektive anders aus und verschwimmt umso mehr, je näher man ihr kommt.

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Ich würde gerne einen eigenen Thread eröffnen, um Einfälle, Erinnerungen, Textteile usw. festzuhalten. Quasi das Spieler Pendant zum SL-Thread :wink:



Hermann Hesse - Das Leben, das ich selbst gewählt (Anzeigen)

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Hallo Menthir,

für ein Seminar sollte ich einen kurzen Abriss der Theologiegeschichte des 19. Jh. schreiben, welch ein Zufall. Wenn Interesse besteht, dann kann ich den Text (3 Seiten) hier teilen, so dass Ihr einen (sehr verkürzten) Eindruck bekommen könnt, was theologisch in der Zeit diskutiert wurde. Zugleich sind die beiden vorgestellten Positionen für Paul von gewisser Bedeutung. Hier der Text:

Abriss der Theologiegeschichte des 19. Jahrhunderts (Anzeigen)

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@List

Man hätte es gestern aufzeichnen sollen, wie sich bei deinem Charakter im Laufe des Abends die Aspektbezeichnungen veränderten. Es war auf jeden Fall recht interessant zu beobachten. :)

Das ist immer so bei der Charaktererschaffung :). Ich bin mir noch etwas unsicher, was Pauls Schwächen angeht. Ich muss mir da noch etwas überlegen...

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Paul Zeidler


Name: Paul Maria Zeidler
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Herkunft: Deutschland
Religionszugehörigkeit: Protestant
Familienstand: Ledig
Organisation: Projekt 'Exodus'

Haarfarbe: Grau
Augenfarbe: Braun
Körpergröße: 1,69 m
Gewicht: 68 Kg



Fertigkeiten, Talente und Gaben (Anzeigen)



Aspekte (Anzeigen)



Inventar (Anzeigen)



Aussehen (Anzeigen)



Persönlichkeit (Anzeigen)



Kurzbiografie (Anzeigen)
 1. Briefwechsel waren bis ins 20. Jahrhundert unter Intellektuellen verbreitet.
 2. Diese Kritik muss vor allem vor dem Hintergrund der zeitgenössischen, rationalen Kritik verstanden werden (Stichwort: historisch-kritische Methode).
 3. Paul hat ein ähnliches Heilsverständnis wie Hegel die Aufhebung aller Zerspaltenheit zu einem Geiste

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